Trixi Maus
Sehr aktives Mitglied
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Da kann man eigentlich erst mal nur geschockt sein. Warum werden denn diese Menschen nicht täglich aus dem Bett geholt und in einem dafür geeigneten Pflegestuhl in den Gemeinschaftsraum o.ä. gefahren? Es gibt ja nun wirklich ganz wenige Gründe, warum jemand im Bett liegen sollte, egal wie alt er ist. Die Leute lassen sich schließlich professionell pflegen bzw. bezahlt die Pflegekasse dem Heim soviel Geld, damit alte Menschen nicht im Bett dahinvegetieren. So war das in den 80ern zwar noch flächendeckend, aber heute??? Wo wohnst denn Du, in welchem Land?Ich weiß, ich spreche hier ein sehr umstrittendes Thema an. Da gehen die Meinungen weit auseinander. Ich würde es interessant finden sie zu hören.
Ich komme aus der Altenpflege, dort sehe ich oft Menschen die 10 Jahre und wenn nicht länger, im Bett vor sich hin vegetieren.
Nochmal: wo wohnst Du? Was habt Ihr für eine Art, mit diesen Problemen umzugehen? Warum verweigern diese Menschen (bei Euch) die Nahrung und wollen (bei Euch) nicht mehr leben? Es hört sich für mich so an, als ob Du und Deine Kolleginnen Euch eher als Pflegemaschinen betrachtet als als Menschen. Ich behaupte mal, daß man die Nahrung eher nicht verweigert, wenn man nicht im Bett liegen gelassen wird und als normaler Mensch behandelt wird.Häufiger haben wir Bewohner, die durch absolute Nahrungsveweigerung hoffen, daß sie sterben. Wir sind dann verpflichtet (es sei den sie haben eine Patientenverfügung) sie zwangszuernähren.
Weil es zum Einen die Umstände des Lebens sind, die den chronisch Kranken (das ist ja bei der Multimorbidität im Alter der Fall) dazu bewegen, sein Leben verlassen zu wollen. Zum Anderen ist es oft eine Depression, die da wirkt, und wenn diese Depression erfolgreich behandelt wird, dann geht der Todeswunsch auch gerne mal wieder weg.Wenn sich jemand der wirklich ohne Hoffnung auf Genesung totgeweiht ist und selber nicht mehr körperlich dazu in der Lage ist, bei vollem Bewusstsein den vorzeitigen Tot herbei wünscht, warum sollte man ihn dabei nicht unterstützen?
Klar, wenn man in einem Altenheim ist, in dem man im Bett liegen gelassen wird und wo Essen und Trinken keinen Spaß macht, weil jeder alleine in seinem Zimmerchen vor sich hinmümmeln muß - am Ende noch Essen im Bett? Herrje... - dann muß man sich über den Wunsch des Bewohners, diese Szenerie zu verlassen, nicht wundern.
Zur fehlende Möglichkeit zur Genesung: wenn ich richtig orientiert bin, dann ist Altenpflege ein nichtärztlicher Heilberuf. Wenigestens in Deutschland ist das wohl so. Ich gebe gerne zu, daß ich durch Altenheime gehe und mich frage: warum ist Altenpflege ein Heilberuf? Was ist da wann warum Heilung in diesen Häusern? Wo wird das sichtbar, dieses Heilberuf-Sein?
Wozu ist der Mensch in einer Pflegeeinrichtung, wenn er dann im Bett liegen gelassen wird? Da könnte er auch zuhause bleiben. Pflege ist ja nicht waschen und betten und Essengeben, das sind doch eigentlich nur die selbstverständlichen Notwendigkeiten.
hargh, bei mir macht sich immer Sprachlosigkeit breit, wenn ich so etwas lese/höre. Ich würde Dir, Narumisa, raten, die Umstände, in denen Du dich da am Arbeitsplatz befindest, sehr in Frage zu stellen. Schlag doch mal eine Fortbildung vor zum Thema Sterbebegleitung im Alter. Auch das Internet gibt jede Menge Anhaltspunkte zu diesem Thema, z.B. warum es im Alter zur Nahrungsverweigerung kommt und was man dagegen tun kann.
guck, wenn jetzt da z.B. ein Mensch mit Demenz ist, an dem man rumzerrt und bei dem man laufend versucht ihm etwas zu entlocken, was er nun mal nicht mehr kann. Dieser Mensch ist laufend Kritik ausgesetzt. Herr Müller tuen Sie nicht dies, Frau Müller lassen Sie das. Weißt Du, wenn es so geht, dann würde ich auch als erwachsener Mensch keinen Bock mehr haben, mich von den Hühnern da im Altenheim bevormunden zu lassen. Und dann würde ich auch "die Klappe halten". Bis hin zum Essen.
Dagegen gibt es Orte zum Wohnen, wo der Mensch mit Demenz der Mittelpunkt des Geschehens ist und nicht die Schwester mit ihren Verhaltensregeln. Wo Aktivierung stattfindet dort, wo sie auch ankommt. Und wo nicht laufend versucht wird, Menschen pflegbar zu machen und sie zu begrenzen. Da sind lachende Gesichter, bei Pflegenden und bei der Bewohnerschar, und keiner liegt im Bett.
Wetten, daß bei Euch Frühstück um 8 Uhr ist, Mittagessen um 12 und Abendessen um 17:30 Uhr? Zwischen dem Abendessen und dem Frühstück liegen wieviele Stunden? Bitte selber mal ausrechnen und sich die Frage stellen, ob das den Bewohnern Spaß macht. Und wie ich das kenne geht es spätestens nach dem Abendbrot reihenweise ab in's Bett. Die Erste liegt mit Sicherheit um 18:30 Uhr schon in der Koje. Und darf dann bis zum nächsten Morgen um 8:30 Uhr da liegen bleiben. Bitte mal hinein versetzen und sich fragen, ob man so leben will. Thema "Pflegequalität".
Wenn die alten Leute in Deinem Altenheim ein normales Leben führen könnten, so wie sie es zuhause auch täten, dann hätten sie wohl kaum die Symptomatik sterben und nicht essen zu wollen, Schätzeken. Mach Dir da mal nix vor.