Sturmgebet

H

Hellequin

Guest
Willkommen, Sturm! Ich will so tun, als könnte ich noch fliegen,
als rissest du nicht grausam an den Wurzeln, die ich schlug,
als könnt' ich, statt zu bluten, mich in deinen Armen wiegen
so froh und frei wie früher, ohne Not und Selbstbetrug.

Ich liebte dich vor langer Zeit und ritt auf deinen Schwingen
in ferne Dimensionen, fremde Welten jede Nacht.
Unsterblich war ich, glaubte ich, und in kein Joch zu zwingen,
denn dorthin, wo das Grauen wacht, hast du mich nie gebracht.

Dann mit den Jahren lernte ich, von Gaias Gift besoffen,
mich furchtsam zu verkriechen, wenn dein Lied von ferne klang,
und warst du nah, die Tore, die nach draußen führen, offen,
dann wand ich mich und schluckte, was mein Herz zur Ruhe zwang.

In diesem tristen Kerkerloch, betäubenden Visionen
und dunklen Träumen ausgesetzt, vermodern Fleisch und Geist
und wähnen sich am Ziele, wenn Gefühle, Illusionen
zu Erde sich verdichten und der Silberfaden reißt.

Der Schlaf im Dasein ist ein Gift, das ganz und gar vernichtet,
erst süß, dann heiß, dann bitter und am Ende nur noch fad;
da ist kein Gott, der nah am Tod verirrte Seelen richtet,
da ist ein müder Affe und sein Urteil ist Verrat.

Mit letzter Kraft beschwör ich dich: Brich los! Die Welt erbebe
in ihren Festen, morsch und faul! Brich ein in diesen Hort!
Ich will hier nicht verrotten, bitte zeig mir, dass ich lebe,
und trage mich versehrten Aar auf deinen Schwingen fort.
 
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es liegt an dir

der silberfaden muss nicht reissen
auch nicht im tiefsten moderloch
im gegenteil, grad dort kanns heissen
sieh, da liegt die chance doch

das gift, den schlaf, der selbstbetrug
sie sind ein teil des ganzen
nur lieben dich, das ist genug
und dann das leben tanzen

es liegt an dir, kein glück, kein pech
gibt dir zufriedenheit
so lange du nicht magst das blech
der unvollkommenheit

dann kannst du wieder stürmisch fliegen
frei in voller akzeptanz
dich selber nicht mehr anders biegen
nur leben, ohne falschen glanz
 
Auch wenn es gut gemeint sein mag, @kona: Erspar mir bitte diese küchenesoterische Klugscheißerei. Sie ist beleidigend in ihrer leblosen, aufgesetzten Seligkeit.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Willkommen, Sturm! Ich will so tun, als könnte ich noch fliegen,
als rissest du nicht grausam an den Wurzeln, die ich schlug,
als könnt' ich, statt zu bluten, mich in deinen Armen wiegen
so froh und frei wie früher, ohne Not und Selbstbetrug.

Ich liebte dich vor langer Zeit und ritt auf deinen Schwingen
in ferne Dimensionen, fremde Welten jede Nacht.
Unsterblich war ich, glaubte ich, und in kein Joch zu zwingen,
denn dorthin, wo das Grauen wacht, hast du mich nie gebracht.

Dann mit den Jahren lernte ich, von Gaias Gift besoffen,
mich furchtsam zu verkriechen, wenn dein Lied von ferne klang,
und warst du nah, die Tore, die nach draußen führen, offen,
dann wand ich mich und schluckte, was mein Herz zur Ruhe zwang.

In diesem tristen Kerkerloch, betäubenden Visionen
und dunklen Träumen ausgesetzt, vermodern Fleisch und Geist
und wähnen sich am Ziele, wenn Gefühle, Illusionen
zu Erde sich verdichten und der Silberfaden reißt.

Der Schlaf im Dasein ist ein Gift, das ganz und gar vernichtet,
erst süß, dann heiß, dann bitter und am Ende nur noch fad;
da ist kein Gott, der nah am Tod verirrte Seelen richtet,
da ist ein müder Affe und sein Urteil ist Verrat.

Mit letzter Kraft beschwör ich dich: Brich los! Die Welt erbebe
in ihren Festen, morsch und faul! Brich ein in diesen Hort!
Ich will hier nicht verrotten, bitte zeig mir, dass ich lebe,
und trage mich versehrten Aar auf deinen Schwingen fort.

"Ich will hier nicht verrotten
zeig mir, dass ich lebe,
trage mich versehrten Aar auf deinen Schwingen fort.
zeig mir, dass ich lebe"

Ja, so in etwa.
Allerdings ohne Sturm.
 
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Auch wenn es gut gemeint sein mag, @kona: Erspar mir bitte diese küchenesoterische Klugscheißerei. Sie ist beleidigend in ihrer leblosen, aufgesetzten Seligkeit.

ich wollt dich nicht beleidigen, sorry.
für mich ist es wohl gleich real was ich schreibe, wie für dich real ist was du schreibst.
ich war auch einmal der meinung dass tiefes leiden tiefsinniger ist als fröhlichkeit.
jetzt bin ich anderer meinung - und da dies hier ein öffentliches forum ist, habe ich mein erleben zu deinem dazugeschrieben.
kann sich ja auch wieder ändern, (m)eine meinung...
gruss
kona
 
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