Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Alice94

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Hallo!

In meinem Bekannten- und Freundeskreis finden sich zahlreiche Personen, die beinahe intuitiv einen Zusammenhang zwischen emotionalem Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall konstruieren. Auch tendieren manche Menschen ohnehin zu einer übermäßigen und nicht unbedingt durch medizinische Studien gerechtfertigte Psychologisierung körperlicher Dysfunktionen und Krankheiten. Dass die psychosomatische Medizin dennoch ihre völlige Berechtigung hat, möchten ich ja gar nicht dementieren, allerdings halte ich es doch für sehr unwahrscheinlich, dass psychischer Stress allein imstande ist, schwerwiegende Diagnosen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle herbeizuführen. Meines Wissens existiert auch keine einzige wissenschaftliche Untersuchung, die einen direkt-kausalen Zusammenhang zwischen Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestätigt.

Extremer seelischer Stress bewirkt wie eine starke physische Betätigung eine Ausschüttung diverser Stresshormone, wozu beispielsweise Cortisol und Adrenalin gehören. Sie sorgen im Allgemeinen für eine Steigerung der Herzfrequenz und zu einer Erhöhung des Blutdruckes. Auch kann der Verdauungstrakt temporär beeinflusst werden. Allerdings sind diese stressbedingten hormonellen Effekte für Gesunde in aller Regel ungefährlich, da unser Adersystem doch über eine außerordentliche Elastizität verfügt. Kritisch wird es lediglich dann, wenn bereits von atheromatösen Plaques befallene Arterien diesen erhöhten Blutdruckwerten und dem rasanten Pulsschlag ausgesetzt sind. Man könnte doch also eher davon sprechen, dass Stressfaktoren anteilig involviert sind in die Entstehung von Herzinfarkten und Schlaganfällen, selbige aber doch kaum allein zu erzeugen vermögen.

Dazu muss allerdings erwähnt werden, dass einige Menschen dazu neigen, für die eigene Psyche unangenehme Stresssituationen zu vermeiden, indem man zu Tabak, kalorienreichen Süßigkeiten oder Alkoholika greift. Letztere Verhaltensweisen maximieren das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen immens, so dass der Stress auch hier eine sekundäre Rolle bei der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt.
 
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Nimm den Faktor Zeit noch dazu und das Menschliches Gewebe auch nicht ewig hält, vorallem auf Extrembelastung.

Die Nebennierenrinden hast du auch noch nicht mit einberechnet, die einige der relevanten Hormone bereitstellen.

uswusw.

LG Nightingale
 
Hallo,

nun, ein Zusammenhang besteht durchaus. Das wird auch gar nicht mehr diskutiert. Welchen Stellenwert Stress selber hat ist individuell.

Der von dir explizit erwähnte Fall Herzinfarkt ist ehr ein Höhepunkt in einer Wirkkette, die in der Regel mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) ihren Anfang nimmt.

Die KHK ist eine Erkrankung der arteriellen Blutversorgung des Herzen selber.

Ursachen sind Arteriosklerose, eine Gefäßwandveränderung, Entzündung der Koronargefäße und Spasmen, die durch Stress ausgelöst werden können.

Folge ist die Unterversorgung des Herzens. Der Infarkt ist ein Gewebsuntergang in Folge der Unterversorgung meist ausgelöst bei vorbestehender KHK durch einen spontanen Verschluss der Koronargefäße.

Also ein Zusammenhang kann durchaus bestehen, über den Einfluss kann man streiten.
Davon ab, wenn jmd. eine Erkrankung mit Stress assoziiert unabhängig, ob das jetzt wirklich stimmt ist ein guter Hinweis etwas an der Lebensführung zu ändern.
 
Dass die psychosomatische Medizin dennoch ihre völlige Berechtigung hat, möchten ich ja gar nicht dementieren, allerdings halte ich es doch für sehr unwahrscheinlich, dass psychischer Stress allein imstande ist, schwerwiegende Diagnosen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle herbeizuführen.
Dass du dir dies nicht vorstellen kannst könnte daraus resultieren, dass du selbst in der glücklichen Lage bist, bisher keine deine existentiellen Grenzen überschreitenden phsychischen Stressauslöser erfahren zu haben. Diese Grenzen sind von Mensch sehr unterschiedlich, auch vermag keiner zu urteilen darüber, wo die individuellen Grenzen liegen.
Manch einer empfindet Mobbing als existenziell bedrohlich, der andere wiederum die Tatsache, sich nun keinen Luxusurlaub mehr leisten zu können, der nächste meint, ohne einen bestimmten Partner nicht leben zu können.
Keiner von uns hat das Recht, abzuwerten.


Meines Wissens existiert auch keine einzige wissenschaftliche Untersuchung, die einen direkt-kausalen Zusammenhang zwischen Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestätigt. Leider bist du diesbezüglich nicht ausreichend informiert.

Extremer seelischer Stress bewirkt wie eine starke physische Betätigung eine Ausschüttung diverser Stresshormone, wozu beispielsweise Cortisol und Adrenalin gehören. Sie sorgen im Allgemeinen für eine Steigerung der Herzfrequenz und zu einer Erhöhung des Blutdruckes. Auch kann der Verdauungstrakt temporär beeinflusst werden. Allerdings sind diese stressbedingten hormonellen Effekte für Gesunde in aller Regel ungefährlich, da unser Adersystem doch über eine außerordentliche Elastizität verfügt. Kritisch wird es lediglich dann, wenn bereits von atheromatösen Plaques befallene Arterien diesen erhöhten Blutdruckwerten und dem rasanten Pulsschlag ausgesetzt sind. Man könnte doch also eher davon sprechen, dass Stressfaktoren anteilig involviert sind in die Entstehung von Herzinfarkten und Schlaganfällen, selbige aber doch kaum allein zu erzeugen vermögen. Soweit die Theorie. Doch die Praxis spricht andere Worte.

Dazu muss allerdings erwähnt werden, dass einige Menschen dazu neigen, für die eigene Psyche unangenehme Stresssituationen zu vermeiden, indem man zu Tabak, kalorienreichen Süßigkeiten oder Alkoholika greift. Letztere Verhaltensweisen maximieren das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen immens, so dass der Stress auch hier eine sekundäre Rolle bei der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt. Darf ich dir ein Beispiel nennen, um diese Theorie zu entkräftigen? Ich kenne einen Mann, seit eh und je sehr sportlich, gesunde Ernährung war ihm schon wichtig, als andere noch nichtmal davon träumten, keine Süssigkeiten, sehr spärlich Alkohol, keinen Tabak, überdies achtete er stets auf ausreichend Schlaf. Er war immer viel an der frischen Luft durch Bergsteigen, Laufen, Schifahren, Schwimmen. Er war immer humorvoll und gesellig. Als sein älterer Sohn begann die Sinnhaftigkeit des Lebens anzuzweifeln, immer wieder mal von zuhause ausriss, sein Vater immer wieder suchte und nachhause holte, hatte dieser gesunde Mann plötzlich einen Herzinfarkt. Wir alle waren darüber schockiert, ich damals selbst noch jugendlich, keiner konnte verstehen, wie ein Mann mit dieser Lebensweise einen Herzinfarkt überhaupt erleiden konnte. Glücklicherweise erholte er sich rasch. Später trennte er sich auch von seiner Ehefrau, die seinem "gesunden" Leben nichts abgewinnen konnte, es gab keine Liebe mehr zwischen den beiden. Ab diesem Moment war er ein rundum von Herzen glücklicher Mensch. Seine gesunde Lebensweise hat er beibehalten, heute ist er ca. 65 Jahre alt, besucht regelmäßig seine Berge, lebt von damals weg bis heute mit der Partnerin, die er von Herzen liebt.

Soweit zu Theorie und Praxis. Es gäbe endlos Beispiele, die ich dir adhoc erzählen könnte.

Herzensfreudige Grüße!
 
Was sind denn bitte, in dem Zusammenhang, "wissenschaftliche Untersuchungen, die (bzw. deren Nichtexistenz) von einer Seite erwähnt und von der anderen Seite als "unausreichend informiert" bezeichnet werden.

Würde mich wirklich interessieren, was da gemeint ist.

So wie ich das sehe gibt es ein stetig wachsendes Verständnis für die Wirkzusammenhänge im Körper durch sich selbst/durch die Umwelt. Kurz: Physiologie.

Diese erfüllt, weil sie Prinzipien darstellt den Anspruch an Reliabilität, der ja "die Wissenschaft" auszeichnet.
 
Wie kann man jemandem helfen der schon vor dem Alter von 40 alle möglichen gesundheitlichen Probleme hatte und es beinahe wöchentlich schlimmer wird oder was Neues dazukommt, dabei immer gesund gelebt hat (nie geraucht, nie Alkohol usw.)

Gelenke kaputt, Aorten Aneurysma dadurch neue Herzklappe - künstlicher Bluter, Sehstörungen/beinahe Blind, Hörsturz, Lähmungserscheinungen, kann nichts arbeiten, bekommt keine finanz. Unterstützung, seit 10 Jahren psychisch sehr belastet...im Grunde alles wegen eines gen. Defekts angeboren.

Ich weiß echt nicht weiter...Bitte um Hilfe oder sinnvolle Ratschläge außerhalb irgendwelcher Eso 0815 Tipps
 
Es gibt nur dich! Folglich müsste das bedeuten das falls es eine Psyche gibt das sie mit dem Körper identisch ist. Also kann Stress alles auslösen aber auch auflösen.
 
Hey,

habt Ihr schon mal gehört, dass sich bei Streß der Blutdruck erhöhen kann? Ergo senkt er sich, in Ruhephasen, auch wieder.
Ist das jetzt körperlich? Koronar? Oder Streß?

Simples Beispiel: Du schaust Dir 'nen Film an. Sitzt ganz entspannt auf der Couch oder im Kino. Dann - weil's ein Gruselfilm ist - kommt eine spontan-spannende Szene. Was passiert? Dein Puls rast, Dein Atem stockt, Du wirst u.U. "zittrig" - obwohl sich körperlich nicht viel getan hat. Streß? Wohl eindeutig.
Und wenn man diesen dann aufrecht hält (durch persönliche Lebenseinstellung, arbeitsplatzrelevante Geschehnisse etc.), dann kann das auch zu körperlichen Störungen führen.

Und zu Dir, rockatear: Das alles begründet sich (auch) auf die persönliche Einstellung. Es gibt Leute, die nach einem Unfall gelähmt oder amputiert sind - und in die Öffentlichkeit gehen, z.B. an Sportveranstaltungen teilnehmen etc.
Oder sie ziehen sich in sich zurück und geben sich ganz ihrem Schicksal hin.

Es ist nicht einfach, das zu sehen und zu ändern. Aber es ist - mühevoll - möglich.
Und so erklären sich auch Spontanheilungen - der pure Wille.

LG
Heike
 
habt Ihr schon mal gehört, dass sich bei Streß der Blutdruck erhöhen kann? Ergo senkt er sich, in Ruhephasen, auch wieder.
Ist das jetzt körperlich? Koronar? Oder Streß?

Ja, emotionaler Stress erhöht sowohl die Herzfrequenz als auch den Blutdruck. Für ältere Personen, deren Herz-Kreislaufsysteme nicht mehr über die ursprüngliche Stabilität und Vitalität verfügen, kann ein zu enormes Stressniveau durchaus fatale Folgen haben. Auch bei Personen, in deren Arterien sich in den atheromatösen Plaques aufgrund einer genetischen Neigung oder einer ungesunden Lebensführung bereits Lipide, Antikörper etc. angesammelt haben, kann ein zu hoher Blutdruck und ein zu heftiger Pulsschlag gefährlich werden, weil beides zu einer Ruptur der atheromatösen Plaques und auf diese Weise zu einem Infarkt führen kann.
 
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