hi camajan!
gerade habe ich eine ausführliche replik auf dein letztes posting in den orkus befördert, als ich nochmal die wikipedia-definition nachschlagen wollte... hab jetzt keine zeit, das alles nochmal zu tippen, kommt aber demnächst.
hier also erst mal nur der dank für die rückkehr zur sachlichen diskussion, die dann ja doch noch spannend werden könnte.
und damit sich das nachschlagen der wikipedia-definition von esoterik wenigstens gelohnt hat: die ist schon im zweiten absatz fragwürdig, wo es heißt:
wikipedia schrieb:
Den sich teilweise deutlich unterscheidenden Lehren ist gemeinsam, dass sie die Existenz von Kräften und Einflüssen außerhalb des naturwissenschaftlich messbaren voraussetzen und Wissenschaft und traditionelle Religionen als zu beschränkt ansehen, um die Welt vollständig zu erklären. Die esoterische Denkweise steht somit außerhalb des wissenschaftlichen Weltbildes.
demnach wäre der anspruch, die welt vollständig erklären zu können, ein teil des wissenschaftlichen weltbildes. dem würde sir karl popper aber ganz vehement widersprechen...
ich schätze wikipedia sehr als schnellen einstieg in viele bereiche. die zuverlässigkeit der infos, die dort versammelt sind, haben allerdings (systembedingt) www-qualität, wie ich schon bei etlichen stichworten bemerken musste und wie auch etliche wissenschaftler, die mit der redaktion von beiträgen zu enzyklopädien befasst sind, schon angemerkt haben - zuletzt das brockhaus-team. aber auch wikipedia kommt zur ansicht:
wikipedia schrieb:
Es gibt keine einheitliche esoterische Lehre.
wie also sollte eine generelle betrachtung von esoterischer theoriebildung und esoterischer modellierung von wirklichkeit möglich sein? und schon gar nicht ist es möglich mit hilfe der identischen kriterien, wie sie an wissenschaftliche theoriebildung angelegt werden müssen. dennoch gibt es inzwischen nicht wenige erkenntnistheoretische ansätze, die zumindest brücken zwischen wissenschaftlichen und esoterischen weltmodellen gangbar machen.
und wenn wikipedia vollmundig konstatiert:
wikipedia schrieb:
Gemeinhin gelten esoterische Lehren als pseudowissenschaftlich.
... dann ist das einfach eine Behauptung, und auch der Rest des Beitrags ist in der Qualität manipulativer Journaille verfasst: "Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Quellen verlautet..." heißt es in dieser Tonart oft, und auch die wikipedia-autoren greifen in ihrer esoterik-kritik praktisch satz um satz auf formulierungen wie "kritiker bemängeln an der esoterik..." oder "Gegner, aber auch manche Esoteriker selber beklagen..." usw. das ist einfach smalltalk, der den anschein von wissenschaftlichkeit erwecken möchte... bringt uns nicht wirklich weiter.
ich greif mal ein beispiel aus der "esoterischen lehre" heraus ... das "wie-oben-so-unten-theorem", kurz auch als OUT bezeichnet. benoit mandelbrot, mathematiker und nach seiner emigration aus polen an den führenden universitäten der USA als forscher und lehrer tätig, hat das chaoswissenschaftliche konzept der fraktale entwickelt, die lehre von maßstabsgebundenen symmetrien in komplexen systemen. auf fraktalen gesetzmäßigkeiten beruhen inzwischen zahllose praktische anwendungen vom herzschrittmacher bis zur autokarosserie, fraktale haben die wissenschaftliche theoriebildung in so ziemlich allen disziplinen beeinflusst bzw. völlig neue modelle ermöglicht. fraktale sind nichts anderes als OUT im "scheinwerfer" der wissenschaft, von einem genialen forscher aus dem kübel gefischt.
wissenschaftler sprechen eine andere sprache als esoteriker, um welt zu betrachten und zu beschreiben (beide immer nur in modellen...). käme denn jemand auf die idee, den japanern vozuhalten, ihre sprache sei unbrauchbar, nur weil sie nicht die schriftzeichen und grammatik der englischen sprache verwenden? wo japaner englisch und amerikaner japanisch gelernt haben, hat sich viel getan seit pearl harbour und hiroshima.
wie gesagt, demnächst mehr...
alles liebe, jake