Sturmnächte

@Serenade

Sind deine ellenlangen Texte hier eigentlich selbst verfasst oder kopierst du hier Buchtexte rein?
Du gibst das hier durch nichts zu erkennen, obwohl es ausdrücklich hier überschrieben und verpflichtend ist.
Zum Schutze des Forums.

Aber eigentlich wissen ja zumindest Buchautoren von "Absätzen" Gebrauch zu machen, damit es überhaupt angenehm für irgendjemanden lesbar ist.

Du pusht hier ja auch immer wieder beharrlich"hoch"....möchtest du hier von jemandem entdeckt werden?

Es ist alles selbst verfasst, weshalb ich es auch in dieser Rubrik poste. Es ist niemand gezwungen, meine phantastische Geschichte zu lesen, wem sie zu ellenlang erscheint. Und ja, natürlich will ich von jemandem entdeckt werden! Oder eher ist es die Geschichte, die von jemandem entdeckt werden möchte, der sie vielleicht inspirierend, lustig oder eben einfach nur phantastisch findet und sich darüber erfreuen kann.
Alles klar?
 
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Dann ist ja alles gut, liebe Uriania. ;-) Und schon geht's wieder weiter mit meiner ziemlich bizarren Phantasiegeschichte:

Der junge Mann schaut auf uns. Er kauft für uns ein, hilft sogar im Haushalt mit und kann auch kochen, wie er uns versicherte. Die schöne Dame, die ich von nun an ‚Mama‘ nennen darf, ist begeistert von ihm und meint, er hätte sich in mich verliebt. Ich war, glaube ich, noch nie richtig verliebt. Schon gar nicht in der alten Schule, die ich in der Stadt besucht habe. Die Nutte meines Vaters sagte stets, in mich könne sich ja kein Junge verlieben, so wie ich aussehe. Na ja, ich hab’s gern dunkel. Besser gesagt, ich hatte es gerne dunkel, denn als Mama mit mir einkaufen war, bevor wir in die Wohnung gezogen sind, kauften wir für mich viele bunte Sachen ein. Früher habe ich nur schwarze Jeans getragen, Stretch, wegen meiner dürren Beine. Oben rum war ich nie heikel. Es musste in der kalten Jahreszeit wärmen und im Sommer kühlen. Mein Haar trug ich immer kurz wie ein Junge. Jetzt lass ich es wachsen, und es reicht schon über mein Kinn. Es ist so dunkel, wie das von Mama. Der junge Mann sagt, wir würden wie Schwestern aussehen. Mama lacht und nennt ihn einen Schleimer. Aber es stimmt, sie schaut wirklich gut aus. Wenn ich sie beobachte, wie sie am Fenster sitzt und verträumt hinausblickt, während die Sonne ihr dunkles Haar glänzend macht, könnte man sie für einen wunderschönen Filmstar halten.

Mama und der junge Mann, der mein Therapeut ist (jetzt bin ich mir dessen absolut sicher) sagen, ich würde mich sehr gut halten. Manchmal kommt uns auch der Käpt’n besuchen. Als er uns durch die fremde Stadt und zur Wohnung gefahren hat, dachte ich, er würde bei uns wohnen. Mama meinte, ein Haushalt ohne Männer wäre für mich anfangs besser. Ich habe doch keine Angst vor Männer! Warum sonst habe ich Vertrauen zu meinem Therapeuten, der ein Mann ist?

Wir sind in einer fremden Stadt. In der Stadt, in die meine Mama Jahre später, nachdem sie uns verlassen hat, gezogen ist und den Käpt’n kennen gelernt hat. Es ist eine schöne kleine Stadt, in der man sich sehr wohl fühlen kann.

Dennoch fühle ich mich auf dem Schattenerdplaneten viel besser. Dort gibt es keine Straßen, keine Häuser aus Beton. Dort ist alles Natur. Natur pur. Dort leben wir auch alle zusammen in einer Wohnung, die in einem Felsen hinein entstanden ist. Mehrere Familien leben in dieser Felsenwand und tun, wozu sie gerade Lust haben. Oben auf dem Plateau finden jede Nacht Feste statt, in denen Musik gemacht und getanzt wird. Meist trage ich dort mein langes, fliederfarbenes Kleid mit Rüschen am Saum und am sehr tiefen Ausschnitt. Dazu einen breiten, ebenso fliederfarbenen Hut und ein langes Band daran, welches hinten bis zum Po runter hängt. Sonnenschirm brauche ich nachts keinen. Es ist schön, endlich den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu erkennen. Die Luft hier ist auch viel besser und man muss nicht auf den Straßenverkehr achten, wenn man spazieren gehen will, da es dort überhaupt keinen Straßenverkehr gibt.

Der Käpt’n meint, sobald ich zwischen den beiden Dimensionen exakt unterscheiden kann, fliegen wir weiter zu anderen Dimensionen des Universums, aber nicht mit dem Raumschiff, sondern mit dem Geist. Da bin ich mal gespannt, wie wir das anstellen werden.

Ich halte mich gut. Ich dreh nicht mehr durch. Nicht einmal, als ich einmal die Eingangstür zu unserer Wohnung geöffnet habe, als es geläutet hat. Mama machte ein Mittagschläfchen. Sonst hätte sie geöffnet, weil ich ja noch geschont werden muss. Draußen stand ein ganz seltsames Wesen. Ich meinte, es sei ein Außerirdischer, obwohl die große Tasche, die um seiner Schulter hing, das Emblem der Post trug. Ich kombinierte in Sekundenschnelle und der Außenirdische verwandelte sich auf der Stelle in einen netten, etwa 40jährigen Postbeamten, der einen eingeschriebenen Brief für Mama hatte. Na, hab ich das nicht toll hingekriegt und erkannt, was noch im Geist dieses Mannes steckt?

Der eingeschriebene Brief war vom Gericht und bestätigte, dass ich für immer bei Mama bleiben darf und nie wieder zu Vater und seiner Nutte zurückmuss.
 
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Manchmal scheint es, als wäre mir etwas Furchtbares widerfahren, weshalb meine Wahrnehmung zur sogenannten Schizophrenie neigt. Im Sanatorium wurde sogar eine sehr heftige Schizophrenie und zusätzlich aggressive Depression diagnostiziert. Der junge Mann, mein Therapeut, offenbarte mir einmal, dass es einige Patienten mit dem selben Potential gibt wie ich. Das bedeutet, auch sie könnten, wenn es ihnen bewusster wäre, oder viel mehr, wenn es ihnen bewusst gemacht werden könnte, ebenso wie ich, Beobachter werden. Mal vorweg, mit ist nichts Furchtbares widerfahren. Vater war immer gut zu mir und die Nutte ebenso. Vater war nie gewalttätig, auch wenn er Alkoholiker wurde. Eine Sucht haben Suchtmenschen immer. Zuerst war es bei ihm der Sex, dann der Alkohol. Ja, es gibt Suchtmenschen und Nichtsuchtmenschen. Nichtsuchtmenschen können jederzeit mit allem, was süchtig macht, aufhören. Die meisten von ihnen fangen nicht einmal erst an. Suchtmenschen jedoch, brauchen stets etwas. Es ist wie etwas fest zu halten, was nicht losgelassen werden kann. In ihnen steckt etwas, was sozusagen erlöst werden muss. Durch beobachten lässt es sich heilen. Im Grunde genommen sind Beobachter Heiler, sonst wären sie ja vollkommen sinnlos auf der Welt in diesem dimensionsreichen Universum. Schon klar, es muss nicht immer alles einen Sinn ergeben, den Menschen verstehen können. Dennoch würde ich sagen, ergibt alles einen Sinn. Es wird nichts ins Universum hinein geboren, was nicht Sinn machen würde, auch wenn Menschen keinen Sinn dahinter erkennen können.

Ich bin also nicht wirklich verrückt, auch wenn es zuerst so schien. Aber warum diese gespaltene Wahrnehmung? Ist sie ein Bild der Seelen? Nun, Geist lässt sich nicht trennen. Seele ist Geist, auch wenn mir jetzt einige widersprechen möchten. Geist, Seele, Gott, alles ein und das Selbe. Und all dies braucht weder Raum noch Zeit. Es gibt nur eine Welt, sagte einst einer von uns. Es gibt keine zwei Welten, indem man sagen könnte, hier ist die geistige Welt und dort die materielle Welt. Die geistige Welt, würde es eine geben, ließe sich nicht fassen. Das heißt nicht, dass es neben der Materie nichts gibt. Ganz im Gegenteil, denn würde Geist sichtbar, sozusagen wahrnehmbar sein, würde er die materielle Welt ums Milliardenfache (eher Unsagbare) an Größe übertreffen. Der Geist ist da. Rein und unverwundbar. Dass er ewig und unendlich ist, muss bestritten werden, da beides Raum und Zeit beschreibt. Geist braucht keinen Raum. Geist braucht keine Zeit. Aber wer bin ich schon, um derartige Lehrsätze aufzustellen? Jedes Lebewesen hat seine eigene Vorstellung von der Welt und allem anderen. Und jede Vorstellung zählt. Wie heißt es so schön: „Religion ist das Studium der Erfahrungen, die andere mit Gott gemacht haben, aber wahre Spiritualität ist die Gelegenheit, deine eigene Erfahrung mit Gott zu machen.“ Das habe ich mal in einem Buch gelesen und sofort bejaht.

Nun aber zur Frage, die nicht wirklich beantwortet werden kann: Warum diese gespaltene Wahrnehmung? Ist der alte Mann nur ein alter Mann oder doch so etwas wie Gandalf der Zauberer? Oder sind die beiden Frauen mittleren Alters Hexen, die ihre Gestalt wandeln können, wann und wie immer sie wollen? Und was hat es mit der Schattenerdwelt auf sich? Befinden sich Gandalf, der Zauberer und die Hexen auf ihr? Und all die anderen, die ich gesehen habe, wie etwa die sprechende Puppe im Rollstuhl oder die lebenden Schaukelpferde? Ja, warum auch nicht, denn dies ist ein Planet, auf dem alles wahr werden kann. Es ist ein verborgener Zwillingsplanet, der Schatten offenlegt. Und dabei gibt es noch sehr viel mehr Planeten, die noch mehr offenlegen. Die sogar den Geist offenlegen, bis das letzte Geheimnis offenbart wurde und jene Vollkommenheit eintritt, die viele das Paradies nennen.

Eigentlich beginn jetzt erst meine richtige Geschichte, all die Reisen, mit Mama, dem Käpt’n und dem jungen Mann in andere Dimensionen des Universums. Und schließlich das Treffen mit vielen anderen Beobachtern und jenen, die Wächter des Universums genannt werden. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte, die vielleicht irgendwann erzählt wird.


-finito-
 
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