Thematik oder Probleme erkannt, was nun?

[ChrisTina]

danke ChrisTina, das stelle ich mir schwer vor, ehrlich gesagt. in der Position des Kindes das annehmen und verzeihen - muß ich drüber nachdenken.

Nicht verzeihen - annehmen

Annehmen = akzeptieren - dass es ist, was es ist - und die Eltern - trotz allem - die einzigen leiblichen Eltern sind, die ich habe.

 

[Alana Morgenwind]

klingt besser, annehmen! Denk trotzdem nochmal drüber nach! Danke.

liebe Grüsse

 

[Gawyrd]

Wenn ich also verstehen kann, warum die Eltern so handeln (auch aus dem Herzen), wenn ich verzeihen kann (auch aus dem Herzen) , heißt das doch nicht zwangsläufig, daß meine Seele deshalb geheilt ist? Wie heilt die verletzte Seele, das würde mich interessieren.

Liebe Alana,

Ich sehe es umgekehrt : wenn Dein Herz wieder offen ist (und das ist die Voraussetzung, jemanden wirklich zu verstehen), dann ist die Heilung bereits geschehen.

Was heißt denn "verstehen" ? Dem anderen ins Herz zu sehen - und das geht nur mit dem eigenen Herzen.

Wie Antoine de Saint-Exupery (im "Kleinen Prinzen") so schön sagt : "Man sieht nur mit dem Herzen gut."

Das ist ein Kreuz in der deutschen Sprache, dass wir dasselbe Wort für völlig unterschiedliche Vorgänge benützen. Eine mathematische Gleichung zu verstehen (da brauche ich das Gehirn) ist etwas völlig anderes, als einen anderen Menschen zu verstehen (da ist das Hirn im Weg).

Noch ein zweiter Gedanke (in Anlehnung an Arielle's Fragen) :

Seelische Behinderungen und Verkrüppelungen sind nicht zu sehen - deswegen ignorieren wir sie häufig und verlangen von Menschen Dinge, die sie nicht KÖNNEN.

Wenn ein Mensch körperlich stumm ist, wird es ihm niemand krumm nehmen, wenn er nicht spricht. Es gibt aber genauso "seelische Stummheit" - dass jemand nicht sprechen KANN (über sich, über Gefühle etc.). Jemand kann seelisch verstummen, zB. weil ihm niemand zugehört hat - oder (noch schlimmer) er verspottet oder bestraft worden ist, wenn er von sich gesprochen hat.

Von einem seelisch verstummten Menschen zu verlangen, dass er zB. über Gefühle sprechen soll ist ungefähr so "feinfühlig" und "verständnisvoll", wie von einem bein-amputierten Menschen zu verlangen, er möge gefälligst aufstehen.

LG, Reinhard

 

[Alana Morgenwind]

Liebe Alana,

Ich sehe es umgekehrt : wenn Dein Herz wieder offen ist (und das ist die Voraussetzung, jemanden wirklich zu verstehen), dann ist die Heilung bereits geschehen.

Was heißt denn "verstehen" ? Dem anderen ins Herz zu sehen - und das geht nur mit dem eigenen Herzen.

Wie Antoine de Saint-Exupery (im "Kleinen Prinzen") so schön sagt : "Man sieht nur mit dem Herzen gut."

Lieber Reinhard,

das gefällt mir sehr gut, mit dem Herzen sehen und kommt mir persönlich sehr entgegen! Und eigentlich auch ganz logisch: Wenn ich mit dem Herzen jemanden verstehe, kann es keine Verletzung mehr sein - also ist Heilung einerseits einfacher als man denkt, auf der anderen Seite: Wie öffnet jemand sein Herz, wenn er (wie du weiter unten schreibst) sein Herz gar nicht mehr wahrnehmen kann?

Das ist ein Kreuz in der deutschen Sprache, dass wir dasselbe Wort für völlig unterschiedliche Vorgänge benützen. Eine mathematische Gleichung zu verstehen (da brauche ich das Gehirn) ist etwas völlig anderes, als einen anderen Menschen zu verstehen (da ist das Hirn im Weg).

Ist wohl so, leider! Aber nicht immer !

Noch ein zweiter Gedanke (in Anlehnung an Arielle's Fragen) :

Seelische Behinderungen und Verkrüppelungen sind nicht zu sehen - deswegen ignorieren wir sie und verlangen von Menschen Dinge, die sie nicht KÖNNEN.

Wenn ein Mensch körperlich stumm ist, wird es ihm niemand krumm nehmen, wenn er nicht spricht. Es gibt aber genauso "seelische Stummheit" - dass jemand nicht sprechen KANN (über sich, über Gefühle etc.). Jemand kann seelisch verstummen, zB. weil ihm niemand zugehört hat - oder (noch schlimmer) er verspottet oder bestraft worden ist, wenn er von sich gesprochen hat.

Von einem seelisch verstummten Menschen zu verlangen, dass er zB. über Gefühle sprechen soll ist ungefähr so "feinfühlig" und "verständnisvoll", wie von einem bein-amputierten Menschen zu verlangen, er möge gefälligst aufstehen.

Könnte der Weg über die Akzeptanz gehen? Akzeptieren, daß jemand so ist wie er ist und nicht verlangen, daß er über seine Grenzen geht? Schon allein das kann doch Beziehungen verändern, wenn keine Schuldzuweisung mehr erfolgt in Form von Nicht-Akzeptanz.

Liebe Grüsse von Alana

 

[Gawyrd]

Wie öffnet jemand sein Herz, wenn er (wie du weiter unten schreibst) sein Herz gar nicht mehr wahrnehmen kann ?

Liebe Alana,

Die Gefahr bei solchen Gesprächen ist, dass man ins Abstrakte abhebt. Ohne da jetzt viel überlegt zu haben, scheint mir nur die eine Frage sinnvoll und zulässig : "Wie kann ich MEIN Herz öffnen ?" - nicht für eine abstrakte Person zu fragen oder für jemand anderen.

Denn - in Dir ist auch die Antwort für DICH. In Dir ist gespeichert, wann und warum Du Dein Herz verschlossen hast - und vor allem : wem gegenüber ! Es ist eine Entscheidung - sein Herz zu verschließen. Und diese Entscheidung kann man revidieren - jetzt, nachdem man erlebt hat, welch unermesslichen Preis man dafür zahlt.

Liebe Grüße, Reinhard

 

[Arielle37]

Verlangen kann man auch Nichts, von Niemandem!
Ich verlange garnichts, das mache ich nicht.
Ich möchte einfach nur diese Rumgebrülle und und was dazu gehört nicht.

Und wie ich damit umgehe, darum geht es mir.

 

[Gawyrd]

Verlangen kann man auch nichts, von niemandem!
Ich verlange gar nichts, das mache ich nicht. Ich möchte einfach nur dieses Rumgebrülle und was dazu gehört nicht. Und wie ich damit umgehe, darum geht es mir.

Im Klartext : Du verlangst nichts von Deinem Vater. Nur dass er völlig anders ist, als er ist. Du willst ihm nur seine Stimmbänder durchschneiden - sonst nichts. Er soll bloß den Schmerz in sich unterdrücken (wo immer der her kommt) - sonst nichts. Dein Vater soll ein völlig anderer sein, als er ist - sonst verlangst Du rein gar nichts von ihm.

Na denn, viel Glück ...

Reinhard

Zu Deiner Ausgangsfrage (bezüglich Aufstellung) - das könnte interessant sein : Vor welchen Schreien Deine Familie schon lange die Ohren verschließt. Sodass es immer jemanden geben muss, der schreit und tobt - und andere, die ihn dafür zurückweisen und sich die Ohren verschließen.

 

[Arielle37]

Ich wußte das so etwas wieder kommen würde von dir.

Warum keine konstruktive Antwort, da wäre mir mitgeholfen.

Mal ne Gegenfrage, bin ich nun diejenige die auf ihn zugegeht und ihn fragt, was los sei?
Aber du Reinhard bist der Meinung, lasst ihn rumbrülen, es ist ein Hilfesschrei. Nur ich höre ihn mittlerweile, weiss aber nicht damit umzugehen.
Darauf kommt es doch M.E. an!!


Reinhilde hat es sehr gut erfasst, das finde ich gut.

Weisst du was ich unangebracht finde?
Ich habe es für mich gelernt meine Gefühle meine Wünsche etc auszudrücken.
Mein Vater hat dies leider nicht gelernt, nun wo sollen wieder da eine normale Verbindung herstellen, wenn dies so unterschiedlich abläuft bei uns?
Und ich wissen wollte, wie ich mit dem Wissen umgehe, aber nicht dauernd an den Pranger gestellt werden!

Es wäre schön, wenn ich so komstruktive Dinge wie oben erwähnt hören würde, da wäre mir mehr mit geholfen.

 

[GreenTara]

Hallo Arielle

Warum keine konstruktive Antwort, da wäre mir mitgeholfen.

Du scheinst sehr genaue Vorstellungen davon zu haben, was dir helfen könnte. Vielleicht steht genau das dir im Weg. Was wäre denn für dich eine "konstruktive Antwort"?

Mal ne Gegenfrage, bin ich nun diejenige die auf ihn zugegeht und ihn fragt, was los sei?

Darum geht es doch gar nicht. Das Tun und Machen, ist das nicht auch eine Form, sich dem Schmerz nicht zu stellen?

Was ich aus all deinen Beiträgen herauslese ist, dass du deinem Vater vorwirfst, dass er ist, was er ist und dass er nicht so ist, wie du ihn gern hättest. Was soll er denn tun - deiner Ansicht nach?

Alles Liebe
Rita

 

[Arielle37]

Nein Rita, nicht ich hätte ihn gerne so. ich nehme ihn wie er ist, gehe aber den Streitereien aus dem Weg und entschärfe sie, weil ich es absolut nicht mag.
Er nimmt mich nicht so wie ich bin, möchte mich umändern und mich so haben, wie er möchte!!

Ich sagte schon, ich kann mich auch normal mit ihm unterhallten.
Dies geht dann eine Zeitlang gut.

Nein ich habe keine Vorstellung, ich suche nach Lösungen.
Und dieser Ansatz von reinhilde war schon sehr gut.

LG Arielle37