Heute morgen bin ich losgefahren, Richtung Grenze. Eine kleine Wehmütigkeit war beim Abschied vom easyKul schon dabei. Der Weg war aber auch schön. Dann, als ich hätte abbiegen müssen, Richtung Bischkek fuhr das Auto einfach gerade aus weiter. Ich konnte nichts dagegen machen. Ich fuhr immer weiter, immer höher, ich wusste dass dieser Weg zum SonKul See führ. Ich habe es einfach nicht geschafft, dieses wunderbare Land zu verlassen.Wieder mal typisch . Jetzt bin ich mehr als froh, dass ich noch nicht an der grenze bin. Kirgisistan wird ja auch die Schweiz Zentralasiens genannt, sowas muss man gesehen haben. Der weg war mal wieder anstrengend, die letzten 56 km waren Schotter und Wellblechpisten, dabei hatte ich mein Auto so sauber gemacht. Es ging bis auf 3500 m hoch. Die farben der Berge, der Steine haben mich regelrecht geflasht. Graugrünrotorangeblau in allen Schattierungen im Schattenspiel der Wolken. Da oben wohnen kaum Menschen, ab und zu ein paar Jurten, viele Pferde und kaum Kühe. Als ich dann auf der Hochebene war und ganz langsam fuhr kamen 3 Reiter und stellten sich auf die Piste, so dass ich nicht weiterfahren konnte. Sie waren laut und gaben mir zu verstehen , dass sie geld haben wollten. Na toll dachte ich, aber ohne mich. ich schüttelte nur den Kopf, sie wurden lauter und auf einmal war die ganze Vorderseite von meinem auto mit vielleicht 10 Reitern eingekreist, so nah, dass die Pferde das Auto berührten. Jemand kam von der rechten Seite zur beifahrertür, ich ahnte, dass er sie öffnen wollte und drückte schnell dien Knopf der Zentralverriegelung. Uff, Glück gehabt ! Die Reiter waren echt unheimlich, laut, vielleicht betrunken? Dann klatschte einer ein totes Tier auf meine Haube , ich weiß nicht was es war, so groß wie ein Fuchs etwa, aber dunkles Fell.. Mich ekelte davor und fand es ziemlich heftig, machte den Rückwärtsgang rein und fuhr langsam rückwärts, das tote Tier rutschte von der Haube und hinterließ eine Blutspur. Es fiel aber nicht zu Boden, weil der Reiter es an einem Seil befestigt hatte. Sie riefen wieder was und deuteten mit der Geste Daumen an Zeigefinger reiben an, dass sie immer noch wollen , dass ich bezahle. Ich blieb bei meinem Kopfschütteln, bei meinem njet. Ich dachte, dass ich jetzt vielleicht ausgeraubt werde, deutete auf mich und wiederholte kopfschüttelnd njet. Mir war wegen dem toten Tier schon sehr mulmig zumute- ich hasse so was….!!!! So ekelhaft, respektlos und widerlich!! Ein älterer Reiter beruhigte dann die anderen und ich konnte weiterfahren. Er sah wohl ein, dass ich nicht ohne weiteres so einfach den Wegelagerern Kohle gebe.Oder er sah mich und hatte Mitgefühl ? Zwischendurch dachte ich noch mal kurz, ob vielleicht eine Gebühr für den Weg oder den See nötig wäre, verwarf aber ganz schnell den gedanken, weil so krass wären sie dann nicht. Oh mannoman, ich kann mir vorstellen, dass sie auf diese Art schon ganz viele abgezockt haben. Danach hatte ich wenigstens noch eine nette begegnung mit einer Nomadin, die gerade die Stuten am melken war . Sie bot mir mehrmals die frische Milch an, aber ich lehnte dankend ab, reichte mir doch schon die eine Lebensmittelvergiftung in Kasachstan. Ich hatte die Nase erst mal voll und wollte dort oben auch entgegen meinem ersten Plan nicht übernachten, drehte um und machte mich aus oder in den Staub. Ich danke meiner Armee von Schutzengeln, die mich auf dieser reise schon zum wiederholten male gerettet hat. Auf dem Weg nach unten, traf ich das erste mal Touristen. Ein älteres Ehepaar machte an dem Pass Fotos und deutete an, dass ich anhalten sollte. Ich stoppte und hörte einen mir sehr bekannten Dialekt. Sie wohnen gerade mal 15km von mir entfernt und haben mein Nummernschild gesehen. Echt witzig ! Sie sind nach Almaty geflogen und haben einen kleinen Bus mit Fahrer und Dolmetscher gemietet und fahren durch Kirgisistan. Und wieder diese blöde Frage, ob ich den ganzen Weg mit dem Auto gefahren wäre,... Ja wie denn sonst, soll ich es schieben odern tragen? Dann, auch am Pass, kam ein Motorradfahrer entgegen, der sichtliche Mühe mit den Schlaglöchern hatte. Ich wollte eigentlich ein Foto machen und stieg aus, er hielt an und ein Smalltalk begann. Er reist auch alleine und ist aus dem Iran und ich soll doch bitte Habibullah Siri grüßen. Also naja , nicht wirklich, er fragte nur, ob die Piste auch irgendwann wieder zur Asphaltstraße würde, was ich verneinen musste. Er war wirklich ganz schön genervt von dem Weg. Dann musste ich mich noch mit ihm selfinieren lassen und weiter gings. Erst hier, wo ich das tippe, merke ich, wie krass das mit den Abkömmlingen von DschingisKhan war. Eigentlich war ich recht cool. Die Emotionen kommen immer später, immer erst hinterher. Für mich ist das alles magic, das land , die leute, die Farben….i love it und ich freue mich sehr.
Die Bilder muss man groß machen, damit die Dimensionen erkannt werden, so ein kleiner heller Strich kann die piste sein.
Die Bilder muss man groß machen, damit die Dimensionen erkannt werden, so ein kleiner heller Strich kann die piste sein.