das denk ich mittlerweile nicht mehr.
die positiven seiten, die einem an anderen auffallen und die man ohne negative beigefühle (wie neid und mißgunst) zu bewundern in der lage ist, geben genauso viel information über den eigenen "schatten" - nur eben über die schönen seiten davon, die man vielleicht (noch?) nicht in der lage ist, zu sehen: das eigene potential, das die grundlage für die selbstliebe bildet.
sich selbst zu akzeptieren und zu lieben wie man eben ist, ist aber auf dem weg zu sich selbst genauso wichtig wie sich die eigenen "negativen" anteile vor augen zu führen.
ich hatte viele jahre lang meinen focus auf meinen eigenen ungeliebten eigenschaften, die in mir durch andere getriggert wurden, und hab es mir zur gewohnheit gemacht, zuallererst mal mich in frage zu stellen. das hat mich in meiner persönlichkeitsentwicklung natürlich weitergebracht, allerdings nur bis zu einem gewissen punkt.
meiner erfahrung nach ist es wesentlich nährender für die eigenen seele, die schönheit im anderen zu erkennen und damit die schönheit in sich selbst, als sich bis zum ende der tage zu kritisieren und in zweifel zu ziehen.
dadurch erfährt man glück und erst daran kann man als persönlichkeit wachsen. und dass man als erstes mal selbst ein problem hat, wenn man ein problem mit jemand anders hat, muss man ja nicht gleich aus den augen verlieren, nur weil man sich selbst prinzipiell gut findet und sich auch das regelmäßig - im spiegel seiner mitmenschen - in erinnerung ruft.