Sprache und Kommunikation

sprache ist für mich kein mittel zur zusammenführung, sprache ist selbst ein symptom der trennung. siehe auch den turm zu babylon.
wären wir menschen in der lage, hinter die schleier der trennung zu blicken, würde die sprache obsolet sein.
(mit "schleier der trennung" meine ich metaphorisch die tatsache, dass wir uns alle als voneinander gesonderte individuen betrachten, unterschieden von jedem lebewesen und jedem gegenstand)


sprache ist aber nicht nur symptom, sondern auch mittel zur trennung:
in einem wechselprozess stehen sprache und welt. mit der sprache kategorisieren wir die dinge der welt, stecken sie also in schubladen und kleben ein etikett drauf. darüber hinaus wird das ding für uns immer nur das etikett bleiben, sein wahres wesen bleibt durchaus verschleiert.

Ich denke, Sprache kann beides sein. Symptom der Trennung auf jeden Fall, aber durchaus auch Mittel zur "Annäherung". Kann man sich doch z.B. einfach fragen, ob die Trennung deutlicher empfunden wird, wenn Sprache unmöglich oder möglich ist. Ist man z.B. im Ausland merkt man erst, wie verbindend Sprache sein kann, und wie trennend wenn man sie nicht beherrscht.
 
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Ich denke, Sprache kann beides sein. Symptom der Trennung auf jeden Fall, aber durchaus auch Mittel zur "Annäherung". Kann man sich doch z.B. einfach fragen, ob die Trennung deutlicher empfunden wird, wenn Sprache unmöglich oder möglich ist. Ist man z.B. im Ausland merkt man erst, wie verbindend Sprache sein kann, und wie trennend wenn man sie nicht beherrscht.

der baum ist an seinen früchten zu erkennen. wo ist sprache ein mittel zur annäherung?
zunächst müsste mal gründlich die gewalt aus der sprache. bis dahin ein weiter weg, wenn er überhaupt gegangen wird. allein in diesem forum, zB., gibt es genug beispiele...

und wenn ich im "ausland" bin, ist es oft weniger die verbale sprache, die mich befremdet, vielmehr das ganze kulturelle gebahren, das damit einher geht. kultur ist auch trennung. (und das ist ein gewalttätiger satz)
und was ist mit institutioneller kommunikation? gerade die, mit ihren stadardisierten kommunikationsabläufen...

und die alltagserfahrung, im privaten? vor allem hier nehmen doch meistens emotionen überhand (positive wie negative, was das selbe ist), und man ist nicht mehr ehrlich (zu sich selbst). ein beispiel: zwei gute freund(inn)e(n), ziehen in eine wg zusammen: am anfang ist alles cool, perfekt. doch gerade, weil der (die) andere ach schon so vertraut ist, kommt es schleichend zur de-verbalisierung, zur entfremdung, entwöhung des (der) anderen.
so ist das auch in familie und partnerschaft. allermeist.

annäherung? vielleicht möglich, aber nur ohnehin INNERHALB des paradigmas der trennung.
- ist so ähnlich wie das mit dem beobachterparadox in der empirie: du beobachtest immer nur, von dem du allerdings teil bist und somit ist das beobachtete nicht zu objektivieren (übrigens ein tolles indiz dafür, dass es die trennung in wirklichkeit gar nicht gibt!). was ich sagen will: wir denken (land- und zwangsläufig) so, wie wir es gelernt haben (also wozu man vergewaltigt worden ist), und dazu gehört weiß gott (jaja) die sprache, das etikettensystem. (da gehört jedeR dazu, oder spricht wer eine andere sprache?)

verzeihung, zur zeit bin ich wohl wirklich etwas von einem kulturpessimisten (zum glück ist das nur ein etikett)
 
Hmmm, so geht es mir oft mit meinem Freund, ich sage was, aber er versteht mich nicht. Liegt es nun an meiner Ausdrucksweise oder daran, dass er es nicht hören will. Oft habe ich das Gefühl, er hört mir nicht zu. :(


Hi, Felice!


Das Gefühl stimmt wahrscheinlich! :D Kannst du aber leicht überprüfen, frag ihn immer wieder zu einer Sache, die du ihm ausführlich erzählt hast!
Vielleicht ist er ja eher der visuelle Typ.
Mein Mann hört auch nicht zu. Nicht mal sich selbst! :D Aber er beobachtet und versucht so rauszukriegen, was man mag. Mir wäre es immer lieber gewesen, er hätte gefragt! :confused:


LG

believe :)
 
der baum ist an seinen früchten zu erkennen. wo ist sprache ein mittel zur annäherung?
Es muss kein Mittel zur Annäherung sein, kann auch eines sein um Grenzen zu ziehen. Aber es kann definitiv eines sein. Hier im Forum z.B. sehr oft. Okay, wir sprechen hier nicht, aber gerade Schreiben ist ja extrem auf Sprache reduziert. Und sobald sich z.B. hier im Forum Menschen näher kommen, war Sprache das Mittel. Oder umgekehrt... Wenn Du mal Begegnungen aus Deinem Leben, mit Menschen die Dir sehr wichtig wurden, nimmst, frag Dich mal wie es ohne Sprache wäre. Näher? Oder eher das Gegenteil... ?
Wenn man nicht von "Mittel" sprechen möchte, kann man wegen mir auch etwas tiefer in die Eso-Kiste greifen und es noch exakter mit "Spiegel" beschreiben... Sprache spiegelt sehr deutlich einen Zustand. Aber da eben sehr auf Sprache (allgemein "Spiegel") reagiert wird, ist sie m.A.n. auch ein Mittel.



zunächst müsste mal gründlich die gewalt aus der sprache. bis dahin ein weiter weg, wenn er überhaupt gegangen wird. allein in diesem forum, zB., gibt es genug beispiele...
Klar, aber es gibt diese Beispiele auch in die andere Richtung. Und frag Dich immer, wie es ohne wäre... Und ist nicht z.B. eine Auseinandersetzung auch mehr Nähe, als vollkommene Isolation? Angenommen, Du feindest Dich hier mit jemandem richtig an und zur Alternative hast Du nur, alleine zu Hause herumzusitzen, ohne Kontakt mit irgendwem... Welcher Zustand beinhaltet mehr Trennung? Ich glaube, das es keine größere Trennung geben kann, als der Entzug jeder Aufmerksamkeit und daher Gewalt schon weniger Trennendes hat als Isolation, was aber jetzt keine Wertigkeit mit einschließen soll. Aber zumindest ist es Interaktion...

und wenn ich im "ausland" bin, ist es oft weniger die verbale sprache, die mich befremdet, vielmehr das ganze kulturelle gebahren, das damit einher geht. kultur ist auch trennung. (und das ist ein gewalttätiger satz)
und was ist mit institutioneller kommunikation? gerade die, mit ihren stadardisierten kommunikationsabläufen...
Es ist ja logisch, dass das was die einen verbindet... Ihre Sprache und Kultur, für Außenstehende als trennend empfunden wird. Wenn Du eine Geheimsprache mit einem guten Freund entwickelst, wird Euch das verbinden, während es anderen Grenzen aufzeigt. Und institutionelle Kommunikation ist von Sicherheits und Kontroll-Denken geprägt. Davon, keinen Fehler zu machen, weil die ausgenutzt werden würden. Kann man als Symbol der Trennung ansehen, aber ich würde nicht sagen das sie unbedingt Trennung schafft.

und die alltagserfahrung, im privaten? vor allem hier nehmen doch meistens emotionen überhand (positive wie negative, was das selbe ist), und man ist nicht mehr ehrlich (zu sich selbst). ein beispiel: zwei gute freund(inn)e(n), ziehen in eine wg zusammen: am anfang ist alles cool, perfekt. doch gerade, weil der (die) andere ach schon so vertraut ist, kommt es schleichend zur de-verbalisierung, zur entfremdung, entwöhung des (der) anderen.
so ist das auch in familie und partnerschaft. allermeist.
Ja, ist oft so. Aber sieh es vielleicht mal so: Wenn Trennung geschieht, Entfremdung... Dann zeigt Sprache oder auch das Fehlen der Sprache das deutlich an. Im umgekehrten Fall kann sie aber auch ein Mittel sein das wieder aufzuheben. Nimm mal als Beispiel einen Streit. In Beziehungen z.B., wenn sich richtig gestritten und verletzt wurde, kann etwas das voll auf Sprache reduziert ist (Brief z.B.), sehr viel besser eine Annäherung schaffen, als wenn man reden und diskutieren will. Warum? In beiden Situationen wird Sprache benutzt, der Unterschied ist, dass in der einen Situation (Brief) der Schreibende erst mal alleine ist, überlegen kann, Zeit hat... der Lesende ebenfalls... In der zweiten Situatione (Diskussion) wird sofort reagiert und das kann sich sehr schnell hochschaukeln. Aber die Reaktion erfolgt m.A.n. v.a. auf "Subtext", auf Mimik und Tonfall etc.. Weniger auf die reine Sprache. Daher halte ich schriftlich auch für mit das Beste um Streits aus der Welt zu schaffen.

annäherung? vielleicht möglich, aber nur ohnehin INNERHALB des paradigmas der trennung.
Das ist aber klar... Wir leben in einer dualen Welt und ich bin der Meinung, das Wahrnehmung schon Kommunikation ist. Und Sprache ist gezielte Kommunikation. Ohne Trennung wäre nichts davon existent, weil nicht nötig.

- ist so ähnlich wie das mit dem beobachterparadox in der empirie: du beobachtest immer nur, von dem du allerdings teil bist und somit ist das beobachtete nicht zu objektivieren (übrigens ein tolles indiz dafür, dass es die trennung in wirklichkeit gar nicht gibt!). was ich sagen will: wir denken (land- und zwangsläufig) so, wie wir es gelernt haben (also wozu man vergewaltigt worden ist), und dazu gehört weiß gott (jaja) die sprache, das etikettensystem. (da gehört jedeR dazu, oder spricht wer eine andere sprache?)
Du widersprichst Dir hier aber... Erst sagst Du: "Tolles Indiz das es die Trennung gar nicht gibt". Dann "wozu man vergewaltigt worden ist." Will ja kein Klugscheißer sein ...aber beides geht wirklich nicht... :D
Und vielleicht ist die Trennung kein wie auch immer erzeugtes Übel, sondern eine gewollte Erfahrung. Du... NUR DU!!! :D ...hast Dich irgendwann mal dazu entschieden, die Erfahrung von Individualität und Einzigartigkeit unter einzigartigen Individuen machen zu wollen. Leiden erfahren zu können, was einschließt das man Opfer werden muss, was Trennung voraussetzt usw. Wer weiß was Dir nicht alles fehlen würde, hättest Du die Trennung nicht erschaffen. Du bist schuld! :D

verzeihung, zur zeit bin ich wohl wirklich etwas von einem kulturpessimisten (zum glück ist das nur ein etikett)
Warte mal ab wie pessimistisch Du erst sein wirst, wenn Du checkst das Du die ganze Zeit Selbstgespräche führst. :D

VG,
C.
 
denke, condemn, für deine ausführliche antwort, ziemlich eloquent für ein(en) selbstgespräch-spie(ge)l, muss ich mir schon lassen! :D

obwohl dieses text-trennen immer etwas unholdes hat, tu ich es jetzt auch, damit ich nur ja alles fein-säuberlich beantworte und nichts vergesse! vorweg: wenn ich widerspreche, so nicht aus trotz, sondern aus position. sieh, du hast recht, wenn du sagst, ich widerspreche mir allein schon selbst. denn wenn ich sage "position", dann bediene ich mich genau wieder dieser terminologie der trennung, gegen die ich doch so vehement eintrete. denn, ach, es gibt ja gar keine positionen...
tja, da wir jedoch in einem dualen universum leben, wie du weißt, ergibt sich für uns eben dieser SCHEIN von, sagen wir, positionen (vs. ein überall). oder vergewaltigung. was nicht heißt, dass dieser schein eben nur schein ist.


Und sobald sich z.B. hier im Forum Menschen näher kommen, war Sprache das Mittel.

Dass sich in einem Internetforum Menschen näher kommen, halte ich persönlich für einen Witz.

Oder umgekehrt... Wenn Du mal Begegnungen aus Deinem Leben, mit Menschen die Dir sehr wichtig wurden, nimmst, frag Dich mal wie es ohne Sprache wäre. Näher? Oder eher das Gegenteil... ?

ich sage: wir leben in der trennung, und sprache ist manifestation und methode dazu, und sobald wir uns nur ihrer bedienen, geben wir unseren sanctus zu dieser trennung.

mit trennung meine ich nicht einsam und verlassen sein, sondern das all das, das sich vor unseren augen abspielt (mit betonung auf -spielt). automatisch. wenn ich sage: "ich", dann trenne ich etwas - mich - vom ganzen, automatisch. wenn ich sage: "ich liebe meinen nächsten", dann gebe ich damit meine erlaubnis für die trennung. automatisch.

das ganze ist schon so automatisch, dass es schon automanisch geworden ist!


Wenn man nicht von "Mittel" sprechen möchte, kann man wegen mir auch etwas tiefer in die Eso-Kiste greifen und es noch exakter mit "Spiegel" beschreiben... Sprache spiegelt sehr deutlich einen Zustand. Aber da eben sehr auf Sprache (allgemein "Spiegel") reagiert wird, ist sie m.A.n. auch ein Mittel.

reaktion ist eine funktion der trennung. sobald etwas auf etwas reagiert, heißt das, es wurde bewegt von etwas außerhalb seiner selbst.
darüber hinaus ist reaktion eine funktion in der zeit. und was ist zeit? (zumindest, was scheint sie zu sein?) ein kontinuum, von mir aus ein feld, das klar vergangenheit und zukunft trennt. und was ist dieses trennende? die gegenwart! irrsinnig komisch.
auch die sprache der zeit (so wie sie uns erscheint) ist illusion, eine funktion der trennung.


Klar, aber es gibt diese Beispiele auch in die andere Richtung. Und frag Dich immer, wie es ohne wäre... Und ist nicht z.B. eine Auseinandersetzung auch mehr Nähe, als vollkommene Isolation?

Es geht mir nicht um die Isolation des Individuums. Die ist von vornherein gegeben, wie gesagt, automatisch, und haben wir sie uns auch noch so ausgesucht.


Angenommen, Du feindest Dich hier mit jemandem richtig an und zur Alternative hast Du nur, alleine zu Hause herumzusitzen, ohne Kontakt mit irgendwem... Welcher Zustand beinhaltet mehr Trennung? Ich glaube, das es keine größere Trennung geben kann, als der Entzug jeder Aufmerksamkeit und daher Gewalt schon weniger Trennendes hat als Isolation, was aber jetzt keine Wertigkeit mit einschließen soll. Aber zumindest ist es Interaktion...

Das mit dem entzug der aufmerksamkeit ist ein greuel und ein graus, und sicher eine hardcore-methode der manipulation. gewalt ist dennoch trennend. erstens a priori, zweitens, weil (bzw. wenn) man es einem anderen - a different one - also etwas oder jemandem außerhalb angedeihen zu lassen gedenkt, und last but not least, weil es natürlich irrglaube ist, dass man einem anderen gewalt antut, dieweil man sich doch nur selber verletzt (von einer weiteren perspektive aus gesehen, du weißt ja).
dennoch, dein Argument ist schlagkräftig. ich sage dir nur gleich: wenn du mir mit sophistischen paradoxien kommst, wirst du mich bald in die knie zwingen, denn da werde ich hörig-


es ist ja logisch, dass das was die einen verbindet... Ihre Sprache und Kultur, für Außenstehende als trennend empfunden wird.

ehrlich gesagt, befremdet mich meine eigene kultur am meisten. aber keine angst, da sind dann noch die amis, die kirchen, die islamisten, die kommunisten, die kapitalisten, die olympischen spiele, und was weiß ich.
ich bin also in der tat selbst schuld an meiner trennung.

Wenn Du eine Geheimsprache mit einem guten Freund entwickelst, wird Euch das verbinden, während es anderen Grenzen aufzeigt.

das ist in meinem pseudolinguistischen freundeskreis durchaus passiert - mit dem ziel, dass es uns alle noch fremder vor einander gemacht hat als zuvor vielleicht. einer davon hat mich kommentarlos verlassen, verleugnet, einer, von dem ich es mir nie gedacht hätte..


Und institutionelle Kommunikation ist von Sicherheits und Kontroll-Denken geprägt. Davon, keinen Fehler zu machen, weil die ausgenutzt werden würden. Kann man als Symbol der Trennung ansehen, aber ich würde nicht sagen das sie unbedingt Trennung schafft.

wenn ich zB in so einen "berufs-qualometer" vom arbeitsamt schaue oder in einen psychologischen einstufungstest, dann ist es genau das, was mir übel aufstößt: all diese kategorien, charakter einzukastln und zu etikettieren. und dann erst die definitionen dieser etiketten! wenn zB kreatitvität so wäre, wie dort gelehrt wird, dann bleib ich lieber unkreativ. nichts desto trotz, kategorien, standards, schubladen. das ist methode UND mittel zur trennung.

wir merken ja nicht mal noch, wie weit wir uns da hineingeschustert haben!
und ja, wir haben es uns schon selbst ausgesucht, aber niemand hat uns versprochen, dass wir es schaffen, aus diesem schlamassel wieder rauszukommen.
darum hoffe ich ja irgendwo doch noch, ein lichtfamilien-zampano und designierter rebell im zeichen der lichten zerstörung zu sein, obwohl das ja lächerlich ist mit dieser lichtfamilie.

im grunde habe ich jetzt versucht, meine momentane sicht auf sprache zu erläutern. nochmal, sprache, egal ob in vermeintlich "guter" oder "schlechter" kommunikation - ist nicht im prozess trennend (oder zusammenführend), nein, sie ist a priori GEDACHT als mittel der trennung, teilung, kategorisierung, definition.... es gibt viele ausdrücke dafür (no, na)..

und dann ist sprache ja nicht gleich kommunikation. kommunikation - das wort selbst sagt es ja schon (etwa: vergemeinschaftlichung) ist nachgerade verbindend - und zwar a priori. das sind aber zwei verschiedene paar socken. ich kann nämlich sehr wohl ohne zu sprechen kommunizieren, wie du weißt, und das passiert sogar zur hauptsache. jemand hats schon erwähnt, das wort telepathie ist gefallen, und ich weise darauf hin (vielleicht überflüssigerweise), dass der meiste kommunikative informationsaustausch nonverbal funktioniert. (das stärkt übrigens die these, dass sich menschen in einem internetforum nicht besonders näher kommen.) und dann besonders intime momente werden oft nonverbal miteinander geteilt, da, wo jedes wort zu viel wäre.

Das mit dem briefeschreiben ... nun, warum funktioniert das so gut? weil du im grunde ja doch wieder nur mit dir selbst redest (wie zB es auch oft in foren geschieht). du stellst dir dein gegenüber einfach nur vor, und sagst ihm oder ihr, was immer du ihm oder ihr sagen willst, dabei sprichst du aber mit einem bild, das du dir gemacht hast, nicht mit einem menschen aus fleisch und gefühl. deshalb sind briefe (ich meine nicht institutionelle) so geeignet, um sich in erster linie über sich selbst ins klare zu kommen. umsonst ist's ja auch nicht so karthatisch, einen brief allein zu schreiben, ohne ihn jemals abzuschicken.

meine mitbewohnerin, die sehr an den kommunikationsproblemen zwischen ihr und ihrer mutter leidet, hat dieser letztens (zu der zeit im selben haus wie die mutter weilend) einen 8-seitigen brief geschrieben, weil sie meinte, ihr so und endlich sagen zu können, was ihr am herzen liege und warum. der skandal: die mutter hat den brief, ohne eine andeutung, nicht wieder erwähnt.



Das ist aber klar... Wir leben in einer dualen Welt und ich bin der Meinung, das Wahrnehmung schon Kommunikation ist.

der meinung bin ich auch. du sagst: kommunikation, nicht sprache.

Und Sprache ist gezielte Kommunikation. Ohne Trennung wäre nichts davon existent, weil nicht nötig.

...sag ich doch.



weiß ich doch *zähneknirsch


Warte mal ab wie pessimistisch Du erst sein wirst, wenn Du checkst das Du die ganze Zeit Selbstgespräche führst. :D

ich sag dir: wenn DAS passiert, dann gibts freudensprünge!

auch viele grüße,
T

ps. f*ck, das war jetzt viel, ich will mich in zukunft kürzer fassen..
 
denke, condemn, für deine ausführliche antwort, ziemlich eloquent für ein(en) selbstgespräch-spie(ge)l, muss ich mir schon lassen! :D
:D

obwohl dieses text-trennen immer etwas unholdes hat, tu ich es jetzt auch, damit ich nur ja alles fein-säuberlich beantworte und nichts vergesse! vorweg: wenn ich widerspreche, so nicht aus trotz, sondern aus position. sieh, du hast recht, wenn du sagst, ich widerspreche mir allein schon selbst. denn wenn ich sage "position", dann bediene ich mich genau wieder dieser terminologie der trennung, gegen die ich doch so vehement eintrete. denn, ach, es gibt ja gar keine positionen...
tja, da wir jedoch in einem dualen universum leben, wie du weißt, ergibt sich für uns eben dieser SCHEIN von, sagen wir, positionen (vs. ein überall). oder vergewaltigung. was nicht heißt, dass dieser schein eben nur schein ist.
Ja, es ist beides irgendwie. Und es kommt auch sehr darauf an, was man daraus macht, glaube ich. Also wie man es bewertet.




Dass sich in einem Internetforum Menschen näher kommen, halte ich persönlich für einen Witz.
Nein, das ist ein Fakt.



ich sage: wir leben in der trennung, und sprache ist manifestation und methode dazu, und sobald wir uns nur ihrer bedienen, geben wir unseren sanctus zu dieser trennung.
Solange Du irgendetwas tust, gibst Du Deinen Sanctus zur Trennung.


mit trennung meine ich nicht einsam und verlassen sein, sondern das all das, das sich vor unseren augen abspielt (mit betonung auf -spielt). automatisch. wenn ich sage: "ich", dann trenne ich etwas - mich - vom ganzen, automatisch. wenn ich sage: "ich liebe meinen nächsten", dann gebe ich damit meine erlaubnis für die trennung. automatisch.

das ganze ist schon so automatisch, dass es schon automanisch geworden ist!
Ja... Aber der Rückweg ist m.A.n. nicht, dass man jetzt sagt: Okay, ich habe erkannt das die Trennung Illusion, und Einheit Wahrheit ist, und daher werde ich mich ab jetzt nach den Gesetzen der Einheit richten... und... ja was? Nichts mehr tun... ? Ich bin davon überzeugt, dass es kein entweder - oder sein muss. Individualität und Trennung im Bewusstsein der Einheit... gleichzeitig.




reaktion ist eine funktion der trennung. sobald etwas auf etwas reagiert, heißt das, es wurde bewegt von etwas außerhalb seiner selbst.
darüber hinaus ist reaktion eine funktion in der zeit. und was ist zeit? (zumindest, was scheint sie zu sein?) ein kontinuum, von mir aus ein feld, das klar vergangenheit und zukunft trennt. und was ist dieses trennende? die gegenwart! irrsinnig komisch.
auch die sprache der zeit (so wie sie uns erscheint) ist illusion, eine funktion der trennung.
Die Gegenwart ist nicht das Trennende, weil die Trennung nicht wirklich ist. Der Verstand ist es, der die Illusion der Zeit durch reine Vorstellung hervorruft.




Es geht mir nicht um die Isolation des Individuums. Die ist von vornherein gegeben, wie gesagt, automatisch, und haben wir sie uns auch noch so ausgesucht.
Ich glaube, Du gehst das Ganze zu theoretisch an, zu sehr mit dem Willen etwas Objektives verstehen zu können. Ich meine... Isolation ist z.B. etwas, das ganz simpel erfahren werden kann, genauso wie man erfahren kann, dass man eher negative Aufmerksamkeit als positiv empfindet als Ignoriert-werden. Ich glaube, dass es im Grunde wirklich einfach ist, wenn man die Dinge wirklich subjektiv sieht. Und dann geht es sehr wohl um Isolation und Annäherung... alles in dieser dualen Welt. Denn das kann einem auch viel darüber verraten wir es sein sollte, wie es wirklich ist. Denn es ist ja wiederum logisch, dass der Weg weg von der Wahrheit eher negative Gefühle, der Weg zu ihr hin, eher Glücksgefühle mit sich bringt. Wenn man es allein darauf reduziert, kann man in jedem Moment erkennen in welche Richtung man sich gerade bewegt. Und: Der Weg zur Wahrheit ist auch der Weg hin zu mehr Erkenntnis und Wissen.




Das mit dem entzug der aufmerksamkeit ist ein greuel und ein graus, und sicher eine hardcore-methode der manipulation. gewalt ist dennoch trennend. erstens a priori, zweitens, weil (bzw. wenn) man es einem anderen - a different one - also etwas oder jemandem außerhalb angedeihen zu lassen gedenkt, und last but not least, weil es natürlich irrglaube ist, dass man einem anderen gewalt antut, dieweil man sich doch nur selber verletzt (von einer weiteren perspektive aus gesehen, du weißt ja).
dennoch, dein Argument ist schlagkräftig. ich sage dir nur gleich: wenn du mir mit sophistischen paradoxien kommst, wirst du mich bald in die knie zwingen, denn da werde ich hörig-
Letztlich ist doch eh alles eine Frage der Interpretation.

Aber was Gewalt angeht... Wenn Du logisch begründest: Sie ist trennend, weil ich es jemand anderem antue... Dann kann man auch sagen Liebesbeweise sind trennend.

Aber, um noch mal darauf zurückzukommen, was ich oben meinte... mit Subjektivität und Einfachheit. Man muss sich doch da wirklich nur anschauen, wie etwas auf einen, genau so wie man ist, wirkt. Wenn ich eine Person vor mir habe, kann ich durchaus eine Verbindung herstellen, ein "näher kommen", noch gezielter kann ich das Gegenteil erzeugen, Grenzen setzen und auf Trennung bestehen. Und beides ist fühl- und erkennbar. Und gleichzeitig kann man nur sagen: Solange da Aufmerksamkeit und Wahrnehmung ist, ist die Trennung nicht wirklich. Solange nur ein Gedanke da ist, ist sie schon nicht wirklich. Wie sähe denn absolute und vollkommene Trennung aus? Es gäbe nichts, das in irgendeiner Art verbindet, keine Wahrnehmung "vom anderen" und kein Wissen darüber. Seien es 2 komplett getrennte Universehen oder Planeten oder Wesen. Rein physikalisch ist Trennung dieser Art schon nicht denkbar. Dann wäre z.B. jedes Unversum für sich schon wieder eine Einheit ohne das Wissen eines "Außerhalb"... es bliebe Einheit. Was mir machen ist doch lediglich ein benennen, ein erdenken von gewissen Graden der Trennung. Denkt man sich ein bisschen mehr hinein, kann man schon logisch erkennen, das sie nicht existiert. Das Verbindende ist zu offensichtlich. Wir glauben verschiedene Grade der Getrenntheit zu erkennen und m.A.n. ist das v.a. die Ursache der Verwirrung. Denn das entsteht aus dem Bewerten und hat bewerten zur Folge. Muss man nicht negativ finden, ist auch der Grund für die Faszination, aber es ist eben auch ein Grund für die Verwirrung.



ehrlich gesagt, befremdet mich meine eigene kultur am meisten. aber keine angst, da sind dann noch die amis, die kirchen, die islamisten, die kommunisten, die kapitalisten, die olympischen spiele, und was weiß ich.
ich bin also in der tat selbst schuld an meiner trennung.
Und ich persönlich mache mir darüber eigentlich kaum noch Gedanken. Mich interessiert da wirklich nur das Wesentliche. Und beim Thema "Trennung/Verbundenheit" geht es mir da eigentlich "nur" um die Menschen die mir wichtig sind einerseits... und zweitens um ein eher allgemeines Gefühl, wie ich dem gegenwärtigen Moment gegenüberstehe. Wenn ich in eine Situation komme, in der z.B. Trennung offensichtlich ist weil ich die Sprache nicht beherrsche, die Kultur nicht kenne... dann ist die Ursache (eben Sprache und Kultur) gar nicht wichtig. Das was ist das ist. Ob ich es auf die oder die Ursache schiebe ist da unwesentlich. Vor allem glaube ich sowieso, dass die Suche nach Ursachen lediglich weitere Irrtümer erzeugt.
 
das ist in meinem pseudolinguistischen freundeskreis durchaus passiert - mit dem ziel, dass es uns alle noch fremder vor einander gemacht hat als zuvor vielleicht. einer davon hat mich kommentarlos verlassen, verleugnet, einer, von dem ich es mir nie gedacht hätte..
Ja, das ist schon denkbar. Nur auch hier... Ich würde da nicht die Ursache auf das Sprachexperiment schieben, sondern tiefer schauen... Was war z.B. das Motiv eine Sprache zu entwickeln? Wie waren Deine persönlichen Gedanken und Einstellungen gegenüber der anderen? ...usw....
Denn umgekehrt... ich gebe Dir ein Beispiel: Ich las vor einiger Zeit mal etwas über ein Liebespaar in der DDR. Entweder der Mann oder die Frau... bin jetzt unsicher... war Mitarbeiter der STASI... der/die andere war Gegner des Systems und festgenommen worden. Die beiden waren also auf vollkommen verschiedenen Seiten. STASI-Mitarbeiter war so etwas wie Gefängniswärter... Systemgegner Gefangene/r. Die beiden verliebten sich jedoch ineinander und entwickelten Codes, weil sie sich ja so gut wie nie offen unterhalten konnten. Und das geschah vollkommen "organisch", also einfach aus der Situation heraus, aus dem Gefühl... sie wollten sich gewisse Dinge wissen lassen, oft einfach irgendetwas um den anderen wissen zu lassen was sie empfinden und nach und nach entwickelte sich daraus eine Art Sprache. Was ich damit sagen will: Die Sprache steht für etwas, ist die Wirkung von etwas. Je nachdem wie das Verhältnis zwischen Dir und Deinen Freunden war, hat sie vielleicht eher den Mangel an Verbundenheit sichtbar gemacht, als zum Gegenteil beizutragen.




wenn ich zB in so einen "berufs-qualometer" vom arbeitsamt schaue oder in einen psychologischen einstufungstest, dann ist es genau das, was mir übel aufstößt: all diese kategorien, charakter einzukastln und zu etikettieren. und dann erst die definitionen dieser etiketten! wenn zB kreatitvität so wäre, wie dort gelehrt wird, dann bleib ich lieber unkreativ. nichts desto trotz, kategorien, standards, schubladen. das ist methode UND mittel zur trennung.
Ja... aber auch hier: Schau auf das Motiv. Das Motiv ist Sicherheit, Kontrolle... Was ist das Motiv von Sicherheit und Kontrolle? Angst... Angst ist das Resultat aus Trennung, kann ohne nicht bestehen. Damit meine ich: Das Motiv, der Wunsch der hinter etwas steht ist immer: Trennung aufheben. Auch wenn das nicht der bewusste Wunsch sein mag. Aber alles wird immer davon motiviert, Angst und Unsicherheit und Leid zu beseitigen (das ist synonym) und Glück zu finden. Der Wille zum Guten sozusagen, ist also in jedem Fall vorhanden. Wie es wirkt ist dann die andere Frage. Aber: Diese Frage kann man nur in sich selbst beantworten, man kann sie nicht objektivieren. Es ist allein Deine Sache, wie Du so etwas interpretierst.

Dein Wunsch nach objektivem Wissen z.B. Was ist das Motiv? Der Mangel daran. Was verursacht dieser Mangel? Einen Mangel an Sicherheit, also Unsicherheit und daher Angst. Nun versuchst Du Sicherheit durch Wissen zu schaffen und es muss Wissen sein, auf das Du Dich verlassen können musst. Und genau das ist wieder der Haken: Solange Du etwas objektivieren willst, kannst Du nur scheitern. Wenn Du aber den Mut hast, die Dinge vollkommen subjektiv zu sehen, und Dich dann zu entscheiden in den Dingen nicht Trennung und Negativität zu sehen, sondern das Gegenteil... die gute Absicht die definitiv bei allem, jedem und immer da ist, dann IST das objektiv. Nur weil es möglich ist, das Gegenteil auch zu sehen, liegt man dennoch nicht falsch. Sicherheit ist Sicherheit. Braucht keine Ursache.

wir merken ja nicht mal noch, wie weit wir uns da hineingeschustert haben!
und ja, wir haben es uns schon selbst ausgesucht, aber niemand hat uns versprochen, dass wir es schaffen, aus diesem schlamassel wieder rauszukommen.
darum hoffe ich ja irgendwo doch noch, ein lichtfamilien-zampano und designierter rebell im zeichen der lichten zerstörung zu sein, obwohl das ja lächerlich ist mit dieser lichtfamilie.
Das sind ja alles nur Theorien... Symbole für die Hoffnung sozusagen. Aber das die Symbole wertlos sind heißt ja nicht, das die Hoffnung unberechtigt ist. Wenn man es absolut vereinfacht ist es doch so: Was wünscht man sich? Ein Ende des Leidens... Glück... beides bedingt sich logischerweise. Solange man leidet, aber Hoffnung hat, malt man sich vielleicht aus wie und warum das Leiden ein Ende haben wird und dann entwickeln ganz kreative Geister vielleicht Geschichten von Aliens, die kommen und die Gut-Menschen ins Paradies bringen, oder einen kollektiven Aufstieg wenn der Maya-Kalender endet usw. Aber was steckt dahinter? Die Verzweiflung die in diesen Hoffnungs-Symbolen liegt wird durch die Machtlosigkeit erzeugt und kommt daher, das die Hoffnung an eine äußere Macht geknüpft wird, an eine Art sicheres Schicksal. ...2012 endet der Maya-Kalender... ist also sicher: Aufstieg. Fertig... Vorher kann ich nichts machen und dann brauche ich auch nichts tun. Es ist also auch ein Symbol für das Gefühl der Machtlosigkeit. Denn das "nichts tun wollen" ist nicht Bequemlichkeit oder Faulheit. Jeder würde von hier bis nach Afrika laufen, wenn er wüsste das ihm dann das Ende allen Leidens sicher wäre. Es ist die Machtlosigkeit, die Verwirrung darüber was wie getan werden kann oder muss, die Stagnation mit sich bringt.



im grunde habe ich jetzt versucht, meine momentane sicht auf sprache zu erläutern. nochmal, sprache, egal ob in vermeintlich "guter" oder "schlechter" kommunikation - ist nicht im prozess trennend (oder zusammenführend), nein, sie ist a priori GEDACHT als mittel der trennung, teilung, kategorisierung, definition.... es gibt viele ausdrücke dafür (no, na)..
Du sagst: Sie ist gedacht als Mittel zur Trennung. Vorher sagst Du, sie ist nicht im Prozess trennend... Wenn sie ihren gedachten Zweck erfüllt müsste sie es aber sein, oder?

Aber abgesehen davon... Ich glaube: Die Trennung ist gewollt und Sprache ein Mittel um in der Trennung zu kommunizieren. Denn man darf ja nicht vergessen: Die Trennung ist ja nicht nur Illusion, sie ist ja auch nicht vollständig. Wahrnehmung - Aufmerksamkeit - Kommunikation (auf viele Arten) bestehen ja. Man kann darin sogar ein Mittel für den Weg zurück sehen. Es bleibt eine Frage der Interpretation. Für alles lassen sich gute Argumente finden. Die Frage ist doch lediglich, was es einem bringt die Dinge so.... oder so... zu sehen.


und dann ist sprache ja nicht gleich kommunikation. kommunikation - das wort selbst sagt es ja schon (etwa: vergemeinschaftlichung) ist nachgerade verbindend - und zwar a priori. das sind aber zwei verschiedene paar socken. ich kann nämlich sehr wohl ohne zu sprechen kommunizieren, wie du weißt, und das passiert sogar zur hauptsache.
Aber versuch mal zu sprechen ohne zu kommunizieren... Selbst wenn Du mit Dir selbst sprichst, ist das eine Form von Kommunikation, genau wie es die Wahrnehmung Deiner Gedanken sind.


jemand hats schon erwähnt, das wort telepathie ist gefallen, und ich weise darauf hin (vielleicht überflüssigerweise), dass der meiste kommunikative informationsaustausch nonverbal funktioniert. (das stärkt übrigens die these, dass sich menschen in einem internetforum nicht besonders näher kommen.) und dann besonders intime momente werden oft nonverbal miteinander geteilt, da, wo jedes wort zu viel wäre.
Ja, das sehe ich nicht anders. Aber Du führst hier ja auch wieder Grade der Verbindung/Trennung ein. Wertigkeiten... Und einzig und allein das ist das Trennende. Du könntest auch in einem Streitgespräch per Telefon mit verfremdeten Stimmen ein Zeichen der Verbundenheit sehen. Du kannst auch in einem verbalen Liebesgeständnis ein Zeichen der Trennung sehen. Beides ist nicht schwer logisch zu begründen. Der Unterschied ist die Sichtweise. Erstere ist verbindend, zweitere ist trennend.

Das mit dem briefeschreiben ... nun, warum funktioniert das so gut? weil du im grunde ja doch wieder nur mit dir selbst redest (wie zB es auch oft in foren geschieht). du stellst dir dein gegenüber einfach nur vor, und sagst ihm oder ihr, was immer du ihm oder ihr sagen willst, dabei sprichst du aber mit einem bild, das du dir gemacht hast, nicht mit einem menschen aus fleisch und gefühl. deshalb sind briefe (ich meine nicht institutionelle) so geeignet, um sich in erster linie über sich selbst ins klare zu kommen. umsonst ist's ja auch nicht so karthatisch, einen brief allein zu schreiben, ohne ihn jemals abzuschicken.
Ja, das ist auch ein positiver Effekt davon. Aber m.A.n. funktioniert es gerade deshalb, WEIL man sich die andere Person vorstellt und damit eine Verbindung aufbaut. Denn in einem Streitgespräch... was geschieht da? DA ist jeder nur mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, es laufen lediglich Reaktionen und Interpretationen ab, ohne das jemals wirklich eine Art Begegnung durch Verständnis stattfindet. Und genau das kann bei einem Brief sehr viel leichter geschehen, weil das worauf man sonst automatisch reagiert nicht da ist. Dadurch kommt es viel leichter zu einem Zustand des Verständnisses, der sich dann im Brief ausdrücken kann... und das erreicht die andere Person dann auch. Ich sehe in der räumlichen Distanz (Streitgespräch auf der einen und Brief auf der anderen) nicht die Trennung, sondern im Denken. Ich kann einer Person die auf der anderen Seite der Erde ist näher sein, als der Person die neben mir sitzt.


meine mitbewohnerin, die sehr an den kommunikationsproblemen zwischen ihr und ihrer mutter leidet, hat dieser letztens (zu der zeit im selben haus wie die mutter weilend) einen 8-seitigen brief geschrieben, weil sie meinte, ihr so und endlich sagen zu können, was ihr am herzen liege und warum. der skandal: die mutter hat den brief, ohne eine andeutung, nicht wieder erwähnt.
Der Brief selbst ist ja auch nicht das Wundermittel. Es ist das echte Verstehen, dass wenn es existiert zum Ausdruck gebracht werden kann. Wenn ich z.B. jemanden einen Rat geben sollte eine Beziehungskrise, welcher Art auch immer, zu bereinigen... würde ich sagen: Brief schreiben. Und zwar auf eine bestimmte Art. Erst mal absolut aufrichtig alles was empfunden wird. Um Verständnis bemühen was die andere Seite angeht und das zum Ausdruck bringen. Alles aufschreiben. Erklärunten aber keine Rechtfertigungen. Selbstbewusstsein aber keine Arroganz. Und am Ende jede Verurteilung und jeden Angriff streichen. Letzteres ist der Punkt, wo die meisten Fehler passieren. Denn Verurteilung und Angriff ist das Mittel um Trennung herzustellen. Funktioniert immer ;)





der meinung bin ich auch. du sagst: kommunikation, nicht sprache.
Ja... aber Sprache fällt unter Wahrnehmung und daher auch unter Kommunikation.



Ja... hab ja nix dagegen wenn wir auch mal einer Meinung sind :D




weiß ich doch *zähneknirsch
Gut! :D




ich sag dir: wenn DAS passiert, dann gibts freudensprünge!
Ja... sehr wahrscheinlich ;)

auch viele grüße,
T

ps. f*ck, das war jetzt viel, ich will mich in zukunft kürzer fassen..
Ist ja Sonntag... und Ausführlichkeit ist ja nicht unbedingt ein Mangel an Qualität. ;)

VG,
C.
 
Oho, Glücks- und Einheitsanwalt!

Wow, das war nicht von schlechten Eltern
Eins steht fest: Du musst mindestens so klug sein wie ich selbst! :D

Jedenfalls DANKE für ausführliche Qualität deinerseits! Ich hatte irgendwie damit gerechnet, dass dir mein Text zu lang wär und viel zu undialektisch für dieses schön kategorsiert polare Universum ist...

Und jedenfalls möchte ich gar nicht mehr viel dagegen sagen. Ich bin ja sehr auf die Barrikaden gegangen mit meiner Trennungstheorie. Dabei bin ich nicht nachgerade selbst erklärter Separatist! Es entspricht nur meinem momentanen emotiven Horizont, was ich beigetragen habe. Seit einigen Monaten ist nämlich mein spirituelles Weltbild aus den Angeln gehoben worden. Recht ist's! Nur hat's mich eben dazu gebracht, mir die Qualitäten der Trennung Mal näher anzusehen. Dabei wusste ich bis heute nicht mal, dass es solche Qualitätsunterschiede überhaupt gibt. Nun, ich bin auch nicht gerade glücklich damit, zur Zeit, aber dennoch denke ich, dass es okay ist so.

Ich hab von dieser Trennungsmaschinerie gehört, die uns alle feld-artig einsperrt, besser gesagt unseren Verstand, so lange wir hier in der Physis wandeln. Und von der Hinterhältigkeit und Boshaftigkeit der selben. Demnach, lieber Condemn, ist auch ein Liebesbeweis Trennung (abgesehen davon, dass Beweislastigkeit ein Symptom des Verschiedenseins – um Mal nicht Trennung zu sagen - ist), oder eben Gefühl, und zwar egal, ob negativ oder positiv. Es ist ja beides das Selbe! Nur dachte ich früher von der eher positiven Seite aus, und dass diese durch seine Identifikation mit seiner doch ziemlich lichten Quelle immerhin im Recht ist. Heute, finde ich, kann es sein, dass positive wie negative Gefühle Verar*e sein kann: Wir lieben und bemühen uns auch sonst, doch siehe da: auch unsere „Liebe“ ist nichts weiter als Reptilienfutter.


Solange Du irgendetwas tust, gibst Du Deinen Sanctus zur Trennung.

Das ist genau der Gedanke! Es ist nicht so, dass dies unseren Wesen schaden würde, nein, das hat seinen Spaß damit, und es läuft ja alles nach Plan... Aber wir in unserer Kastlwelt von Sprache und Zeichen, wir sind in dieser Reuse, und wissen es gar nicht. Umso schwerer dann. Allerdings, wenn mans' weiß (wenn man's wissen könnte :D)...

Aber lassen wir das von mir aus in diesem Thread. Einige Sachen, die du geantwortet hast, haben mich sehr berührt, über die werde ich die nächsten Tage reflektieren.

Eins möchte ich aber noch zum Thema Sprache und Kommunikation schreiben. Du sagst:

Ja... aber Sprache fällt unter Wahrnehmung und daher auch unter Kommunikation.

Du hast die Geschichte mit dem DDR-Pärchen erzählt. Also, wenn du mich fragst, ist es nicht das Verdienst der Sprache selbst, dass die beiden miteinander kommunizieren haben können, sondern viel mehr ihr Wille dazu. Und es ist der Wille zueinander, der die Kommunikation zustande kommen lässt, nicht die Sprache selbst.
Sprache fällt sogar unbedingt unter Kommunikation. Auch unter Wahrnehmung, als dass ich ein Zeichensystem benutze. Ja, (verbale) Sprache ist Kommunikation, aber Kommunikation ist nicht retour geschlossen gleich (verbale) Sprache.

Eben u.A. dein Statement von der Interpretation gefällt mir. Nun ist zwar so, dass gerade die Interpretation Gefahr läuft, dem mind controll system die Macht abzugeben. Gerade das Subjektive. Und ich glaubte auch gar nicht Mal so sehr ans Objekjtive. Bisher zumindest.

Gut, was kann ich da auf die Sprache hinfolgern, um, wenn nicht mir, wenigstens dem Thread doch noch gerecht zu werden?

Vielleicht, ja, sie kann auch verbinden, die Sprache . Aber nur dann, wenn das Individuum seine ureigene Sprache (seine individuelle Performanz) in Besitz genommen hat. Das heißt: Wenn es sich bewusst ist, was es mit seiner Sprache vermag, zB zerstören.
Wenn sich das Individuum jedoch keine eigentuemliche Sprache angeeignet hat, also das tote Sprachsystem benutzt (das ihm vorgesetzt wurde), und also nicht ein Mal im Bewusstsein dessen ist, dass es ein Individuum ist (bzw. sein könnte - ich meine hier ein apollinisches Individuum – die Sonne, die den Tag bewusstseinsvoll überstrahlt), dann ist auch seine Sprache tot, und es benutzt genau die Codes, die offen und subtil in mannigfaltiger Weise in unsere Sprache(n) eingeführt worden sind, mit dem Ziel, uns zu trennen.:beer3:
 
Oho, Glücks- und Einheitsanwalt!

Wow, das war nicht von schlechten Eltern
Eins steht fest: Du musst mindestens so klug sein wie ich selbst! :D

Jedenfalls DANKE für ausführliche Qualität deinerseits! Ich hatte irgendwie damit gerechnet, dass dir mein Text zu lang wär und viel zu undialektisch für dieses schön kategorsiert polare Universum ist...
Da ich eben erst mal nachschauen musste was genau (un-)dialektisch heißt, kann man annehmen das ich doch nicht gaaanz so klug bin wie Du. :D


Und jedenfalls möchte ich gar nicht mehr viel dagegen sagen. Ich bin ja sehr auf die Barrikaden gegangen mit meiner Trennungstheorie. Dabei bin ich nicht nachgerade selbst erklärter Separatist! Es entspricht nur meinem momentanen emotiven Horizont, was ich beigetragen habe. Seit einigen Monaten ist nämlich mein spirituelles Weltbild aus den Angeln gehoben worden. Recht ist's! Nur hat's mich eben dazu gebracht, mir die Qualitäten der Trennung Mal näher anzusehen. Dabei wusste ich bis heute nicht mal, dass es solche Qualitätsunterschiede überhaupt gibt.
Was meinst Du mit Qualitätsunterschieden? Das was ich über verschiedene Grade sagte? Ich meinte nämlich nicht, das sie objektiv existieren, sondern auch "nur" eine Frage der Interpretation sind. Wenn man allerdings die Frage von Glück und Leid als entscheidenden Faktor nimmt, sind sie objektiv.



Ich hab von dieser Trennungsmaschinerie gehört, die uns alle feld-artig einsperrt, besser gesagt unseren Verstand, so lange wir hier in der Physis wandeln. Und von der Hinterhältigkeit und Boshaftigkeit der selben. Demnach, lieber Condemn, ist auch ein Liebesbeweis Trennung
Ich würde immer den Unterschied machen, dass zwar alles auf Trennung basiert, in der Trennung stattfindet, ein Liebesbeweis trotzdem etwas anderes ist als eine Beleidigung, was den Faktor Trennung von Bewusstsein angeht.

(abgesehen davon, dass Beweislastigkeit ein Symptom des Verschiedenseins – um Mal nicht Trennung zu sagen - ist), oder eben Gefühl, und zwar egal, ob negativ oder positiv. Es ist ja beides das Selbe! Nur dachte ich früher von der eher positiven Seite aus, und dass diese durch seine Identifikation mit seiner doch ziemlich lichten Quelle immerhin im Recht ist. Heute, finde ich, kann es sein, dass positive wie negative Gefühle Verar*e sein kann: Wir lieben und bemühen uns auch sonst, doch siehe da: auch unsere „Liebe“ ist nichts weiter als Reptilienfutter.
Ja, das sehe ich genauso. Letztlich gibt es keinen objektiven Unterschied. Andererseits ist das Subjektive irgendwie doch auch objektiv. Man muss nur (selbst)sicher genug sein, von der vollkommenen Relativität wissen. Dann kann man alles zur Wahrheit erklären oder auch nicht oder wie auch immer. Es bleibt dann richtig. Während es umgekehrt falsch bleibt. Lediglich die Einstellung entscheidet, nicht das worum es geht.



Das ist genau der Gedanke! Es ist nicht so, dass dies unseren Wesen schaden würde, nein, das hat seinen Spaß damit, und es läuft ja alles nach Plan... Aber wir in unserer Kastlwelt von Sprache und Zeichen, wir sind in dieser Reuse, und wissen es gar nicht. Umso schwerer dann. Allerdings, wenn mans' weiß (wenn man's wissen könnte :D)...
Was ich so krank finde ist genau das... man weiß es, und das auch sicher, aber man erfährt es nicht. Es ist wie in einem Traum, in dem man weiß das man träumt, aber es nicht schafft sich vom Traum zu distanzieren.




Du hast die Geschichte mit dem DDR-Pärchen erzählt. Also, wenn du mich fragst, ist es nicht das Verdienst der Sprache selbst, dass die beiden miteinander kommunizieren haben können, sondern viel mehr ihr Wille dazu. Und es ist der Wille zueinander, der die Kommunikation zustande kommen lässt, nicht die Sprache selbst.
Sehe ich genauso. Sagte ich doch auch. Genauso wie ich davon ausgehe dass das Sprachexperiment bei Deinen Freunden und Dir nicht Ursache der Probleme war, so denke ich, dass die Sprache in diesem Fall eben der Spiegel der ganzen Situation war... im Sinne von "zusammenkommen trotz Grenzen".

Sprache fällt sogar unbedingt unter Kommunikation. Auch unter Wahrnehmung, als dass ich ein Zeichensystem benutze. Ja, (verbale) Sprache ist Kommunikation, aber Kommunikation ist nicht retour geschlossen gleich (verbale) Sprache.
Ja, klar... Aber ich sehe schon Wahrnehmung als verbindend an, und alles davon ist Wahrnehmung.


Vielleicht, ja, sie kann auch verbinden, die Sprache . Aber nur dann, wenn das Individuum seine ureigene Sprache (seine individuelle Performanz) in Besitz genommen hat. Das heißt: Wenn es sich bewusst ist, was es mit seiner Sprache vermag, zB zerstören.
Wenn sich das Individuum jedoch keine eigentuemliche Sprache angeeignet hat, also das tote Sprachsystem benutzt (das ihm vorgesetzt wurde), und also nicht ein Mal im Bewusstsein dessen ist, dass es ein Individuum ist (bzw. sein könnte - ich meine hier ein apollinisches Individuum – die Sonne, die den Tag bewusstseinsvoll überstrahlt), dann ist auch seine Sprache tot, und es benutzt genau die Codes, die offen und subtil in mannigfaltiger Weise in unsere Sprache(n) eingeführt worden sind, mit dem Ziel, uns zu trennen.:beer3:
Ich glaube genau in dem Punkt sind wir unterschiedlicher Meinung. Du scheinst der Meinung zu sein, Sprache sei eher ein Mittel zur Trennung. Etwas das diese Wirkung aktiv hervorruft. Und man kann sogar der Meinung sein, das alle Wahrnehmung genau diesen Zweck erfüllt, und das sehe ich sogar auch so, da alles was uns fasziniert uns im Traum hält. Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass innerhalb der Trennung auch Verbindung stattfindet. Und da denke ich wieder, dass Sprache dazu beitragen kann. Aber... letztlich kann man da wirklich beide Richtungen gut mit Argumenten begründen.

VG,
C.
 
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Hallo Condemn!

condemn schrieb:
Ich glaube genau in dem Punkt sind wir unterschiedlicher Meinung. Du scheinst der Meinung zu sein, Sprache sei eher ein Mittel zur Trennung. Etwas das diese Wirkung aktiv hervorruft. Und man kann sogar der Meinung sein, das alle Wahrnehmung genau diesen Zweck erfüllt, und das sehe ich sogar auch so, da alles was uns fasziniert uns im Traum hält. Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass innerhalb der Trennung auch Verbindung stattfindet. Und da denke ich wieder, dass Sprache dazu beitragen kann. Aber... letztlich kann man da wirklich beide Richtungen gut mit Argumenten begründen.

Kann man sicher, ist eben wiederum eine Frage der Interpretation (wie du sagst) und der Wahrnehmung.

Fasse gern zusammen (definiert, getrennt, fein säuberlich :D) :

  • (Verbale) Sprache(n) ist (sind) insofern ein Mittel der Trennung, als dass sie erst aufgrund der manifesten Trennung nötig werden. Vgl. eben den Mythos vom Turmbau zu Babel.

  • Innerhalb dieser Trennung ist (sind) Sprache(n) ein Mittel zu Verständigung. Obwohl wiederum erstens nicht nur, denn die meiste Zeit wird ohnehin in Fremdsprachen miteinander gesprochen (metaphorisch gemeint), zweitens ist Sprache ein Mittel der Identifikation (Gruppensprache), und dient auch der Abgrenzung von anderen sozialen Gruppen.

  • Synthese: Der Fokus der Interpretation bestimmt die Wahrnehmung.
    Dabei kommt der Wahrnehmung relative Objektivität (habe ich das richtig verstnden?) zugute:
Condemn schrieb:
Man muss nur (selbst)sicher genug sein, von der vollkommenen Relativität wissen.


* * * * * * *

PS1:
Was ich so krank finde ist genau das... man weiß es, und das auch sicher, aber man erfährt es nicht. Es ist wie in einem Traum, in dem man weiß das man träumt, aber es nicht schafft sich vom Traum zu distanzieren.

Psst! Tausche Hesse gegen Sartre! :D

Was beschreibt die Bandbreite dieser existentiellen Erfahrung besser? :D
Jedenfalls kenne ich das. Und bin froh darüber, wenn ich nicht der Einzige sein sollte, der hier nicht channelt, Auras sieht, sonstige Himmels- und Höllentripps erlebt oder sich zumindest die Haare schwarz färbt..

PS 2:
Genauso wie ich davon ausgehe dass das Sprachexperiment bei Deinen Freunden und Dir nicht Ursache der Probleme war, so denke ich, dass die Sprache in diesem Fall eben der Spiegel der ganzen Situation war... im Sinne von "zusammenkommen trotz Grenzen"
- convinced -
 
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