Nur der Information wegen schreib ich kurz meinen einzigen Geschäftskontakt zu einer Prostituierten hier her.
1983, da war ich 23 und in einer festen Beziehung auch noch dazu, ging ich schwer betrunken in ein kleines Bordell im 15. Bezirk, weil ich in meinem Kopf den Wahnsinn spazieren trug, ich müsse mich da jetzt oral befriedigen lassen. Das gabs zu Hause nicht. Bezahlt hab ich ein paar Hunderter für eine Dienstleistung, die nicht durchgeführt werden konnte. Die erwünschte Erregung ist einfach ausgeblieben, als ich da auf dem OP-Tisch lag. Ich hab dann noch mit der Dame was getrunken und bin eine Erfahrung reicher nach Hause gefahren.
Ja... und vor etwa 8 oder 10 Jahren wieder, da hatte ich - alleine lebend - plötzlich Sehnsucht nach einer Frau und bin raus auf die Strasse, weil da standen sie ja regelmäßig rum und ich hatte eine ganz bestimmte vor Augen, die ich vom vorbeifahren kannte und die mir recht gut gefiel. Mir schwebte vor, dass ich sie mir kurzfristig in meine Einmann-Bude einkaufte, um mir die trübe Stimmung zu vertreiben.
Auf dem Weg zur Dame aber - ich war nüchtern - kamen mir Gedanken in meinen Kopf und ich sagte mir: Nein, das bin nicht ich. Ich will alleine leben, als Single, will im Moment nichts genaueres wissen, von einer Frau, weil ich grad eine Trennung hinter mir hatte... aber für den Sex würd ich jetzt eine brauchen? Nein, das bin nicht ich, hab ich mir gesagt und hab wieder umgedreht.
So bin ich nun mal und so denk ich darüber und so schreib ich darüber, ob ich glaubwürdig bin oder nicht, interessiert mich nicht. Mir ist nur wichtig, dass ich dahinter komm, wer ich bin, was ich will und was ich nicht will.
Ich schätze dieses Outing, denn nur so kann man die Wahrheit zumindest erahnen.
Natürlich hat es jeder Mensch in und an sich, irgendetwas, das verlockend angeboten wird, zumindest auszuprobieren.
Dazu sei gesagt, dass man nicht alles ausprobieren muss, das sich so anbietet, aber man kann Verständnis dafür haben, wenn jemand diesen Verführungen erliegt. Das ist noch nicht das Ärgste.
Dann macht man seine Erfahrungen damit, die in diesem Fall für viele Männer zu einer herben Enttäuschung wird.
Bald hat er abermals dieses natürliche sexuelle Bedürfnis nach der Nähe eines (liebenden) Menschen. Er ist bereits auf dem Weg zu einer verheißungsvollen Prostituierten, doch erinnert sich seiner Enttäuschung und dreht um. Er hat erkannt, dass es dabei für ihn keine echte Befriedigung geben kann. Er lässt es bleiben in der Erkenntnis, dass nur die Liebe gepaart mit Sex Befriedigung geben kann.
Er hat gelernt und sein Leben ab nun anders ausgerichtet. Wunderbar.
Warum sollte er auch etwas gut heißen, das sein Innerstes verletzt hat?
So geht es vielen Männern dabei, nicht nur einem. So kann man aus den Erfahrungen des Anderen lernen, vorausgesetzt man vertraut ihm.
Hört man diese Geschichten aber immer wieder, so denkt man unwillkürlich, dass etwas Wahres daran sein müsste, aber leicht siegt der Trieb bei einem unerfahrenen Menschen. Dieselbe Erfahrung wie aus Hörensagen. Nun erst lasst der Mann es bleiben. Wenn er intelligent genug ist.
Vor so einem Menschen habe ich Achtung.
Kein Mensch ist zu verurteilen, der den Verführungen der Prostitution durch seinen starken Trieb nicht wiederstehen kann. Allerdings müsse man ihn ja für dumm halten, wenn er nicht für sein zukünftiges Leben die richtigen Konsequenzen ziehen würde.
Nicht einmal Christus hat Maria Magdalena verurteilt, allerdings hat er wohl eine Bedingung daran geknüpft, nämlich:
Geh nach Haus und sündige nicht mehr!
lg
eva07