Tod: Geil?

Schamanin73

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Mir fehlt hier irgendwie ein allgemeiner Thread zum Thema Tod. Also: Hier ist er!

Ich fange mal an mit einem Zitat aus einem Buch vom Dalai Lama. In dem Kapitel geht es um die Meditation während des Sterbens.

"Wenn der tatsächliche Sterbeprozess beginnt, durchlaufen Sie acht Stadien. Die ersten vier gehen mit der Auflösung der vier Elemente einher. Die letzten vier umfassen die Auflösung des Geistes in die innerste und tiefste Ebene des Geistes, welche der Geist des klaren Lichts genannt wird. Bedenken Sie dabei, dass diese Darlegung der Stadien des Todes eine Kartographie von tiefen Geisteszuständen darstellt, die ständig während des täglichen Lebens auftreten und normalerweise nicht wahrgenommen werden. Diese acht Stadien laufen vorwärts ab während des Sterbens, während des Einschlafens, während man einen Traum beendet, während des Niesens, während man in Ohnmacht fällt und während des Orgasmus. Diese acht Stadien laufen rückwärts ab nach dem vollständigen Abschluss des Todesprozesses und ebenso während des Aufwachens, wenn man einen Traum beginnt und wenn Niesen, das In-Ohnmacht-Fallen und der Orgasmus enden"

Das hört sich für mich an, als ob wir unser Leben lang das Sterben "üben".

LG
Schama...
 
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Gute Idee, Schama! :)

Da kann ich doch mal wieder meinen Lieblingsspruch loswerden:

Wir müssen alle mal sterben! :D

Für mich ist die Auseinandersetzung mit dem Tod sehr wichtig. Schließlich ist es fast das Einzige, worüber ich mir sicher sein kann, dass es auch kommt!
Mir ist es auch wichtig zu wissen, dass es nach dem Tod weitergeht. Fände sonst mein Leben verschwendet!


Liebe Grüße

believe :)
 
Ich finde es wunderbar, dass mein Körper eine sterbliche Hülle ist. Sie wird überbewertet. Mein Chef sagte mir neulich: "Geiler Body!" Ich hatte mich an die Wand gelehnt, ihn schräg angeguckt und gefragt, ob er Widder oder Schütze ist. Jungfrau! Dann verschwand er, fuhr nach Deutschland. Ich hätte ihm am liebsten eine SMS hinterhergeschickt: "Body? Du meinst wohl meine sterbliche Hülle..."
 
Ich brauche die Vorstellung, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht nicht, um mein Leben als sinnvoll zu erachten.

Ich denk auch nicht, dass danach irgendwas kommt. Wenn man stirbt ist man einfach tot.

Da ist auch nichts verschwendet, jeder der lebt hinterlässt irgendetwas, jeder bewirkt etwas im Leben und irgendwann tritt man eben ab und lässt neuem Leben Platz. Das ist ein Kreislauf und den find ich auch gut so. Da muss man nicht irgendwo hingehen oder nochmal auf die Welt kommen - es kommen eh wieder andere auf die Welt - jeder hier hat seine Zeit und die ist halt auch mal vorbei. Ich finde das nicht so schwer zu akzeptieren.


:)
Mandy
 
Im Prinzip ist Leben sterben. Wir üben, indem wir Sinne haben, um zu erfahren. Sinn geben können, wenn es denn Sinn machen würde.

LG Loge33
 
Im Prinzip ist Leben sterben. Wir üben, indem wir Sinne haben, um zu erfahren. Sinn geben können, wenn es denn Sinn machen würde.

LG Loge33


Hey Loge,

gehört nach dem erfahren nun ein Punkt oder ein Beistrich? Mit dem Punkt da, versteh ich beide Sätze nicht.

Was üben wir? Sinn geben?


:)
Mandy
 
Da ist auch nichts verschwendet, jeder der lebt hinterlässt irgendetwas, jeder bewirkt etwas im Leben und irgendwann tritt man eben ab und lässt neuem Leben Platz.

Sehe ich ähnlich. Wir leben um zu prägen, vor allem uns selbst, wir können gar nicht anders, aber die Art und Weise wie, die haben wir allein in der Hand. Und entsprechend wird die Sterbeerfahrung werden/sein, wie das eingerichtete Leben jetzt.

Ich weiss nicht, ob es 'nur' ein Glauben ist, aber es funktioniert SO.

LG Loge33
 
Hey Loge,

gehört nach dem erfahren nun ein Punkt oder ein Beistrich? Mit dem Punkt da, versteh ich beide Sätze nicht.

Was üben wir? Sinn geben?


:)
Mandy

Hi Mandy!

Ach, wir geben einfach allzu gerne irgendeinen Sinn, weil wir im Aussen suchen, uns nicht selber einordnen können. Weil wir UNS gar nicht sehen sondern nur DURCH uns (mithilfe der entwickelten Sinne). Das aber eben IST schon der ganze Sinn, DIE Möglichkeit.

Es geht imho um die Erfahrungen, die der Mensch als Selbst und durch sich selber machen kann, mehr geht eben einfach nicht, deswegen haben wir Sinne, keinen Sinn oder Auftrag gar (um es mal grenzwertig zu formulieren).

LG Loge33
 
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Sehe ich ähnlich. Wir leben um zu prägen, vor allem uns selbst, wir können gar nicht anders, aber die Art und Weise wie, die haben wir allein in der Hand. Und entsprechend wird die Sterbeerfahrung werden/sein, wie das eingerichtete Leben jetzt.

Ich weiss nicht, ob es 'nur' ein Glauben ist, aber es funktioniert SO.

LG Loge33

Hi ihr Lieben am Sterben-Interessierten,

Ob es so funktioniert möchte ich doch gerne bezweifeln.
Zwei Beispiele des Sterbens zum Vergleich:
1)Die Schester meiner besten Freundin starb vor ein paar Wochen. Sie ist eine wunderbare Mutter von 4 Kindern gewesen, von ihrem Mann heiß und innig geliebt. Die Familie zeichnet sich durch einen vorbildlichen Zusammenhalt. Weis ich durch meine beste Freundin sehr genau.

Nun das Sterben ihrer Schwester war sehr dramatisch und qualvoll, ihr geliebter Mann wollte sie per tu nicht gehen lassen obwohl sie beständig darum bat, sie verweigerte das Essen, weil sie sich ständig verschluckte und Erstickungsanfälle bekam, xmal abgesaugt deswegen werden musste und das ist eine Tortour, das kann ich aus meiner Altenpflegeerfahrung nur bestätigen.

Er ließ sie dann eines Tages gehen weil er einsah wie sehr sie sich plagte mit dem Sterben, über zwei Jahre... obwohl sie ein wunderbares sehr verantwortliches und liebevolles Leben für die anderen führte, ging der Sterbevorgang sehr qualvoll vor sich.

2)Der Mann meiner bester Freundin, war zweimal verheiratet, lebte sein Leben sehr schwungvoll und versagte sich seine Vergnügungen nie, er war zwar auch menschenfreundlich, blieb aber kinderlos. Und war froh nicht so viel Verantwortung tragen zu müssen. Er hat im Krieg eine Kriegstverletzung erlitten, diese wurde mit einem künstlichen Hüftgelenk aber gut in Griff bekommen und er konnte unbeschwert leben und genießen, ja auch die Frauen, was meiner Freundin nicht immer gefiel, in seinen letzten 2 Lebensjahren hatte er wohl Herzprobleme bekommen, aber er hatte sich auch nie geschont, war eben ein totaler Lebemann und Lebenskünstler. Sein Tod kam plötlich mitten im Satz.

Ich habe eher den Eindruck, dass der Sterbevorgang mit dem gelebten Leben nicht viel gemeinsam hat, denn der Tod der Schwester meiner Freundin wäre dann als ungerecht zu betrachten? Wogegen der Tod ihres Mannes geradezu eine Wohltat war?

Was soll hier bitte nur ein Glaube sein und woher willst Du wissen, dass das so funktioniert. Du hast den Tod lieber Menschen wohl noch nicht aus der Nähe miterlebt? Vielleicht habe ich da auch irgendetwas missverstanden?

Muss der eine, der sehr liebevoll und aufopferungsvoll für andere sorgt, qualvoll sterben und ein anderer den man schon einen Luftikus nennen kann so leicht und gnadenvoll? Das bringt einem nahe, dass man besser dran ist, wenn man sorglos lebt, alles leicht nimmt, ebenso leicht und unerwartet und ohne jeglichen Umstand aus dem Leben scheidet.

Ist es das was der liebe Herr Gott von uns will/erwartet, dass wir nur im Augenblick leben, liebevoll und dadurch sorglos? Warum ist dann Jesus so qualvoll am Kreuz gestorben?

Sorry wenn ich zu viel Fragen aufwerfe, aber ich finde ein allgemeiner Beitrag über den Tod hat auf jeden Fall gefehlt.

Liebe Grüße Gerharet
 
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