und eines Österreichischen Traumas..
da kann man sich schon fargen: wann kommt die Vergeltung??
90 Jahre alt 22.12.2005
NS-Arzt Heinrich Gross tot
Der berüchtigte NS-Arzt Heinrich Gross ist tot. Er starb am 15. Dezember mit 90 Jahren in Hollabrunn, teilte seine Familie erst jetzt mit. Gross wurde bereits beigesetzt.
Heinrich Gross bei seinem Prozess.
Prozess, aber kein Urteil
Gross soll im Jahr 1944 als Stationsarzt an der berüchtigten Wiener Euthanasieklinik Am Spiegelgrund an der Tötung von neun behinderten Kindern mitgewirkt haben.
Eine gerichtliche Verurteilung erfolgte allerdings nie. In den letzten Jahren wurde mittels Gutachten wiederholt seine Verhandlungsunfähigkeit festgestellt.
Interview nach Verhandlung
Die erste Verhandlung dauerte damals nur 30 Minuten, dann wurde vertagt. Die Begründung: Bei Gross wurde per Gutachten fortschreitende Hirndemenz festgestellt. Daran waren allerdings Zweifel aufgekommen, als Gross unmittelbar nach dem auf Eis gelegten Strafverfahren in einem Kaffeehaus bereitwillig Interviews gab und sich an den Zweiten Weltkrieg erinnern konnte.
Gross bekam sogar Auszeichnungen.
NS-Vergangengeit lange kein Thema
Ein erstes Gerichtsverfahren gegen Gross wurde bereits 1950 geführt. Der Arzt wurde wegen Mitschuld am Totschlag eines Kindes zu zwei Jahren Haft verurteilt. 1951 hob das Obergericht das Urteil allerdings auf, das Verfahren wurde eingestellt.
Gross wurde wieder in den Dienst der Stadt Wien gestellt - in der Nervenheilanstalt Rosenhügel. 1953 trat er der SPÖ bei, 1955 kehrte er an den Spiegelgrund, die heutige Baumgartner Höhe, zurück.
In den Jahren danach war seine NS-Vergangenheit kein Thema mehr. Er wurde für seine Forschungen an den teils aus der NS-Zeit stammenden Kinderhirnen mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet und bekam das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse. Dieses wurde ihm erst im März 2003 wieder aberkannt.
Gross bei NSDAP
Gross wurde am 14. November 1915 in Wien geboren. 1932 trat er der Hitlerjugend bei, 1933 der SA. Nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland ging Gross zur NSDAP. Nach Abschluss seines Medizinstudiums begann er Anfang 1940 als Anstaltsarzt in der Pflegeanstalt Ybbs, im November kam er an den Wiener Spiegelgrund.
Werner Vogt brachte Causa Gross ins Rollen.
Bis 1997 als Gerichtsgutachter tätig
Erst Ende der 70er-Jahre wurde seine Nazi-Vergangenheit zum Thema. Trotzdem war er bis 1997 als Gerichtsgutachter tätig.
Aufgebracht wurde der Fall Gross durch den Wiener Unfallchirurgen Werner Vogt, heute bekannt als Pflegeombudsmann. Er beschuldigte Gross 1979 der Beteiligung an der Euthanasie. Vogt wurde zwar wegen Verleumdung zunächst verurteilt, wurde in zweiter Instanz aber freigesprochen. Die richterliche Begründung damals: Die Anschuldigungen gegen Gross seien berechtigt.
Bis zur Eröffnung eines neuerlichen Gerichtsverfahrens verging allerdings wieder einige Zeit. Gross trat 1981 unbescholten in den Ruhestand, blieb bis 1997 Gerichtsgutachter. Erst im März 2000 wurde dann tatsächlich das Verfahren eingeleitet.
wien.ORF.at; 8.8.05
Im heurigen Jahr waren sogar noch neue Dokumente aus russischen Archiven aufgetaucht, laut denen Gross sogar an der Tötung von deutlich mehr Menschen beteiligt gewesen sein könnte.
da kann man sich schon fargen: wann kommt die Vergeltung??
90 Jahre alt 22.12.2005
NS-Arzt Heinrich Gross tot
Der berüchtigte NS-Arzt Heinrich Gross ist tot. Er starb am 15. Dezember mit 90 Jahren in Hollabrunn, teilte seine Familie erst jetzt mit. Gross wurde bereits beigesetzt.
Heinrich Gross bei seinem Prozess.
Prozess, aber kein Urteil
Gross soll im Jahr 1944 als Stationsarzt an der berüchtigten Wiener Euthanasieklinik Am Spiegelgrund an der Tötung von neun behinderten Kindern mitgewirkt haben.
Eine gerichtliche Verurteilung erfolgte allerdings nie. In den letzten Jahren wurde mittels Gutachten wiederholt seine Verhandlungsunfähigkeit festgestellt.
Interview nach Verhandlung
Die erste Verhandlung dauerte damals nur 30 Minuten, dann wurde vertagt. Die Begründung: Bei Gross wurde per Gutachten fortschreitende Hirndemenz festgestellt. Daran waren allerdings Zweifel aufgekommen, als Gross unmittelbar nach dem auf Eis gelegten Strafverfahren in einem Kaffeehaus bereitwillig Interviews gab und sich an den Zweiten Weltkrieg erinnern konnte.
Gross bekam sogar Auszeichnungen.
NS-Vergangengeit lange kein Thema
Ein erstes Gerichtsverfahren gegen Gross wurde bereits 1950 geführt. Der Arzt wurde wegen Mitschuld am Totschlag eines Kindes zu zwei Jahren Haft verurteilt. 1951 hob das Obergericht das Urteil allerdings auf, das Verfahren wurde eingestellt.
Gross wurde wieder in den Dienst der Stadt Wien gestellt - in der Nervenheilanstalt Rosenhügel. 1953 trat er der SPÖ bei, 1955 kehrte er an den Spiegelgrund, die heutige Baumgartner Höhe, zurück.
In den Jahren danach war seine NS-Vergangenheit kein Thema mehr. Er wurde für seine Forschungen an den teils aus der NS-Zeit stammenden Kinderhirnen mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet und bekam das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse. Dieses wurde ihm erst im März 2003 wieder aberkannt.
Gross bei NSDAP
Gross wurde am 14. November 1915 in Wien geboren. 1932 trat er der Hitlerjugend bei, 1933 der SA. Nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland ging Gross zur NSDAP. Nach Abschluss seines Medizinstudiums begann er Anfang 1940 als Anstaltsarzt in der Pflegeanstalt Ybbs, im November kam er an den Wiener Spiegelgrund.
Werner Vogt brachte Causa Gross ins Rollen.
Bis 1997 als Gerichtsgutachter tätig
Erst Ende der 70er-Jahre wurde seine Nazi-Vergangenheit zum Thema. Trotzdem war er bis 1997 als Gerichtsgutachter tätig.
Aufgebracht wurde der Fall Gross durch den Wiener Unfallchirurgen Werner Vogt, heute bekannt als Pflegeombudsmann. Er beschuldigte Gross 1979 der Beteiligung an der Euthanasie. Vogt wurde zwar wegen Verleumdung zunächst verurteilt, wurde in zweiter Instanz aber freigesprochen. Die richterliche Begründung damals: Die Anschuldigungen gegen Gross seien berechtigt.
Bis zur Eröffnung eines neuerlichen Gerichtsverfahrens verging allerdings wieder einige Zeit. Gross trat 1981 unbescholten in den Ruhestand, blieb bis 1997 Gerichtsgutachter. Erst im März 2000 wurde dann tatsächlich das Verfahren eingeleitet.
wien.ORF.at; 8.8.05
Im heurigen Jahr waren sogar noch neue Dokumente aus russischen Archiven aufgetaucht, laut denen Gross sogar an der Tötung von deutlich mehr Menschen beteiligt gewesen sein könnte.