Hi believe,
bin zwar nicht Jake, aber möchte trotzdem was dazu sagen ;-)
Vielleicht lege ich ja was rein, was so nicht gemeint ist, aber es klingt für mich so, als läge es am Kind, wenn es seine Eltern nicht nimmt.
Klingt nicht nur so - ist so - ich als Kind kann nur mich ver-ändern - also kann nur ich als Kind wieder "Kind sein" - weil ich nicht erwarten kann, dass sich meine Eltern ändern, nur, damit ichs leichter hab.
Es ist doch ganz leicht für ein Kind, seine Eltern zu nehmen, wenn diese auch Eltern SIND!
Naja, die, die Eltern haben, welche Eltern "sind", brauchen meist eh keine Familienaufstellung - und hat ja auch niemand behauptet, dass es immer leicht sein muss.
Nämlich emotional ausgereifte Erwachsene, die fähig sind, die Bedürfnisse ihres Kindes zu erkennen und zu stillen.
Wie schon erwähnt, wenn sies eben nicht sind - sind sies nicht - Punktum - Streusand. Ich schreib jetzt nur aus meiner eigenen persönlichen Erfahrung, um das anscheinende Dilemma aus meiner Sicht zu er-klären:
Und ich kann jetzt als Kind nicht von meinen Eltern erwarten, dass sie mit weit über 80 zu den Eltern mutieren, die ich halt lieber gehabt hätte - damit muss ich mich abfinden.
Jetzt habe ich mehrere Möglichkeiten
- ich kann bei jeder Gelegenheit mit ihnen streiten, weil ich einfach glaube, ein Recht darauf zu haben, perfekte Eltern her zaubern zu lassen.
- ich kann weiter zornig auf sie sein und mir dadurch die Erlaubnis geben, mich weiterhin als Opfer fühlen zu können.
- ich kann gegen Aufsteller wettern, weil die einen derartigen Schwachsinn verzapfen, dass ich mich ändern sollte
Hab ich alles durch gespielt - bringt wenig - also auf Dauer - kurzfristig vielleicht schon - aber letztendlich ändert es nicht wirklich was - nachhaltig.
Ich für mich habs dann einfach zugelassen, dass ich in einer Aufstellung endlich "Kind sein durfte" - vor meinen Eltern kniete - und mich für mein Leben bedankte - nur für das - für sonst nichts.
Und ich habe einen kleinen Eindruck davon bekommen, warum sie mir nie das haben geben konnten, was ich mir von ihnen erhofft und gewunschen hätte.
In dieser Aufstellung habe ich es geschafft, zu beginnen, ihr Schicksal zu achten und zu respektieren.
Das bedeutet jetzt für mich nicht, dass sie jetzt "bessere und liebevollere Eltern" sind - sie sind noch immer die, die sie waren - aber sie waren die einzigen "richtigen" für mich - ohne genau diesen beiden Elternteilen wäre ich nicht zu dem Menschen geworden, der ich heute bin.
Worin natürlich das nächste Problem liegt - Selbstliebe - wenn ich mich selbst nicht leibe, ist es natürlich wesentlich leichter, den Eltern die Schuld zu zu weisen, dass ich so geworden bin, wie ich bin.
Wenn ich aber mich selbst so annehme, wie ich bin - mit allen meinen Fehlern und Schwächen - dann kann ich auch meinen Eltern dankbar dafür sein, dass sie mir dieses mein aktuelles Leben geschenkt haben.
Ich weiß, ist kein leichter Weg - und kann sich lange hin ziehen - und auch immer wieder mal Abstürze bringen - aber letztendlich haben wir alle, die wir hier schreiben und lesen können - was aus dem gemacht, was uns von unseren Eltern zur Verfügung gestellt wurde.
Und das, was wir daraus gemacht haben - ist allein unser Werk. Wenn wir das würdigen können -und uns an unseren Erfolgen erfreuen - dann wird es auch immer leichter, sich den Eltern gegenüber auch wirklich als Kind zu fühlen.
Ich brauchs auch heute noch immer wieder, mich vor ihnen auf den Boden zu kuscheln und "klein zu sein".
Nein, ich setze mich nicht vor meine realen Eltern, die würden nichts damit anfangen können - ich persönlich hab hinterm Haus 2 große Fichten, die für mich symbolisch für meine Eltern stehen.
Und wenn ich im Sommer vor denen in der Sonne sitze, kann ich aufschauen - und mich mit der ganzen Liebe meiner Ursprungssysteme verbinden - und "als Kind" mich an der Energie und Kraft meiner Ahnen nähren.
Wenn die Eltern selbst Kinder geblieben sind, wie soll es dann gelingen, sich als ihr KIND zu sehen?
Das ist eigentlich ganz einfach - indem ich meine Eltern als Spender meines Lebens anerkenne.