Hallo,
in der aktuellen Ausgabe der Stern-Gesundheit gibt es einen kritischen Artikel zu "The Work" von Byron Katie. Darin heißt es, dass wir bei dieser Methode letztendlich bei allen Übeln, die wir bisher in unserem Leben hatten oder haben, nur auf uns selbst schauen brauchen. Dann brauchen wir nur unsere Gedanken zu berichtigen und schon geht es uns gut. Jedoch haben sich jetzt immer mehr Leute eingefunden, denen es nach Ausübung dieser Methode jetzt deutlich schlechter geht als vorher.
Hat hier jemand Erfahrungen mit Byron Katie´s Methode gesammelt und haben sie ihm tatsächlich geholfen, Kindheitstraumata z.B. zu überwinden?
Liebe Grüße pluto
Hi Pluto!
Die Methode ist schon wirkungsvoll. Ich verstehe sie mittlerweile auch wirklich, also dass was dahintersteckt und warum sie wirkt.
Es geht im Grunde darum, Überzeugungen von "So muss es sein..." damit man glücklich ist, auszuräumen. Denn diese Überzeugungen stehen im Weg. Unterwirft man eine gewünschte Wirkung einer geglaubten Ursache, die man nicht fähig zu verursachen ist, ist das eine klare Blockade. Die Methode zielt daher darauf ab, Blockaden aufzulösen indem man durchschaut, dass all die Bedingungen für das persönliche Glück, auch für konkrete Fragen des Erfolgs, erkannt und daher aufgelöst werden. "Aufgelöst" ist nicht ganz richtig... Sie werden eher als irrelevant erkannt.
Das Problem ist, dass die wichtigsten Themen im Leben, auf der anderen Seite den größten Widerstand in sich tragen. Das kennt jeder... Eine große Krise, bringt einen starken Wunsch. Der Wunsch wiederum, so oft man auch daran denkt, immer auch eine große Ohnmacht und Angst es nicht zu schaffen. Das läßt einen Leiden... Man kann nicht aus dem "Nullpunkt" (einem Hier und Jetzt das man nicht negativ beurteilt) heraus das anstreben was man wünscht. Die Aufmerksamkeit hängt im Mangel. Und wenn man dann The Work oder irgendeine Methode dieser Art macht (es gibt mehrere), aber nicht fähig ist sie durchzuziehen, und es liegt im Wesen des Leidens, dass man sich hoffnungslos fühlt und schnell aufgibt, dann hat man die Aufmerksamkeit wieder eher auf das Problem gelenkt. Wenn ich jeden Tag versuche, mit was für einer Methode auch immer, ein Problem zu lösen... Aber jeden Tag "muss" ich schon nach kurzer Zeit aufgeben, weil Hoffnungslosigkeit und Frustration zu groß wird, gebe ich erst einmal jedem Tag genau dem was ich auflösen will, "Energie"... das zeigt sich dann in der Überzeugung das es (zumindest für mich.....jetzt...) nicht möglich ist. Sofort sucht der Verstand nach der Ursache der Verschlechterung und landet dann bei der Methode...
Die Methode ist aber nicht falsch. Es liegt am Streben, aber nicht durchziehen können, daher am Scheitern. Das "nicht können" ist wirklich ein Problem, dass jeder bei dem was ihn am meisten beschwert, kennt. Und gerade bei dem, worunter man wirklich leidet, hat man gleichzeitig am wenigsten Geduld.. Man erzeugt Druck, man hat jede Menge Erfahrungen des Scheiterns gemacht usw. Der Weg ist die Totalität, die zugegebenermaßen schwer ist... Vollkommenes Loslassen, das Streben nach Problemlösung beenden, den inneren Kampf und die Bewertung lassen, oder aber totaler Wille... Es durchziehen, egal was es kostet und egal ob man unsicher ist, oder sogar fast sicher ist das man scheitern wird. Weitermachen über jeden Punkt hinaus Nur: Beides ist schwer umsetzbar. Ich würde von mir sagen, dass ich vieles verstanden habe, dass ich irgendwie auch weiß was richtig wäre, gleichzeitig ist da ein gewisser Punkt der bisher noch stärker ist als ich... mich zum Aufgeben bringt. Das ist aus einer gewissen Distanz gesehen ein interessanter, eigentlich seltsamer, Prozess... Eine Blockade höchster Perfidität, die selbst im Alltag bei vielen eine große Rolle spielt. Man packt nicht an, wovon man überzeugt ist, das man es sollte um Probleme zu vermeiden usw. Man tut nicht, was man im Inneren eigentlich für richtig hält. Wie ein Junkie, der sich immer "nur noch diese eine" Spritze setzt. Gibt es jede Menge profane und drastischere Beispiele für. Eine gute Methode verstärkt das Problem (das innere Muster) bis es sichtbar genug ist, verstanden wird. Dann löst es sich auf.
VG,
C.