Suche Verwaiste Eltern...

Meine Tochter währe dieses Jahr 25 Jahre alt geworden, wenn sie sich entschlossen hätte geboren zu werden.
Siewar voll ausgetragen und ich war weit über den errechneten Geburtstermin.

Wenn du lesen möchtest wie es damals war, bitte ich dich auf meine HP zu schauen, dort habe ich eine Seite für mein Sternenkind gemacht.

Wie ich es geschafft habe damit umzugehen, oha das habe ich erst, also so wirklich, vor ca 5 Jahren geschafft. In den Jahren dazwischen habe ich nur verdrängt. Den Tod von Swenja, den Schmerz, das Gefühl "schuld" zu sein.
Heute wird für verwaiste Eltern viel getan, damal, da hieß es. "Du bist noch jung, du kannst noch viele Kinder haben.. usw.

Es wühlt gerade in mir werde später mehr darüber schreiben.
 
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Wie versprochen habe ich mich hingesetzt und in Kurzform versucht aufzuschreiben durch was ich zu diesem Punkt gekommen bin an dem ich jetzt stehe.

Wie habe ich Swenjas Tod verarbeitet

Nachdem Swenja von uns gegangen ist, habe ich mich völlig zurück gezogen. Mein Exmann kam aus einem kleinen Ort in dem jeder jenden kennt und irgendwie verwandt ist. Die Mitleidigen Blicke waren schlimm, doch noch viel schlimmer waren die Tröstversuche.
Sprüche wie: “Wer weiß wozu es gut war“ „ Du bist doch noch sehr jung, du kannst noch viele Kinder haben“ Usw waren wie Schläge ins Gesicht.
Ich hatte das Gefühl das alle sehr erleichtert waren als ich wieder Schwanger war. Swenja wurde ab da Todgeschwiegen, es hat sie nie gegeben. Auch war es damals noch so, das Todgeburten zwar beerdigt wurden, aber wir dürften keinen Stein oder Kreuz aufstellen. Ich habe, bis auf meinen Mutterpass keine Erinnerungen an sie.
Ich lebte ab da nur noch für meinen Mann und meine kinder, die nach Swenja geboren wurden. Ja ich habe, so sagte mir das ein Psychologe Jahre später; mir die Berechtigung zum Glücklichsein entzogen. Mich gab es nicht mehr. Ich war Mutter, Ehefrau, Tochter, Schwiegertochter, Freundin und Mülleimer für die Probleme anderer.
Mit den Jahren frass ich mir einen Panzer von fast 200 kg an. Das brachte noch mehr Probleme, doch ich hatte es ja, für mich, nicht anders verdient.
Nach fast 20 Jahren war ich am ende, ich wollte nicht mehr leben. In dieser Zeit wurde ich Internetsüchtig, dort konnte ich wieder ich sein. Ich merkte das es da noch einen Rest von mir gab und das dieser Rest wieder zu Vorschein kommen wollte.
Innerlich trennte ich mich von meinem Exmann und ich nahm ab, In 7 Monaten hatte ich 90 kg abgenommen. Doch ich konnte auch nichts mehr essen, Ich war mit 100kg Lebendgewicht Magersüchtig.
Irgentwann haute ich mit meinen beiden jüngeren Kindern ab. Das war ein Schritt den niemand verstand, doch er rettete mir das Leben.
Nach ein paar Wochen brachte ich die Kinder zurück zu meiner Mutter, ich hatte erkannt das ich erst einmal mit mir selber klar kommen musste.
Wochenlang zog ich durch Deutschland, heute weiß ich das ich die Stationen meines Lebens noch mal abgefahren bin.
Nach meiner Rückkehr wendete ich mich an einen Doc und wurde zur Therapie geschickt. Dort lernte ich langsam, sehr langsam, meine Probleme anzupacken und auf mich zu schauen. Meine Hellfühligkeit kam langsam zurück. Ich lernte mein inneres Kind zu spüren und auf es zu hören. Ich ließ Swenja gehen und ich weiß das es ihr gut geht.

Jetzt hilft mir viel mein Glaube, nicht der Glaube an die Religion sondern meine Arbeit mit Engeln und Naturwesen.


Liebe Grüße
Aphro
 
Hallo Aphro,

ich möchte dir für deine niedergeschriebene Geschichte danken und dir zwei Dinge dazu sagen: Erstens wärst du wohl erstaunt wie viele Geschichten anderer Menschen genau dem Schema folgen und auch denselben Stationen folgen wie du in deiner persönlichen Geschichte. Das Zurückziehen, das Funktionieren über Jahre, der Panzer, der Ausbruch, die Therapie und das Loslassen sind alles Stationen, die du auch in anderen Lebensgeschichten immer wieder vorfindest. Das ist übrigens auch bei mir so, auch wenn die Gründe ganz andere waren/sind.

Zweitens möchte ich ein ganz klein wenig für Verständnis werben für deine Umgebung mit den dummen Sprüchen. Ja richtig gelesen - Verständnis für den Durchschnitt. Die Leutz sind extrem unsicher und wollen sich doch gar nicht mit deinem Leid auseinander setzen, sondern sind heil froh das es sie nicht getroffen hat. Denn alle doofen Sprüche und noch dooferen Reaktionen entstammen alleine dem Wunsch sich nicht damit befassen zu müssen und es nur weit wegschieben zu wollen. Sie lesen Klatschzeitungen doch auch nur um denken zu können "Puh gehts mir gut".

Wenn man in vergleichbaren Situationen gesteckt hat kann man ganz anders reagieren. Das heißt noch lange nicht das man den richtigen Ton oder Satz trifft, aber es gibt dann ein Gespür für den Schmerz und wie man darauf reagieren sollte.

Ich freue mich darüber das du einen Weg da raus gefunden hast. Gleichzeitig weiß ich, das dieser Weg für dich nicht zu Ende geht und ich wünsche dir so viel Kraft dafür wie du brauchst plus ein wenig mehr.

Liebe Grüsse
Trekker




:geist:




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Danke lieber Trekker
Ja der Weg ist noch nicht zu ende, das spüre ich immer wieder.
Aus heutiger sicht verstehe ich auch manche Reaktionen, doch damals haben sie nur weh getan. Es wurde so getan als ob Swnja ein Geschwür gewesen wäre. Blöd ausgedrück und bestimmt von den Menschen nicht so gemeint, aber ich habe es so empfunden. Es war unsicherheit von vielen, und manchmal kommen jetzt kleine Fetzen von damals wieder hoch und wollen losgelassen und verarbeitet werden.
Das schlimmst war das ich nicht trauern dürfte, wenn ich es wirklich mal anklingen ließ das ich trauer, kamen Sprüche wie, du hast ES doch nie im Arm gehalten. Sie war für mich aber keine ES sie war meine Tochter und ich habe sie gespürt. Ihre tritte ihre bewegungen. Ich weiß noch wie heute das sie wilde Musik mochte, dann war sie ganz ruhig, als ob sie zuhörte. oder wenn ich mich mit meinem Ex stritt, sie hat dann getreten wie verrückt. Klar das hat kein anderer gespürt, aber ich habe es gespürt.
Heute sind es gerade diese Erlebnisse, die ich als kleine Schätze habe, den sie gehörten nur Swenja und mir!
 
Sorry Carina Carina aber mit der Bibel, so wie wir sie kennen, habe ich mehr als meine Schwierigkeiten.
Und mit der Kirche erst recht. Ich dürfte keinen Stein oder Kreuz für meine Tochter aufstellen, sie war ja nicht getauft. Und weil sie nicht getauft war, hat sie, nach der Katholischen Kirche im Fegefeuer geschmorrt. Jetzt hat der Vatikan ja das Fegefeuer abgeschafft. Nein tut mir leid die Bibel und ihre angeblichen Vertreter hier auf der Erde, die haben mir nicht geholfen.
Lieb das du helfen willst,aber ich glaube an die Reinkanation, und kann mich mit dem ganzen Auferstehungszeug nicht anfreunden.
 
ich denke es gibt menschen die in solch einer lage mit der bibel arbeiten, sie gibt ihnen trost. aber ich bin gläubig, das heiß das ich an gott glaube, und wenn es mir schlecht geht bete ich. das heißt aber nicht das einer kommen soll, und die sprüche aus der bibel mir um die ohren hauen soll. ich kann damit auch nichts anfangen.

als ich morgens aufstand, war es mir, als ob etwas passiert. ich hatte die ganzen 12 wochen keine freude empfinden konnte, weil ich wusste es geht schief. ich hatte im dezember einen traum von einer fehlgeburt, ende dezember wurde ich schwanger.
der morgen war ich unterwegs zur arbeit, es war gegen 10 uhr als ich etwas blut in der hose hatte. ich wurde fast ohnmächtig. ich hatte einen arbeitskollegen dabei, und arbeite im verkauf. ich fragte eine frau ob sie eine binde für mich hätte, ich würde mein kind verlieren. ich ging zurück zur arbeit, tat so als wenn nicht sei. ich hatte schmerzen, auch das hätte ich nicht gedacht, das es so ist.
ich schrie innerlich nein lieber gott, nicht jetzt. ich fuhr zurück zur arbeit, es war 16 uhr, und haute einfach ab, es wäre mir nicht gut. ich hatte noch einen weg von 51 km vor mir, den legte ich in 25 min zurück. ich war verletzt( wie ein verwundetes tier)
nun ihr wisst wie es weiter geht, krankenhaus, ausschabung, heim.
das war der anfang meines spirituellen leben. nur schade das dafür mein sohn gehen musste.


ich drüch euch alle, ich habe ja gelesen das es anderen menschen noch schlechter geh oder ging.

lieber kurt

ich drück dich und deine frau, ich wünsche euch und eurem kind alles alles liebe.

pia:liebe1:
 
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lieber trekker,

du fragst mich nach meiner projektarbeit, daraus ist leider so wie ich es wollte nichts geworden, eigentlich hatte ich mir erwartet das sich ganz viele menschen bei mir melden( es gibt auch schon einige beiträge hir im forum, aber in einem zeitraum von 3 jahren) ich habe das auch in meiner umgebung versucht mit foldern und abrisszettel, aber die leute die sich gemeldet haben, kannst du an einem finger zählen.
doch als projektarbeit habe ich damals einfach mein eigenes thema genommen und es ist alles gut gegangen dabei, ich habe einige leute sicher tief bewegt, und andere die zart beseitet sind schockiert und manche interessieren sich einfach für das tema überhaupt nicht, das war mir schon genug.
was für mich bei dieser projektarbeit wirklich wichtig war .... ein tema über das sehr viele hinwegschauen oder sich nicht damit auseinandersetzen(nach dem motto "augen zu ich seh nichts") einfach transparenter zu machen, ich rede sehr offen darüber und merke auch wie viele leute mich dann auch darauf angesprochen haben,..... ob es sie einfach interessiert oder so ein fall in der familie gerade aktuell ist, und sich die betroffene mutter in schweigen hüllt und keiner weiß, wie gehe ich als angegöriger damit um?.....usw.

ach ich komme vom hundertsten ins tausenste über dieses tema verwaiste eltern lässt sich ein buch schreiben, ich finde es sehr sehr interessant und übehaupt nicht zum fürchten, es ist nur wichtig eine für sich geeignete art zu finden damit umzugehen ohne dabei unterzugehen....sondern zu wachsen!

tschau valerie

ps: ich finde alle beiträge dazu sehr mutig.
 
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