Ist hier im Thread eigentlich schonmal berücksichtigt worden, dass Erleuchtung nicht unbedingt ein Zustand sein muss, den zu erreichen eine Art Ende des Weges darstellt, sondern wir bereits alle erleuchtet sind?
Ja, hatte ich auch erwähnt.
Was ist mit Intuition, Geistesblitzen, … ?! Muss Erleuchtung, wenn sie da ist, denn die ganze Zeit über präsent sein, sich zeigen, aus dem Verstand oder dem Bewusstsein kommen?
Erleuchtung oder Erwachen (hier kann man wenn man will differenzieren, bzw. werden diese Begriffe oft unterschiedlich verwendet) meint die Bewusstwerdung dessen was du bist, was auch als Erwachen zur wahren Natur bezeichnet werden kann, die du ohnehin schon immer bist, und die kein Zustand ist.
Zustände kommen und gehen, und wie du auch oben selber sagtest, sind wir es bereits. Das was du bist ist permanent und schon immer da gewesen.
Es ist also kein Zustand sondern unser aller SEIN. Sein entzieht sich jedoch jeder Beschreibung.
Sein ist weder objektivierbar noch ein fester Zustand, sondern das was allen Zuständen und Erscheinungen zugrundeliegt.
Das was der Persönlichkeit und auch der Intuition zugrundeliegt, wobei Letztere "näher" dran ist, und sich eher aus der Quelle speist als z.B. der Verstand, und doch ist beides dieses Eine Sein/Quelle....
Sein ist die reine Existenz(grundlage) aus der heraus sich alles gebiert, und indem alle Erscheinungen stattfinden, die wiederum stets davon durchdrungen sind. Nichts ist getrennt.
Sein ist jenseits von Raum und Zeit und gleichzeitig inmitten von allem was ist.
Hier versagen Sprache und rationales Verständnis.
Du kannst das was du bist nicht verstehen, sondern nur sein.
Ein Zustand ist insofern beobachtbar, als dass unendlich aufeinanderfolgende Zustände den Prozess ergeben. Die Frage ist dann da aber immer noch: Was wäre erleuchtend, der Zustand, oder der Prozess? Ist Erleuchtung beobachtbar oder nicht?
Die Begriffe Erwachen und Erleuchtung wird unterschiedlich verwendet.
Oft spricht man von einem Erwachen das zwar nicht direkt initiiert werden kann, aber meist erst nach einer längeren Suche geschieht. Zuvor kann durch Bewusstseinsarbeit und/oder Meditation, aber meist erst im Anschluss danach ein Prozess folgen, der als dunkle Nacht, Desidentifikations-oder Desillusionierungsprozess bezeichnet wird. Das ist für die meisten kein angenehmer und schmerzlicher Prozess, der unterschiedlich lange, und oft einige Jahre andauern kann bis es leichter wird.
Erleuchtung würde dann eher bedeuten, man hat diese Prozesse durchlaufen, alle Schatten integriert, Traumata und Verletzungen geheilt, und sich von sämtlichen Anhaftungen gelöst und mit alle dem das Ich transzendiert, so dass keine Aspekte mehr auftauchen die auf eine Identifikation hinweisen.
Zunehmend identifiziert sich also in diesem Prozess der Mensch mit seiner wahren Natur denn mit seiner Persona.
Drum ja, es ist definitiv ein Prozess, und ich denke dass es wohl irgendwann zu einem Zeitpunkt kommt, in dem wesentlich mehr aus diesem sich immer weiter vertiefenden Gewahr-und Gegründetsein gelebt und gehandelt wird, als aus der Identifikation mit der Person. D.h. die Identifikation fällt trotz Erwachen nicht direkt komplett ab, der alte Adam taucht nach einer Weile wieder auf.
So kann man auch sagen, ein Erwachen oder eine Erleuchtungs-oder Gipfelerfahrung reicht nicht aus, um die Persona durchdringend zu klären.
Einen Endzustand von Erleuchtung kann es aber eh nicht geben, weil Erleuchtung wie gesagt kein Zustand ist, sondern das was du eh ohne Überlagerung bist.
Und meiner Meinung nach wird es auch immer sog. dunkle Flecken geben, und etwas zu lösen und zu integrieren, weil das menschliche Potenzial und das Unbewusste unerschöpflich sind, und der Mensch immer wieder in neue Situationen gerät, die etwas zuvor Ungesehenes triggern können, selbst wenn es auf einer völlig neuen Grundlage, die nichts markant anstrebt, sondern seiend in Gelassenheit, Wertneutralität (auch bezüglich Wertungen gg) und mehr Bewusstheit fließt, geschieht. Ent-wicklung hört mE nie auf.
Überhaupt sei hier noch zu sagen, dass sich durch ein Erwachen tatsächlich eine Wachheit installiert, das sehende Auge des Gewahrseins, welches du bist, das u.a. wesentlich klarer Handlungsmotive, Absichten, Widerstände, Urteile, Glaubenssätze etc. (teils auch in flagranti) wahrnimmt. Es wird insgesamt so oder so unmöglicher etwas vor sich selbst zu verbergen. Das macht Erlösungen zugänglicher und einfacher.
Mal so grob angerissen. Es gibt auch Leute die erwachen und den anschließenden Prozess aufgrund fehlender Bereitschaft nicht erleben.
Und ich sage immer, viele Wege führen nach Rom, und sie geschehen alle in Rom gg ;-) , dies mögen einige sein.