Hallo
Schlangenstab schrieb:
Die Realität sieht anders aus, denn was macht man, wenn es Nacht ist und kein Wind geht?
Gäbe es endlich ein flächendeckenden und leistungsfähiges europaweites Gleichstrom-Verbundnetz, gäbe es so einige Möglichkeiten. Man könnte den Strom aus Gegenden beziehen, in denen der Wind weht, aus Gezeitenkraftwerken, Biogasanlagen usw. Man könnte den Strom in windstillen Nächten aus Pumpspeicherkraftwerken in Skandinavien holen. Oder aus alten, ausgebeuteten Gaskavernen unter der Erde, in die man tagsüber mit überschüssigem Strom Druckluft presst, um sie nachts durch eine Turbine wieder abzulassen, die über einen Generator erneut Strom erzeugt.
Schlangenstab schrieb:
Zu jeder Zeit eine gesicherte und zuverlässige Verfügbarkeit
Wenn nicht gerade ein Generator brennt oder ein anderer der im Schnitt 132 meldepflichtigen Störfälle pro Jahr in deutschen Kernkraftwerken den Betrieb lahmlegt. Und wenn nicht gerade Sicherheitseionrichtungen für maximal 500 Mio. nachgerüstet werden müssen. Oder wenn das Flusswasser wegen eines heißen Sommers, wie er zukünftig wahrscheinlich immer häufiger kommen wird, nicht gerade mal wieder zu warm ist, um den Reaktor ausreichend zu kühlen.
Schlangenstab schrieb:
Konkurrenzfähige Produktionskosten
Weil massiv vom Staat subventioniert und begünstigt. Da gab es seit den 60er Jahren massive Anschubfinanzierungen und gigantische Milliardengräber für Steuergelder. Ich sage nur Schneller Brüter in Kalkar oder Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf.
Die Versicherungssumme für schwere Störfälle ist gedeckelt. Wenn die Atomkonzerne Versicherungsprämien bezahlen müssten die dem möglichen Risiko entsprächen, Wäre Strom aus Kernenergie schon jetzt nicht mehr konkurrenzfähig.
Dazu verdienen die Konzerne mit ihren steuerbegünstigten Rückstellungen, die sie für einen späteren Abbau der dann abgeschalteten Kernkraftwerke bilden mussten, gutes Geld. Durch eine Verlängerung der Laufzeiten noch länger.
Schlangenstab schrieb:
Die Alternativenergien leisten wohl einen Beitrag an die Stromproduktion,
benötigen aber zusätzlich andere Grosskraftwerke (z. B. Speicherkraftwerke) zur Anpassung der Produktion an den Bedarf. So ist etwa der Beitrag von Photovoltaik und Windenergie in kalten Winternächten bei allg. hohem Stromverbrauch praktisch Null.
Aber in kalten Winternächten heizt man in der Regel nicht mit Atomstrom. Überhaupt liegt der Anteil der Kernenergie am Gesamtenergieverbrauch in Deutschland gerade mal bei knapp 12%. Es sollte doch möglich sein, diesen geringen Anteil innerhalb von 20 Jahren zu ersetzen und an anderer Stelle einzusparen.
Schlangenstab schrieb:
Die Produktionskosten sind heute auch nicht konkurrenzfähig zu denjenigen der Wasser- und Kernkraft. Es wird deshalb immer wieder versucht, durch Einspeisevergütungen (Subventionen, die von anderen Wirtschaftszweigen erarbeitet werden müssen) die Konkurrenzfähigkeit zu verbessern, was aber in den meisten anderen Wirtschaftsbereichen verpönt oder gar verboten ist.
Ja, aber nicht in solchen "staatstragenden" Wirtschaftsbereichen wie dem Energiesektor. Wem, außer einem Braunkohleproduzenten würde es erlaubt, ganze Landstriche inklusive darin befindlicher Dörfer umzugraben? Da gelten nun mal andere Regeln. Und wie schon gesagt, wurde die Atomindustrie ebenfalls von Anbegin massiv gefördert und subventioniert. Dazu ist der Staat doch da, das ist soziale Marktwirtschaft. Die Politik greift lenkend ein um Dinge zu fördern, die sie für gesellschaftlich nützlich hält. Kinder zu bekommen soll vom Staat finanziell unterstützt werden, weil das gut und wichtig für unser aller Zukunft ist. Warum sollte er das nicht bei regenerativen Energien tun?
Schlangenstab schrieb:
Das grösste Wachstumspotenzial liegt heute bei Windkraftanlagen im Ausland.
Die Gesamtleistung dieser Anlagen ist durchaus vergleichbar mit derjenigen einer Grosszahl von Kernkraftwerken. Aber Leistung (kW) ist nur eine Seite der Medaille. Wichtiger ist die Menge an programmierbar produzierten Kilowattstunden (kWh) und hier schneidet die Windkraft deutlich schlechter ab: im Schnitt kann nur während rund einem Sechstel der Zeit Strom produziert werden; der Rest muss dann von konventionellen Kraftwerken und Kernkraftwerken gedeckt werden.
Ja, deshalb mehr kleine, dezentrale Einheiten und ein Mix aus vielfältigen alternativen Energien. Es gibt mehr als Wind und Sonne.
Gruß
McCoy