Guck dir den
Jelitto mal an, und hab was Geduld. Erst furztrocken, dann wirds spannend. In Gizeh ist die Lichtgeschwindigkeit, und die Planetenabstände Merkur, Venus, Erde zur Sonne eingearbeitet.
Ich halte das für reine Zahlenspielerei. Er sagt ja, die Kantenlänge der großen Pyramide steht zu einer Lichtsekunde im selben Verhältnis, wie das Volumen der Erde zu dem der Sonne. So weit, so gut. Aber er hätte auch die Massen von Erde und Sonne nehmen können, deren Durchmesser oder Oberflächen. Und wenn er davon ausgeht, dass die Ägypter schon in Sekunden maßen, dann käme als Längeneinheit statt der Lichtsekunde z.B. auch die Seemeile in Frage, die ja einer Bogenminute auf der Erdoberfläche entspricht. Oder die Wellenlängen bestimmter Spektrallinien, die noch elementarere Längenangaben sind, weil sie ganz ohne die Sekunde auskommen. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig.
Welche dieser Werte er für seine Berechnungen benutzt, was er als Zähler und Nenner einsetzt, ist von ihm völlig willkürlich gewählt. Auf diese Weise lässt sich praktisch jeder beliebige Zahlenwert erzeugen. Würde ich etwas herumprobieren, könnte ich wahrscheinlich auch die Kantenlänge meines Toasters in einen Bezug zur Gravitationskonstante bringen.
Mit den Planetenabständen sieht es ähnlich aus. Lasse ich drei Körper mit unterschiedlichen Abständen und Umlaufzeiten um einen vierten rotieren und das auf elliptischen Bahnen, deren Aphele auch noch wandern, dann stehen die früher oder später in so ziemlich jeder gewünschten Konstellation zueinander. Auch hier würde ich denken, dass man die Lage meines Wohnorts, meiner Arbeitsstelle und des Kölner Doms mit den Positionen von Merkur, Venus und Mars zu irgendeinem Zeitpunkt zur Deckung bringen könnte.
Was defintiv heißt - die hatten Raumfahrt.
Na ja, Planetenabstände und Lichtgeschwindigkeit kannte man schon lange vor dem Zeitalter der Raumfahrt. So veröffentlichte der dänische Astronom Ole Römer schon im Jahr 1676 eine erste Abschätzung der Lichtgeschwindigkeit, mit der er zwar um rund ein Drittel unter dem wirklichen Wert lag, aber die Größenordnung stimmte immerhin schon.
Ächz. Da wackelt das Weltbild, wennman es ernst nehmen kann. Und Jelitto macht keinen Spinnereindruck.
Also meins wackelt da noch nicht. Ein Spinner ist dieser Herr Jellito sicher nicht, im Gegenteil, aber ich finde seinen Vortrag unseriös. Was du "furztrocken" findest, halte ich für Berechnung. So versucht er, Wissenschaftlichkeit vorzutäuschen und sein Publikum einzulullen. Da ist z.B. noch die Sache mit den Wahrscheinlichkeiten. Er sagt ja, es sei weit unwahrscheinlicher, dass all seine Berechnungen rein zufällig stimmten, als einen Hauptgewinn im Lotto zu erzielen. Dieser Vergleich hinkt aber insofern, als es keinen Erwartungswert gibt, auf den er sich beziehen könnte, weil ja die Werte wie Volumen, Lichtsekunde und Planetenabstände zu beliebigen Zeitpunkten rein willkürlich von ihm gewählt sind. Um im Bild zu bleiben - es findet keine Ziehung statt, an der sich sein Tipp messen lassen könnte.
Gruß
McCoy