Hallo Big!
Du hast ja schon super Tipps bekommen, möchte noch ein wenig hinzufügen:
Ich war vor einiger Zeit in einer ähnlichen Situation, mein Boss war als Choleriker verschrieen... Heute ist er der freundlichste Chef, den man sich vorstellen kann. Die Menschen, die ihn von früher kennen, verstehen diese Wandlung überhaupt nicht
.
Ein Patentrezept gibt es nicht, aber Du kannst Dir einige Sachen aussuchen, die Dir sympathisch sind:
1.) Deine eigene Einstellung zum Chef:
Versuche ihn zu lieben - so doof das auf den ersten Blick klingt. Wenn Du ihm gleichbleibende Freundlichkeit signalisierst, wird er sich schwer tun, Dich runterzumachen. Diese Freundlichkeit muss aber von innen kommen, sonst kriegt er das nonverbal mit. Konzentrier Dich anfangs auf seine "guten" Seiten, einen Menschen, der nur "schlecht" ist, gibt es nicht.
2.) Aussteigen.
Wenn Du in eine Situation kommst, in der er Dich z.B. anschreit, nicht in die gleiche Kiste springen. Sondern aus der Situation "aussteigen", indem Du Dir vorstellst, Du würdest in einer anderen Ecke stehen und Euch zwei von außen betrachten - damit distanzierst Du Dich von Deinen aufkommenden Emotionen und kannst in Ruhe überlegen, was zu tun ist.
Wenn Du emotionell wirst, hast Du schon verloren, bleib gelassen und freundlich, damit bietest Du ihm keine Angriffsfläche.
3.) Gelassen und ruhig reagieren. Abwarten, bis sich sein Ausbruch gelegt hat und DANACH mit ihm darüber reden, und zwar unbedingt in Ich-Botschaften. Z.B. "ICH fühle mich jetzt verletzt". Bei diesem Gespräch möglichst neutral bleiben, versuchen, IHN zu verstehen, ihm signalisieren, dass Du
seine Beweggründe verstehst (das ist ganz wichtig), aber ihm freundlich erklären, dass
sein Verhalten Dich verletzt.
Du musst ihn soweit bringen, dass er darüber nachdenkt, auch wenn er es nicht zugeben kann
4.) Geh davon aus, dass Dein Chef auch nur ein Mensch ist, der verstanden werden will. Das Rumbrüllen zeigt, dass er glaubt, eben nicht verstanden zu werden. Gib ihm das Gefühl und er wird es nicht mehr nötig haben.
5.) "Friede sei mit Dir"
Dieser Spruch wurde schon erwähnt, er wirkt Wunder, so einfach er klingt. Immer, wenn Du in eine Situation kommst, in der Du Dich angegriffen fühlst, denk Dir ein paarmal hintereinander: "Friede sei mit Dir" und beobachte, wie sich der "andere" ändert....
6.) Die Quintessenz ist die, dass Du Deine Einstellung ihm gegenüber änderst. Wenn Du bei seinem Erscheinen bereits denkst: "Oh Gott, der Choleriker, was wird er heute wieder machen?" liegt diese Stimmung bereits in der Luft. Wenn Du hingegen immer (!) denkst: "Ich mag Dich", so KANN er gar nicht anders, er MUSS freundlich bleiben.
Diese Beispiele gelten jedoch nur für ein Hierarchiegefälle, in einer Partnerschaft würde ich es anders machen....
Auch muss man ein wenig Geduld haben, ein Choleriker ist nicht von heute auf morgen so geworden, es braucht schon seine Zeit und damit Ausdauer, um diese Dinge zu ändern, aber es ist wirklich machbar, wenn man will.
Du hast auch schon den Hinweis bekommen, dass nichts "zufällig" passiert... Überleg Dir mal, ob solche Situationen, vielleicht in abgemilderter Form bei Dir öfters entstehen, vielleicht solltest Du an Deiner Abgrenzung arbeiten? Selbstbewusstsein und das Gefühl, "wertvoll" zu sein sind wichtige Aspekte, um nicht in die "Opferrolle" zu fallen.
Liebe Grüße
Reinfriede