Stimmt es - wenn man erleuchtet ist...?

Erleuchtung ist für mich gleichbedeutend zu wissen, dass ich niemals das sein kann, was auch immer ich beobachten/wahrnehmen und worüber ich etwas wissen kann. Das erklärt sich mit den beiden Naturgesetzen der Beobachtung.
Also könnte man auch sagen, Erleuchtung wäre für dich gleichzusetzen mit Wissen? Und, weitergeführt, zu wissen, was du nicht sein kannst?
Was bedeutet Erleuchtung für dich?
Das werde ich vielleicht irgendwann schon schreiben, wenn es reinpasst. Gerade geht es mir eher darum, Erleuchtung zu analysieren in Bezug auf Zustand und Prozess.
 
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Ja, das stimmt. Dem wird niemand widersprechen. Doch der Verstand ist das Tool des Erinnerungsvermögens, in dem alle Überzeugungen "abgelegt, "aufgerufen" und benutzt werden. Aber er ist nicht das Tool, was Überzeugungen zustande bringt. Wenn du zum ersten Mal etwas siehst, zum ersten Mal etwas hörst, gibt es keine Überzeugung, die verändert werden könnte. Es ist deine Aufmerksamkeit, die diese neue Überzeugung erschafft und sie im Verstand "hinterlegt", für den Fall, dass du eine ähnliche Erfahrung machst und die bereits bestehende Überzeugung benutzen kannst. Das nennt man Gewohnheiten. Manche sind nützlich, andere sind schädigend.
Für mich ist die Aufmerksamkeit die die registriert und der Verstand der, der das Registrierte prozessiert und das macht er indem er alle bereits registrierten und verarbeiteten Erfahungen und Prozesse zu Hilfe nimmt, Für mich kreiert also der Verstand auch die neuen Überzeugungen aus dem Neuen das die Aufmerksamkeit "bemerkt" und den bereits vorhandenen Überzeugungen (muss natürlich kein bewusster Prozess sein).
 
Also könnte man auch sagen, Erleuchtung wäre für dich gleichzusetzen mit Wissen?
Nein, Erleuchtung ist für mich nicht das Wissen selbst, sondern die Form der Anwendung von Wissen, wobei ich große Bedeutung darauf lege, dass Wissen nicht in einer mich selbst oder andere schädigenden Weise benutzt wird. Das heißt, die Art und Weise der Anwendung könnte man als Erleuchtung bezeichnen, nicht das Gewusste selbst.
 
Für mich ist die Aufmerksamkeit die die registriert und der Verstand der, der das Registrierte prozessiert und das macht er indem er alle bereits registrierten und verarbeiteten Erfahungen und Prozesse zu Hilfe nimmt, Für mich kreiert also der Verstand auch die neuen Überzeugungen aus dem Neuen das die Aufmerksamkeit "bemerkt" und den bereits vorhandenen Überzeugungen (muss natürlich kein bewusster Prozess sein).
In der Aufmerksamkeit selbst befindet sich gar nichts. Alles Gewusste befindet sich in dem, was wir als Bewusstsein bezeichnen. Und das jeweils Gewusste wird mir immer nur dann bewusst, wenn ich meine Aufmerksamkeit darauf richte. Keinen Moment vorher.
 
Für mich bedeutet Erleuchtung den (auf Grund der unaufhaltsemen ständigen Veränderung natürlich höchst dynamischen) Zustand, nicht den geringsten Bedarf zu haben an meinem Sein auch nur das allerkleinste Detail verändern zu wollen.
Dem stimme ich zu. Das ist eine schöne Formulierung. Denn Aufmerksamkeit ist nicht veränderlich, auch wenn sie in unterschiedlichen Intensitäten und Qualitäten angewendet werden kann. Aber sie wird niemals zu etwas Anderem. Es ist immer dieselbe Aufmerksamkeit, die benutzt wird.

Ich finde, das hast du außerordentlich zutreffend zum Ausdruck gebracht. Respekt!
 
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In der Aufmerksamkeit selbst befindet sich gar nichts. Alles Gewusste befindet sich in dem, was wir als Bewusstsein bezeichnen. Und das jeweils Gewusste wird mir immer nur dann bewusst, wenn ich meine Aufmerksamkeit darauf richte. Keinen Moment vorher.
dass sich in der Aufmerksamkeit nichts befindet sehe ich auch so. Den Rest sehe ich anders (angefangen von dem wo das Gewusste "steckt" bis wie es mir bewuss wird) - kann ich aber nicht in 2 Sätzen erklären, deshalb lasse ich´s vorerst.
 
dass sich in der Aufmerksamkeit nichts befindet sehe ich auch so. Den Rest sehe ich anders (angefangen von dem wo das Gewusste "steckt" bis wie es mir bewuss wird) - kann ich aber nicht in 2 Sätzen erklären, deshalb lasse ich´s vorerst.
Lass dir die Zeit, die du zum Erklären benötigst. Es hat keine Eile. Andere Menschen, die es lesen, werden davon profitieren.
 
Ist hier im Thread eigentlich schonmal berücksichtigt worden, dass Erleuchtung nicht unbedingt ein Zustand sein muss, den zu erreichen eine Art Ende des Weges darstellt, sondern wir bereits alle erleuchtet sind?

Ja, hatte ich auch erwähnt. :)


Was ist mit Intuition, Geistesblitzen, … ?! Muss Erleuchtung, wenn sie da ist, denn die ganze Zeit über präsent sein, sich zeigen, aus dem Verstand oder dem Bewusstsein kommen?

Erleuchtung oder Erwachen (hier kann man wenn man will differenzieren, bzw. werden diese Begriffe oft unterschiedlich verwendet) meint die Bewusstwerdung dessen was du bist, was auch als Erwachen zur wahren Natur bezeichnet werden kann, die du ohnehin schon immer bist, und die kein Zustand ist.
Zustände kommen und gehen, und wie du auch oben selber sagtest, sind wir es bereits. Das was du bist ist permanent und schon immer da gewesen.
Es ist also kein Zustand sondern unser aller SEIN. Sein entzieht sich jedoch jeder Beschreibung.
Sein ist weder objektivierbar noch ein fester Zustand, sondern das was allen Zuständen und Erscheinungen zugrundeliegt.
Das was der Persönlichkeit und auch der Intuition zugrundeliegt, wobei Letztere "näher" dran ist, und sich eher aus der Quelle speist als z.B. der Verstand, und doch ist beides dieses Eine Sein/Quelle....
Sein ist die reine Existenz(grundlage) aus der heraus sich alles gebiert, und indem alle Erscheinungen stattfinden, die wiederum stets davon durchdrungen sind. Nichts ist getrennt.
Sein ist jenseits von Raum und Zeit und gleichzeitig inmitten von allem was ist.
Hier versagen Sprache und rationales Verständnis.
Du kannst das was du bist nicht verstehen, sondern nur sein.

Ein Zustand ist insofern beobachtbar, als dass unendlich aufeinanderfolgende Zustände den Prozess ergeben. Die Frage ist dann da aber immer noch: Was wäre erleuchtend, der Zustand, oder der Prozess? Ist Erleuchtung beobachtbar oder nicht?

Die Begriffe Erwachen und Erleuchtung wird unterschiedlich verwendet.
Oft spricht man von einem Erwachen das zwar nicht direkt initiiert werden kann, aber meist erst nach einer längeren Suche geschieht. Zuvor kann durch Bewusstseinsarbeit und/oder Meditation, aber meist erst im Anschluss danach ein Prozess folgen, der als dunkle Nacht, Desidentifikations-oder Desillusionierungsprozess bezeichnet wird. Das ist für die meisten kein angenehmer und schmerzlicher Prozess, der unterschiedlich lange, und oft einige Jahre andauern kann bis es leichter wird.
Erleuchtung würde dann eher bedeuten, man hat diese Prozesse durchlaufen, alle Schatten integriert, Traumata und Verletzungen geheilt, und sich von sämtlichen Anhaftungen gelöst und mit alle dem das Ich transzendiert, so dass keine Aspekte mehr auftauchen die auf eine Identifikation hinweisen.
Zunehmend identifiziert sich also in diesem Prozess der Mensch mit seiner wahren Natur denn mit seiner Persona.
Drum ja, es ist definitiv ein Prozess, und ich denke dass es wohl irgendwann zu einem Zeitpunkt kommt, in dem wesentlich mehr aus diesem sich immer weiter vertiefenden Gewahr-und Gegründetsein gelebt und gehandelt wird, als aus der Identifikation mit der Person. D.h. die Identifikation fällt trotz Erwachen nicht direkt komplett ab, der alte Adam taucht nach einer Weile wieder auf.
So kann man auch sagen, ein Erwachen oder eine Erleuchtungs-oder Gipfelerfahrung reicht nicht aus, um die Persona durchdringend zu klären.

Einen Endzustand von Erleuchtung kann es aber eh nicht geben, weil Erleuchtung wie gesagt kein Zustand ist, sondern das was du eh ohne Überlagerung bist.

Und meiner Meinung nach wird es auch immer sog. dunkle Flecken geben, und etwas zu lösen und zu integrieren, weil das menschliche Potenzial und das Unbewusste unerschöpflich sind, und der Mensch immer wieder in neue Situationen gerät, die etwas zuvor Ungesehenes triggern können, selbst wenn es auf einer völlig neuen Grundlage, die nichts markant anstrebt, sondern seiend in Gelassenheit, Wertneutralität (auch bezüglich Wertungen gg) und mehr Bewusstheit fließt, geschieht. Ent-wicklung hört mE nie auf.
Überhaupt sei hier noch zu sagen, dass sich durch ein Erwachen tatsächlich eine Wachheit installiert, das sehende Auge des Gewahrseins, welches du bist, das u.a. wesentlich klarer Handlungsmotive, Absichten, Widerstände, Urteile, Glaubenssätze etc. (teils auch in flagranti) wahrnimmt. Es wird insgesamt so oder so unmöglicher etwas vor sich selbst zu verbergen. Das macht Erlösungen zugänglicher und einfacher.

Mal so grob angerissen. Es gibt auch Leute die erwachen und den anschließenden Prozess aufgrund fehlender Bereitschaft nicht erleben.
Und ich sage immer, viele Wege führen nach Rom, und sie geschehen alle in Rom gg ;-) , dies mögen einige sein.
 
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@ParaDoxa

Das ist das erste Mal, dass ich etwas von dir lese, dem ich beinahe vorbehaltlos zustimmen kann. Der Vorbehalt erklärt sich, weil Erleuchtung kein Prozess der Bewusstwerdung ist. Bewussstsein entsteht und wird ausschließlich zu dem, worauf man seinen Fokus richtet. Keinen Moment vorher gibt es für irgend jemanden etwas, das ihm bewusst ist. Alle geistigen Fähigkeiten, ob sinnlicher, sensorischer oder kognitiver Qualität, oder wie du es nennst, das Gewahrsein, sind vollkommen bedeutungs- und nutzlos, gäbe es nichts, worauf man sie anwenden könnte. Das, was Bewusstsein entstehen läßt und was es ausmacht, sind ausschließlich konkrete Dinge, Wirkungen, Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Vorstellungen, Assoziationen. Ohne sie gibt es für niemanden etwas, das ihm bewusst sein könnte. Das weißt du genau, aber noch formulierst es nicht so direkt.

Erleuchtung ist zu realisieren, dass man unmöglich das ist, was auch immer einem bewusst sein kann.
 
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