Strafen

Zitat:«Strafen sind notwendig» , sagst du leichthin , wenn sich jemand etwas zu Schulden kommen lässt . Doch welche Strafe muss sein ? Oder mehr noch : Welche Strafe ist gerecht ? Vorsicht : Diese Frage wird in der Rechtsphilosophie seit Jahrtausenden kontrovers diskutiert . Sind Strafen somit nichts anderes als Abschreckungsmanöver für andere Verbrecher ? Oder dienen Strafen – wie etwa der Begriff der ‚Verwahrung’ anklingen lässt – allein dem Schutz der Bevölkerung ?


Strafen (bzw. die Androhung von Strafe) haben viele Funktionen:
Eben Abschreckung, Verwahrung, aber auch Kompensation, Erziehung, sie dienen auch teilweise als moralischer Kompass (ich denke, dass z.B: in einer Gesellschaft in der Sklaverei erlaubt ist, die Akzeptanz von Sklaverei auch größer ist).

Und genau diese Funktion der Abschreckung oder moralischer Kompass würde ich mir wünschen müßte nicht durch die Strafe abgedeckt werden, denn wenn ich etwas nicht tue weil ich Angst vor der Strafe habe geschieht dies nicht aus Einsicht sondern nur aus dieser Abschreckung heraus und das ist finde ich eines menschen nicht würdig.
 
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Die Frage ist wohl, ob es notwendig ist, dass Menschen Strafen verhängen.
Meiner Ansicht nach ist das ziemlich überflüssig, weil das Schicksal selbst dafür sorgt, dass jemand seine gerechte Strafe bekommt, wenn er grenzüberschreitend gehandelt hat.

Was meinst du mit seiner gerechten Strafe?
 
Zitat Pünktchen:
So im alltäglichen Leben, richtige Straftäter einfach so laufen lassen, geht natürlich nicht.

Stimmt, nur stellt sich mir da die frage wie sind sie zu solchen geworden, haben vielleicht die sogenannten kleinen Strafen sie zu solchen gemacht?
 
morgenröte;3157156 schrieb:
Zitat Pünktchen:
So im alltäglichen Leben, richtige Straftäter einfach so laufen lassen, geht natürlich nicht.

Stimmt, nur stellt sich mir da die frage wie sind sie zu solchen geworden, haben vielleicht die sogenannten kleinen Strafen sie zu solchen gemacht?

Echt geht das nicht?

Und wie oft laufen sie rum weil die Beweise fehlen?
 
Dein Posting versteh ich grad nicht... :confused:

Du hast doch das hier geschrieben.

Aber mit der Strafe muss ich das vielleicht noch trennen... wenn zB ne Mutter ihrem Kind gegenüber völlig überzogene Ansprüche und Erwartungen hat, dieses dann den Ansprüchen nicht nachkommt, und die Mutter deswegen das Kind dann bestraft, ist das keine gerechte Strafe, würd ich sagen. Das Verhalten des Kindes aber seh ich als Strafe für die überzogenen Erwartungen der Mutter, also das geschieht ihr dann recht, find ich.

Das Kind hat zwei Möglichkeiten. Und bei beiden Möglichkeiten wird es bestraft. Wenn das Kind die zu hohen Erwartungen nicht erfüllt, wird es von der Mutter doppelt bestraft, einmal sind schon die Erwartungen eine Strafe und dann nochmal die Bestrafungen, wegen nicht erfüllter Erwartungen (Kenne ich selbst)

Und das Verhalten des Kindes kann sich zu Unrecht in Schuldgefühle fallen lassen: Ich bin schuld, weil ich die Erwartungen nicht erfüllen konnte, also muss ich falsch sein, mit mir was nicht stimmen, was zur dritten Strafe führt (Selbstbestrafung).

Oder das Verhalten des Kindes zeigt sich im Duckmäusen, weil es erfährt dass das alles so richtig ist (was nicht stimmt), macht brav Ja und Amen und erträgt still dieses Leiden, wird älter und lernt nicht, denn für Lernen ist Eigensinn erforderlich. Kommt in die Gesellschaft und wartet immer noch brav, dass die anderen Menschen ihm sagen, was es zu tun und zu lassen hat, wird darum erneut bestraft, mit ewigen Sprüchen wie: Du willst ja keine Verantwortung übernehmen. Du musst erst mal Verantwortung übernehmen. Immer die Schuld bei anderen suchen, ja, ja, doch nie mal selbst Verantwortung übernehmen (Das Forum ist voll von solchen Allüren)

Oder das Kind rebelliert von Anfang an, weil es erkennt, dass da was Faul ist. Weshalb soll ich tun, was ich nicht kann, ich will das tun, wozu ich fähig bin, etwas, dass ich auch wirklich kann. Und wieder kommt die Bestrafung, diesmal in Ächtung, Ausgrenzung Alleinsein;)
 
morgenröte;3157150 schrieb:
Was meinst du mit seiner gerechten Strafe?

Ich nehm noch mal das Beispiel mit der Mutter her, die überzogene Forderungen an ihr Kind stellt; kann natürlich auch in jeder anderen Interaktion passieren, in der der eine (Person A) zu hohe Ansprüche an den anderen (Person B) stellt. Jedenfalls derjenige, der die Forderung stellt und durch die Weigerung des anderen nicht erfüllt bekommt, wird schon alleine dadurch gerecht bestraft. Also Person A hat die Macht an Person B, die Wünsche von A entweder zu erfüllen oder nicht zu erfüllen, abgegeben, und das muss zwangsläufig irgendwann eine Strafe/Enttäuschung nach sich ziehen. Diese Strafe war allerdings schon im Keim vorhanden.
 
Jetzt isses klar, danke.

Mich würde mal interessieren, wie du mit jemandem umgehen würdest, der dieses Muster fährt:

Oder das Verhalten des Kindes zeigt sich im Duckmäusen, weil es erfährt dass das alles so richtig ist (was nicht stimmt), macht brav Ja und Amen und erträgt still dieses Leiden, wird älter und lernt nicht, denn für Lernen ist Eigensinn erforderlich. Kommt in die Gesellschaft und wartet immer noch brav, dass die anderen Menschen ihm sagen, was es zu tun und zu lassen hat, wird darum erneut bestraft, mit ewigen Sprüchen wie: Du willst ja keine Verantwortung übernehmen. Du musst erst mal Verantwortung übernehmen. Immer die Schuld bei anderen suchen, ja, ja, doch nie mal selbst Verantwortung übernehmen (Das Forum ist voll von solchen Allüren)

?

Dagegen halte ich das noch für am Gesündesten:

Oder das Kind rebelliert von Anfang an, weil es erkennt, dass da was Faul ist. Weshalb soll ich tun, was ich nicht kann, ich will das tun, wozu ich fähig bin, etwas, dass ich auch wirklich kann. Und wieder kommt die Bestrafung, diesmal in Ächtung, Ausgrenzung Alleinsein;)
 
Macht man Dinge wirklich nur um nicht betraft zu werden? Ehm.... eben das Beispiel zu schnell fahren... mal eben nen dreijährigen zum Krüppel oder tot fahren? Wie wäre es wenn es keine Strafen gäbe für zu schnell fahren? Dann ist das gleich auch straffrei wenn jemand zu Schaden kommt?
Ist es nicht korrekt Abschreckung zu betreiben für Dinge die man selbst nicht erleben möchte?

Ich habe ja nun sehr viel mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu tun als Ausbilder. Zu Beginn eines Lehrgangs zeige ich Regeln auf und Sanktionen die möglich werden könnten mit den Hinweis auf deren Konsequenzen....
Meistens reicht das, mache ich das aber nicht ist der Lehrgang der eins-live Ponyhof. Und Ausbildung ade....

Muss schon sagen oft habe ich darüber nachgedacht wie ich (wir) uns früher benommen haben bei den überbetrieblichen Lehrgängen...

Wir hätten uns das nicht getraut auch nur eine Minute zu spät zu kommen. Aber wir wollten auch unbedingt lernen. Ausbildung war das wichtigste.....nicht Wochenende und Party.
Auch haben wir versucht bestmögliche Leistungen zu bringen...
Wenn ich die Küken sehe in den letzten beiden Jahren ist das noch schlimmer geworden.
Das die keine Verfolgungsparanoia bekommen wenn eine Weinbergschnecke hinter ihnen herkriecht....:D(kleiner Scherz).

Oft muss ich auch feststellen, dass grundlegende Benimmregeln einfach nicht vermittelt wurden ....meist fehlte das schon im Elternhaus.
Ich hab sie gelöffelt bekommen wenn ich was ausgefressen hatte oder Stubenarrest oder Taschengeldenzung ....hab mir ganz schnell gemerkt wenn es läuft was verlangt wird ...läuft es auch gut für mich....
Leider sind die momentanen Küken dahin gehend merkbefreit.

Also alles in allem eine Herausforderung, dass die doch eine Lernbereitschaft aufbieten. Aber das ist mit Strategie nicht ganz so schwer. Durchs Netz fallen mir selten welche.... wenn es so ist bin ich meist traurig...
Ich würde schon behaupten wollen dass ein Großteil unserer Gesellschaft verlottert und verblödet.
Gruß Ulien
 
Das Kind hat zwei Möglichkeiten. Und bei beiden Möglichkeiten wird es bestraft. Wenn das Kind die zu hohen Erwartungen nicht erfüllt, wird es von der Mutter doppelt bestraft, einmal sind schon die Erwartungen eine Strafe und dann nochmal die Bestrafungen, wegen nicht erfüllter Erwartungen (Kenne ich selbst)

Und das Verhalten des Kindes kann sich zu Unrecht in Schuldgefühle fallen lassen: Ich bin schuld, weil ich die Erwartungen nicht erfüllen konnte, also muss ich falsch sein, mit mir was nicht stimmen, was zur dritten Strafe führt (Selbstbestrafung).

Oder das Verhalten des Kindes zeigt sich im Duckmäusen, weil es erfährt dass das alles so richtig ist (was nicht stimmt), macht brav Ja und Amen und erträgt still dieses Leiden, wird älter und lernt nicht, denn für Lernen ist Eigensinn erforderlich. Kommt in die Gesellschaft und wartet immer noch brav, dass die anderen Menschen ihm sagen, was es zu tun und zu lassen hat, wird darum erneut bestraft, mit ewigen Sprüchen wie: Du willst ja keine Verantwortung übernehmen. Du musst erst mal Verantwortung übernehmen. Immer die Schuld bei anderen suchen, ja, ja, doch nie mal selbst Verantwortung übernehmen (Das Forum ist voll von solchen Allüren)

Oder das Kind rebelliert von Anfang an, weil es erkennt, dass da was Faul ist. Weshalb soll ich tun, was ich nicht kann, ich will das tun, wozu ich fähig bin, etwas, dass ich auch wirklich kann. Und wieder kommt die Bestrafung, diesmal in Ächtung, Ausgrenzung Alleinsein;)

Finde, du hast diese Unterdrückungsmechanismen sehr gut beschrieben.
Hört sich stark nach Dressur an und basiert auf dem Angstprinzip.
Es ist schon eine Form von Erpressung und letztendlich ein gesellschaftliches Zuchtprogramm, das Menschen dazu veranlasst zu re-agiern anstatt aus eigener Überzeugung zu handeln und so entstehen dann Abhängigkeiten.
Es ist doch sinnvoll, gerade im Bereich der Pädagogik den Dialog zu suchen und zu Erklären, sodass Dinge die man vermitteln möchte als sinnvoll erkannt werden, oder eben nicht-also zumindestens die Perspektive, die man vermitteln möchte-verstanden wird.
 
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Das ist natürlich brutal: Was Kinder sagen, ist irreleveant. Wird übergangen, zählt nicht.
In Bezug auf das Threadthema, wie auch im sozialen Kontext.

Wir töten,verletzen oder ignorieren Engel und wundern uns dann über die Resutate?
Könnte man ja auch mal so sehen.

Und was würdest du jetzt tun, wenn du die Mutter wärest?
 
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