Hallo Engelsprecher,
das Problem bei Deiner Frage ist, daß es in der Vergangenheit zu den Hexenkünsten ein ungeschriebenes Gesetz der Verschwiegenheit galt und es auch gefährlich war, diesen Künsten offen nachzugehen. Man folgte deshalb bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ihn diesen Dingen der mündlichen Überlieferung.
Erst in dieser Zeit wurden dann verschiedene regionale Sammlungen von Zaubersprüchen erstellt. Ich selbst besitze ein solches Buch, Du würdest damit aber wenig anfangen können, denn diese Sprüche beziehen sich auf eine bäuerliche Welt, die einfach der Vergangenheit angehört. Zum Beispiel geht es bei den ältesten überlieferten Merseburger Zaubersprüchen um die Heilung verletzter Pferde. Zudem sind viele dieser Sprüche in unserer Welt einfach nicht mehr praktikabel und auch nicht mehr sinnvoll.
Leider wurde über eine gewisse Zeit diese Tradition nicht mehr weitergeführt und aktualisiert, sodaß man ohnehin gezwungen ist, solche Rituale den Gegebenheiten im Hier und Heute anzupassen. Wer solche Dinge wirklich gut gestalten möchte, sollte sich mit dem Wesen des Menschen und seiner Gefühlswelt beschäftigen, um damit Zugang zu dessen Seele zu gewinnen. Du solltest dabei nie vergessen, daß es bei den Hexen- und Zauberkünsten immer um Menschen geht selbst wenn es vordergründig um materielle Dinge zu gehen scheint.
Das Geheimnis der Rituale liegt darin, Gefühle und Gedanken als nachhaltige Erfahrung in der Seelenwelt fest zu verankern. Viele Mechanismen aus den alten Zaubersprüchen findet man heute im Bereich der modernen Psychotherapie als suggestive Formeln wieder. Ich denke auch, daß die Ausübung der Hexenkünste mit einer vitalen Neugierde und kreativen Phantasie verbunden sein sollte. Wenn Du einmal den Faden aufgenommen hast, wird er Dich auch auf den rechten Weg führen.
Merlin