Manchmal scheint es, als wäre mir etwas Furchtbares widerfahren, weshalb meine Wahrnehmung zur sogenannten Schizophrenie neigt. Im Sanatorium wurde sogar eine sehr heftige Schizophrenie und zusätzlich aggressive Depression diagnostiziert. Der junge Mann, mein Therapeut, offenbarte mir einmal, dass es einige Patienten mit dem selben Potential gibt wie ich. Das bedeutet, auch sie könnten, wenn es ihnen bewusster wäre, oder viel mehr, wenn es ihnen bewusst gemacht werden könnte, ebenso wie ich, Beobachter werden. Mal vorweg, mit ist nichts Furchtbares widerfahren. Vater war immer gut zu mir und die Nutte ebenso. Vater war nie gewalttätig, auch wenn er Alkoholiker wurde. Eine Sucht haben Suchtmenschen immer. Zuerst war es bei ihm der Sex, dann der Alkohol. Ja, es gibt Suchtmenschen und Nichtsuchtmenschen. Nichtsuchtmenschen können jederzeit mit allem, was süchtig macht, aufhören. Die meisten von ihnen fangen nicht einmal erst an. Suchtmenschen jedoch, brauchen stets etwas. Es ist wie etwas fest zu halten, was nicht losgelassen werden kann. In ihnen steckt etwas, was sozusagen erlöst werden muss. Durch beobachten lässt es sich heilen. Im Grunde genommen sind Beobachter Heiler, sonst wären sie ja vollkommen sinnlos auf der Welt in diesem dimensionsreichen Universum. Schon klar, es muss nicht immer alles einen Sinn ergeben, den Menschen verstehen können. Dennoch würde ich sagen, ergibt alles einen Sinn. Es wird nichts ins Universum hinein geboren, was nicht Sinn machen würde, auch wenn Menschen keinen Sinn dahinter erkennen können.
Ich bin also nicht wirklich verrückt, auch wenn es zuerst so schien. Aber warum diese gespaltene Wahrnehmung? Ist sie ein Bild der Seelen? Nun, Geist lässt sich nicht trennen. Seele ist Geist, auch wenn mir jetzt einige widersprechen möchten. Geist, Seele, Gott, alles ein und das Selbe. Und all dies braucht weder Raum noch Zeit. Es gibt nur eine Welt, sagte einst einer von uns. Es gibt keine zwei Welten, indem man sagen könnte, hier ist die geistige Welt und dort die materielle Welt. Die geistige Welt, würde es eine geben, ließe sich nicht fassen. Das heißt nicht, dass es neben der Materie nichts gibt. Ganz im Gegenteil, denn würde Geist sichtbar, sozusagen wahrnehmbar sein, würde er die materielle Welt ums Milliardenfache (eher Unsagbare) an Größe übertreffen. Der Geist ist da. Rein und unverwundbar. Dass er ewig und unendlich ist, muss bestritten werden, da beides Raum und Zeit beschreibt. Geist braucht keinen Raum. Geist braucht keine Zeit. Aber wer bin ich schon, um derartige Lehrsätze aufzustellen? Jedes Lebewesen hat seine eigene Vorstellung von der Welt und allem anderen. Und jede Vorstellung zählt. Wie heißt es so schön: „Religion ist das Studium der Erfahrungen, die andere mit Gott gemacht haben, aber wahre Spiritualität ist die Gelegenheit, deine eigene Erfahrung mit Gott zu machen.“ Das habe ich mal in einem Buch gelesen und sofort bejaht.
Nun aber zur Frage, die nicht wirklich beantwortet werden kann: Warum diese gespaltene Wahrnehmung? Ist der alte Mann nur ein alter Mann oder doch so etwas wie Gandalf der Zauberer? Oder sind die beiden Frauen mittleren Alters Hexen, die ihre Gestalt wandeln können, wann und wie immer sie wollen? Und was hat es mit der Schattenerdwelt auf sich? Befinden sich Gandalf, der Zauberer und die Hexen auf ihr? Und all die anderen, die ich gesehen habe, wie etwa die sprechende Puppe im Rollstuhl oder die lebenden Schaukelpferde? Ja, warum auch nicht, denn dies ist ein Planet, auf dem alles wahr werden kann. Es ist ein verborgener Zwillingsplanet, der Schatten offenlegt. Und dabei gibt es noch sehr viel mehr Planeten, die noch mehr offenlegen. Die sogar den Geist offenlegen, bis das letzte Geheimnis offenbart wurde und jene Vollkommenheit eintritt, die viele das Paradies nennen.
Eigentlich beginn jetzt erst meine richtige Geschichte, all die Reisen, mit Mama, dem Käpt’n und dem jungen Mann in andere Dimensionen des Universums. Und schließlich das Treffen mit vielen anderen Beobachtern und jenen, die Wächter des Universums genannt werden. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte, die vielleicht irgendwann erzählt wird.
-finito-