Steinbrück - der gebrochene Kandidat

C

Condemn

Guest
Wer den deutschen Wahlkampf verfolgt, wird mitbekommen haben, dass Peer Steinbrück schon seit Ende letzten Jahres immer wieder schwer auf die Mütze bekommen hat (z.B. wegen hoher Summen die er für Reden bekam und so einiger verbaler Fettnäpfchen die er sich manchmal leistete und auch ein paar wirklich dummer Fehler).

Heute gab es ein sehr interessantes Gespräch zwischen Bettina Böttinger als Moderatorin und dem Ehepaar Steinbrück. Seine Frau spricht da sehr offen, und an einer Stelle wird deutlich wie sehr ihn das letzte halbe Jahr mitgenommen hat. Er fängt fast an zu weinen und kann nicht mehr antworten, macht auf mich den Eindruck als ob er wirklich am Ende ist. Auf einmal wirkt er wie ein alter Mann.

Ab 16.00 die entsprechende Stelle und ein sehr gutes Statement seiner Frau. Aber das ganze Interview ist sehr interessant:




Was seine Chancen betrifft, ein paar Zahlen:


Nur 14 Prozent der Deutschen glauben laut Emnid-Umfrage, dass Steinbrück Bundeskanzler wird.


Nach der aktuellen Forsa-Umfrage würden sich bei einer Direktwahl 57 Prozent für Angela Merkel entscheiden. Peer Steinbrück erhielte dagegen laut der Erhebung 20 Prozent.


Auf die Frage, wer im Vorfeld des Bundestagswahlkampfes bislang die bessere Figur gemacht habe, nannten in einer Umfrage für den stern 69 Prozent der Befragten (darunter 52 Prozent der SPD-Anhänger) ihren Namen. Nur 11 Prozent bescheinigten dies dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück.


CDU: 40%
SPD: 26%
FDP: 5%
GRÜNE: 13%
LINKE: 9%
AFD: unter 3%
Piraten: unter 3%

Quelle: http://www.bundestagswahl-bw.de/wahlprognosen.html

(Allerdings steigen seine Chancen schlagartig, falls die FDP die 5%-Hürde nicht schaffen sollte. Und vor allem die AfD könnte noch einiges durcheinanderbringen - was ich persönlich hoffe)

****************

Der Mann kann einem insgesamt schon leid tun. Dürfte für sein nicht ganz kleines Ego die schwerste Zeit seines Lebens sein und ich bin sicher, er bereut die Kandidatur. Eine derartige Demontage eines Kandidaten, zum Teil tatsächlich unfair, habe ich noch nie erlebt. Allerdings ist für mich persönlich trotzdem unwählbar (Merkel allerdings genauso).
 
Werbung:
Naja, möglicherweise macht ihn das aber auch ein wenig "menschlicher" (zumindest bei den weiblichen Wählern, die ja ca. 50% ausmachen)..:D

Bis jetzt kam er ja doch recht spröde und technokratisch rüber.

Nichts desto trotz ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie eine Partei wie die SPD nicht nur ihren Kandidaten, sondern sich selbst mit ihren innerparteilichen Querelen derartig demontieren kann.
;)
 
Naja, möglicherweise macht ihn das aber auch ein wenig "menschlicher" (zumindest bei den weiblichen Wählern, die ja ca. 50% ausmachen)..:D

Bis jetzt kam er ja doch recht spröde und technokratisch rüber.

Nichts desto trotz ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie eine Partei wie die SPD nicht nur ihren Kandidaten, sondern sich selbst mit ihren innerparteilichen Querelen derartig demontieren kann.
;)

Sympathiepunkte wird ihm das sicher bringen.

Was die Parteiquerelen betrifft: Die SPD ist seit Schröder und Agenda2010 einfach tief gespalten und Steinbrück ist ein Produkt dessen. Im Grunde sind sowohl Steinbrück als auch Merkel jeweils in der falschen Partei. Merkel alleine ist mehr SPD als CDU und bei Steinbrück ist es umgekehrt. Durch ihre Erfolge ist Merkel allerdings in ihrer Partei unangefochten... was Steinbrück nach wie vor nicht ist. Er macht nicht nur Wahlkampf sondern hat auch die Partei nicht voll hinter sich. Immer wenn es mal so scheint wird schnell klar das es nur Schein ist.
 
Jetzt hat er sich schon auf die eigene Partei eingeschossen...

Aber weshalb sollte man überhaupt einen parteiinternen Außenseiter, der in NRW
schon einmal versagt hat (schlechtestes Ergebnis seit 1954, habe nochmal geschaut) zum Kanzlerkandidat machen? Das war von Anfang an ein Griff ins Klo.
Und wo will man Stimmen holen? Sicher nicht bei den Linken und Grünen. Selbst bei den eigenen Wählern muss man um die Akzeptanz bangen. Und als Alternative zu Frau Merkel taugt er auch nicht. Da bleibt man eher beim Original, welches sich wenigstens nicht im Ausland blamiert. Der ist ja peinlich. Ansonsten ist es praktisch die gleiche Politik.

Ich wähle die Linke, aber ehrlich gesagt würde ich da schon eher Merkel wählen, wenn es nur diese zwei Möglichkeiten gäbe. Weil er erstens nicht besser als Kanzler wäre und zweitens deshalb damit die SPD keine solchen Kandidaten mehr aufstellt.

LG PsiSnake
 
Jetzt hat er sich schon auf die eigene Partei eingeschossen...

Aber weshalb sollte man überhaupt einen parteiinternen Außenseiter, der in NRW
schon einmal versagt hat (schlechtestes Ergebnis seit 1954, habe nochmal geschaut) zum Kanzlerkandidat machen? Das war von Anfang an ein Griff ins Klo.
Und wo will man Stimmen holen? Sicher nicht bei den Linken und Grünen. Selbst bei den eigenen Wählern muss man um die Akzeptanz bangen. Und als Alternative zu Frau Merkel taugt er auch nicht. Da bleibt man eher beim Original, welches sich wenigstens nicht im Ausland blamiert. Der ist ja peinlich.

Ich wähle die Linke, aber ehrlich gesagt würde ich da schon eher Merkel wählen, wenn es nur diese zwei Möglichkeiten gäbe. Weil er erstens nicht besser als Kanzler wäre und zweitens deshalb damit die SPD keine solchen Kandidaten mehr aufstellt.

LG PsiSnake

Er ist Kandidat geworden weil die SPD keine besseren hat. Sigmar Gabriel ist ein Windhund, Steinmeier schon mal gescheitert und ein farbloser Bürokrat, und Steinbrück hielten viele für einen guten Finanzminister der auch polarisieren kann... also Schlagzeilen machen. Nur ging das bisher eben voll nach hinten los.

Die Strategie, ihn aufzustellen, finde ich nachvollziehbar. Aber seine Chancen sind natürlich ziemlich minimal.

Ansonsten sehe ich die Wahl wie Du... würde auch eher Merkel als ihn wählen. Momentan würde ich sogar eher CDU als SPD oder Grüne wählen, weil letztere in der Euro-Frage noch verrückter agieren würden.

Aber momentan sind die alle unwählbar für mich. Ich schwanke zwischen Linke und AfD. Letztere deshalb, weil ich die gerne im Bundestag sehen würde damit es mal wieder eine Opposition zur Europolitik gibt. Die Linke wird da nicht gehört.
 
Also ich empfinde da Null Mitleid, bei all dem Geschwätz im Vorfeld, dass kommt eben nicht glaubwürdig rüber,
wenn einer schon klagt, bevor er Kanzler ist, das es zu wenig Geld gibt, als Kanzler. Da kann man doch nur den Kopf schütteln.

Ist doch gut, wenn die Politiker mal von ihrem hohen Ross geholt werden, erst
das macht sie menschlich.;)

Auch das Programm der SPD ist nicht wirklich überzeugend, da wird mit Magneten gelockt, ich bin jetzt auch kein Merkel Fan,
aber in diesem Fall, ist sie mir lieber.


http://www.welt.de/politik/deutschl...-kritisiert-Kanzlergehalt-als-zu-niedrig.html
 
Also ich empfinde da Null Mitleid, bei all dem Geschwätz im Vorfeld, dass kommt eben nicht glaubwürdig rüber,
wenn einer schon klagt, bevor er Kanzler ist, das es zu wenig Geld gibt, als Kanzler. Da kann man doch nur den Kopf schütteln.


Ist doch gut, wenn die Politiker mal von ihrem hohen Ross geholt werden, erst
das macht sie menschlich.;)

Auch das Programm der SPD ist nicht wirklich überzeugend, da wird mit Magneten gelockt, ich bin jetzt auch kein Merkel Fan,
aber in diesem Fall, ist sie mir lieber.


http://www.welt.de/politik/deutschl...-kritisiert-Kanzlergehalt-als-zu-niedrig.html


Ich will Steinbrück hier nicht verteidigen und schon gar keine Wahlstimmen für ihn. Aber die Sache mit dem Kanzlerkandidat ist eine dieser eher unfairen Finten der Medien. Das Originalzitat war so und es wurde nach der Kanzlerin(!) gefragt:

Verdient die Kanzlerin zu wenig?

Ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin verdient in Deutschland zu wenig - gemessen an der Leistung, die sie oder er erbringen muss und im Verhältnis zu anderen Tätigkeiten mit weit weniger Verantwortung und viel größerem Gehalt.
http://www.faz.net/aktuell/politik/...bundeskanzler-verdient-zu-wenig-12009203.html

Die Art der Frage war eine Falle in die er tappte. Berichtet wurde dann so, als ob er für sich selbst ein höheres Kanzlergehalt fordere.

Und in sachlicher Hinsicht ist das was er da sagt nicht zu bestreiten.
 
Er ist einfach kein Symphatie Träger, darauf reagieren Menschen, so einfach.

Die Menschen lassen sich aber auch superleicht verarschen weil die meisten nur Überschriften lesen. Abgesehen davon ist die Sympathiefrage ja eh ein Medien-Schattenkampf... es wäre simpel, Merkel als unsympathisch-kalte Zauderin darzustellen und Steinbrück als sympathisch-kantigen Anpacker. Darauf kann man nix geben.
 
Werbung:
Zurück
Oben