Tantra

Ein Zenmeister wurde einst zum Prediger in einem bestimmten Tempel ernannt. Niemand wußte, dass er ein Zenmeister war. Die Gemeinde versammelte sich und er hielt seine erste Predigt. Alle waren begeistert, wie elektrisiert. Niemand hatte je so etwas gehört.

Am nächsten Tag kamen noch viel mehr Menschen zum Tempel um die Predigt zu hören, aber der Meister wiederholte die gleiche Predigt. Alle langweilten sich.

Am dritten Tag kamen sie wieder, diesmal waren es weniger, und der Zenmeister wiederholte dieselbe Predigt schon wieder! Viele gingen bereits mitten in der Predigt. Nur ganz wenige waren übriggeblieben und das nur deshalb, um zu fragen: "Hast Du nur eine einzige Predigt auf Lager? Und willst Du die etwa jeden Tag halten? Dreimal haben wir Dich gehört, dreimal genau dieselben Worte! Hast Du keine anderen Vorträge, keine anderen Predigten?"

Der Zenmeister sagte: "Ich habe noch eine ganze Menge. Aber Ihr habt ja mit der Ersten noch gar nichts angefangen. Solange Ihr nicht etwas mit der Ersten anfangt, werde ich die Zweite nicht halten."

Die Menge blieb weg.


Wir lieben es, über etwas nachzudenken, möchten aber nie etwas in die Tat umsetzten. Handeln birgt Gefahren. Nachdenken ist gut, denn dann darfst Du weiter der selbe bleiben.

Wenn Du stets über das Entfernte nachdenken kannst, brauchst Du Dich selbst nicht zu ändern. Du siehst auf JENES, um DIES zu vergessen. Du kannst über Gott nachdenken, weil dieses nachdenken zu nichts führt und Du bleiben kannst, wer immer Du bist. Du kannst entweder über Gott nachdenken oder selbst göttlich werden.

Tantra sagt: Schweife nicht in die Weite. Es ist HIER, genau in diesem AUGENBLICK, gleich in Deiner Nähe.

Sei offen und schau auf DIES, dann ergibt sich JENES ganz von selber.
 
Werbung:
Zurück
Oben