Taoismus

Das Wasser ist zum Beispiel für die Betrachtung des Dao ein gutes Beispiel. Wasser ist weich und bahnt sich seinen Weg indem es nach gibt, Hindernisse umschmiegt, es passt sich seinen "Gegnern" an. Wasser ist ein Symbol für das 无为 WuWei (ohne zu tun) oder das Wirken ohne Handeln. Und doch siegt Wasser letztendlich über den harten Stein...

Das Wasser passt sich nicht einfach so an, sondern obsiegt alle Hindernisse dadurch, dass es sich einfach nicht hindern und eingrenzen lässt. Es ist absolut frei und formbar und daher unhinderlich, wenn es mal eine Richtung eingeschlagen hat (siehe Tsunami).
Durch seine Formbarkeit besitzt es so eine Art Immunität. Es kann weder angegriffen, noch im Fluss behindert werden, daher ist es stärker als Stein. Je variabler im Form, um so immuner und freier ist hierbei die Devise.

Noch freier und immuner unter den Ur-Elementen ist die Luft.

wer oder was bin ich/du laut tao?

Dabei ist die Basis das Nichts, das am Immunsten und Freisten ist.
Ein stiller Tanz des Nichts, woraus alle Form entsteht.
Wirbelwinde überall, die formen und verformen durch einen stillen Tanz des Nichts. Das ist die absolute Basis, das Fundament, die Quelle, das lebendige Nichts.
Wir entstehen als Form in und aus diesem Nichts, ich, du, wir,...alle.

Oder wie Jesus sagt: "Das Reich Gottes ist in dir und um dich herum."

Was wir im Wesen sind, kann nicht beschrieben werden. Versuchen wir uns zu beschreiben, haben wir wieder das Fundament verformt.
 
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Das Wasser passt sich nicht einfach so an, sondern obsiegt alle Hindernisse dadurch, dass es sich einfach nicht hindern und eingrenzen lässt. Es ist absolut frei und formbar und daher unhinderlich...

Okay, das ist Deine Sichtweise zu Wasser --- aber nicht die Sichtweise des Wasser aus dem Daoismus heraus, denn wenn sich Wasser - wie nach Deiner Meinung - nicht anpasst, wäre es aktiv, handelnd durch Nichtanpassen...

...nicht der Weg des Daoisten und Daoismus ist nun mal das Thema.

Ich handele mit meinem Beitrag auch nicht nach dem Daoismus, denn nach dem Weg des Dao, des WuWei, hätte ich nicht geantwortet - ich bin aber auch kein Daoist :D

Na ja - und Wasser lässt sich eingrenzen, Wassergläser sind das kleinste Beispiel und der Drei-Schluchten-Staudamm mit eines der größten Beispiele --- es kommt immer auf die Menge des Wassers an.

P.S. Im GungFu gibt es auch eine Technik des Wassers, das sich Anpassen an den Gegner um so den Sieg zu erlangen. Die fernöstliche Philosophie und die westliche Philosophie sind in manchen Betrachtungsweisen ähnlich und in machen Betrachtungsweisen auch völlig anders...
 
Die größte Stärke des Wassers ist, dass es nicht bewusst angreift, sondern einfach nur das ist, was es ist. Das ist seine Stärke.
Durch seine Formbarkeit lässt es sich auch nicht lange wo aufhalten, da es mit der Zeit verdampft und auf die Art weiter zieht.
Es ist, was es ist und das ohne Absicht oder Ziel.
 
Wer lange genug am Wadi sitzt, wird die toten Körper seiner Feinde vorübertreiben sehen.

Die größte Stärke des Wassers ist seine Geduld.
 
Sicherlich gibt es den einen oder anderen Punkt in dieser Weltanschauung, den man kritisch betrachten kann – es gibt dort aber auch Dinge, die ich in meinem Alltag gerne als Lebensmaxime annehmen möchte. Für heute einen solchen Vers, über den es sich lohnt nachzudenken:

Wenn Du nach anderen blickst, um erfüllt zu werden,
wirst Du niemals wirklich erfüllt.
Wenn Dein Glück vom Geld abhängt,
wirst Du niemals mit Dir zufrieden sein.
Sei erfüllt von dem, was Du hast;
freu Dich an den Dingen, wie sie sind.
Wenn Du erkennst, daß nichts fehlt,
gehört Dir die ganze Welt.


Merlin :zauberer2
 
"Tao" besteht aus den folgenden Chinesischen Schriftzeichen:

"Kopf Fuss".

Diese Symbolik ist sehr deutlich gewählt.
Wir könnten und folgendes dabei vorstellen:

Benütze Deinen Kopf bei jedem Deiner Schritte.
Denke nach und halte Ausschau.
Sieh hin!
Lasse dabei alle Phantastereien, Rechthabereien die Mutmassungen und die Selbstlüge zurück.

Werde zum Tao.

Sei!

"von Kopf zu Fuss"

Gruss
 
Was wir im Wesen sind, kann nicht beschrieben werden. Versuchen wir uns zu beschreiben, haben wir wieder das Fundament verformt.


danke euch für die antworten :)


auf meine frage bekam ich diese antwort:

es ist schlecht möglich etwas zu sein, das im nächsten Augenblick schon Vergangenheit ist.
Das Sein ist ja nicht statisch, es ist dynamisch, es ist ein ständiges Werden - Tao sei Dank!

Ich bin nicht. Wie kann ich dann du oder gar Gott sein?

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hmm, zurzeit beschäftigt mich das thema...

wer/was bin ich denn...wenn ich nicht bin? nichts?
wer bin ich...wenn dieses bild von mir selbst nicht mehr ist...was bleibt dann noch??

gott und tao sind nicht dasselbe, oder?
 
... gott und tao sind nicht dasselbe, oder?

Liebe Kristen,

diese Frage läßt sich nicht so klar beantworten, denn in dieser Weltanschauung gibt es eigentlich nicht den personellen monotheistischen Gott der Christen. Dennoch gibt es gerade zwischen der christlichen Lehre und dem religiösen Taoismus gewisse Parallelen. Es gibt dort auch einem göttlichen Pantheon, in dem aber nicht ein Gott angesiedelt ist, sondern in dem viele Götter, Naturgeister und Heilige aus dem Volksglauben ihre Heimat finden und in allerlei Situationen angebetet werden.

Es gibt dort auch messianischen Gedanken und eine Dreifaltigkeit. Dieser Pantheon besteht aus den drei Himmeln, in denen auch Laotse als einer der drei Reinen (Gesalbter/Heiliger) angesiedelt wird. Bei der Gemeinschaft der Himmelsmeister erschien dem Begründer auch Laotse, mit der Botschaft, er solle die Menschen durch das Sündenbekenntnis heilen, um die drei Himmel zu vereinen und damit die Herrschaft des Himmels auf Erden herbeizuführen zu können.

Diese Geschichte wird Dir sicherlich bekannt vorkommen, denn sie dürfte in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Heilsgeschichte Jesus stehen. Bei alledem darf man aber nicht vergessen, daß die grundsätzliche Lehre im 4. vorchristlichen Jahrhundert entstanden ist.

Neben diesem religiösen Hintergrund steht aber auch noch der philosophische Aspekt dieser Weltanschauung, die in unserem westlichen Kulturkreis dann auch als Taoismus verstanden wird. Um diese Religion verstehen zu können, darf man sich ihr nicht mit unseren christlich geprägten Vorstellungen nähern. Sicherlich könnte man im Tao auch eines der anderen Gottesmodelle der Buchreligionen erkennen (also ein nicht personeller Gott), das würde aber dem Gedanken vom Weg und den ausgleichenden Kräften nicht gerecht werden.

Wer sich auf den Weg zu seinem Selbst begibt, sollte es jedoch nicht in die Ferne blicken, sondern in seine Seelenwelt.


Merlin
 
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