Sterbehilfe

Narumisa

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18. Dezember 2008
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Ich weiß, ich spreche hier ein sehr umstrittendes Thema an. Da gehen die Meinungen weit auseinander. Ich würde es interessant finden sie zu hören.
Ich komme aus der Altenpflege, dort sehe ich oft Menschen die 10 Jahre und wenn nicht länger, im Bett vor sich hin vegetieren.
Häufiger haben wir Bewohner, die durch absolute Nahrungsveweigerung hoffen, daß sie sterben. Wir sind dann verpflichtet (es sei den sie haben eine Patientenverfügung) sie zwangszuernähren.
Wenn sich jemand der wirklich ohne Hoffnung auf Genesung totgeweiht ist und selber nicht mehr körperlich dazu in der Lage ist, bei vollem Bewusstsein den vorzeitigen Tot herbei wünscht, warum sollte man ihn dabei nicht unterstützen?
 
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. . . weil es nach derzeitiger Rechtslage "noch" strafbar wäre die sogen. Sterbehilfe zu leisten und weil es vor Gott ebenfalls ein Greul ist, über Leben und Tod eines anderen Menschen zu entscheiden.

Sowohl eigenmächtig, als auch gesellschaftspolitisch. (gilt auch für die Todesstrafe)

Mir ist schon klar was Du meinst. In der Praxis mag man Vieles anders beurteilen; oftmals handelt man situationsbedingt emotional und blendet viel aus, erklärt es sich dann gerne anders.

Trotzdem sollte man den Todeszeitpunkt wie auch die Geburt höheren Mächten überlassen. Dort wird man auch wissen warum und weshalb manche Menschen ein schweres Schicksal bis in die Todesstunde erleiden.
 
es ist leider vorrangig ein rechtspolitisches problem.

diese national variierende sachlage ausgeklammert wäre ein "sterben - lassen" ein faktor den ich sehr vermisse in dieser gesellschaft.

leider muss man sich auf die brust tättowieren, dass man nicht reanimiert werden möchte, wenn einmal dieser punkt überschritten ist.
auch die von dir angesprochene über das ziel der med. versorgung hinaus schießende behandlung der sterbenden generation ist äusserst fragwürdig.

aus diversen gründe würde ich "sterben - lassen" sehr befürworten.

der tod ist ein normaler bestandteil unseres lebens und gehört genauso dazu wie das geboren werden.
wir würden auch nicht auf die idee kommen ein kind künstlich über die gegebene zeit im leib zu behalten.
dadurch enstehen in beiden fällen schäden.
 
Ich halte es für Arroganz besonders der Mediziner, Leben um jeden Preis verlängern zu wollen. In anderen Kulturen hat man teilweise eine größere Weitsicht. In meiner Patientenverfügung steht, dass nur die Schmerzen zu lindern sind, aber da ich medizinischen Missbrauch mehr als einmal erlebt habe, kann ich in diesem Fall nur hoffen - oder auswandern.
 
Hallo zuammen,

. . . weil es vor Gott ebenfalls ein Greul ist, über Leben und Tod eines anderen Menschen zu entscheiden.
Wo setzt du die Grenze - wann fängt bei dir das "über Leben und Tod entscheiden" an? Bei der Verordnung von Chemotherapie für einen Todkranken oder schon bei der Antibiotikagabe für einen Neugeborenen?


leider muss man sich auf die brust tättowieren, dass man nicht reanimiert werden möchte, wenn einmal dieser punkt überschritten ist.

Ich glaube selbst dann würdest du reanimiert werden. Man macht sich nämlich als Arzt o.ä. strafbar, wenn man nicht eingreift....


der tod ist ein normaler bestandteil unseres lebens und gehört genauso dazu wie das geboren werden.

Ja, absolut. Aber leider ist das nicht so einfach... Wenn du einen lieben Menschen gehen lassen musst.....das ist sehr hart, und die meisten entscheiden sich eher dafür, diesen z.B. künstlich am Leben erhalten zu lassen....

Schwieriges Thema... Und ich glaube, dass es da dazu keine Patentlösung gibt...

lg, Diana
 
. . . und weil es vor Gott ebenfalls ein Greul ist, über Leben und Tod eines anderen Menschen zu entscheiden.

Trotzdem sollte man den Todeszeitpunkt wie auch die Geburt höheren Mächten überlassen. Dort wird man auch wissen warum und weshalb manche Menschen ein schweres Schicksal bis in die Todesstunde erleiden

Jeden Tag werden Tiere eingeschläfert, um ihnen ein größeres Leid zu ersparen - hier wird tagtäglich über das Leben und den Tod eines Lebewesens entschieden. Wo liegt der Unterschied?

Ein Mensch kann "bewusst" die Entscheidung treffen, wenn keine Aussicht auf Besserung, sondern nur auf weiteres Leiden besteht. Ein Tier kann diese Entscheidung nicht treffen und ist damit dem Menschen ausgeliefert.
 
Ich weiß, ich spreche hier ein sehr umstrittendes Thema an. Da gehen die Meinungen weit auseinander. Ich würde es interessant finden sie zu hören.
Ich komme aus der Altenpflege, dort sehe ich oft Menschen die 10 Jahre und wenn nicht länger, im Bett vor sich hin vegetieren.
Häufiger haben wir Bewohner, die durch absolute Nahrungsveweigerung hoffen, daß sie sterben. Wir sind dann verpflichtet (es sei den sie haben eine Patientenverfügung) sie zwangszuernähren.
Wenn sich jemand der wirklich ohne Hoffnung auf Genesung totgeweiht ist und selber nicht mehr körperlich dazu in der Lage ist, bei vollem Bewusstsein den vorzeitigen Tot herbei wünscht, warum sollte man ihn dabei nicht unterstützen?


Hi,
ich kann dich verstehen und ich habe hier in Finnland auch so einen Fall.
Die Dame kann nichts mehr. Sie liegt nur im Bett und wartet auf ihren Tod.
Weisst du was ich dann tue?
Ich besuche sie und bitte Gott das er sie erlöst und in dieser Zeit lenke ich die Dame ab, damit die Wartezeit nicht so schmerzhaft und grausam ist.
Denn trotz allem, das sie da liegt, sie kann dich hören und sie versteht dich...auch wenn sie nicht antworten kann...!
Auch wenn 1000 Schläuche an ihr dran sind, sie versteht dich und sie wuerde wenn sie könnte antworten.
Also bete ich Gott möge ein schnelles, schmerzloses Ende ihr geben.
Das tue ich jeden Tag!
 
Wenn sich jemand der wirklich ohne Hoffnung auf Genesung totgeweiht ist und selber nicht mehr körperlich dazu in der Lage ist, bei vollem Bewusstsein den vorzeitigen Tot herbei wünscht, warum sollte man ihn dabei nicht unterstützen?
weil der nächste oder übernächste einfach abgemurkst werden könnte (z.B. damit die Erben endlich an sein Haus und Geld kommen), obwohl er wieder gesund werden würde.
oder wir dann später alle mal eine Pille kriegen oder eine Tüte über den Kopf gestülpt, weil die Rente nicht mehr bezahlbar ist, weil es einfach zu viele Alte gibt
 
Jeden Tag werden Tiere eingeschläfert, um ihnen ein größeres Leid zu ersparen - .

Woher weiß der Mensch aber, ob das Tier eingeschläfert werden will. Vllt hängt es auch trotz Leid an seinem Leben? Woher nimmt der Mensch das Recht zu bestimmen, was für ein Tier Leid ist und was nicht? Wenn der Mensch ein Tier einschläfert, ist er ein Tierfreund und wenn man das mit einem menschen nicht tun möchte, wird man bestimmt nicht als Menschenfreund bezeichnet.

Trotz aller Tierliebe, ich finde ein Mensch ist mehr wert als ein Tier. Das man Tiere einschläfert ist kein Argument für aktive Sterbehilfe. Ein Mensch mit einem Tier gleichzusetzen, na ja ich weiß nicht.
 
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Woher weiß der Mensch aber, ob das Tier eingeschläfert werden will. Vllt hängt es auch trotz Leid an seinem Leben? Woher nimmt der Mensch das Recht zu bestimmen, was für ein Tier Leid ist und was nicht? Wenn der Mensch ein Tier einschläfert, ist er ein Tierfreund und wenn man das mit einem menschen nicht tun möchte, wird man bestimmt nicht als Menschenfreund bezeichnet.

Trotz aller Tierliebe, ich finde ein Mensch ist mehr wert als ein Tier. Das man Tiere einschläfert ist kein Argument für aktive Sterbehilfe. Ein Mensch mit einem Tier gleichzusetzen, na ja ich weiß nicht.

Der Kontext meines Beitrages war es auch, dass ein Mensch diese Entscheidung über sein eigenes Leben selbst und bewusst entscheiden kann, im Gegensatz zu einem Tier - lese mal genau. Das Tier ist der Entscheidung eines Menschen ausgeliefert, ob es will oder nicht - hier maßt der Mensch sich jedoch an, die Entscheidung über Leben und Tod zu treffen. Ein Mensch kann diese Entscheidung für sich jedoch bewusst treffen und damit über sein Leben entscheiden. Es ist besser einem Mensch in seiner Absicht zu unterstützen, wenn er unheilbar krank ist, als wenn sich der Mensch - weil er sich nicht anders zu helfen weiß und keine legale Unterstützung/ Hilfe erhält - dann anders und qualvoll aus dem Leben scheidet.

Eines unterscheidet unsere Meinung: Ich werte den Menschen nicht höher als ein Tier - für mich sind alle Lebewesen gleich.
 
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