Therapiegesellschaft

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@ believe
Das finde ich natürlich nicht besser. Der Punkt ist der: Viele wollen sich Hilfe holen, ohne selbst eigene Schritte zu gehen. Dann klappt keine Therapie, und der Drehtürmechanismus beginnt.


Hi Verbena!


Vielleicht wissen sie ja auch einfach nicht, wie man den ersten Schritt macht? Wer will das beurteilen, wer Hilfe braucht und wie sie aussehen muss?
Und Drehtüreffekt tritt ja auch auf, wenn der Hilfesuchende vom Therapeuten WIEDER nicht ernst genommen wird!


Schlecht ist es nicht, wenn man einen Experten findet, wobei das auch ein Mensch sein kann, der seine Verletzungen selbst geheilt hat.
Volle Zustimmung!

Aber was hat das damit zu tun, ein Buch gelesen zu haben?
Ratgeber können prinzipiell viel Gutes bewirken, wenn der Mensch wirklich neue Wege sucht.
Bei Drehtür-Klienten schlagen Ratgeber oft ins Gegenteil, weil der Dauerhilflose sich oft zu einem Hobbyanalytiker gegenüber seinen Mitmenschen aufspielt und selbst immer hilfloser wird.


Na und? Muss ja keiner zuhören, wenn es ihn nicht interessiert! Gute Gelegenheit, um Abgrenzung zu üben!


Müssen tut keiner, aber es ist schön, dass es Menschen gibt, die es freiwillig tun! Und Schmerz ist Schmerz, willst du den am Auslöser festmachen? In deinen Beispielen geht es beide Male um Verlust und der tut halt nunmal weh!
Menschen erleiden Verluste, und in unserer fordernden Therapiegesellschaft wird – sinnbildlich – ein Mückenstich so betrachtet wie die Verletzung einer Dampfwalze.


Findest du? Hab eher die gegenteilige Erfahrung gemacht, schwerste seelische Verletzungen wurden nicht ernstgenommen und niedergebügelt!


LG

believe
 
Verbena, ich hatte Alkoholiker und Gewalttäter in der Familie, hätten die damals eine Therapie bekommen, hätte nicht die ganze Familie darunter leiden müssen.
Und noch was, es brauchen nicht nur die eine Therapie, ihre Angehörigen oft noch mehr, damit sie die Kraft bekommen, sich von diesen Leuten zu trennen, wenn die sich nicht ändern wollen. Auch das hätte meiner Familie sehr geholfen!

Natürlich weiß ich, daß es schwer ist, an eine Therapie zu kommen, aber daran sind nicht die Menschen schuld, die sich Hilfe suchen, sondern die Krankenkassen, die zuwenig Verträge machen und stattdessen lieber die Medikamente zahlen, die oft dasselbe kosten.

Du nimmst das Leid anderer Menschen nicht ernst, das finde ich schlimm, Du bräuchtest vielleicht eine Therapie, damit Du lernst, was Mitgefühl bedeutet!
Du weißt nicht, warum Menschen in Therapie gehen, warum sie leiden, oft wissen die es nämlich selber nicht.

Natürlich ist eine Therapie nicht das Allheilmittel, aber das gibt es sowieso nicht, die Arbeit muß sowieso immer der jeweilige Mensch selbst machen, aber wenn er Hilfe dabei bekommt, ist das gut.
Es werden so viele Menschen alleingelassen, das ist in meinen Augen kein Ideal.
 
Dann sollten wir uns fragen, warum heutzutage so viele eine Therapie brauchen!?
Liegt es an der immer hektisch werdenden Zeit?
Das lässt sich alles nachlesen ... hat Paulus für uns niedergeschrieben:
2.Timotheus 3:1-4 schrieb:
Sei dir jedoch darüber im Klaren, dass die Zeit vor dem Ende eine schlimme Zeit sein wird. Die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, großtuerisch und arrogant. Sie werden ihre Mitmenschen beleidigen, ihren Eltern nicht gehorchen, undankbar sein und weder Ehrfurcht noch Mitgefühl kennen. Sie werden unversöhnlich sein, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, voll Hass auf alles Gute und zu jedem Verrat bereit. Sie werden vor nichts zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen, und werden von Hochmut verblendet sein. Ihr ganzes Interesse gilt dem Vergnügen, während Gott ihnen gleichgültig ist.
 
Verbena, ich hatte Alkoholiker und Gewalttäter in der Familie, hätten die damals eine Therapie bekommen, hätte nicht die ganze Familie darunter leiden müssen.
Und noch was, es brauchen nicht nur die eine Therapie, ihre Angehörigen oft noch mehr, damit sie die Kraft bekommen, sich von diesen Leuten zu trennen, wenn die sich nicht ändern wollen. Auch das hätte meiner Familie sehr geholfen!

Natürlich weiß ich, daß es schwer ist, an eine Therapie zu kommen, aber daran sind nicht die Menschen schuld, die sich Hilfe suchen, sondern die Krankenkassen, die zuwenig Verträge machen und stattdessen lieber die Medikamente zahlen, die oft dasselbe kosten.

Du nimmst das Leid anderer Menschen nicht ernst, das finde ich schlimm, Du bräuchtest vielleicht eine Therapie, damit Du lernst, was Mitgefühl bedeutet!
Du weißt nicht, warum Menschen in Therapie gehen, warum sie leiden, oft wissen die es nämlich selber nicht.

Natürlich ist eine Therapie nicht das Allheilmittel, aber das gibt es sowieso nicht, die Arbeit muß sowieso immer der jeweilige Mensch selbst machen, aber wenn er Hilfe dabei bekommt, ist das gut.
Es werden so viele Menschen alleingelassen, das ist in meinen Augen kein Ideal.

Auch die Therapien entwickeln sich rasant weiter.
Seit den 90er Jahren wird sehr effektive Therapieforschung betrieben (die erste große Metaanalyse startete).

Der Trend liegt im systemischen Ansatz, d.h. ein Patient wird nicht nur allein "für sich" behandelt, das Umfeld wird (so weit möglich) einbezogen.

Der wichtigste Prädiktor für Therapieerfolg ist die gute Therapeut-Klient/ Patient Beziehung, die Transparenz steigt und es wird immer individueller auf den Patienten eingegangen.

Natürlich gibt es immer noch niedergelassene Fachleuts, die wenig von den ganzen Neuerungen mitbekommen haben und sich leider auch kaum weitergebildet haben - aber die gibt es in jeder Sparte ... .

Im Augenblick ist die Nachfrage nach Therapien dermaßen enorm, daß es z.T. (und regional sehr unterschiedlich) zu langen Wartezeiten kommen kann.
Aber es gibt ambulante Anlaufstellen an sehr vielen Psychiatrien, Kriseninterventionen uvm., - was kurzfristig hilft.
 
Hi Verbena!
Vielleicht wissen sie ja auch einfach nicht, wie man den ersten Schritt macht?


Hallo believe,
das geht vielen Menschen so. Z.B. kann ein Mensch nach einem Schlaganfall, einer Hüftoperation und einer Beinamputation nicht wissen, wie der erste Schritt geht. Da ist er auf Fachleute angewiesen.
Hat er das Vertrauen zu sich und den Fachleuten nicht, wird er so lange in der Situation bleiben, wie er dadurch Vorteile hat.
Das gilt ebenso für seine seelischen ersten Schritte.
Hierzu möchte ich das Buch von Oliver Sacks

DER TAG, AN DEM MEIN BEIN FORTGING empfehlen.
"Auch Ärzte werden zuweilen Patienten; allerdings hört man sie selten davon reden. Und es fragt sich, ob sie die Erfahrung von gewöhnlichen Kranken machen, denn sie haben ihnen etwas Entscheidendes voraus: das Wissen. Um so überraschender, tröstlicher, amüsanter ist ein neues Buch des britischen Neurologen Oliver Sacks, das von der Hilflosigkeit berichtet, die aus der Ahnungslosigkeit entsteht, weil sie die Erlebnisse ohne Vorbereitung über den Kranken hereinbrechen lässt."
Frankfurter Allgemeine Zeitung

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Wer will das beurteilen, wer Hilfe braucht und wie sie aussehen muss?

Nur der Betroffene selbst. Wenn er sich oder andere gefährdet, bestimmen Fachleute für ihn.
Liebe Grüße
Verbena
:)
 
Für alle, die für sich selbst etwas tun wollen, empfehle ich die Übung von COUÉ:
„Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser!“

Wer tiefer einsteigen will, kann im Nachfolgenden einiges finden.
Viel Erfolg und LG :)
Verbena
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Die Selbstbemeisterung durch bewußte Autosuggestion von Emile Coué
http://de.wikipedia.org/wiki/Émile_Coué
… Seinen Patienten sagte Coué klar: "Ich habe keine Heilkraft, nur Sie selbst!"
Große Erfolge kann man laut Coué mit der einfachen Übung erzielen, sich lebenslang täglich nach dem Erwachen und vor dem Schlafen etwa 20 mal halblaut (damit der Satz über den Gehörsinn im Unterbewusstsein verankert wird) vorzusprechen:
„Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser!“
(Tous les jours à tous points de vue je vais de mieux en mieux!)

Hierbei sei es gleichgültig, ob man daran glaube oder nicht und was man bewusst dabei denke, solange nur die Lippen den Satz laut genug formten, damit er über die Ohren wieder zurückwirken könne. Hilfreich sei eine Knotenschnur oder ähnliches zum Abzählen. Coué empfahl, den Satz möglichst kindlich und unangestrengt zu sprechen, langsam und monoton in der Art einer Litanei oder eines Mantras, ohne den Willen zu sehr zu bemühen….

http://www.coue.ch/Sprueche/Grundformel.htm
Es geit mir mit jedem Tag i jeder Hinsicht immer besser u besser.

Quem va da di in di, in mincha resguard meglder e meglder.

Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser.

Tous les jours, à tous points de vue, je vais de mieux en mieux.

Ogni giorno, sotto tutti gli aspetti io vado die bene in meglio.

With every day in every respect I am doing better and better.

Todos los dias desde todos los puntos de vista, ya voy de mejor a meior.

Meni je svaskoga dana u svakom pogledu sve bolje i bolje.

Het gaat mij jedere dag in jeder opzichten steeds beter en beter.

Minden napal, Minden szempontbol egyre jobban és jobban vagyok.
 
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Ach daher weht der Wind, alles klar!:D

Das will ich sehen, wie Du schwerst tramatisierten mit diesen Sätzen die Angst und Depressionen nimmst und die Dissoziationen zurückgehen.
Ich sag Dir was, wenn Du den Eltern in Deinem Beispiel, deren Kind getötet wurde, mit solchen Sätzen kommst, werden die Dir einiges um die Ohren hauen, aber nicht nur Sätze.

Kennst du das Buch "Positives Denken macht krank" ?

Weißt Du, diese Sätze sind nicht nur nicht hilfreich bei so schwierigen Situationen, sie können es auch viel schwieriger machen, sie können verhindern, daß Menschen wirklich an sich arbeiten, wenn sie denken, ein paar Sätze am Tag aufsagen genügt.
Abgesehen davon, daß diese Sätze in den Ohren eines Kranken eigentlich der blanke Hohn sind, es ist verletzend, sowas zu sagen zu jemanden wie diesen Eltern. Diese Sätze sind in dem Moment einfach nur zynisch und bewirken eher das Gegenteil, die Leute machen sich dann noch Vorwürfe, weil es ihnen trotzdem nicht besser geht.
Und man kriegt diese Sätze auch meistens von Leuten zu hören, die das Leid anderer negieren, daß Du so jemand bist, hast Du ja schon bewiesen.
Vielleicht verdrängst Du ja so Dein eigenes Leid?
Dann mach das, wenn Du nicht anders willst, aber lass andere Leute damit in Ruhe.

Und wehe, ich erwische Dich, wie Du sowas zu den Eltern eines ermordeten Kindes sagst, dann gibts was!:nudelwalk
Oder zu einem Selbstmord gefährdeten.

Daß die Sätze bei einem Gesunden, der vielleicht nur etwas pessimistisch ist, helfen können, das kann sein. Aber nicht bei Leuten, die wirklich Hilfe brauchen.
 
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