Therapiegesellschaft

Die endlose Schwemme an Therapien und Therapeuten ersetzt die frühere Clanstruktur und Grossfamilie.

Wenn man alle alten Leute in die Heime wegsperrt, sobald sie kein Geld mehr einbringen, sondern kosten, kann man das Übriggebliebene besser abzocken. Ausserdem gilt da die Regel "Aus den Augen, aus dem Sinn" und man kann sie auch gut vergessen. Wer will denn sowas hässliches wie alte Menschen sehen? wäh... Die taugen bestenfalls noch zum Überfallen und Ausnehmen.

Dann müssen die restlichen Geldsklaven halt jemanden bezahlen, der ihnen mal zuhört, Rat geben kann und hilft, alles zusammen zu halten.

...
 
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Tut mir leid, aber gerade wegen der Familie brauchen viele eine Therapie.
Es ist gut, wenn die Leute, die Hilfe brauchen, auch mit anderen reden, in den meisten kranken Familien wird nämlich alles unter den Tisch gekehrt.
Früher war das fast überall so, jetzt bricht das langsam auf.

Mit den alten Leuten hat das nichts zu tun. Die Leute werden heute halt älter und die Jungen müssen arbeiten, die können sich nicht immer um die Eltern kümmern, vor allem wenn sie eigene Kinder haben, können sie nicht einfach ihren Job aufgeben.
Mein Opa ist im Heim, weil er dement ist, niemand in der Familie kann auf ihn aufpassen weil alle arbeiten müssen. Allein kann er nicht bleiben, meine Oma ist tot, die hat aufgepasst.
Und jetzt?
 
Tut mir leid, aber gerade wegen der Familie brauchen viele eine Therapie.
Es ist gut, wenn die Leute, die Hilfe brauchen, auch mit anderen reden, in den meisten kranken Familien wird nämlich alles unter den Tisch gekehrt.
Früher war das fast überall so, jetzt bricht das langsam auf.

Mit den alten Leuten hat das nichts zu tun. Die Leute werden heute halt älter und die Jungen müssen arbeiten, die können sich nicht immer um die Eltern kümmern, vor allem wenn sie eigene Kinder haben, können sie nicht einfach ihren Job aufgeben.
Mein Opa ist im Heim, weil er dement ist, niemand in der Familie kann auf ihn aufpassen weil alle arbeiten müssen. Allein kann er nicht bleiben, meine Oma ist tot, die hat aufgepasst.
Und jetzt?
Natürlich hat das mit den alten Leuten zu tun. Die Familien heute sind nur noch Überreste der ehemals grösseren Strukturen. Wenn du zehn statt nur zwei Teile eines Puzzles hast, das eigentlich aus hundert besteht, wirds halt auch nicht besser. Du solltest das nochmal durchdenken!

:zauberer1
 
Ja, wir sind eine Therapiegesellschaft. Aber ist das denn verwunderlich.
Zum ersten Mal - seit ca. 1 oder 2 Generationen - gibt es für Menschen mit Leidensdruck die Möglichkeit, professionelle Hilfe zu bekommen. Was ist daran verwerflich? Es bietet sich dadurch zum ersten Mal wirklich eine Möglichkeit für den einzelnen Menschen, den Kreislauf aus Leidensdruck im Inneren und Durchhalteparolen von Außen zu durchbrechen. Früher hat man sich statt dessen besoffen, Mittelchen genommen, Macken ausgebildet und seine Sippschaft und Umwelt auf die eine oder andere Weise tyrannisiert. Warum soll Menschen, denen es schlecht geht und die bereit sind in ihr Innerstes zu schauen nicht geholfen werden?
Und natürlich ist die Anzahl der Therapiefälle groß, denn jetzt bricht auf, was wir uns an Problemen über Generationen gezüchtet haben und noch immer züchten.

Zum Thema "Positives Denken". Diese Suggestionen mögen Menschen mit mäßigen Motivationsproblemen oder einem leichten Durchhänger auf die Sprünge helfen (woran ich allerdings auch zweifele). Bei Menschen mit ernsthaften psychischen Krankheiten ist das anders. Das ist ungefähr so, als wüsste man, dass man auf einer riesigen Fäche mit Treibsand steht. Aber anstatt sich bewusst zu bleiben, dass man auf Treibsand steht und nach Hilfe von außen zu suchen, würde man den Treibsand regelmäßig mit dunkler Farbe besprühen, sozusagen die oberste Schicht eintünchen mit der optischen Maßgabe "das ist jetzt kein Treibsand mehr, sondern fester Grund". Funktioniert absolut wunderbar solgange man genau dort stehenbleibt, wo man ist. Aber was wird wohl passieren, wenn man sich bewegen muss.....................

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Auch in Großfamilien kommen schlimme Dinge vor, frag mal Deine Großeltern oder andere alte Leute.
Ich hab meine gefragt, damals hat man über Gewalt oder Alkoholismus viel mehr hinweggesehen. Gesünder war man da nicht, auch wenn man 80 Verwandte gehabt hat, wenn die alle weggesehen haben, nützt das nichts.
Frag mal, wie das war früher.

Klar, wenn in der Familie alle zu einem halten würden, dann wären so viele Verwandte super, aber das ist leider nicht die Realität.
Meistens werden die Leute, die leiden und irgendwelche Missstände anprangern, ausgestoßen, da nützt ihnen die große Familie nichts, wenn dann 80 Verwandte sagen, daß man gefälligst die Klappe zu halten hat.

Bei Sachen, die nicht die Familie betreffen, wäre es schon gut, wenn da viele wären, da geb ich Dir recht.
Aber es werden weniger werden, weil die Leute heutzutage weniger Kinder haben, weil Kinder nicht mehr gemocht werden, Leute, die es wagen, mehr als drei oder vier Kinder zu haben, werden beschimpft, das ist leider auch die Realität, da heißt es "asozial".
 
Ja, wir sind eine Therapiegesellschaft. Aber ist das denn verwunderlich.
Zum ersten Mal - seit ca. 1 oder 2 Generationen - gibt es für Menschen mit Leidensdruck die Möglichkeit, professionelle Hilfe zu bekommen. Was ist daran verwerflich? Es bietet sich dadurch zum ersten Mal wirklich eine Möglichkeit für den einzelnen Menschen, den Kreislauf aus Leidensdruck im Inneren und Durchhalteparolen von Außen zu durchbrechen. Früher hat man sich statt dessen besoffen, Mittelchen genommen, Macken ausgebildet und seine Sippschaft und Umwelt auf die eine oder andere Weise tyrannisiert. Warum soll Menschen, denen es schlecht geht und die bereit sind in ihr Innerstes zu schauen nicht geholfen werden?
Und natürlich ist die Anzahl der Therapiefälle groß, denn jetzt bricht auf, was wir uns an Problemen über Generationen gezüchtet haben und noch immer züchten.

Zum Thema "Positives Denken". Diese Suggestionen mögen Menschen mit mäßigen Motivationsproblemen oder einem leichten Durchhänger auf die Sprünge helfen (woran ich allerdings auch zweifele). Bei Menschen mit ernsthaften psychischen Krankheiten ist das anders. Das ist ungefähr so, als wüsste man, dass man auf einer riesigen Fäche mit Treibsand steht. Aber anstatt sich bewusst zu bleiben, dass man auf Treibsand steht und nach Hilfe von außen zu suchen, würde man den Treibsand regelmäßig mit dunkler Farbe besprühen, sozusagen die oberste Schicht eintünchen mit der optischen Maßgabe "das ist jetzt kein Treibsand mehr, sondern fester Grund". Funktioniert absolut wunderbar solgange man genau dort stehenbleibt, wo man ist. Aber was wird wohl passieren, wenn man sich bewegen muss.....................

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:thumbup:

Aber natürlich ist es leichter, den Leuten Sätze zu geben anstatt sich ihr Leid anzuschauen, da käme man in Konflikt mit der eigenen Verdrängung.
Ich bin froh, daß sich langsam im Bewusstsein der Menschen was ändert und denen, die leiden, geholfen wird, auch wenn es noch viel zu wenig ist.
Ganze Generationen leiden und endlich darf man darüber reden.
Die Leute, die uns das erkämpft haben, haben wirklich Großes geleistet, und sie haben es wirklich nicht leicht gehabt.
Heute geht man mit dem kranken Kind zum Kindertherapeuten, anstatt ihm "Verstand" und "gutes Benehmen" einzuprügeln. So hat es eine Chance und wird nicht noch mehr kaputt gemacht.
 
Aber natürlich ist es leichter, den Leuten Sätze zu geben anstatt sich ihr Leid anzuschauen, da käme man in Konflikt mit der eigenen Verdrängung.
Das ist auch mein Eindruck.
Offenbar fällt es vielen Menschen nicht wirklich schwer, dass Leid anderer Menschen anzuschauen. Aber sobald sie einen Einblick in die Umstände und Zusammenhänge des Leides bekommen, fallen plötzlich ihre Vorhänge.
Immer wieder faszinierend und erschreckend gleichzeitig.

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Das ist auch mein Eindruck.
Offenbar fällt es vielen Menschen nicht wirklich schwer, dass Leid anderer Menschen anzuschauen. Aber sobald sie einen Einblick in die Umstände und Zusammenhänge des Leides bekommen, fallen plötzlich ihre Vorhänge.
Immer wieder faszinierend und erschreckend gleichzeitig.

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Und meistens auch deprimierend.:(
 
Ich stell mir nur gern vor, wie effektiv ein Teamwork zwischen beiden Fronten wäre. Grossfamilien und Therapeuten. Aber die bekriegen sich ja lieber gegenseitig. Schätze, es dauert noch ein paar Jahrhunderte bevor Menschen wirklich kompromissbereit werden.
 
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Klar bekriegen sie ich, wenn die Familie der Grund ist, daß man zum Therapeuten muß.

Ist sie nicht der Grund, gibts auch keinen Kriegsgrund.
 
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