Therapeutenhass

K

Katarina

Guest
Hallo miteinander,

es gibt da etwas in meinem Leben, von dem ich den Eindruck habe, dass ich es alleine nicht auf die Reihe bekomme Es handelt sich um ein "Psychoproblem", welches sich körperlich noch nicht manifestiert hat. Ein anderer Mensch würde damit eventuell zu einem Therapeuten (Psychiater oder Psychologen) gehen. Ich nicht! Ich schaffe alles alleine. Ohnehin kann mir niemand helfen. Ich muss alles mit mir alleine klären. Ich hasse Ärzte und Therapeuten. Außerdem wohne ich in einer Stadt, in der man sich kennt und da ich als Nichttherapeutin mit einem Therapeuten verheiratet bin, würde sicherlich einiges durchsickern und das ist undenkbar. Von wegen Schweigepflicht. So und so weiter sind meine Glaubenssätze und die Umstände, die ich mir kreiert habe.
Aber was nun? Ich komme nicht weiter. Und mein Leidensdruck steigt. Hat jemand eine gute Idee, wie ich meinem inneren Widerstand, meiner verkopften Herangehensweise begegnen kann? Schwere Frage, ich weiß. Aber vielleicht liest das ja jemand, der eine Antwort hat, die meinen Widerstand nicht sofort wider aufflammen läßt.
Oder noch eine weitere Frage an die Therapeuten unter Euch: wie würdet Ihr mit einem Klienten umgehen, der zu Euch kommt und Euch zuerst einmal erzählt, dass er von Eurer Zunft rein gar nichts hält und sich auch keine Hilfe verspricht, dabei aber weiß und zum Ausdruck bringt, dass das "nur" sein "inneres Kind" ist, das so spricht?

Katarina :)
 
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hallo katharina.

die abneigung gegen therapeuten kenne ich zu gut, doch wie überall gibt es solche und solche. ich möchte dir auch nicht zu nahe treten, aber ich bin in deinem text über etwas gestolpert: du sagst du hasst therapeuten. gleichzeitig sagst du, du bist mit einem therapeuten verheiratet. gibt es da irgendwo einen "knoten"?




lg - samedi.
 
die abneigung gegen therapeuten kenne ich zu gut, doch wie überall gibt es solche und solche. ich möchte dir auch nicht zu nahe treten, aber ich bin in deinem text über etwas gestolpert: du sagst du hasst therapeuten. gleichzeitig sagst du, du bist mit einem therapeuten verheiratet. gibt es da irgendwo einen "knoten"?

Sicher gibt es überall Knoten und es lassen sich auch immer welche konstruieren und sicherlich bin ich auch nicht zufällig mit dem Mann an meiner Seite verheiratet. Vielleicht war ja das schon der Beginn meiner "Lebenswegtherapie", jemanden aus der Zunft der Ärzte zu heiraten, - so zur Aussöhnung.
Nein, tatsächlich will mein Mann mich ja nicht therapieren. Insofern geht das schon. Allerdings trägt er natürlich auch die mich spiegelnden typischen "Psychotherapeutenstrukturen" in sich. Das funkt natürlich immer wieder ganz ordentlich.

Katarina :)
 
hallo, katharina , ich habe gestern schon überlegt ob und was ich dir antworten will. habs gestern erst mal sein gelassen weil ich auch deinen beitrag sehr widersprüchlich finde.
ich antworte dir aber nun doch, weil ich ein paar gleichheiten zu mir sehe, die ich aber für meine person eher positiv empfinde. ich schreibe zwischen deinen text:

Ich nicht! Ich schaffe alles alleine. Ohnehin kann mir niemand helfen. Ich muss alles mit mir alleine klären.

eigentlich sollte das so sein, das der mensch sich alleine hilft, das er so eine einstellung hat. weil grad diese einstellung ist es was unsere selbstheilungskräfte motiviert und stärk, ja erst überhaupt zur handlung und gesundung kommen läßt.

das ist egal, ob man es auf körperliche, oder seelische, oder einfach nur ganz normale alltagsdinge bezieht.

wenn man um hilfe schreit und diese sich dann bei irgendwem (arzt, freund, oder wo auch immer) holt ist das auch okay, sollte aber schon die letzte instanz dastellen, das man echt nicht mehr alleine weiter weiß,( oder so von sich denkt, )bzw. auch nicht mehr alleine klar kommen will.

ich habe aber nicht nur diese sätze so als aussage, sondern ich bin wirklich sehr gut in der lage, mir selber zu helfen und das auch zu schaffen.

ich muß es aber auch, weil ich habe keinen arzt/therapeuten, dem ich vertraue. weiter denke ich wenn man einen hat, wo die chemie stimmt, dann nutzt man diesen auch , gibt sozusagen einen teil der eigen initiative auf. ist aber auch okay.

Ich hasse Ärzte und Therapeuten.

wenn du auf dem wort haß bestehst würde ich mich von deinem mann (therapeuten ) trenne. weil haß bedeutet in meinen augen verletztung bis hin zum mord. anderes betitelt man anders. andere therapeuten zwingt dich ja keiner zu nutzen.

Außerdem wohne ich in einer Stadt, in der man sich kennt und da ich als Nichttherapeutin mit einem Therapeuten verheiratet bin, würde sicherlich einiges durchsickern und das ist undenkbar

da stimme ich dir zu, würde ich auch nicht so als "dorftratsch" hinstellen. aber als gattin eines Arztes/oder therapeuten, ja sogar die wo ein partner in der medizin/betreuung arbeitet die haben eh ihre quellen, wo sie in guten händen ihre angehörigen behandeln lassen. meist schon weiter weg vom heimatort. was dann auch sehr unter dem mantel der verschwiegenheit läuft. daher verstehe ich hier dein problem, deine sorge nicht.

Aber was nun? Ich komme nicht weiter. Und mein Leidensdruck steigt.

ja, ich schrieb ja schon, dein inneres wird merken was du willst, entweder werden deine glaubenssätze und widerstände eine selbtheilung/selbslösung hervor bringen, oder du wirst nachgeben und hilfe annehemen(annehemen können. das ist aber ein weg , dauert und ist erst möglich wenn der leidensdruck seinen höhepunkt erreicht hat. mensch handelt erst wenn echt der leidensdruck groß genug ist. zumindest funktioniert das so bei mir.

Oder noch eine weitere Frage an die Therapeuten unter Euch: wie würdet Ihr mit einem Klienten umgehen, der zu Euch kommt und Euch zuerst einmal erzählt, dass er von Eurer Zunft rein gar nichts hält und sich auch keine Hilfe verspricht, dabei aber weiß und zum Ausdruck bringt, dass das "nur" sein "inneres Kind" ist, das so spricht?


kommt drauf an, was für ein therapeut ich bin. wenn ich im psychologischen bereich zu hause, dann weiß ich wie ich handeln muß, weil wer so redet wie du beschrieben und einen psychologen aufsucht, na das weiß doch jeder das der patient/klient gager ist. also extra wegen einer psychobehandlung da ist. daher ist das auch als krankheitsbild so zu sehen , weil psychische krankheitsbilder zeigen sich ja oft so, das man den andern auch oft arzt/therapeuten nicht leiden kann. das er vom innerem kind redet zeigt mir das er sich schon viel mit psycho, esoterik oder da wo dieser begriff mode ist beschäftigt hat. oder auch schon sehr durch therapiert ist.

wenn ich ein therapeut auf anderem gebiet bin, weiß ich wenn der patient so mit mir redet, daß er mit mir und meiner therapie nicht zufrieden ist, nicht klar kommt.

hier würde ich die behandlung beenden. weil es ist auch der wunsch vom patienten, den er mir durch die blume mitteilt. sein innres kind als entschuldigung nimmt, weil er nicht direkt und ehrlich das sagen will, bzw. nicht kann, egal was der grund ist, feigheit, oder weil er denkt mich zu verletzten.


ja, das ist so was mir hier zu einfällt. aber ich habe den eindruck, bauchgefühl. dir geht es noch um was total anderes als wie du es hier dastellt und schreibst.
 
Hi Katarina,

hast Du Dir mal überlegt, ob Du wirklich die Therapeuten als Person haßt, oder ob es mehr das "Therapie-Setting" als solches ist, dass Dir widerstrebt?

Bei mir ist es so, dass sich mein Widerstand gegen Psychotherapie vor allem aus einem inneren "Nicht-Einverstanden-Sein" mit der Therapie-Situation speist, unabhängig vom Psychotherapeuten. Damit meine ich jetzt nicht dieses volkstümliche: "Zur Psychotherapie gehen ja nur Bekloppte." Ich glaube viel mehr, dass da eine Instanz in mir erfasst hat, dass eine Psychotherapie sozusagen einen "psychischen Preis" fordert, bei dem man sich tatsächlich sehr überlegen muss, ob man den zahlen will.

Dieser "psychische Preis" ist, dass man einige unausgesprochene Rahmen-Bedingungen des Therapiesettings akzeptiert, die die eigene Lage nicht unbedingt verbessern.

Dies bedeutet zum einen, eine bestimmte persönliche Situation so zu deuten, dass man ein Problem hat. Die Sicht auf den Lebenssachverhalt, wegen dem Du zur Therapie gehst, als "Problem" ist in vielen Fällen wahrscheinlich keineswegs zwingend, wenn Du aber in die Therapie willst, muss es ein "Problem" sein. Das ergibt sich aus der gesamten Konstruktion der Psychotherapie als eben "Therapie" psychischer "Probleme". Eigenartigerweise scheint diese Sichtweise des Berufes auch bei den Psychologen kaum hinterfragt zu werden, ich halte sie für ein zentrales Problem der Psychotherapie selbst. Dadurch, dass ich sie als "Therapie von Problemen" beschreibe, deute ich das entsprechende Thema überhaupt erstmal als Problem und lenke dann Aufmerksamkeit auf das identifizierte "Problem", was das Problem möglicherweise verstärkt (böse Zungen würden behaupten: im Einzelfall das Problem vielleicht überhaupt erst schafft!).

Gegen diesen Effekt einer "psychischen Anfangsverschlimmerung" durch Aufmerksamkeitsausrichtung auf das "Problem" muss der Psychotherapeut erstmal anarbeiten. Hinzu kommen folgende unausgesprochene Grundannahmen einer Psychotherapie, wo mir bei den meisten Psychologen auch keineswegs klar ist, inwieweit sie überhaupt reflektieren, dass sie keineswegs zwingend sind:

1. Es ist sinnvoll, an einem "Problem zu arbeiten".
2. Diese Arbeit kostet Zeit und Mühe (d. h. viele Therapiesitzungen).
3. Ich komme mit diesem Problem nicht allein zurecht, deshalb der Therapeut. Dabei geht es weniger darum, dass man mit niemandem über seine "Probleme" sprechen soll, sondern dass man die Verantwortung dafür teilweise abgibt. Selbst wenn der Therapeut verbal betont, dass nach wie vor der "Patient" die Verantwortung für sich habe, ändert dies nichts, da im Gesamtbild das Therapie-Setting der herkömmlichen Psychotherapie am Arzt-Patienten-Schema orientiert ist.
4. Der Therapeut ist für meine Probleme ein Fachmann. D. h. wenn er eine Meinung zu einem meiner "Probleme" hat, hat das prinzipiell Gewicht für mich. Ich räume ihm partielle Deutungshoheit über das Spektrum meines Erlebens ein.
5. Für die Lösung meiner Probleme habe ich einen Preis zu zahlen bzw. dafür, dass sich jemand mit mir über meine "Probleme" unterhält, habe ich einen Preis zu zahlen (Geld für die Therapie, und sei es auch durch die Krankenkasse gedeckt, das ändert an der Symbolik nichts).

Gerade diesen letzten Punkt halte ich für den bedenklichsten aller unausgesprochenen Axiome. Du musst für die Lösung Deiner "Probleme", was auch immer es sein mag, keinen Preis zahlen! Die Welt hält alles, was Du dafür brauchst, kostenlos für Dich bereit! :)

Zusammengefasst lässt sich sagen: Was mich an der Psychotherapie abschreckt, sind weniger die konkreten Psychotherapeuten (wobei da mit Sicherheit auch einige drunter sind, die für den Beruf im Grunde nicht geeignet sind), sondern vielmehr das "Therapie-Setting" als solches und viele seiner unausgesprochenen und nicht reflektierten Rahmenbedingungen. Diese wirken sich meiner Meinung nach in der Summe möglicherweise so negativ aus, dass sie die eventuellen positiven Effekte einer "Therapie" nicht ausgleichen und man sich tatsächlich mit großem Bedacht überlegen sollte, ob eine "Therapie" zur Bearbeitung einer bestimmten persönlichen Thematik der richtige Weg ist. Vielleicht ist es ja bei Dir genauso...

Herzlichen Gruß,

Vitriol
 
hallo, katharina , ich habe gestern schon überlegt ob und was ich dir antworten will. habs gestern erst mal sein gelassen weil ich auch deinen beitrag sehr widersprüchlich finde.

Ja, Du hast recht. Ich bin widersprüchlich und ich weiß auch, dass ich mit meinem Anliegen eine "harte Nuß" bin. Umso netter finde ich es, dass du Dir die Mühe gemacht hast, zu antworten.

eigentlich sollte das so sein, das der mensch sich alleine hilft, das er so eine einstellung hat. weil grad diese einstellung ist es was unsere selbstheilungskräfte motiviert und stärk, ja erst überhaupt zur handlung und gesundung kommen läßt.....
wenn man um hilfe schreit und diese sich dann bei irgendwem (arzt, freund, oder wo auch immer) holt ist das auch okay, sollte aber schon die letzte instanz dastellen, das man echt nicht mehr alleine weiter weiß,( oder so von sich denkt, )bzw. auch nicht mehr alleine klar kommen will......
ich muß es aber auch, weil ich habe keinen arzt/therapeuten, dem ich vertraue. weiter denke ich wenn man einen hat, wo die chemie stimmt, dann nutzt man diesen auch , gibt sozusagen einen teil der eigen initiative auf. ist aber auch okay.

Letztlich muss man die Dinge in sich selber lösen und sich damit auch selber helfen. Das stimmt schon. Aber wenn man so wie ich eine derartige Aversion gegen Hilfe hat, dann ist wahrscheinlich schon die Bereitschaft, sich mal auf ein Hilfsangebot einzulassen, ein Schritt zur Selbsthilfe. Wer sich "im Außen" nicht helfen lassen mag, kann sich auch nicht wirklich selber helfen. Der Widerstand "da draußen" zeigt den Widerstand "da drinnen".
Ich denke aber eben - wie Du -, ich muss mir selber helfen, weil mir niemand helfen kann. Dass ich keinen Therapeuten meines Vertrauens habe, liegt ja an mir. Wer einem Therapeuten derart misstrauisch und knurrend begegnet, nicht in der Lage ist, zu vertrauen, der findet auch keinen Therapeuten seines Vertrauens.

wenn du auf dem wort haß bestehst würde ich mich von deinem mann (therapeuten ) trenne. weil haß bedeutet in meinen augen verletztung bis hin zum mord. anderes betitelt man anders. andere therapeuten zwingt dich ja keiner zu nutzen.

Ich hasse ja nicht meinen Mann. Ich hasse das, was der Therapeutenberuf symbolisiert. Ich hasse diese ganzen unausgesprochenen Grundannahmen, die einer Therapie zugrunde liegen, so wie Vitriol das beschrieben hat. Ich hasse es, mich jemandem "auszuliefern", der genauso besserwisserisch ist wie ich. Ich halte mich nämlich mindestens für ebenso klug wie so ein Psychotherapeut und von dem soll ich mir etwas sagen lassen? Wahrscheinlich würde ich die Therapie gleich an mich reißen und den Therapeuten fragen, ob ihm eigentlich klar ist, was ich ihm spiegele? Du siehst, ich bin ein harter Brocken.

da stimme ich dir zu, würde ich auch nicht so als "dorftratsch" hinstellen. aber als gattin eines Arztes/oder therapeuten, ja sogar die wo ein partner in der medizin/betreuung arbeitet die haben eh ihre quellen, wo sie in guten händen ihre angehörigen behandeln lassen. meist schon weiter weg vom heimatort. was dann auch sehr unter dem mantel der verschwiegenheit läuft. daher verstehe ich hier dein problem, deine sorge nicht.

Tatsächlich wüßte ich überhaupt nicht, wohin und mit welchen Mitteln ich mich an wen wenden sollte. Hier bei uns ginge es nicht, weil hier kennt jeder jeden, zumindest in bestimmten Kreisen. Und ich möchte nicht, dass derart persönliches über mich durchsickert.

ja, ich schrieb ja schon, dein inneres wird merken was du willst, entweder werden deine glaubenssätze und widerstände eine selbtheilung/selbslösung hervor bringen, oder du wirst nachgeben und hilfe annehemen(annehemen können. das ist aber ein weg , dauert und ist erst möglich wenn der leidensdruck seinen höhepunkt erreicht hat. mensch handelt erst wenn echt der leidensdruck groß genug ist. zumindest funktioniert das so bei mir.

Tja, wenn ich das wüßte. Muss ich mit diesem Leidensdruck tätig werden oder reicht meine innere Bereitschaft, mir helfen zu lassen aus, damit etwas in Bewegung kommt?

ja, das ist so was mir hier zu einfällt. aber ich habe den eindruck, bauchgefühl. dir geht es noch um was total anderes als wie du es hier dastellt und schreibst.

Dein Bauchgefühl interessiert mich. Wenn du magst, kannst Du gerne mehr dazu schreiben.

Viele Grüße

Katarina
 
Hallo Vitriol,

und wieder mal möchte ich jeden einzelnen Satz Deines Beitrags mit einem dicken Ausrufezeichen versehen. Genauso ist es (wobei ich es absolut faszinierend finde, wie toll Du die Dinge immer auf den Punkt bringst). Natürlich hasse ich nicht die einzelnen Therapeuten als Personen. In meinem Bekannten- und Familienkreis sind viele Ärzte und Psychotherapeuten, mit denen ich mich bestens verstehe und die übrigens auch meine Sichtweise auf dieses Thema sehr gut verstehen können.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Was mich an der Psychotherapie abschreckt, sind weniger die konkreten Psychotherapeuten (wobei da mit Sicherheit auch einige drunter sind, die für den Beruf im Grunde nicht geeignet sind), sondern vielmehr das "Therapie-Setting" als solches und viele seiner unausgesprochenen und nicht reflektierten Rahmenbedingungen. Diese wirken sich meiner Meinung nach in der Summe möglicherweise so negativ aus, dass sie die eventuellen positiven Effekte einer "Therapie" nicht ausgleichen und man sich tatsächlich mit großem Bedacht überlegen sollte, ob eine "Therapie" zur Bearbeitung einer bestimmten persönlichen Thematik der richtige Weg ist. Vielleicht ist es ja bei Dir genauso...

Aber was tun? Ich schleppe die Dinge, um die es mir konkret geht, ja schon lange mit mir herum und ich kann spüren wie sie an die Oberfläche drängen. Aber ich haue immer wieder drauf, weil ich gar nichts damit anfangen kann. Es ist auch nicht so, dass ich nicht mutig genug wäre, mich mir selber zu stellen. Aber ich weiß gar nicht, wem oder was ich mich da stellen soll. Stelle dich mal einem unsichtbaren Drachen! So fühlt sich das an. Mit meinem Verstand habe ich mir natürlich schon alles schön zurecht analysiert und erklärt. Die Diagnose habe ich natürlich auch schon, aber das bringt mir rein gar nichts.
Wäre nicht für jemanden wie mich mit dieser ausgeprägten Aversion gegen alles, was so eine Therapeuten- Patienten -Beziehung mit sich bringt, das Aufsuchen eines Therapeuten geradezu heilsam, so nach dem Motto: "Hinein in die Angst!" ? Oder würde ich mit dieser inneren Haltung ohnehin nur irgendeine Schwachmaus als Therapeuten treffen? Würde ich nicht nur solche Therapeuten treffen, mit denen ich meine Grundnanahmen und Glaubenssätze über Therapeuten zementieren kann? Kann ich überhaupt einen Therapeuten treffen, der mich nicht spiegelt?

Katarina :)
 
Hi Katarina,

ich würde mal so sagen: Wenn man für sich der Meinung ist: "Das Leben ist - zumindest für mich - eine ziemlich problematische Kiste", dann wird dieser Satz mit Sicherheit geradezu optimal durch die "Therapie-Situation" gespiegelt. Ich meinte allerdings zu spüren (und offenbar lag ich da nicht ganz falsch), dass sich in Deinem Hass "auf die Therapeuten" vielleicht gerade ein Widerstand gegen diesen Glaubenssatz spiegelt. Vielleicht gibt es da eine Instanz in Dir, die sagt: Es ist alles viel leichter, als mich die Psychologen glauben machen würden.

Was stattdessen die richtige Vorgehensweise ist, das ist natürlich ein weites Feld und hängt auch vom Problem im Einzelfall ab. Ganz allgemein glaube ich, dass viele unserer Probleme als Menschen dadurch entstehen, dass wir nicht bereit sind, unsere gewohnten Denkbahnen zu verlassen. Das sagt sich natürlich leicht, denn damit ist ja keineswegs klar, wo "außerhalb der gewohnten Denkbahnen" man suchen soll.

Ich würde hier vieles dem Zufallsprinzip überlassen: Irgendwelche Dinge verändern, ohne dass sie einen Bezug zur konkreten Thematik haben. So lange, bis ich durch Zufall auf etwas stoße, wo ich denke: Aha, jetzt spüre ich, dass ich der Lösung ein kleines Stück näher gekommen bin. Vielleicht liegt die Lösung Deiner Thematik in einer Art "blindem Fleck", dem Du nur durch Ausprobieren näher kommst.

Gegenüber der Thematik selbst würde ich dagegen - solange das geht - eher in eine beobachtende Position gehen. Sie einfach eine Weile mit Geduld anschauen, ohne etwas daran ändern zu wollen. Nimm es hin, dass Deine Realität vielleicht auch mal nicht so schön aussieht. Weißt Du, dieser Satz mit dem Spiegeln, der ist unter den Esoterikern populär (und stimmt auch in gewisser Weise) - aber man kann sich damit auch ziemlich verrückt machen... Nimm doch einfach mal für eine Weile wieder als Arbeitshypothese an, dass die Psychotherapeuten für Dich nicht das richtige sind, weil sie einfach nicht richtig sind, Punkt! Ohne dass das gleich irgendeinen schwarzen Aspekt Deiner Seele spiegelt.

Das ist so in etwa das, was ich allgemein zum Thema Probleme "ohne Therapeuten" lösen raten würde... :)

Gruß, Vitriol
 
Dass ich keinen Therapeuten meines Vertrauens habe, liegt ja an mir. Wer einem Therapeuten derart misstrauisch und knurrend begegnet, nicht in der Lage ist, zu vertrauen, der findet auch keinen Therapeuten seines Vertrauens.


vertrauen zu wem aufbauen hängt aber auch von der gleichen denk und empfindens weise ab. es gibt ja so viel an verschieden therapien, alle mit anderen ansätzen. und jeder therapeut verfolgt eine arbeitsweise.

mal ein beispiel aus meinem leben. ich suche einen schulmediznischen arzt, wo die kasse mir das auch noch bezahlt, der arzt muß aber gegen medikamente sein, mir aber denoch helfen, gerätetechnische untersuchungen kann er ja machen, solte mir dann aber BESSER raten als ich es schon weiß, welches Obst, oder welchen tee ich für welche krankheit einsetzten kann.
sollte dann noch ein totaler sportfan sein und auch noch die vegetarischen essensweise okay finden. ja diesem arzt würde ich vertrauen. ich bekomme das zwar alles irgendwo bei einem arzt, aber bestimmt nicht alles in einem, wohl schon gar nicht in einem schulmediziner. verstehst was ich meine, wenn man kein vertrauen hat stimmt einfach auch oft die chemie nicht oder was man erwartet, was man weiß das man es genau so und nicht anders brauch.

vertrauen ist einfach gleiche wellenlänge. misstrauen entsteht weil man innerlich spürt das der andere gar nicht einem das gibt was man sucht.

sehe einfach mal was du tust, dein denken, dein fühlen positiv, ansonsten funktionierts nicht mit der selbthilfe.

Wer sich "im Außen" nicht helfen lassen mag, kann sich auch nicht wirklich selber helfen.Der Widerstand "da draußen" zeigt den Widerstand "da drinnen".


ja ich weiß solche redensarten gibt es unter einigen psyschologen/psychotherapeuten, auch einigen esoterischen therapeuten, aufstellern. die neue, psychologie der neuzeit denkt da schon bissel fortschrittlicher.

wenn du von außen eine hilfe brauchst und annimmst kann dein inneres sich nicht mehr selber helfen, solange es aber noch oder schon in der lage ist ist sich selber zu helfen, solange ist es natürlich gehen fremde hilfe.also widerstand.

als kind läßt du dir die schuhe zubinden, also dein inners (können) ist noch zu schwach , mit offnen schuhen willste auch nicht rum laufen, also kein widerstand gegen außen. irgendwann bindeste dir die schuhe selber, läßt natürlich keinen fremden mehr ran. naja als alte oma kannste dich nicht mehr bücken, okay, die von außen dürfen wieder schuhe zubinden, ohne einem widerstand von dir. genau so kannste das auch für alles andere sehen.

solange du alleine in der lage bist etwas zu tun, mußte keinen haben der von außen hilft.
wenns nicht mehr so ist, ist dein widerstand automatisch gebrochen.

Wahrscheinlich würde ich die Therapie gleich an mich reißen und den Therapeuten fragen, ob ihm eigentlich klar ist, was ich ihm spiegele?

ja, würde ich auch machen, machte ich auch bis jetzt bei jedem arzt/therapeuten (okay, einen psychologen hatte ich noch nicht, aber z.B physiotherapeuten.)
das passiert nur wenn wir mit dem therapeuten auf gleicher stufe stehen,(wissen, fähigkeit, dominaz) udn wie ich schon schrieb nicht auf einer wellenlänge liegen.

salopp gesagt wenn du und ich sowas tun taugt der therapeut nichts, zumindests nicht für uns, daher vertane zeit, oder nur zur unterhaltung wenn wir da hingehen.

Tatsächlich wüßte ich überhaupt nicht, wohin und mit welchen Mitteln ich mich an wen wenden sollte. Hier bei uns ginge es nicht, weil hier kennt jeder jeden, zumindest in bestimmten Kreisen. Und ich möchte nicht, dass derart persönliches über mich durchsickert.

ja, das habe ich schon verstanden, daher machen das ja ärzte und therapeuten auch so, daß sie in andere orte, krankenhäuser gehen.

noch nie was von vitamin B gehört ? vitamin B= beziehung.

staune das dir als arzt/therapeutengattin dies nicht bekannt. würde ja jetzt denken bei deinem therapeutenmann handelt es sich nur um einen familienaufsteller oder ähnliches, aber auch diese haben so wie mir bekannt genug beziehung wo sie sich und ihrer familie helfen lassen.ohne das es durchsickert, daß die eigene familie schwächelt. weil das gibt kein arzt zu.

wohin und mit welchen Mitteln ich mich an wen wenden sollte.

na an deinen mann

Muss ich mit diesem Leidensdruck tätig werden oder reicht meine innere Bereitschaft, mir helfen zu lassen aus, damit etwas in Bewegung kommt?

grübel, grübel, grübel... wie erklären.

kann man schwer erklären, es ist eher so, daß du in dir fließen lassen muß. nicht denken und grübeln. sondern in dich hören und fühlen.
ich kann dir jetzt keinen tipp geben. manche dinge muß und kann man mit logik machen, manche muß man spüren und bauchgefühl (empfinden ) machen.

erklären geht nicht, weiß ich jetzt zumindest nicht wie, weil sowas ist irgendwie ein reifeprozeß. du merkst einfach wenn der richtige zeitpunkt für welche richtung auch immer da ist. da kannste aber nicht mit dem kopf ergründen. dafür brauchste den bauch.

Dein Bauchgefühl interessiert mich. Wenn du magst, kannst Du gerne mehr dazu schreiben.

wirklich lust habe ich nicht dazu, zumal ich auch nicht mehr anderen sage was ich zu ihnen sehe.

naja okay, etwas sage ich dazu. aber nur oberflächiges bauchgefühl.

ich empfinde eure ehe/beziehung/freundschaft oder was dich zu diesem therapeuten mann verbindet ist nicht gut , sollte vielleicht beendet werden, außerdem biste nicht im richtigem millieu, falsches umfeld.

noch etwas was du zu vitriol geschrieben hast

Aufsuchen eines Therapeuten geradezu heilsam, so nach dem Motto: "Hinein in die Angst!" ? Oder würde ich mit dieser inneren Haltung ohnehin nur irgendeine Schwachmaus als Therapeuten treffen? Würde ich nicht nur solche Therapeuten treffen, mit denen ich meine Grundnanahmen und Glaubenssätze über Therapeuten zementieren kann? Kann ich überhaupt einen Therapeuten treffen, der mich nicht spiegelt?

haste recht solange du in dieser widerstandhaltung bist wird das immer ein therapeut sein den du "bevormundest" der nicht tragbar für dich. weil du spieglelst ja dein inneres in den therapeuten. hast selber keine andere denkweise.

ich finde was vitriol dir genatwortet hat auch super.
 
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Liebe Wirbelwind, liebe(r) Vitriol,

ich möchte Euch beiden ganz herzlich danken. Bei Euren Gedanken waren wertvolle Anregungen für mich dabei. Ich weiß zwar noch nicht, was ich tun werde, aber das muss ich wohl auch im Moment noch nicht wissen. Ich tendiere tatsächlich dazu, es "allein" anzugehen, aber nicht wirklich allein. Im Vertrauen auf das Leben und das, was die Menschen "Gott" nennen. Ich denke, hinter meiner Abneigung gegen Therapeuten steckt auch eine tiefe Sehnsucht nach einem "Helfer/Retter", der stark genug ist, mich zu ertragen wie ich bin, ohne mich verändern zu wollen und in dessen - unpersönlich - liebender Gegenwart ich einfach von selbst heil werde. Ob ich eine solche Person in diesem Leben noch treffen werde, weiß ich nicht. Jedenfalls sicher nicht jetzt, wenn ich voll innerem Widerstand auf die Suche gehe.

Liebe Grüße an Euch beide

Katarina :)
 
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