Tarot zur Selbsterkenntnis

Vielleicht sprechen wir alle vom Gleichen, nämlich besagten Tendenzen/Einschätzungen, die bei dir, Litha, weil du sehr treffsicher bist, auch tatsächlich stets so eintreten. Allerdings muss man sich auch mal fragen, ob das, was ein Kartenleger sagt, nicht evtl. dazu beiträgt, für den Klienten zu einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung zu werden. Wenn man jemandem sagt, dass etwas so und so kommt, wär's ja möglich, dass er das, ohne es zu merken, derart aufsaugt, dass er sich eben auch - der Erfüllung der Voraussage zuträglich - entsprechend verhält.

Dass man mit den Karten auch einen Blick auf die Zukunft bzw. die sehr wahrscheinlichen Entwicklungen erhaschen kann und es oftmals stimmt, darüber müssen wir gar nicht reden. Dafür u.a. werden sie ja nunmal seit jeher wohl gebraucht. Die Frage ist eher, wie man persönlich diese Zukunft versteht - als unabänderlich oder flexibel.

Gruß,
Nahash
 
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ich lege aber schon seit 17 jahren Tarot karten für mich und andere. die legungen für andere treten so gut wie immer ein.

Bei mir seit 30 Jahren, und soll ja auch so sein,ich finde ich toll, dass du dazu stehst, allerdings ist nichts unabänderlich, das reine Vorhersehen wäre doch sinnloser Zeitvertreib, wenn du nur Prognosen ausspuckst und der Kunde keine umfassende Beratung erhält, was für ihn positiv zu ändern wäre.

Was für dich und andere sehr wichtig ist : rein rechtlich wirst du größte Schwierigkeiten bekommen, falls du mit Zukunftsvorhersagen wirbst, das wäre Betrug, anders ist das bei Lebensberatung ;-)
 
Hallo Nahash,

danke für deine Antwort! Ja, mit den Menschen, die bereit sind sich selbst zu begegnen, kann ich als Kartendeuter Ursachen und Zusammenhänge der Lebenssituation sichtbar machen. "Eigentlich habe ich es ja gespürt, irgendwie gewusst", ist häufig die Erkenntnis nach einer Sitzung. Es hat eben eine andere Qualität, wenn das Innerste "auf dem Tisch" liegt und jemand anders es beschreibt, erklärt und vertieft. Ein Prozess des Erkennens und Bewusstwerdens. Ja, es ist manches Mal einer gesprächstherapeutische Sitzung sehr ähnlich. Das ist halt meine Art und Weise im Umgang mit den Tarot-Karten.

Naja, und dann sind da die vielen anderen, die lieber eine Entscheidung abgenommen haben möchten und sich konkret-verbindliche Zukunftsaussagen wünschen.
Die zentrale und immer diskutierte Frage: "Kommt die Zukunft nicht ganz von alleine? " Ironisch beantwortet: "Na klar!" ABER wie??? Haben wir Einfluss auf das, was unsere Zukunft ist oder gibt es einen festen Plan? Wäre alles fest vorgefügt, brauchten wir uns nicht zu bemühen und anstrengen - es kommt ja sowie so wie es kommen soll. Das kann aber nicht der Sinn des Lebens sein. Ich meine, es gibt Wahrscheinlichkeiten, die wir in ihrer Art und Weise durchaus beeinflussen können . . .

... und die Zukunft hat ihre Wurzeln in der Gegenwart. Wie innen so aussen.

einen lieben Gruss an Alle
Sonnenmond
 
Die Zukunft ist nicht vorhersagbar, höchstens Tendenzen der Zukunft , das sollte jede/r KartengerIn wissen und auch so handhaben ;-)

Ich gehe sehr konform mit dem was sonnenmond schreibt, ich lege auch über 30 Jahre Karten, seit 10 Jahren bin ich Profi, was mir am Kartenlegen besonders gefällt, ist Potenziale zu ergründen, ähnlich wie in der Astrologie beim Radix, das ist für mich am spannensten , und nicht, wenn jemand zum 1000x auf die Liebe legen will, wann die große Liebe endlich kommt, für mich ist es wichtige eine Inspiration zu geben, etwas zum Positiven ändern zu können, ansonsten hat das alles keinen Wert und wäre sinnlos ;-)

Nun, das Radix halte ich für das Grundgerüst, ähnlich dem Fundament eines Hauses.
Es ist festgelegt, aber ich habe unendlich viele Möglichkeiten auf diesem Fundament in vielen Variationen weiter aufzubauen. Die Traniste in Bezug auf das Radix zeigen die aktuellen Möglichkeiten der Verwirklung an. DAS ist dann für mich vergleichbar mit einer Kartenlegung, die ja immer die aktuelle Lebenssituation im Zusammenhang mit der Vergangenheit und den zukünftigen Entwicklungen widerspiegelt.

lg sonnenmond
 
doch, die Zukunft ist sehr wohl vorhersagbar.

Prinzipiell kann ich zustimmen, jedoch nenne ich es Wahrscheinlichkeiten und ich bin froh, dass es nicht alle Geschehnisse 100%ig eintreten, so meine persönliche Erfahrung.
Wäre es zu 100%, dann wäre es ein perfekter Mechanismus, dem ich ausgeliefert bin und keinen freien Willen hätte. Oder?

lg sonnenmond
 
Hallo Sonnenmond.

"Eigentlich habe ich es ja gespürt, irgendwie gewusst", ist häufig die Erkenntnis nach einer Sitzung. Es hat eben eine andere Qualität, wenn das Innerste "auf dem Tisch" liegt und jemand anders es beschreibt, erklärt und vertieft.
Auf jeden Fall, genau so ist es. Denn während ein Anderer vertieft, durchdenkt man sich auch selbst erneut. Manch einer schafft das vielleicht auch im Stillen und für sich alleine, doch Gedanken, die im Kopf bleiben, behalten nicht selten etwas Wässriges und Verstricktes. Allein sich verbal auszudrücken, hilft daher oftmals schon dabei, etwas mehr Struktur zu gewinnen. Und wenn dann das Gespräch ein Gutes ist, d.h. wenn anregende Fragen dafür sorgen, sich selbst zu prüfen, wenn Dinge gesagt werden, die man vorher vielleicht noch nicht bedacht hat, und wenn man sich in den Figuren und Szenen der Karten wiederentdecken kann... dann kann das wirklich bahnbrechend sein.

Die zentrale und immer diskutierte Frage: "Kommt die Zukunft nicht ganz von alleine? " Ironisch beantwortet: "Na klar!" ABER wie???
Das ist, was von allgemeinem Interesse ist. Das Ob, das Wann und das Wie. Um durch diese Absteckungen das Gefühl zu haben, restlos die Kontrolle zu behalten und von nichts überrascht werden zu können.

Manches Mal mag es vielleicht nützlich sein, um die Tendenzen der Zukunft zu wissen, damit vorab schon etwas unternommen werden kann. Andererseits stellt sich die Frage, inwieweit der Betreffende das überhaupt noch könnte, hat sich ihm die eher negative Botschaft doch schon eingeprägt. Man versucht ihm zwar schon vorher nahe zu bringen, dass es soweit nicht kommen soll, dass es auch nicht dem Sinn des Kartenlegens und dem Anliegen der Karten entspricht, sich auf etwas zu versteifen, aber... diejenigen, denen das freundschaftliche, vertraute Gefühl zu den Karten fehlt, weil sie nicht selbst damit hantieren, laufen automatisch Gefahr, mehr die potenzielle Bedrohung als den Ratschlag zu sehen.

Zudem muss man auch bedenken, dass manche Erfahrungen, die wir als negativ einstufen würden, höchst wichtig zu machen sind. 1. Um etwas über sich selbst, Andere und überhaupt die Zusammenhänge im Leben zu erfahren. Wenn man stets die Möglichkeit hätte und auch stets von ihr Gebrauch machen würde, sich vor Unangenehmem zu schützen, dann fehlen essentielle Erfahrungen, die zu mehr Selbsterkenntnis führen. Man bliebe dann zwar vielleicht ein behüteter, aber unverständiger Mensch. 2. Können sich aus negativen Ereignissen konkret Positive ergeben, Beispiel: man verliert den Job, doch findet vielleicht nur so endlich zu seiner Berufung; wo eine Tür zugeht, geht eine Andere auf.

All das will beherzigt werden, wenn man über das Thema der Zukunft nachdenkt und dazu legt. Und das kann einfach nicht jeder. Es hat nicht jeder Vertrauen in den Flusslauf des Lebens. Das ist, was es so heikel für einen Kartenleger macht...

Darf ich fragen, wie du es für dich siehst? Zunkunft als unabänderlich?
Ich sehe das so wie du. Manches soll vielleicht so kommen, ist bestimmt, ich weiß es nicht, aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wir das Meiste, wenn nicht eben alles, in der eigenen Hand haben. Es ist unsere Aufgabe wie unsere Freude, das Leben aktiv zu gestalten.

Gruß,
Nahash
 
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Ich finde auch, dass man als Berater unbedingt darauf achten sollte, was man an Gegebenheiten dem Gegenüber sagt, weil Worte dort einen starken Einfluss nehmen können.
Meine Aufmerksamkeit richtet sich eher darauf, die Programme zu erkennen und Lösungen aufzuzeigen, damit man das Leben selbstbestimmt führen kann.
Es geht um das Sichtbarmachen von Haltungen und das Vermitteln von Wissen und Erfahrung, um sein Handeln bewusster zu steuern.

Vorraussagen für die Zukunft sind deshalb nicht möglich, weil die Entscheidung, anders zu handeln, immer in der Option liegt und ich habe es selbst schon so erlebt. Vorraussagen, die auf mich bezogen gemacht wurden, habe ich bewusst verändert, damit sie eben nicht eintreten. Deshalb habe ich keinem Kartenleger Vorwürfe gemacht. Nahezu alle haben genau gesagt, was an Zukunftsentwürfen vorlag und es war meine Entscheidung, diese bewusst zu verändern.
 
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