Sterbehilfe

@maike: ich denke nicht dass man eine krankenschwester oder einen arzt dazu zwingen kann dem eine sprize zu geben, denn das wäre genauso unfair wie sterbehilfe zu verbieten. manche menschen sehen es als mord and und ich kann doch niemanden zwingen einen anderen zu töten. ich sehe es nicht als mord, aber es gibt menschen, die das tun und wenn sie das tun darf man sie nicht zwingen.

@fckw: aus erfahrungen mit bekannten. noch nie mit einem alten menschen gesprochen, der von schmerzen geplagt ist, dessen ehepartner schon lange tod ist, der am leben keine freude mehr hat und sich nichts sehnlicher wünscht als den tod? solche menschen gibt es und um die geht es bei der sterbehilfe denke ich auch. wenn der mensch leben will dann unterschreibt er auch kein dokument, dass man ihn erlösen soll oder? es geht doch genau um die menschen, die nicht mehr leben wollen! ich beziehe mich hier nicht auf die große masse von menschen, sondern auf die menschen, um die es bei der sterbehilfe geht - und ich will es eigentlich nicht jedemal wiederholen müssen! wenn die menschen jahrelang von krankheit geplagt werden und wissen es wird nicht mehr besser wollen sie oft nur noch sterben.. mag schlimm klingen, aber es ist denke ich nachvollziehbar. und wir lassen solche menschen nicht sterben.. wir würden sie nichtmal verhungern lassen, würden sie das dem leben vorziehen sondern die künstlich ernähren! das ist nämlich denke ich das einzige was manchen solchen menschen übrig bleibt - die könnten teilweise nichtmal mehr selbstmord begehen!
 
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tenshi schrieb:
noch nie mit einem alten menschen gesprochen, der von schmerzen geplagt ist, dessen ehepartner schon lange tod ist, der am leben keine freude mehr hat und sich nichts sehnlicher wünscht als den tod?
Nein. Ich habe bisher ueberhaupt nicht viele Kontakte zu Menschen > 60 Jahre gehabt. Ich habe mich, ganz ehrlich, auch nicht gerade unbedingt darum bemueht.
solche menschen gibt es und um die geht es bei der sterbehilfe denke ich auch ... ich beziehe mich hier nicht auf die große masse von menschen,
Genau genommen sprachst du von "vielen" Menschen.
wenn die menschen jahrelang von krankheit geplagt werden und wissen es wird nicht mehr besser wollen sie oft nur noch sterben..
Siehst du, hier fehlt mir die Erfahrung, um eine Aussage machen zu können. Anscheinend bist du da aber erfahrener als ich.
wir würden sie nichtmal verhungern lassen, würden sie das dem leben vorziehen sondern die künstlich ernähren! das ist nämlich denke ich das einzige was manchen solchen menschen übrig bleibt
Ist es das einzige, was solchen Menschen uebrig bleibt?

Tenshi, was ist das einzige, was einem Menschen uebrigbleibt, wenn er in einer solchen Situation ist?
(Anders formuliert: Was bleibt VON einem Menschen uebrig, wenn er stirbt?)

Diese Fragen sind verdammt wichtig. Es ist ein Spiel auf Leben und Tod. Wenn du nicht WEISST, was von dir uebrig bleibt, wenn du stirbst - wozu hast du dann gelebt?
 
Hallo, lieber fckw! :)

So funktioniert der Mensch nicht. Es gibt tausende Soldaten, die aus einem Krieg zurueckkehren (in den sie wider ihres eigenen Willens geschickt wurden), und nicht mehr in eine "normale" Gesellschaft eingegliedert werden können.
Ich verstehe Deine Argumentation... Aber trotzdem kann man Soldaten im Krieg nicht mit aktiver Sterbehilfe vergleichen! Die unglaublichen Grausamkeiten, die an Kriegsschauplätzen zu sehen sind, lösen die Kriegstraumata aus. Soldaten, die an Traumata leiden, können zwar getötet haben, jedoch sind es oft noch viele andere Bilder (Vergewaltigungen, Brandschatzen, Folter, etc.), die ihnen nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Ich denke, daß Menschen, die es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können selber aktive Sterbehilfe zu leisten, nicht dazu gezwungen werden dürfen!
Aber ich glaube wir reden hier schon zu sehr über juristische Details...


In diesem Sinne... Alles Liebe und Gute!

LG
Toffifee
 
Vielleicht gibt es auch Menschen, die aktive Euthanasie leisten können, ohne sich irgendwann im Leben Vorwuerfe machen zu muessen, keine Ahnung. Was aber ist mit den andern, denen, die es zugelassen haben, dass es passierte? Kann ein Mensch akzeptieren, dass andere ausfuehren, wenn er selbst nicht einverstanden ist? Oder sagen wir mal: Wenn er selbst unsicher ist, was richtig wäre?
[/QUOTE]

Lieber Fckw,

was verstehst Du unter "zugelassen"??? Wenn es einmal Gesetz sein wird, dass jeder Mensch, der im Sterben liegt und von seinen Qualen erlöst werden will, selber !! entscheiden kann, dass er sterben will, dann ist das einzig und allein seine Entscheidung.

Ich kann auch unter Sterbehilfe verstehen, dass jeder Sterbende eine Tablette zur Verfügung bekommt, die er SELBER nehmen kann, wenn er wirklich sterben möchte........

Was ist dann????

LG
Maike
 
Ich denke, daß Menschen, die es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können selber aktive Sterbehilfe zu leisten, nicht dazu gezwungen werden dürfen!
Aber ich glaube wir reden hier schon zu sehr über juristische Details...


Hallo Toffifee,

natürlich kann man niemanden zwingen, Sterbehilfe zu leisten! Aber lies Dir mal den Beitrag an fckw durch, den ich grade geschrieben habe...

Juristische Details können nur entstehen, wenn eine Diskussion vorausgegangen ist und das tun wir hier :kiss3:

Bis danne
Maike
 
Maike Gutjahr schrieb:
was verstehst Du unter "zugelassen"???
*Schmunzel*
Wenn es einmal Gesetz sein wird, ... dann ist das einzig und allein seine Entscheidung.
[/QUOTE]
Es gab einmal ein Land.
In dem Land gab es viele Buerger. Die Buerger waren alle einander wohlgesonnen, denn es waren lauter fortschrittliche und intelligente Menschen, die den Krieg nicht mehr brauchten. Also wählten sie einen König, der alle Buerger des Landes vertreten sollte. Sie nannten das: "Gewaltmonopol in einer Vertretermonarchie".
Der König war der weiseste Mann aller, darum war er auch gewählt worden. Als erstes setzte der König Minister ein, denn er brauchte Unterstuetzung in seiner Regierungstätigkeit. Ein paar Leute waren zwar mit der Wahl der Minister nicht ganz einverstanden, sie wären lieber selbst Minister geworden, aber sie nahmen es in Kauf, denn schliesslich hatte der König ja das vom Volk verliehene Gewaltmonopol inne.

Als zweites erliess der König Gesetze. Das waren lauter durchdachte und kluge Gesetze, etwa: "Man darf dem andern nicht einfach so etwas wegnehmen." Oder: "Man darf den andern nicht umbringen." Schliesslich waren es ja alles fortschrittliche Buerger im Staate!
Als aber ein paar Buerger von Schnellfahrern ueberfahren wurden, da erliess der König ein Gesetz zum Schutze der Buerger, welches lautete: "Niemand darf schneller fahren, als eine Kugel von 10 Zentnern zu Boden fallen kann." Die, die gerne schnell fuhren, mochten das nicht. Sie waren mit dem König nicht zufrieden. Aber das war ja schliesslich eine Vertreterdemokratie, da mussten sie akzeptieren, was der König sagte.

So ging das weiter. Der König erliess Gesetz um Gesetz. Als der König starb, wurde von ihm ein neuer bestimmt. Und so ging das immer weiter.

Nach tausend Jahren hatten die Buerger völlig vergessen, dass SIE es einst gewesen waren, die die Gesetze zugelassen hatten. Der König durfte tun und machen, was er wollte. Es gab ausgekluegelte Systeme um die zu bestrafen, die sich gegen den König wandten. Niemand wusste mehr, dass der eigene Vorfahre einst ein selbstverantworlicher Buerger gewesen war.
 
Liebe Leute, seid gegrüßt! :)

@fckw
Danke, für die interessante Geschichte!

@all
Ich möchte an dieser Stelle auf einen Gedanken eingehen, der hier vielfach schon aufgetaucht ist. Verbunden mit der Frage, ob man jedem Menschen Sterbehilfe geben darf, der darum bittet...
Welches Themengebiet wir hier anschneiden, ist nämlich das der medizinschen Psycholgie und speziell das der psychologischen "Krankheitsverarbeitung". (Auf diesem Gebiet habe ich schon persönliche Erfahrungen im Rahmen meines Medizinstudiums gemacht.)
Ich kann nicht detailliert dazu Stellung nehmen, möchte Euch allerdings gerne das Phasenmodell der Psychaterin Elisabeth Kübler-Ross vorstellen, welches in den 60er Jahren publiziert, diskutiert und schließlich 1982 (nach Koch & Schmeling) modifiziert wurde.

Es gibt nach diesem Modell ganz natürliche emotionale wie psychologische Reaktionen auf die Nachricht einer unheilbaren Erkrankung (Verlust eines Menschen, Verlust eines Organs, Auseinanderbrechen einer Beziehung), die jedem Menschen zu eigen sind und die der Verarbeitung dienen.

Z.B. auf die Nachricht, man selber sei unheilbar an Krebs erkrankt, folgt zunächst ein 1)Schock. Es stellt sich danach ein Gefühl des 2)Unglauben, der Betäubtheit ein. Es folgen 3)emotionale Bewegtheit (Angst, Depression, Ärger, Vorwürfe, Schuldgefühle, evt. auch keine erkennbaren Gefühle).

4)Die nächste Phase stellt eine Anpassung an die Situation dar:
Akzeptanz der Realität
(Rational: Informationen und Erklärungen suchen, Angelegenheiten bereinigen / Neudefinition: gute Seiten sehen, das Leben geniessen / Autorität unterwerfen: Anweisungen des Arztes genau unterwerfen / Religiösität.)
Zurückweisen der Realität
(Verleugnung: der Krankheit, der Symptome, der Prognose / Projektion: Angst um sich selbst, Angst um andere / Regression auf frühere von Abhängigkeit geprägte Verhaltensmuster)

Wichtig ist zu erwähnen, daß diese Stadien bei jedem Menschen anders ausgeprägt oder auch unterschiedlich lange andauern können!!!

Warum habe ich das nun in diesen Thread geschrieben?
In welcher psychologischen Verarbeitungsphase sich ein Mensch befindet, kann zumeist nur von erfahrenem medizinischem Personal oder Psychologen erkannt werden.
Denn was passiert wohl, wenn ein Mensch sich in Phase 3) befindet, um Sterbehilfe bettelt und sie ihm leichtfertig gewährt wird? Dann haben wir es nach meinem Verständis mit einem Missbrauch von aktiver Sterbehilfe zu tun!
Ich denke, daß mehrere Ärzte unabhägig zu dem Schluß kommen müssen, ob aktive Sterbehilfe bewilligt werden kann oder nicht.
Es darf sich also nicht nur um die Entscheidung des Patienten handeln!

Nochmal: wenn ein Mensch Selbstmordgedanken entwickelt (unabhängig von den Lebensumständen), sollte nicht zuletzt auch an die Möglichkeit professioneller Beratung in Form eines Psychologen gedacht werden. Zwischen Selbstmord, aus welchen Gründen auch immer, und aktiver Euthanasie besteht nämlich ein großer Unterschied!

In diesem Sinne wünsche ich Euch alles Liebe und Gute! :kiss3:

LG
Toffifee
 
Niemand hat das Recht Leben zu nehmen. Nicht das anderer Menschen und auch nicht sein eigenes. Alles wobei etwas getötet wird, sei es Mensch oder Tier, ist falsch. Niemand darf töten. Wenn man einen Mensch oder auch ein Tier wirklich liebt dann sollte man ihm zum leben verhelfen und nicht zum sterben. Ganz egal wie krank jemand sein kann.
 
Also wenn ich vom Gesetz aus verpflichtet sein würde, dem Patienten eine Spritze geben zu müssen, dann würde ich meinen Beruf aufgeben.
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Bei all dieser Diskussion bitte ich auch immer mehrere Seiten anzusehen. So wie ich schon berichtet habe, hatte ich sehr viel mit alten und jungen sterbenden Menschen zu tun. Es ist nicht so, daß nur die alten Menschen meinen sie wollen nicht mehr, oft kam auch im Gespräch heraus: " Eigentlich möchte ich nicht sterben, sondern ich bin so alleine."
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Weiters, mir kommt vor, erst in der heutigen Zeit wird über Sterbehilfe gesprochen, vor Jahrhunderten wurde damit anders umgegangen, und vor allem war der Sterbeprozeß so viel "natürlicher".
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Passive Sterbehilfe wird bereits im Krankenhausalltag angewendet. Meistens schlafen die Menschen dann ruhig und schmerzfrei ein.

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@Toffifee: ich bin auch auf jeden fall der meinung, dass der patient das nicht einfach so entscheiden kann, sondern dass es ein psychologisches gutachten geben muss, usw.

@Dragonphoenix: ich denke schon dass ich das recht habe mir mein leben zu nehmen, denn wer auch immer mir mein leben geschenkt hat - ob nun gott oder einfach die natur. ich wurde auch mit der möglichkeit ausgestattet mein leben zu beenden, dann darf ich mich nicht wundern, wenn ich davon gebrauch mache. ich halte nichts von selbstmord als sünde oder enthaltsamkeit.. wenn ich einem menschen die möglichkeit gebe etwas zu tun muss ich damit rechenn dass er es tut.

@fckw: ja viele menschen in einer solchen situation sollte das heißen... wir wissen doch sowieso nicht was dannach kommt? was wenn wir dann einfach tot sind. im prinzip macht es keinen unterschied wann wir sterben - der tod bleibt doch der gleiche. wozu habe ich gelebt: des lebens willen? was macht es für der tod für einen unterschied beim sinn des lebens - für mich keinen... und wirklich interessante geschichte!

@ninja: ich finde es auch richtig dass passive sterbehilfe angewandt wird.. natürlich immer fallabhängig wie Toffifee auch schon gesagt hat.. die psychiche betreung gehört schon dazu bei dem thema!
 
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