Hallo liebe Jo
Ich nehm dein Post mal auseinander, damit ich einen Faden reinkriege...nicht um dich zu zerpflücken
hm...ich würd mal sagen...vermeintliche Ohnmacht.
Ich denke, diese Ohnmacht ist echt. Entweder rührt sie von einem vergangenen "Deffizit"(z.B man war 3 Jahre alt, und einfach zu klein um sich zu wehren...oder man hat zB nicht gelernt, dass Lieben keine Schwäche ist, und kann Gefühle nicht ausdrücken...es gibt viele Beispiele)
Er/sie kann es momentan nicht anders sehen und leben. Glaubt er/sie gerade. Und im momentanen Sichtfeld ist es wahrscheinlich tatsächlich so.
Ihm/Ihr fehlt tatsächlich etwas. Auch wenn für UNS, die wir es HABEN...nur scheinbar ist.
Und dieses "es" muss energetisch sehr stark besetzt sein. Zumindest stärker, als momentan gesehene mögliche unangenehme Nebenwirkungen.
ES ist Sucht.
Ich glaube, auch die sind in manchen Situationen "schlicht und ergreifend" ausgeblendet, momentan. Ein Amokläufer denkt nicht...oder schon...aber nur mehr in einer Bahn....der ist meine ich nur mehr Getriebener seiner Wut- und Ohnmachtsgefühle, die er zu lange heftig auf gestaut hatte.
Er explodiert.....
Er ist wie ein Tiger im Käfig gewesen...meist hatte er Skrupel, war eher nett unauffällig, zuvorkommend...angepasst.
Eine Wut/Schmerz Dynamik macht ja das Sichtfeld momentan sehr eng. Manchmal auch längerfristig, weil Weite da noch nicht ausreichend rein dringen konnte. Oder andere Sichtweisen kräftemässig noch nicht stark genug besetzt sind.
Das ist das Suchtmuster.
Ohnmacht, Wut und Empathie (für andere)...das geht gemeinsam nicht wirklich gut.
Empathie bezeichnet man für andere, Jo.
Das geht auch nicht gut...das geht so gar nicht.
Mitgefühl, das : Sich in Andere Hineinversetzen" bearbeitet diese Wut...es relativiert die eigene Geschichte...grundlegend, nicht nur gefühlsmässig.
Der "Handlungsstopper" folgt dann der Erinnerung, ....dem Wissen was durch wütendes Handeln passieren kann..und der Angst davor. Nicht allein der aktuellen Wut, die einer Situation gilt. (Wechselwirkung zwischen aussen und mir).
Du meinst Skrupel. ja...Skrupel haben mit Schuldgefühlen zu tun. Schuldgefühle sind immer unbewusst und blockieren das: Sich Hineinversetzen.
Einen generellen "Wutstopper" halte ich wie gesagt nicht für sinnvoll (Amokläufer, Depressionen, Magengeschwüre...). den zugunsten des "Handlungsstoppers für Alltagsfälle" zu ersetzen, halte ich sogar für sehr sinnvolle Vorbeugung vor Gewalt.
Ja, der Druckkesseleffekt
Nun Wut stoppen bringt nix...Opfer muss mal Täter werden, es muss halt raus.
Irgendwann aber, wenn man merkt, dass sich nichts ändert...dass ICH immer das Richtige tue, und die Anderen immer das Falsche, geht mir mal das Licht auf, dass es vielleicht an meinem eigenem Verhalten liegt. Dann werde ich empathisch..weil ich wissen will, was in dem anderen wirklich so vorgeht. Ich beginne auch andere Realitäten anzunehmen, nicht nur meine eigene.
Wenn ich das praktiziere, habe ich diese Sucht gelöst.
Und für absolute Notfälle (in denen auch ich keine Alternativen mehr sehen kann mein Leben zu retten, oder das meiner Kinder,..) halte ich es für sinvoll, auch den "Wuthandlungs-stopper" auszutauschen gegen einen "Gezielt die Gewalt der Wut gemeinsam mit Hirn einsetzen, um den anderen schach matt zu kriegen" Knopf.
Überleben.
Kinder sind noch schwach. Sie haben auch freie Wahl, aber man muss sie fördern und beschützen, bis sie stark genug sind, sich selbst auszudrücken, zu entfalten.
Aber da ist noch mehr....wenn der meinem Kind erfolgreich was tun würde....würde ihn die Wucht meiner Wut, meines unerträglichen Schmerzes und meiner Ohnmacht......wohl ums Leben bringen, falls ich das irgendwie schaff. Alles andre wär mir da wohl egal, momentan.
Das verstehe ich. Es ist eben so, dass uns manches NÄHER ist, als anderes.
Auch wenn mein Beispiel jetzt kaltschnäuzig klingt, aber ich persönlich köpfe einen Salat leichter, als eine Kuh.
Nachher....würd ich irgendwann erkennen....das kann den Verlust nicht rückgängig machen. Zwar verhindern, dass andere Mütter in ähnliche Situationen kommen mit dem da...ja.
Gewalt geht nicht 1:1.
Gewalt ist verzwickter...leider.
Dafür wäre es dann gut gewesen in meinen Augen.
langfristig NEIN, denn der hat auch Familie, Kinder...das ist wie ein Virus, Jo.!
Ich hätte die Kette...Ohnmacht erzeugt Ohnmacht....durchbrochen. DER tut keinem mehr was. Kann diese Kette nicht mehr weiter geben.
Oh doch...schon alleine, weil wir nicht nur Körper haben, sondern auch seelig und geistig sind. Eine ganze menschliche Gesellschaft. Und die ist durchwegs räuberisch, kriegerisch und gewalttätig.
Wir sind eine Hand, Jo...schneidest du einen Finger ab...leidet der ganze Körper.
So ist das mit Gewalt.
Wirklich nicht ? Was wäre dann nun mit mir ?
Wäre dieses "Rückhandeln" aus MEINER aktuellen Ohnmacht dann....das Ende dieser einen Kette ?
Wenn quasi der Letzte der Kette den Vorletzen killt. Im Affekt.ohne Strafgesetzbuch...kein Problem. Erledigt. Akute Notwehr.
genau das ist ja die Gewaltspirale...das soll eben nicht passieren. siehe oben...
Soweit mein Versuch, das ganz ganz nah betrachten...nicht gesellschaftlich irgendwie....sondern einfach ganz persönlich.
Und genau das was du hier schreibst ist schon gesellschaftlich. Schon alleine aus dem Grund, weil viele so denken...und dementsprechend handeln.
Was uns vereinte war dann wohl der Gedanke...dieses Leid muss ein gewaltsames Ende haben. Es ist sonst nicht mehr aus zu halten. Die Vorstellung von weiterem Leid.
Das ist ja tatsächlich OhnMacht...nicht scheinbar, verstehst du besser, was ich meine?
Ja, das kann ich verstehen. Du willst dein Leid weg haben. Aber nicht auf meine hohen Kosten bitte.
....die Kosten sind IMMER gleich.
Leben IST Leben...keines ist wertvoller als das andere. Diese Erkenntnis kommt aus dem Sich In Andere Reinversetzen (Empathie) heraus....und das! ist zu den meisten Menschen noch nicht durchgedrungen.
ER/SIE hat sich nicht erfolgreich gegen das gewehrt, was ihn/sie so gequält und misshandelt hat. Konnte er/sie wahrscheinlich nicht. Sondern ist in den "Ersatz" gegangen mit seiner Handlung. Gegen schwächere, die er "besiegen" kann.
Wieder ECHTE OHNMACHT. (siehst du, wenn du dich reinversetzt, indem du selbst im Gedanken mordest...den Mörder, erst dann verstehst du seine Ohnmacht...beziehst jene dennoch nur auf deine eigene Handlung und sprichts sie IHM ab, diese Ohnmacht...siehe erste Absätze
)
Ich nicht. Ich hab das dorthin zurück gegeben, wo es aktuell her kommt. Damit hab ich die Kette "Ersatzhandeln an Schwächeren" durchbrochen.
Weil du dich wehren kannst.
Sein Pech, dass er das war...dem das weiter geben nicht mehr ganz erfolgreich gelungen ist. Es ist ja auch mein Pech, grade ihm über den Weg gelaufen zu sein in dem Moment. Also Pech für ihn, dass er da an mich geraten ist.
Pech ist das nicht...aber ich will hier nicht das Thema anschneiden
Schreck dich jetzt nicht, Caja
ich möchte auch die Schiene mal konsequent weiter denken. Schauen, was da dann noch kommt.....wie es weiter geht....wenn ich die schmerzerfüllte, ohnmächtige Wutmörderin ohne momentane Alternativen das Leid wirkungsvoll und SICHER beenden zu können...in mir gedanklich zulass.
hehehe
nein, ich schreck mi net.
Was sollte da noch kommen?
Empathie!
Was denn sonst?
Da bist ja eh schon dran.
Liebe Grüsse,
Caya