Trixi Maus
Sehr aktives Mitglied
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Hallo naglegt, schöne Weihnachten!Ja, ich glaube, meine zu wissen, wie Du auch, dass es ohne Gewalt nicht geht.
Gewalt heißt einfach auch rohe Kraft, Macht, Wucht, Zwang.
Jedes Gesetz ist gesetzt und zwar mit Gewalt. Ein Ge-setz ohne Ge-walt ist einfach ein Satz, ein Text.
Ge-setz wird es erst mit Ge-walt: entweder Du hältst Dich an das Ge-setz oder Du fliegst raus (Ausweisung) oder wir sperren Dich ein (Einweisung) oder wir bringen Dich um (Todesstrafe).
Daher ist jede Rahmenbedingung, jede Schöpfung strukturelle Gewalt, weil aus allen ungeformten Möglichkeiten EINE Möglichkeit mit Gewalt gesetzt (sprich Gesetz) wird.
Das ist sicher auch ein Wortspiel und Wortklauberei, doch ist Gewalt und Aggression ja nicht per se negativ. Dass wir eine pseudo-Verharmlosungs-Kultur haben liegt auch daran, das wir nicht verstehen, wozu strukturelle Gewalt bestenfalls dient und wie sie schlechtestenfalls im Despotismus landet.
Gewalt im richtigen Maß ist Schutz für Alle (wirklich alle) und im falschen Ausmaß werden einige oder fast alle unterdrückt und bedrückt, wenn nicht gar ermordet.
Wenn, wie in D, mit der Macht = Gewalt gesetzt = Gesetz wird "Die Würde des Menschen ist unantastbar.", dann muß damit aber auch eine Handlung einhergehen, was aber ja nicht der Fall ist leider, denn niemand weiß wirklich, was dieser Satz bedeutet.
Strukturelle Gewalt fördert bestenfalls wie die Stützräder am Fahrrad die Entwicklung des Menschen selbst in sein höchstes Potential, für mich heißt dies: sein göttliches Potential, so wie Gott den Menschen gedacht hat.
Und dann, wenn der Mensch wirklich verinnerlicht hat, was es heißt innerhalb des Wohles Aller zu handeln, dann läßt ihn die strukturelle Gewalt los, frei, denn er wird keinem Lebensstrom mehr schaden.
Wir sind lernend auf dem Weg dorthin.
Damit ich es nicht vergesse (ich muß ins Bett hinein!): für mich ist der Begriff "Würde" der, den ich aufgreifen möchte. Du stellst eine Frage, die ich sehr oft Menschen stelle: was verstehen Sie unter Würde?
Und das ist total interessant. Ich war neulich mit einem Flipchart und etwa 30 Menschen unterschiedlichen Alters im Park - es war Sommer, daher - und wir haben uns über die Würde eines alten Baumes unterhalten, der dort stand. Über die Rahmenbedingungen, in denen er dort in der Innenstadt im Park lebt, darüber ob er möglicherweise Rechte hat und wie diese Rechte entstehen. Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß der Baum nur Rechte und Würde hat, wenn Menschen ihm diese Würde und diese Rechte zugestehen.
Im Umkehrschluß im Klassenzimmer angewendet auf die Frage, was die Würde des Menschen sei, wurde geprüft, ob es sich hier genauso verhält, also ob die Würde des Menschen ebenfalls nur entsteht, indem andere Menschen ihm diese Würde zusprechen. Und daß auch Rechte nur entstehen, wenn andere Menschen ihm diese zusprechen. Wir sind nach reiflicher Prüfung zu dem Schluß gekommen: Ja, es ist so.
Würde entsteht durch den Zuspruch von Würde. Also letztlich durch Zuspruch. Zuspruch setzt Hinwendung voraus. Und Hinwendung benötigt eine gute Motivation, am Besten Freiwilligkeit aus Nächstenliebe heraus.
So, und nur so, kann Würde entstehen.
Daß die Rahmenbedingungen, in denen wir leben, gänzlich Andere sind als Zuspruch durch Hinwendung aus Nächstenliebe brauche ich nicht zu erwähnen. Bei uns spielen im weltlichen Lebensbereich monetäre Bedingungen die grösste Rolle und nicht ethische.
Tja. Ha. Erfinden wir also ein neues Gesellschaftssystem, nicht den Kapitalismus, nicht die soziale Marktwirtschaft, sondern die ethische Globalwirtschaft? Hm, da haben wir Pech. Google es: gibt es schon. Scheint nicht zu helfen.
lg