Suche nach mir selbst

Hallo @Stäbchen

Die Sache mit der Farbzuordnung klingt ja interessant. Davon habe ich noch nie gehört, aber das mal auszuprobieren schadet ja nicht. Zumal ich ohnehin irgendwie künstlerich veranlagt bin und an sich sehr gern zeichne, aber fast permanent eine "Zeichenblockade" habe. Vielen Dank auch dir für diesen Tipp!

@0bst

Ich möchte ja nicht in die Dissoziation hinein, sondern heraus, weil ich permanent drin bin und das eben weder gut noch angenehm ist.
 
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Ich kenne dein Problem, allerdings wurde es von anderen Erlebnissen in der Vergangenheit verursacht und ist darum nicht 1:1 so ausgeprägt wie von dir geschildert, aber die Essenz, das Gefühl des "ich suche und finde mich nicht" war dieselbe.
KLar ist, dass irgendetwas verschüttet wurde, das zu dir gehört, es liegt unter einem Haufen Ängste, du vermeidest dadurch auch die Konfrontation mit deinem Schmerz, deiner Enttäuschung und Wut. Denn wütend wirst du garantiert sein, sehr viele Depressive haben in Wirklichkeit das Problem nicht eingestandener und artikulierter Wut, die sie meistens nur gegen sich selbst gerichtet (destruktiv) herauslassen können. Aber es gibt brauchbarere Ventile - wild tazen und dazu auch mal schreien, Kickboxen oder was zersägen. ;) Als ich bemerkt habe, wieviel Wut in mir ist, habe ich damit begonnen mich sehr exzessiv körperlich auszupowern, in die Luft zu boxen und es war eine echte Befreiung, als könnte endlich all das aus mir heraus, was da jahrelang eingesperrt war und zusammen mit Yoga und Meditation hat mich dieses "Programm" definitiv geheilt.
Du wirst vielleicht irgendwann auch bemerken, dass das Ich nicht diese verläßliche Konstante ist, auf die du dich gerne stützen würdest, auch ich habe bemerkt, dass z.B. die Leere zu mir genauso gehört, wie das übervoll sein und ich akzeptiere das, diese Schwankung ist ein Teil von mir. Mein Ich ist mal grandios und dann wieder ganz klein und schwach, mein Ich ist jeden Tag anders und trotzdem verläßlich vorhanden, mein Ich kann lieben und möchte geliebt werden. Das genügt. Mehr muss man über sich nicht wissen. Dein Ich ist meinem sicherlich ähnlich, denn wir Menschen sind innen drinnen gar nicht so unterschiedlich, nur sind die einen weniger verschüttet und andere weitaus mehr. Leben bedeutet sich selbst ausgraben und wieder zulassen lernen, wovor man vorher Angst hatte. Du hast schon das eine und andere zu fassen bekommen, dass es nicht immer da und für dich faßbar ist, ist gar nicht so ungewöhnlich und gehört dazu...gehört zu dir. Du wirst aber mit jedem Schritt weiter ein bißchen weniger Angst vor dem bekommen, was du finden könntest und es eines Tages ganz (an)nehmen und akzeptieren können. Viel eRfolg dabei. :)
 
musik und tanzen ist ein wunderbares tor zur eigenen gefühlswelt und diese ausdrücken zu können. und eine wunderbare kompensation zu dem was heftig an die oberfläche kommen kann um es auszuhalten.

oder wenn man mit singt. sich einfach damit verbinden, richtig ins eigene gefühl kommen und zulassen.... da herrscht kein verstand und nichts mehr. du kannst einfach nur dich spüren und das gab mir jede menge vertrauen zu mir selbst...und somit stück für stück den weg zu mir.

egal was du tust... die leidenschaft zu etwas, diese auch vollkommen ausleben....kann ein wunderbarer brückenschlag sein. ich empfinde kreativität sehr förderlich. ..es kristallisiert deine stärken und fähigkeiten heraus.

meditatives zeichnen...kannste mal googeln... ist auch etwas sehr schönes. je nach tagesstimmung sanft entspannen oder mit power. yoga...das durchbewegen des körpers... gibt mir ein gutes körpergefühl.

das sind alles bausteine um sich selbst zu spüren und kennenzulernen.
 
Hallo zusammen...

Ich überlege nun schon seit längerem, ob ich hier überhaupt etwas schreiben und fragen soll, es lässt mich auch nicht los. Also schreibe ich es nun einfach mal hier. Es ist etwas extrem persönliches, das mich beschäftigt, etwas, das an meine Substanz geht, also bitte ich eindringlich darum, hier nicht in sich gegenseitig zerfleischende Diskussionen zu fallen...

Es geht, wie im Titel bereits gesagt, um meine Suche nach mir selbst, nach dem, was ICH eigentlich bin. Ich muss ein wenig ausholen, um zu erklären, was ich damit genau meine.
Ich hatte keine einfache Kindheit und Jugend. Ich habe eine Mutter, die wohl am Borderline-Syndrom (wer nicht weiß, was das ist, bitte googeln, die Erklärung würde den Rahmen sprengen) leidet, was sie jedoch abstreitet und nicht einsehen möchte. Dementsprechend hat sie schon immer ihre Launen an ihrem gesamten Umfeld ausgelebt, auch an mir und meiner jüngeren Schwester - insbesondere an mir, da ich immer das "schwarze Kind" war. Das ist für ein Kind natürlich nicht sonderlich günstig, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die Folgen für mich sind, dass ich seit mehr als 10 Jahren unter einer rezidivierenden depressiven Störung leide (ich hatte bisher 2 ernste Episoden, daher rezidivierend = wiederkehrend) und jüngst ein Bindungstrauma diagnostiziert wurde. Ich nehme auch seit ein paar Jahren bereits ein Antidepressivum und bin daher nicht oft, aber regelmäßig bei einem Psychiater.

Ich habe nun den Kontakt zu meiner Mutter gänzlich abgebrochen und mich zum dritten Mal in meinem Leben in eine ambulante Psychotherapie begeben, die nun eine Traumatherapie ist. Die beiden Verhaltenstherapien haben nicht langfristig geholfen, auch wenn diese Form bei Depressionen als DAS Mittel der Wahl hingestellt wird... Aber eben nicht bei den Ursachen, die bei mir vorliegen.
So. Nun hatte ich bisher zwei Sitzungen bei der Therapeutin (psychologische Psychotherapeutin), die bereits schon angefangen haben, einiges zu bewegen. Insbesondere die zweite Sitzung war für mich harter Tobak.

Ich erzählte ihr von meinem Alltag, der ein wenig stressig war wegen dem Uniwechsel und natürlich von meinem bewussten Kontaktabbruch zu meiner Mutter. Die Dame gibt mir immer Feedback, was sie wahrnimmt. Und sie fragte diesmal, wo ICH denn in dem ganzen gewesen wäre. Sie beschrieb, dass sie zwar hört, was ich erzähle und beschreibe, aber sie könne MICH nicht wahrnehmen. Ich berichte zwar, aber das mit einer Art Distanz und auch mit einer gewissen Härte mir selbst gegenüber, dass ich, mein Wesen und meine Persönlichkeit nicht mehr wahrzunehmen sind. Ich persönlich war erschrocken darüber, da ich selbst es natürlich nie so wahrgenommen habe. Wir besprachen dies natürlich und sie hakte genau nach, wie ich mich dabei fühle und dann in meinen Antworten gab sie mir das Feedback, dass sie mich dort endlich wahrnehmen könne, "spüren" könne. Tatsächlich sprach ich auch ganz anders, der Tonfall war ganz anders, was mir ohne das Feedback kaum aufgefallen wäre.
Das brachte mich stark zum Nachdenken und ich forschte nach, grub und grübelte, aber ich die Therapeutin hatte Recht. Ich fand mich selbst auch nicht in meinen Berichten. Ein Teil von mir hält einen anderen Teil meiner selbst offenbar klein und an der kurzen Leine, lässt Emotionen nicht zu und wenn doch, werden sie sofort kleingeredet und verharmlost.

Dieser Termin nun hat mich extrem aufgewühlt und seitdem ist ein halber Monat vergangen. Ich bin die ganze Zeit nun auf der Suche nach mir selbst, bisher erfolglos. Ich finde keinen Zugang. Ich habe keine Ahnung, wie ich den Zugang zu der Wahrnehmung meiner selbst finden soll. Ich bemerke zwar jetzt, dass ich permanent in einem Zustand leichter Dissoziation durch die Welt laufe, aber ich habe keine Ahnung bisher, wie ich da rauskommen soll. Das wird dann wohl ein Thema in der nächsten Sitzung sein (ich habe bisher nur einmal im Monat eine Sitzung), aber ich möchte gerne wissen, ob es eine Möglichkeit gibt, diesen Prozess der Selbstfindung... oder der Findung eines Zugangs zu mir selbst auf spirituellem Weg zu unterstützen. Ich schreibe bewusst unterstützen, da ich nicht vorhabe, die Therapie abzubrechen und gar zu ersetzen mit "esoterischem Kram". Das wäre wahrlich kontraproduktiv.
Ich suche eher nach einer Möglichkeit, beides zu verbinden, um mir langfristig selbst zu helfen, den Weg zu mir zurück zu finden.

Es wäre schön, wenn ihr Tipps diesbezüglich hättet.

Ich bin verwundert über deinen Post, denn mir ging es ganz anders als deiner Therapeutin - ich habe deine Beiträge mit Interesse gelesen und eine starke Präsenz von dir wahrgenommen.
Ich bin (als Skeptikerin) über deinen Nick "gestolpert" - so gute Beiträge und so ein "Eso-Name" ( ;) ).

Aber diese Einschätzung hat nur etwas mit mir zu tun. Genauso hat die Einschätzung deiner Therapeutin nur etwas mit ihr zu tun.
Was du dir davon zu eigen machst, entscheidest du - eine "Wahrheit" gibt es nicht!

Generell bin ich sehr kritisch bei diesen "typischen" (leider immer noch) Therapeutenanmerkungen und mir rollen sich die Fußnägel bei "Selbstfindung", "Selbsterkenntnis", "Selbsterfahrung". In neueren Therapieformen gibt es so etwas nicht mehr (aber vorsicht - ich war nicht dabei; es kann ja auch ganz anders abgelaufen sein, als ich mir grad aufgrund deines Posts ausmale).

Trau dich, nachzufragen, was denn genau gemeint sei - ich wünsche dir, dass diese Therapie dich nicht weiter verunsichert, sondern stärkt und dass du dich in ihr rundum wohl fühlst (das und nichts anderes ist die Grundlage einer Therapie).
 
Hallo @maiila

Vielen Dank für deine Antwort. Du hast mir damit quasi etwas in Erinnerung gerufen, was ich vergessen habe und immer wieder vergesse. Zwar mache ich bereits ab und an Dinge, die mich in dem jeweiligen Moment irgendwie glücklich machen, aber dennoch "wirkt" es dann auch nur in dem Moment, wenn überhaupt. Meist auch, ohne mich vorher bewusst zu fragen, was mich jetzt glücklich machen könnte. Und oft genug habe ich dann die Ruhe, um erst so richtig zu bemerken, wie wenig .. eigentlich sogar, dass ich mich selbst gar nicht spüre. Es ist, als wäre mir das Gespür für mich selbst und meine Bedürfnisse gänzlich abtrainiert worden. Ich nehme ja nicht mal die Grenzen meines Körper wahr, was sich darin äußert, dass ich mich ständig irgendwo stoße, weil ich einfach meine eigenen körperlichen Dimensionen nicht abschätzen kann.
Ich möchte mich maiila`s Antwort anschließen und zu Deiner (inneren) Suche noch etwas sagen. Du suchst Dich also selbst = Du hast Dich selbst verloren. Ein Typ von mir, schaue jeden Tag in den Spiegel und betrachte Dich ganz bewusst, schon hast Du einen Teil von Dir gefunden, zumindest den körperlichen Teil, der ja in dieser Welt genauso wichtig ist als der psychische Teil.
Alles Gute.
 
Grüß Dich Engelswispern :) achtung, ich mutmaße mal ein bisschen... also schau einfach obs für dich passt. und wenn nicht, DANN VERWIRF ES ODER WIDERSPRICH (y)
Hallo zusammen...

Ich überlege nun schon seit längerem, ob ich hier überhaupt etwas schreiben und fragen soll, es lässt mich auch nicht los. Also schreibe ich es nun einfach mal hier. Es ist etwas extrem persönliches, das mich beschäftigt, etwas, das an meine Substanz geht, also bitte ich eindringlich darum, hier nicht in sich gegenseitig zerfleischende Diskussionen zu fallen...

Es geht, wie im Titel bereits gesagt, um meine Suche nach mir selbst, nach dem, was ICH eigentlich bin. Ich muss ein wenig ausholen, um zu erklären, was ich damit genau meine.
Ich hatte keine einfache Kindheit und Jugend. Ich habe eine Mutter, die wohl am Borderline-Syndrom (wer nicht weiß, was das ist, bitte googeln, die Erklärung würde den Rahmen sprengen) leidet, was sie jedoch abstreitet und nicht einsehen möchte. Dementsprechend hat sie schon immer ihre Launen an ihrem gesamten Umfeld ausgelebt, auch an mir und meiner jüngeren Schwester - insbesondere an mir, da ich immer das "schwarze Kind" war. Das ist für ein Kind natürlich nicht sonderlich günstig, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die Folgen für mich sind, dass ich seit mehr als 10 Jahren unter einer rezidivierenden depressiven Störung leide (ich hatte bisher 2 ernste Episoden, daher rezidivierend = wiederkehrend) und jüngst ein Bindungstrauma diagnostiziert wurde. Ich nehme auch seit ein paar Jahren bereits ein Antidepressivum und bin daher nicht oft, aber regelmäßig bei einem Psychiater.

Ich habe nun den Kontakt zu meiner Mutter gänzlich abgebrochen und mich zum dritten Mal in meinem Leben in eine ambulante Psychotherapie begeben, die nun eine Traumatherapie ist. Die beiden Verhaltenstherapien haben nicht langfristig geholfen, auch wenn diese Form bei Depressionen als DAS Mittel der Wahl hingestellt wird... Aber eben nicht bei den Ursachen, die bei mir vorliegen.
So. Nun hatte ich bisher zwei Sitzungen bei der Therapeutin (psychologische Psychotherapeutin), die bereits schon angefangen haben, einiges zu bewegen. Insbesondere die zweite Sitzung war für mich harter Tobak.

Ich erzählte ihr von meinem Alltag, der ein wenig stressig war wegen dem Uniwechsel und natürlich von meinem bewussten Kontaktabbruch zu meiner Mutter. Die Dame gibt mir immer Feedback, was sie wahrnimmt. Und sie fragte diesmal, wo ICH denn in dem ganzen gewesen wäre. Sie beschrieb, dass sie zwar hört, was ich erzähle und beschreibe, aber sie könne MICH nicht wahrnehmen. Ich berichte zwar, aber das mit einer Art Distanz und auch mit einer gewissen Härte mir selbst gegenüber, dass ich, mein Wesen und meine Persönlichkeit nicht mehr wahrzunehmen sind. Ich persönlich war erschrocken darüber, da ich selbst es natürlich nie so wahrgenommen habe. Wir besprachen dies natürlich und sie hakte genau nach, wie ich mich dabei fühle und dann in meinen Antworten gab sie mir das Feedback, dass sie mich dort endlich wahrnehmen könne, "spüren" könne. Tatsächlich sprach ich auch ganz anders, der Tonfall war ganz anders, was mir ohne das Feedback kaum aufgefallen wäre.
Das brachte mich stark zum Nachdenken und ich forschte nach, grub und grübelte, aber ich die Therapeutin hatte Recht. Ich fand mich selbst auch nicht in meinen Berichten. Ein Teil von mir hält einen anderen Teil meiner selbst offenbar klein und an der kurzen Leine, lässt Emotionen nicht zu und wenn doch, werden sie sofort kleingeredet und verharmlost.

Dieser Termin nun hat mich extrem aufgewühlt und seitdem ist ein halber Monat vergangen. Ich bin die ganze Zeit nun auf der Suche nach mir selbst, bisher erfolglos. Ich finde keinen Zugang. Ich habe keine Ahnung, wie ich den Zugang zu der Wahrnehmung meiner selbst finden soll. Ich bemerke zwar jetzt, dass ich permanent in einem Zustand leichter Dissoziation durch die Welt laufe, aber ich habe keine Ahnung bisher, wie ich da rauskommen soll. Das wird dann wohl ein Thema in der nächsten Sitzung sein (ich habe bisher nur einmal im Monat eine Sitzung), aber ich möchte gerne wissen, ob es eine Möglichkeit gibt, diesen Prozess der Selbstfindung... oder der Findung eines Zugangs zu mir selbst auf spirituellem Weg zu unterstützen. Ich schreibe bewusst unterstützen, da ich nicht vorhabe, die Therapie abzubrechen und gar zu ersetzen mit "esoterischem Kram". Das wäre wahrlich kontraproduktiv.
Ich suche eher nach einer Möglichkeit, beides zu verbinden, um mir langfristig selbst zu helfen, den Weg zu mir zurück zu finden.

Es wäre schön, wenn ihr Tipps diesbezüglich hättet.
du hast deine innerfamiliäre Situation nicht im detail geschildert (ich bin nicht sicher ob 'borderline' stimmen kann) - für mich (sorry:D) klingt es so, als ob deine Mutter eine Person ist, die alle Sauerstoffatome im Raum selbst verbraucht; also für den Rest der Mannschaft bleibt nicht viel übrig. (wenn mans mal etwas humoristisch ausdrücken möcht;)) Eine Frau Abbruchbirne. Und in der Umgebung
gedeiht man halt nicht recht. Vor allem findet man seine eigenen Vorlieben, Eigenarten, Lebensweg nur schwer.
Und vielleicht stehst du da grad - an dem Punkt: WAS WILL ICH?!!!

Und das und nichts anderes musst jetzt rausfinden :) Was willst du, Engelswisper?
Was willst leben, erleben, mal erlebt haben. Wonach lüstet dich. Was magst gern. Was WILLST du jetzt und im nächsten Moment machen.
Immer nur DU DU DU.
Du musst in deinem Fall jetzt vielleicht sehr selbstbezogen sein, selbstbezogenheit üben (@maiila spricht das Üben auch an, falls sie da ähnliches meint). Dass du dich selber lebst muss jetzt zu einer Art 'neuen Gewohnheit' für dich werden.
traust dich?;):)

 
Ich bin verwundert über deinen Post, denn mir ging es ganz anders als deiner Therapeutin - ich habe deine Beiträge mit Interesse gelesen und eine starke Präsenz von dir wahrgenommen.
Ich bin (als Skeptikerin) über deinen Nick "gestolpert" - so gute Beiträge und so ein "Eso-Name" ( ;) ).

Aber diese Einschätzung hat nur etwas mit mir zu tun. Genauso hat die Einschätzung deiner Therapeutin nur etwas mit ihr zu tun.
Was du dir davon zu eigen machst, entscheidest du - eine "Wahrheit" gibt es nicht!

Generell bin ich sehr kritisch bei diesen "typischen" (leider immer noch) Therapeutenanmerkungen und mir rollen sich die Fußnägel bei "Selbstfindung", "Selbsterkenntnis", "Selbsterfahrung". In neueren Therapieformen gibt es so etwas nicht mehr (aber vorsicht - ich war nicht dabei; es kann ja auch ganz anders abgelaufen sein, als ich mir grad aufgrund deines Posts ausmale).

Trau dich, nachzufragen, was denn genau gemeint sei - ich wünsche dir, dass diese Therapie dich nicht weiter verunsichert, sondern stärkt und dass du dich in ihr rundum wohl fühlst (das und nichts anderes ist die Grundlage einer Therapie).

Hallo

Die Worte "Selbstfindung" und sämtliche Synonyme sind gar nicht gefallen in der Sitzung. Ich glaube, du malst dir da gerade zu viel aus. ;) Und verunsichert in dem Sinne hat die Therapie mich bisher nicht. Ich habe nur so richtig erkannt, dass ich nicht bei mir selbst bin. Veränderung kann schließlich nicht von außen kommen, sondern nur von innen, aus mir selbst heraus. Aber ohne Verbindung zu diesem Selbst ist eine Veränderung desselben eben schwer.
Bisher fühle ich mich ganz wohl, die Therapeutin gibt mir auch genau die Menge an Feedback und Hinterfragen, die ich brauche. :)

Dass du eine starke Präsenz von mir wahrnimmst in meinen Beiträgen wundert nun mich wiederum. :D Aber das kann schlicht daran liegen, dass sie geschrieben sind und ich mich im Schreiben wesentlich anders ausdrücke(n kann) als im Gesprochenen. Zudem fehlen hier ja noch Gestik und Mimik, sowie Tonfall.
 
Hm, wenn ich das richtig lese fühlst du dich dissoziativ und damit unwohl.
Du willst dich lieber wie ein rundum geschlossenes ich fühlen, so mit ich drinnen, Welt draußen?

Manche gehen auf die Suche nach dem ich weil sie es für wichtig halten zu wissen was es damit auf sich hat.
Dabei kann es dann zu dissoziativen Erlebnissen kommen die unterschiedlich ausfallen:

Das eigene ich wird vielleicht nicht mehr so recht wahrgenommen
Die Umwelt wird vielleicht intensiver wahrgenommen
Die Umwelt und das ich scheinen miteinander verbunden zu sein
Es wird zeitweise kein echter Unterschied zwischen drinnen und der Welt draußen gesehen.

Was davon trifft denn auf dich zu und was erwartest du von einer Änderung?
 
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Hi Engelswhisperin,

ist es in etwa so, dass die vielen Informationen von Außen dich so mit Sortieren und Einordnen und Möglichkeiten "beschäftigen", dass dies deine eigenen Empfindungen und Gedanken quasi "überdeckt"? Auch, weil diese Dauerorientierung eine damals notwendige Überlebensstrategie war?

Achtsamkeitsübungen würde ich da empfehlen. Sich bewusst auf ein Wort, einen Gegenstand konzentrieren und seine eigenen Gefühle und Gedanken daran orientieren. Das später auf Situationen und Begegnungen ausweiten.

Hilfreich fand ich nach Stavemann die Übungen mit dem Gefühlsstern (kognitive VT), dazu muss man keine VT machen, das geht auch alleine.
http://www.beltz.de/fileadmin/beltz/leseproben/978-3-621-27631-3.pdf

Ich habe den umgekehrten Lebensweg genommen, bei wohl ähnlicher Konstellation wie bei dir: Zuerst lernte ich meine Mitmenschen zu verstehen und deren Gefühlsäußerungen einzuordnen und später erst mich selbst. Bei manchen Themen in Sachen Psyche habe ich hier im Forum den Mein-Dein-Trenner erwähnt, der abgrenzt zwischen dem, was ich möchte, meine, empfinde und der Außenwelt.

Ich empfinde, seit ich das gelernt habe, mein Leben stressfreier, weil ich einfach mal "die Tür zu machen kann", auch unter Menschen.

LG
Any
 
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