Streit-Vermeider?!?

Silesia

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IRELAND - am Ende des Regenbogens, wo ein Kobold w
Aus gegebenem Anlass und derzeitiger Erkenntnis stelle ich die Frage:

Soll man Streit vermeiden?
Wenn ja, wie vermeidet man Streit?

Ich habe gerade offiziell festgestellt, dass ich seit ca. einem Jahr ganz im Gegenteil zu früher (cholerisch, streitlustig, rechthaberisch) extrem passiv geworden bin.
Ich werde absolut stillschweigend, wenn mich etwas wirklich bewegt. Früher sofort losgeschrien sitze ich heute im Auto neben meinem Vater und nehme alles auf ohne ein einziges Wort zu kontern. Er lauert förmlich auf eine Antwort, ich merke wie sehr er sich gestraft fühlt von meinem Schweigen.
Innerlich heule ich schon los, weil es Themen sind, die große Bedeutung haben/hatten aber schon bezahlt wurden, also Vergangenheit!
Damals hätte ich ihn nicht mal aussprechen lassen und wie wild debattiert, bis wir Steinböcke aneinander prallten.
Heute möchte ich nichts lieber als mich in aller Weisheit aus dem Geschehen zu entfernen. Soll er doch ohne mich streiten!
Ich weiss, dass runterschlucken nichts bringt, aber ich fühle wie diese stille Abgrenzung mich immer stärker werden lässt...

Wie ist das bei euch?
 
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Interessantes Thema, finde ich.

Das mir dem Vater... naja, wenn es nur um's Recht haben geht und wenn du eh weißt, dass da bei ihm nichts zu rütteln geht, dann kann schweigen die weisere Lösung sein. Denn jedes Kontra verstärkt ja den Widerstand der andren Seite normalerweise. Wozu so was Ödes in die Länge ziehen? Ich lass mich auch nicht auf Diskussionen ein, wenn ich weiß, dass es nichts bringt.

Wenn es aber drum geht, sich nicht unterbuttern zu lassen, nicht fremde Maßstäbe zu schlucken, da kann sich zu viel Passivität fatal auswirken. Den seelischen und praktischen Raum für den eigenen Plan halte ich mir schon frei. Zur Not auch mal mit einem lauten Wort, wenn die leisen Worte nicht ankommen. Ist aber sehr selten nötig. Wichtiger als Streit finde ich die TAT, Tatsachen schaffen. Streit ist übrigens auch ein prima Ventil, bei angestauter Aggression. Ich hüte mich allerdings davor, die andre Person runterzumachen, sondern artikuliere meine Wut und was mir nicht passt. Wenn's dann mal so richtig kracht (ohne Verachtung, die verletzt), ist nachher meist die Luft wieder rein und der Umgang unbeschwerter...

K.S.
 
Streit vermeiden durch Runterschlucken ist kein Nichtstreiten - der Kampf findet in euch statt.
Einen Schritt zu Seite gehen wäre da angesagter. :)
 
Wie meinst du das genau... einen Schritt zur Seite gehen?
Unsere Sichtweisen ändern?
Er hat aus heiterem Himmel damit begonnen (typisch mein Vater, das macht er, wenn er nicht genügend Berufsstress hat!).
Ich denke, dass ich durch mein Schweigen mehr als nur einen Schritt zur Seite gehe!
 
Na sagen wir es so, ich gehe keinem Streit aus dem Weg.Was nicht heissen soll das ich provoziere oder es darauf anlege.Aber wenn es darauf ankommt weiß ich mich zu verteidigen.Nicht ordinär oder so, aber ich kann meinen Standpunkt sehr wohl vertreten.

Ich hoffe das wird nicht falsch verstanden, aber ich mag es nicht besonders wenn etwas unausgesprochen in der Luft hängt, ich diskutiere es lieber aus bevor es mich innerlich auffrisst.

Lg
taimie
 
Einen Schritt zur Seite gehen bedeutet, ihn ins Leere laufen zu lassen. Nämlich so, dass es dich emotional überhaupt nicht tangiert.
Ist zugegebenermaßen sehr schwer beim Vater. Bei anderen funktioniert das gut. So spart man Energie, die man besser nutzen kann.
 
Bei mir kommts drauf an. Wenn ich das Thema nicht wichtig finde, dann brauche ich auch nicht zu streiten. Wenn ich weiss, dass ich beim andern nichts bewirken kann, dann mache ich mir an anderer Stelle Luft. Ich weiss, dass man nicht lästern soll, aber manchmal ist das besser als runterschlucken oder auf Granit beissen.

Wenn ich jedoch ein Interesse habe - und die Chance sehe, etwas bewirken zu können, dann werde ich zwar nicht laut, aber ich bringe meine Position klar zum Ausdruck.
Und wenn mich unvorbereitet eine ungerechtfertigte Kritik trifft, kann ich schonmal rumschreien (hab ich mal bei einem Chef gemacht - der war baff!)

Beim eigenen Vater ist sowas natürlich schwer, mit meinem habe ich da weniger Probleme, weil er eh ein "Ja-Sager" ist, dafür habe ich zwei Brüder, die lange Zeit meinten, sie müssten mich noch erziehen.
 
Hallo Ihr Lieben,
Mein Vater hat früher mit mir Hausaufgaben gemacht. Wenn etwas beim 3. Mal immer noch nicht so klappte schrie er mich an und ich fing eine Ohrfeige ein. (Da war ich 7 Jahre alt.) Lange Zeit zog ich mich bei dem kleinsten lauten Wort zurück, weinte und machte gegen alle und jeden dicht. Gähnende Leere, schwarze bodenloses Loch.

Ein Heilhypnotiseur half mir Jahrzehnte (2) später, mich davon frei zu machen. Dadurch wurde ich stärker.
Dann kam wieder mal ein Streit mit einem Arbeitskollegen. Er schrie mich vor Kunden und Kollegen so richtig bösartig an und dazu kam ich war die falsche Adresse. Ich zitterte am ganzen Körper, nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte so ruhig und leise wie möglich: "Komm in einer Stunde wieder, wenn sich unsere Gemüter beruhigt haben. Dann können wir auch darüber reden, sonst könnte es uns hinterher sehr leid tun." Drehte mich um und ging.

Seit dem explodiere ich immer erst außer Reichweite, lass Dampf woanders ab. Durchdenke die ganze Sache und fang dann an konstruktiv darüber zu reden.
Merke ich, dass kein rankommen ist, breche ich sofort ab. Sage aber auch, dass jeder eine eigene Meinung haben sollte, die er auch mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Schweigen ist eine Möglichkeit. Hat aber den Nachteil, dass der andere sich leicht verletzt und sich nicht geachtet fühlt, da man ihn einfach übergeht.
Gut, ist Ansichtssache.
Denke doch mal, jemand würde das so mit Dir machen?

Wir bekommen immer das zurück, was wir auch geben.
Manchmal haben wir auch eine Resonanz zu dem Gesagten und wehren uns dagegen. (auch mit Schweigen)

Vielleicht ist das ein Denkanstoß für Dich, mehr sollte es jedenfalls nicht sein.

Ein Engel mit Dir, der Dich trägt, wenn Du meinst Du fällst.

Alles Liebe Orion7
 
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Aus gegebenem Anlass und derzeitiger Erkenntnis stelle ich die Frage:

Soll man Streit vermeiden?
Wenn ja, wie vermeidet man Streit?

Ich habe gerade offiziell festgestellt, dass ich seit ca. einem Jahr ganz im Gegenteil zu früher (cholerisch, streitlustig, rechthaberisch) extrem passiv geworden bin.
Ich werde absolut stillschweigend, wenn mich etwas wirklich bewegt. Früher sofort losgeschrien sitze ich heute im Auto neben meinem Vater und nehme alles auf ohne ein einziges Wort zu kontern. Er lauert förmlich auf eine Antwort, ich merke wie sehr er sich gestraft fühlt von meinem Schweigen.
Innerlich heule ich schon los, weil es Themen sind, die große Bedeutung haben/hatten aber schon bezahlt wurden, also Vergangenheit!
Damals hätte ich ihn nicht mal aussprechen lassen und wie wild debattiert, bis wir Steinböcke aneinander prallten.
Heute möchte ich nichts lieber als mich in aller Weisheit aus dem Geschehen zu entfernen. Soll er doch ohne mich streiten!
Ich weiss, dass runterschlucken nichts bringt, aber ich fühle wie diese stille Abgrenzung mich immer stärker werden lässt...

Wie ist das bei euch?


Eine stille Abgrenzung ist für mich etwas ganz anderes als bloßes Schweigen (wo man die Zähne aufeinander beisst). Beim Abgrenzen leide ich nicht.
Wenn Du Dich aus dem Geschehen entfernst und sagst, er soll alleine weiter streiten, ist das Dein gutes Recht.
Finde ich super gelöst.:liebe1:

Wie es bei mir ist? Ich streite selten, und doch kommt es vor, dass ich es tue. Meist, wenn ich mich verletzt fühle. Gebracht hat es mir selten etwas. Entweder der Mensch gegenüber versteht im Gespräch (ohne Streit) oder nicht.
 
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