Sterbebegleitung für Oma

liebe evy!
ich habe vor 2 monaten beide großmütter verloren, bei der einen war meine mutter bis zum schluss dabei und bei meiner großmutter väterlicher seits, habe ich sie begleitet! sie war auch geistig verwirrt, zuerst kam sie ins altersheim (im selben ort wo ich wohne) - da wir alle berufstätig waren! aber ihr zustand verschlechterte sich immer mehr, bis sie uns nicht mehr kannte - wobei ich trotzdem immer das gefühl hatte, dass sie weiß, dass ich da bin! nach ein paar monaten kam sie wieder mal ins krankenhaus, weil sie das essen komplett verweigerte - wir wurden gefragt, ob wir sie künstlich ernähren wollen oder sie natürlich sterben lassen! natürlich war für uns klar, dass sie natürlich von uns gehen soll... es war aber trotzdem eine sehr schwere entscheidung - aber die beste! ich habe fast 2 wochen jeden tag und jede nacht bei ihr im krankenhaus verbracht, die schwestern stellten mir sogar schon ein bett neben ihres, weil sie nicht mit anschauen konnten, wie ich verkrümmt im sessel schlief. da ich den 1 grad im reiki vor längerer zeit schon gemacht habe, habe ich ihr immer die hände gehalten, mit ihr gesprochen und mich bei ihr für alles was sie für mich getan hat bedankt! und sie auch um verzeihung gebeten für meine fehler! die letzten beiden tage waren sehr schlimm, ich hab gespürt, dass es jetzt nicht mehr lange dauert... sie bekam schweißausbrüche und schnaufte und jammerte recht viel! die letzten stunden wurde sie dann plötzlich ganz ruhig und da wußte ich, dass sie jetzt gehen wird! ich hielt ihre hand und wünschte ihr eine gute reise!!!

tja, es war nicht leicht, aber ich möchte diese erfahrung auch nicht missen! ich würde es sofort wieder tun!!!
 
Werbung:
evy!

--------------------------------------------------------------------------------

mir kommen grad die tränen. aber sie fliessen nicht. lieber schreibe ich jetzt, da es mir nicht zusteht, noch nen verlängerten arm zu machen

ich finds sehr rührend, dass du jetzt über deinen momentanen knackpunkt sprichst. ich habe keine ahnung von sterbebegleitung. aber es beschäftigt mich im moment immer wieder. es fing so richtig an, als ich "magnolia" gesehen habe. tut mir leid, ich bin halt ein wandelndes filmlexikon. aber es gibt gute filme. in "magnolia" ist ein sterbebegleiter, der einen alten mann begleitet. ich würde nicht sagen "ja, so würd ichs machen". nein, dieser film hat mir gezeigt, DASS es machbar ist. und es ist bei jedem menschen anders. manche haben vor dem tod noch unheimlich viel zu "erledigen". manche sind bereits mit einem fuss im jenseits. und manche sind gefasst und wissen, was kommt. wenn ein sterbender angst hat, denke ich, dass man ihm helfen muss, die situation anzunehmen. das ist sicher eine der schwierigsten aufgaben. alle, die eine/n sterbenden begleiten, haben lediglich die aufgabe, den sterbenden menschen in dem, was passiert und wie es passiert, zu bestätigen. ihm ein letztes "ja" zu geben. liebe. ich würde dir diesen film wirklich wärmstens empfehlen.

und dann (natürlich NACH dem film würde ich mir an deiner stelle überlegen, OB ich es "allein" (warum fühlst du dich allein in dieser sache?) machen kann/möchte oder ob du noch jemanden hinzuziehen möchtest.
Hi mina, da bin ich wieder....
...danke für deine Anteilnahme.....gleich vorweg - ich habe auch keine Ahnung von Sterbebegleitung....daher meine Sorge.
Ich pflege meine Oma seit einem Jahr - und das fast immer allein - aber seit ich weiß, dass sie demnächst sterben wird, fürchte ich das Abschiednehmen.
Ich hab ja keine Ahnung, wie das gehen soll und niemand unterstützt mich dabei - das ist ja das hundsgemeine....oh verzeihung - ich werd wieder wütend...hab mir vorgenommen, mich etwas zu beherrschen!
Jedoch - es gibt Dinge diesbezüglich, die mich zuerst traurig machen....dann aber wieder die Wände hochgehen lassen.
Du fragst mich, warum ich mich allein fühle mit Oma?
Diese Geschichte hier zu erzählen würde mich reizen....nur - wen interessiert das schon?
Danke jedenfalls für deinen Beitrag - ich würde mir den Film übrigens gern ansehen - wo gibts den?
Lieben Gruß
evy
 
fckw schrieb:
Ich vermute, deine Oma meint eigentlich gar nicht wirklich dich, wenn sie so böse spricht. Da scheint eine Verletzung in ihr drin zu sein, an die sie nicht richtig rankommt, die sie wütend macht, so dass sie dann diese Wut an anderen abreagiert. Du und dein Mann oder die Enkel sind dann womöglich Zielscheiben für diese Wut. Ich würde ihr deswegen nicht allzu böse sein, sondern wie gesagt mit einem dicken Fell die Schimpftiraden über dich ergehen lassen. (Auch wenn das natürlich nicht immer leicht ist... :) )
Mein Vater hat in den letzten Tagen vor seinem Tod auch jeden angemacht, und vorallem die Menschen, die ihm am nächsten waren. Später habe ich gelsen, dass das viele Sterbende tun, damit sie sich und ihre Lieben auf den Abschied vorbereiten. Es ist furchtbar schwer zu gehen, wenn da Menschen sind, die so sehr leiden.
Alles Liebe und ganz viel Kraft und Mut
wünsche ich Dir
 
Guten Morgen!
Heute bin ich ein wenig verwirrt. Großmutter war heute in der Früh komplett entkleidet.....Nachthemd, Unterhose, Windel abgemacht - ohne sie zu zerreissen!
Ich frag mich, wie hat sie das gemacht? Sie kann sich kaum bewegen! Es ist mir ein Rätsel, wo sie die Kraft hernimmt.
Manchmal denke ich, da sind geheime Mächte am Werk..... ich kann mir das nicht anders erklären. (als Esoteriker kommt man da auf allerlei Gedanken)
Sie hat das früher auch schon gemacht, aber da war sie noch bei Kräften; da hat sie die Verbände buchstäblich abgerissen, aber mit so einer Brutalität, dass manchmal sogar Blut floss. Sie hat Nachthemd und Bettzeug zerrissen und die Knöpfe an iher Kleidung abgerissen.
Jetzt - nach der Chemo - war eine Weile Stillstand und ich hab gedacht, endlich ist es vorbei mit Ausziehen und Zerreissen; doch jetzt geht das wieder los!
Ich hab sie dabei noch nie erwischt, ....so klug ist sie, dass sie meine Abwesenheit ausnutzt....immer Nachts, wenn ich schlafe.
Wir haben schon an eine Kamera gedacht, jedoch hat meine Heimhilfe mir abgeraten. Sie meint, da würde ich verrückt werden - nachts - wenn der Monitor bei jedem Geräusch, das Oma macht, anspringt.
Ist das ein letztes Aufbäumen oder ist Oma einfach ein ,,Stehaufmännchen?"
Was denkt ihr?
lg evy
 
Werbung:
Hallo liebe Evy,

erstmals möchte ich dir sagen das du ziemlich viel Kraft hast und das super bewerkstelligst. Ich war dabei als meine Oma starb. Sie konnte bis zwei Tage vor ihrem Tod eigentlich noch recht gut alles mitbekommen auch sie hatte Momente in den sie verwirrt war und mich fragte wer ich bin. Das war schon ein ziemlicher Hammer für mich habe glaube ich eine Stunde lang geweint. Sie sagte einmal das es für sie so schlimm ist das wir ihr jetzt Windeln anziehen müssen wo sie das doch bei uns gemacht hat. Die Angst die sie hatte war das sie alleine ist wenn sie stirbt aber das war sie nicht meine Mama und noch zwei ihrer Schwestern waren in dem Moment dabei und haben ihr die Handgehalten sie ging auf ganz ruhige weise.

Ich denke das deine Oma dagegen kämpft das sie nicht mehr alleine auf die Toilette kann, ja das sie sich nicht mal selber umkleiden und waschen kann und in für sie guten Momenten möchte sie sich vielleicht beweisen das sie sich zumindestens noch ausziehen kann.

Ich wünsche dir alles Gute und du wirst sehen in dem Moment wo sie stirbt wirst du das richtige tun.

Liebe Grüße
Brigitte
 
Zurück
Oben