Stern-Artikel ueber "alternative Krebstherapien"

Joey

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Im aktuellen Stern (Ausgabe 28 vom 3. 7. 2014) ist ein interessanter Artikel ueber Anbieter "alternativer krebstherapien" enthalten: Ein Arzt ging mit einer Schauspielren - als seine Frau mit Brustkrebs - zu verschiedenen Anbietern, die "alternative Krebstherapien" anboten. Der aerztliche Befund, den sie zu den Anbietern miynahmen, entsprach einem aggressiven Brustkrebs allerdings in einem fruehen Stadium und mit einer guten Prognose nach Operation und sogar besserer Prognose mit Chemotherapie nach der OP.

Die grosse Frage war jetzt: Raten die Anbieter der "Alternativen" von der Behandlung der evidenz- und wissenschaftsbasierten Medizin ab, stehen sie neutral dazu oder raten sie zur OP (und Chemotherapie) zu?

Ergebnis: 12 von 20 Anbietern hielten eine Operation fuer "verzichtbar". Vo ndiesen 12 waren die Haelfte - also 6 - einigermassen "moderat" eingestellt, die andere Haelfte waren Hardliner, die ihre Methode fuer Ueberlegen oder gar unvereinbar mit der evidenz- und wissenschaftsbasierten Medizin ansahen. Erschreckend ist, dass bei diesen Hardlinern auch studierte Aerzte bei sind, die sich allerdings von der "Schulmedizin" abgewandt haben - die also NICHT mehr evidenz- und wissenschaftsbasiert arbeiten.

Positiv zu bemerken ist die beschriebene gute Reaktion einer Geistheilerin aus der Schweiz, die - nachdem sie den aerzatlichen Befund eingehend studiert hat - eindringlich zur OP und weiteren medizinischen Massnahmen zugeraten hat. (Sie konnte allerdings auch erkennen, dass die Schauspieleren in wirklichkeitn keinen Krebs hatte)
 
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Angenommen dieses Beispiel wäre repräsentativ (wovon man bei der kleinen Menge an Teilnehmern nicht ausgehen kann), dann wäre das Ergebnis natürlich absolut verheerend. Wenn etwas unter zwei Drittel der "Heiler" ihrem Patienten eine Vorgehensweise empfehlen, die nach heutigem Stand lebensgefährlich ist - und davon auch noch einige Ärzte sind - muss sich die Frage aufdrängen, wie man mit diesem Problem umzugehen hat.
 
Angenommen dieses Beispiel wäre repräsentativ (wovon man bei der kleinen Menge an Teilnehmern nicht ausgehen kann), dann wäre das Ergebnis natürlich absolut verheerend. Wenn etwas unter zwei Drittel der "Heiler" ihrem Patienten eine Vorgehensweise empfehlen, die nach heutigem Stand lebensgefährlich ist - und davon auch noch einige Ärzte sind - muss sich die Frage aufdrängen, wie man mit diesem Problem umzugehen hat.

In dem Artikel ist auch genau beschrieben, wie einige der "Heiler" die Klienten draengten erst einmal eine Erklaerung zu unterschreiben, die die "Heiler" von rechtlichen Konsequenzen der Beratung befreit.

Andere kamen dann mit solchen Formulierungen wie: "Es ist mir gesetzlich nicht erlaubt, abzuraten, aber, wenn Sie mich als Mensch fragen..."

Ebenfalls im Artikel zu Wort kommt ein Onkologe, der beschreibt, wie viele Menschen mit Krebs in sehr fortgeschrittenen Stadien kommen, weil sie eben vorher auf einen Scharlatan gehoert haben. Zu Verfuehrten gehoeren auch Verfuehrer. Vor gericht behaupten die Scharlatane dann gerne, sie waeren falsch verstande nworden. Darum wurde in dieser Undercover-Operation immer sehr genau nachgefragt, so dass keine Zweifel mehr blieben, was die Berater nun sagen und was nicht.

Wie repraesentativ die Stichprobe ist, weiss ich nicht - dazu muesste man genauer wissen, wie die Stichprobe genau zustande kam. Es war jedenfalls eine google-Suche beteiligt mit den Stichworten "Krebs alternativ heilen" (und aehnlichem). Wer mit solchen Schlagworten schon im Internet wirbt, wird mit relativ grosser Wahrscheinlichkeit von der evidenz- und wissenschaftsbasierten medizin abweichen wollen.

Auch andere interessante Details wurden im Artikel leider nicht genannt. Z.B. wie sich die Stichproben auf Aerzte, Heilpraktiker und Heiler aufteilt, bzw. wie das Beratungsbild in diesen drei Gruppen einzeln ausfiel.
 
Ohne hier irgendjemand etwas unterstellen, geschweige denn Heiler "decken" zu wollen...

Es verursacht ein bisschen einen faden Beigeschmack, wenn hier von einem Stern-Bericht geschrieben wird, bei dem man in keinster Weise nachforschen kann, ob es sich auch tatsächlich genau so zugetragen hat wie im Stern-Heft beschrieben. Mir wurde hier im Forum schon erklärt (sinngemäss), Journalisten hätten den Job, Geschichten zu schreiben und würden es mit der Formulierung nicht immer ganz genau nehmen).

Ergo.... Ob dieser Bericht tatsächlich 100%ig der Wahrheit entspricht, ist nicht bewiesen, und es kann sich jeder selbst seinen eigenen Reim draus machen, ob er dem glaubt oder nicht.

Hat sich das, was hier erzählt wird, sich tatsächlich so zugetragen, distanziere ich mich von derartigen Machenschaften.
 
Ohne hier irgendjemand etwas unterstellen, geschweige denn Heiler "decken" zu wollen...

Es verursacht ein bisschen einen faden Beigeschmack, wenn hier von einem Stern-Bericht geschrieben wird, bei dem man in keinster Weise nachforschen kann, ob es sich auch tatsächlich genau so zugetragen hat wie im Stern-Heft beschrieben. Mir wurde hier im Forum schon erklärt (sinngemäss), Journalisten hätten den Job, Geschichten zu schreiben und würden es mit der Formulierung nicht immer ganz genau nehmen).

Ergo.... Ob dieser Bericht tatsächlich 100%ig der Wahrheit entspricht, ist nicht bewiesen, und es kann sich jeder selbst seinen eigenen Reim draus machen, ob er dem glaubt oder nicht.

Hat sich das, was hier erzählt wird, sich tatsächlich so zugetragen, distanziere ich mich von derartigen Machenschaften.

Du hast Dich ja schon einige Male von derartigen Machenschaften distanziert, und das glaube ich Dir auch. Du solltest vielleicht nur Deine Sinne gegenueber solchen Machenschafften etwas mehr schaerfen und nicht alles moegliche als "unglueckliche Formulierung" oder aehnliches entschuldigen.

In dem Artikel ist - wie ich schon schrieb - eine schweizer Geistheilerin positiv aufgefallen, weil sie eindringlich zur medizinischen Behandlung zuriet. Ich weiss nicht, wie sehr das allgemein auf Geistheiler uebertragbar ist... ist aber schonmal positiv zu bewerten.
 
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Es verursacht ein bisschen einen faden Beigeschmack, wenn hier von einem Stern-Bericht geschrieben wird, bei dem man in keinster Weise nachforschen kann, ob es sich auch tatsächlich genau so zugetragen hat wie im Stern-Heft beschrieben.
Ob dieser Bericht tatsächlich 100%ig der Wahrheit entspricht, ist nicht bewiesen, und es kann sich jeder selbst seinen eigenen Reim draus machen, ob er dem glaubt oder nicht.

Das stimmt schon, aber ist das nicht mit allem so, was wir nicht selbst erleben, sondern lediglich "erzählt" bekommen?
Wenn 50%, von dem was z. B. unsere EF-User hier als Wahrheit von sich geben, stimmt, ist es wahrscheinlich schon viel.

Papier ist geduldig, das Netz noch viel geduldiger .....

R.
 
Joey schrieb:
Du hast Dich ja schon einige Male von derartigen Machenschaften distanziert, und das glaube ich Dir auch. Du solltest vielleicht nur Deine Sinne gegenueber solchen Machenschafften etwas mehr schaerfen und nicht alles moegliche als "unglueckliche Formulierung" oder aehnliches entschuldigen.

Ich bin niemand, der sofort mit dem Vorschlaghammer draufhaut. Abgesehen davon steht in meinem Statement hier nichts von unglücklicher Formulierung, sondern ich stehe dem Bericht bis zu einem gewissen Grad skeptisch gegenüber. Das bezieht sich auf die Stern-Reporter.
 
Ohne hier irgendjemand etwas unterstellen, geschweige denn Heiler "decken" zu wollen...

Es verursacht ein bisschen einen faden Beigeschmack, wenn hier von einem Stern-Bericht geschrieben wird, bei dem man in keinster Weise nachforschen kann, ob es sich auch tatsächlich genau so zugetragen hat wie im Stern-Heft beschrieben. Mir wurde hier im Forum schon erklärt (sinngemäss), Journalisten hätten den Job, Geschichten zu schreiben und würden es mit der Formulierung nicht immer ganz genau nehmen).

Ergo.... Ob dieser Bericht tatsächlich 100%ig der Wahrheit entspricht, ist nicht bewiesen, und es kann sich jeder selbst seinen eigenen Reim draus machen, ob er dem glaubt oder nicht.

Hat sich das, was hier erzählt wird, sich tatsächlich so zugetragen, distanziere ich mich von derartigen Machenschaften.

:thumbup:

Eben, mehr als die übrliche Eso-Hetze kann ich darin nicht erkennen, zudem der Stern nicht gerade durch Sachlichkeit glänzt. Grad noch zu toppen von der Praline oder der BILD.

Ich finde es btw. sehr gut, das in einer großen europaweiten Studie ermittelt wird, wie weit und wo eine Zusammenarbeit zwischen Alternativen und Schulmedizinern sinnvoll ist. Der Patientenwunsch ist nicht zuletzt ein Teil der evidenzbasierten Medizin. Aus gutem Grund.

Das es Scharlatane oder Selbstüberschätzer gibt ist in allen Branchen so. Auch Ärzte übernehmen sich aus Überheblichkeit und Schaden so Patienten. Das ist nichts anderes als wenn ein Esoheiler sich in Gebiete wie Krebsheilung vorwagt.

Was mich allerdings immer wieder wundert, ist, dass dem Nachfrager esoterischer Angebote die Eigenverantwortung geradezu abgesprochen wird. Wenn ein Mensch unbedingt auf Schulmedizin verzichten will, muss er das tun dürfen und darf das auch. Die Konsequenzen mit eingeschlossen.

LG
Any
 
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Ich bin niemand, der sofort mit dem Vorschlaghammer draufhaut. Abgesehen davon steht in meinem Statement hier nichts von unglücklicher Formulierung, sondern ich stehe dem Bericht bis zu einem gewissen Grad skeptisch gegenüber. Das bezieht sich auf die Stern-Reporter.

Ist schon klar, worauf Du Dich beziehst.

Die "unglueckliche Formulierung" kam in einem aelteren Dialog mit Dir vor.
 
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