Suche nach mir selbst

Hm, wenn ich das richtig lese fühlst du dich dissoziativ und damit unwohl.
Du willst dich lieber wie ein rundum geschlossenes ich fühlen, so mit ich drinnen, Welt draußen?

Manche gehen auf die Suche nach dem ich weil sie es für wichtig halten zu wissen was es damit auf sich hat.
Dabei kann es dann zu dissoziativen Erlebnissen kommen die unterschiedlich ausfallen:

Das eigene ich wird vielleicht nicht mehr so recht wahrgenommen
Die Umwelt wird vielleicht intensiver wahrgenommen
Die Umwelt und das ich scheinen miteinander verbunden zu sein
Es wird zeitweise kein echter Unterschied zwischen drinnen und der Welt draußen gesehen.

Was davon trifft denn auf dich zu und was erwartest du von einer Änderung?

Ich weiß nicht, was du unter Dissoziation verstehst, aber nichts davon trifft auf mich zu. Ich habe Depersonalisations- und Derealisationserleben, was beides Unterbegriffe der Dissoziation sind. Im psychologisch-medizinischen Sinne, nicht im spirituellen.

Ich fühle mich oftmals nicht wie ich selbst, mir selbst fremd, als laufe mein Körper automatisch. Ich bin dabei völlig getrennt von der Außenwelt und mir selbst. Es ist, als träume ich nur und könnte jeden Moment in einem gänzlich anderen Leben aufwachen. Es fühlt sich alles nicht echt an.
Ich nehme meinen Körper nicht wahr. Ich kann seine Ausmaße nicht abschätzen, in der Folge stoße ich dauernd irgendwo an und spüre auch Gewichtsschwankungen nicht. Andere scheinen zu bemerken, wenn sie ein paar Kilo ab- oder zugenommen haben, ich nicht. Ich habe nun laut Waage bereits ca. 15 kg wieder zugenommen, aber ich fühle mich nicht anders oder dicker als damals, als ich noch 20 kg weniger auf den Rippen hatte. Und damals fühlte ich mich noch genauso fett wie jetzt wieder.

Die Umwelt nehme ich manchmal auch nicht intensiver wahr, im Gegenteil. Ich nehme sie flacher wahr, diffuser, zweidimensional wie auf einer Postkarte. Wenn es ganz schlimm ist, sind andere Menschen und Dinge nur wie diffuse Schemen. Es gab auch schon Zeiten, da war es so schlimm, dass man mit mir nicht einmal sprechen konnte, weil die Worte bei mir zwar ankamen, aber irgendwie nicht verarbeitet wurden im Gehirn. Es war unverständliches Gefasel für meine Wahrnehmung und es ist auch nichts hängengeblieben. Am Ende eines Satzes war der Anfang schon wieder vergessen und dementsprechend konnte ich keinen Sinn aus dem ziehen, was man mit mir sprach. So heftig war es aber jetzt Gott sei Dank lange nicht mehr.

Es ist ein Gefühl wie in dumpfe Watte gepackt. Auf negative Weise. Betäubt, ohne es sein zu wollen. Und vor allem ohne die "Hilfe" irgendwelcher Substanzen.
DAher kann ich zB auch überhaupt nicht nachvollziehen, wieso man in so einen Zustand freiwillig reinwill. Es ist nicht angenehm. Es ist Kontrollverlust, abgespalten sein von der Realität und dem eigenen Selbst.

Hi Engelswhisperin,

ist es in etwa so, dass die vielen Informationen von Außen dich so mit Sortieren und Einordnen und Möglichkeiten "beschäftigen", dass dies deine eigenen Empfindungen und Gedanken quasi "überdeckt"? Auch, weil diese Dauerorientierung eine damals notwendige Überlebensstrategie war?

Achtsamkeitsübungen würde ich da empfehlen. Sich bewusst auf ein Wort, einen Gegenstand konzentrieren und seine eigenen Gefühle und Gedanken daran orientieren. Das später auf Situationen und Begegnungen ausweiten.

LG
Any

Das kann gut sein, ja. Es kann auch gut sein, dass diese Abspaltung vom Außen daher rührt, dass das Außen früher einfach nicht erträglich war und meine Psyche daher meine Wahrnehmung einschränkte und nicht mehr viel durchlies und wie ein diffuser Nebel alles überdeckte. Damals wohl ein Überlebensmechanismus, heute mehr als unnötig und hinderlich.

Achtsamkeitsübungen habe ich in vergangenen Therapien schon kennengelernt, aber wenn man aus Therapie und Klinik heraus ist, vergisst man das oft schnell und lässt es schleifen... Danke für die Erinnerung daran!
 
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Es ist ein Gefühl wie in dumpfe Watte gepackt. Auf negative Weise.
Betäubt, ohne es sein zu wollen. Und vor allem ohne die "Hilfe" irgendwelcher Substanzen.

DAher kann ich zB auch überhaupt nicht nachvollziehen, wieso man in so einen Zustand freiwillig reinwill. Es ist nicht angenehm. Es ist Kontrollverlust, abgespalten sein von der Realität und dem eigenen Selbst.

Ich gebe Dir gerne Recht.(y)
 
Dann reden wir von verschiedenen Zuständen. Ich bin und bleibe klar und bewusst. Es gibt verschiedene Arten der Dissoziation.

Wie in Watte fühle ich mich bei totaler Reizüberflutung.
Lg
Any
 
Dann reden wir von verschiedenen Zuständen. Ich bin und bleibe klar und bewusst. Es gibt verschiedene Arten der Dissoziation.

Wie in Watte fühle ich mich bei totaler Reizüberflutung.
Lg
Any

Die relativ ist. Genügen schon zwei Menschen in Deiner Nähe, das Du Dich unwohl fühlst oder sollten es mehr sein? Ich muss immer wieder lachen bei Themen wie "Die Suche nach mir selbst".
smilie_engel_003.gif
 
Die relativ ist. Genügen schon zwei Menschen in Deiner Nähe, das Du Dich unwohl fühlst oder sollten es mehr sein? Ich muss immer wieder lachen bei Themen wie "Die Suche nach mir selbst".
smilie_engel_003.gif

Es gibt offenbar einige, die das, was weltlich gesehen als Dissoziation bezeichnet wird, mit irgendwas erstrebenswertem verwechseln... Dissoziieren bedeutet alles andere als bewusst und klar sein. Das sagt allein schon das Wort. Es bedeutet Trennung. Trennung von Bewusstsein und Wahrnehmung. Was daran positiv sein soll, ist mir ein Rätsel.
 
Allein um Abstand zu den eigenen Gedanken und Gefühlen zu gewinnen, muss man sich ein Stück weit von ihnen distanzieren können. Um sie zu beobachten, und um nicht Sklave seiner eigenen Triebe und blinden Einfälle zu sein/bleiben, und wie die Fahne im Wind zu agieren braucht es eben den entsprechenden Abstand. Nur so ist es möglich die eigenen Strukturen zu erkennen, und zu lockern ggf. aufzulösen.
D.h. nicht, dass man sich von seinen Gedanken oder gar Gefühlen und Empfindungen dissoziiert, ganz im Gegenteil ist durch diese Art der Präsenz das Fühlen voll und ganz, und ohne unnützem Drama und Kopfkino möglich, der so oft mit den erlebten Gefühlen die aus Geschichten resultieren einhergeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziation_(Psychologie)

Diese Fähigkeit des Menschen zur Dissoziation kann therapeutisch genutzt werden: In der Psychotherapie steht der Begriff für eine bewusst vorgenommene Veränderung der Wahrnehmung weg vom vollständig identifizierten Erleben zu einer „Meta-Position“ (siehe auch Metaebene), aus der heraus sich der Mensch quasi „von außen“ betrachtet (Heautoskopie), um seine Gefühle oder mentalen Vorgänge bewertungsfrei zu erkennen (beispielsweise so, als ob man eine Situation, bei der man beteiligt ist, in einem Kinofilm betrachten würde). In der Gesprächstherapie und der systemischen Therapie ist die Dissoziation ein wichtiges Element der therapeutischen Arbeit, ebenso in der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie (PITT).


Dissoziation ist u.a. ein Alltagsphänomen, neben den ganzen pathologischen Erscheinungsformen, und wird auch konstruktiv genutzt, z.B. in der systemischen Therapie.

LG
Any
 
Die relativ ist. Genügen schon zwei Menschen in Deiner Nähe, das Du Dich unwohl fühlst oder sollten es mehr sein? Ich muss immer wieder lachen bei Themen wie "Die Suche nach mir selbst".
smilie_engel_003.gif

Ja, witzig, gelle? :lachen:

Es darf schon eine Menschenmenge bei mir sein. Oder eine Handvoll gröhender Kindergartenkinder um mich herum, da ich nachgewiesen über ein z.B. sehr gutes und somit sensibles Gehör verfüge und Reizüberflutung sich nicht nur auf einen Sinn bezieht... aber vermutlich wirst Du auch darüber nur lachen und nicht verstehen wollen. Denn sonst hättest Du beim ersten Mal auch nicht gelacht, sondern dich informiert. ;)

LG
Any
 
Ja, witzig, gelle? :lachen:

Es darf schon eine Menschenmenge bei mir sein. Oder eine Handvoll gröhender Kindergartenkinder um mich herum, da ich nachgewiesen über ein z.B. sehr gutes und somit sensibles Gehör verfüge und Reizüberflutung sich nicht nur auf einen Sinn bezieht... aber vermutlich wirst Du auch darüber nur lachen und nicht verstehen wollen. Denn sonst hättest Du beim ersten Mal auch nicht gelacht, sondern dich informiert. ;)

LG
Any

Ich habe Dich wohl innerlich gekränkt mit meinem Ziat. Tut mir leid, ehrlich.
 
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Es ist ja schön und gut, dass Dissoziation auch konstruktiv genutzt werden kann... Aber doch nicht, wenn man sich ohnehin schon permanent darin befindet und eben keinen richtigen Zugang zu den eigenen Gefühlen und Gedanken hat, wenns schlimm ist. Wie soll ich etwas "von außen" bewerten, wenn ich nicht weiß, wie es sich "von innen" anfühlt? Wenn ich es nicht einmal wirklich wahrnehme? Da ist nichts, das ich "von außen" beobachten könnte. Darum will ich ja raus aus der Dissoziation und wieder rein in mein richtiges Empfinden und Wahrnehmen.
 
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