Hallo Qia,
Nunja...im Grunde sollte NLP gerade für solche Problemstellungen auch Lösungen bieten.
Kann es aber nicht. Was für ein typisch größenwahnsinniger Anspruch des NLP! Das klingt, wie ien Mann aus der ehemaligen DDR, der mir einmal (in Aufrechterhaltung alter Gewohnheiten) sagte: "Was es bei ALDI (für ihn wie früher HO) nicht gibt, das braucht man auch nicht."
Wer alles auf Kommunikation und Modellbildung reduziert, dem entgeht möglicherweise Wesentliches, Qia. Für die beiden Bereiche mag NLP das beste Werkzeug sein, das es zurzeit (neben Time-Coaching) gibt - unbestritten. Aber es gibt etwas jenseits der Kommunikation und Modellbildung. Das blendet NLP aus. Was mit NLP nicht fassbar und erklärbar ist, das darf es nicht geben für einen NLPler. Also wird es ausgeblendet. Hier unterliegt NLP den gleichen Mechanismen, wie alle Glaubensrichtungen. Zugehörigkeit wird auch dort über Glauben und Nicht-Glauben bestimmter Vorannahmen geregelt und NLPler reagieren mitunter ziemlich ärgerlich, wenn man ihnen das spiegelt.
Ich denke, dass Du tatsächlic an der Stelle Inkonsistent im eigenen System bist und möglicherweise die Gegenwehr des Menschen falsch deutest...
Das Leben ist inkonsistent, wenn wir uns ihm öffnen wie es sich zeigt, Qia. Und von einer "Gegenwehr" sprach ich nicht, sondern davon, dass Menschen im Leben heftige Gegenbewegungen in der Seele machen. Es geht nicht um therapeutischen "Widerstand" (der ja laut NLP ein Kommentar über den ökologischen Gehalt von Veränderungen ist, wie du wissen wirst - in der Ökologie der Veränderung sind für mich auch die Anknüpfungspunkte zum systemisch-phänomenolgischen Ansatz), sondern umd Tieferes, das durch ein Modell wie NLP nicht fassbar ist. Es ist auch nicht im Rahmen der offenen und verdeckten NLP-Vorannahmen erklärbar, wie du es verlangst.
es erscheint mir fast, wie das Problem eines Psychotherapeuten, der plötzlich vor Gott selbst steht und gar nicht an ihn glaubt...
Welchen Gott meinst du? Den, welchen du als Projektion deines individuellen (im Unterschied zum systemischen oder gar dem großen Gewissen) an den Himmel wirfst? Gar den "lieben" Gott? Oder meinst du das unfassbare Mysterium, das wir nicht greifen können, das Geheimnis hinter allem, dem es egal ist, was wir glauben?
Könnte dieser Satz eine baumstarke Projektion sein?
Ich empfehle die Lektüre von "Gottesgedanken", "Wahrheit in Bewegung" und "Der große Konflikt".
Die Art, wie NLP hilft bestimmte Dinge in den Griff zu bekommen ist eine, die über Reflektion und begreifen der Funktion des eigenen Hirnes als auch des Unbwussten funktioniert.
Genau da sind wir an einem wichtigen Irrtum des NLP. Es unterstellt, dass es darum gehe und möglich wäre, Dinge "in den Griff zu bekommen". Das heißt, es versucht in kindlicher magischer Vorstellung das Leben und das Schicksal und letztlich das, was hinter allem steht, in seinen Griff zu bekommen und seiner habhaft zu werden. Und das Leben ist viel mehr und Anderes als die Funktionen des eigenen Hirnes bzw. Geistes.
NLP hat mir selbst (und sicher auch Bert Hellinger) sehr geholfen beim Verständnis systemischer Zusammenhänge und Techniken effektiver Aufstellungsarbeit aber ich musste weit darüber hinaus gehen, um zu erkennen. Die entscheidende philosophische Haltung kann NLP nicht bieten.
Was wir bei Rhygin lernen können ist, wie es sich auswirkt, wenn wir noch immer in kindlicher Haltung verharren und die Zustimmung der Eltern für unser Leben erwarten. Wer aber meint, noch auf etwas Anspruch zu haben oder etwas zu benötigen, das über das Geschenk des Lebens hinaus geht, der verrennt sich, unabhängig davon, mit welchen Mitteln er sich das noch "holen" will.
Für Rhygin geht es darum, seine unbewusste Treue anzuerkennen und ihr Raum zu geben anstatt gegen sie zu kämpfen. Und genau dieser Kampf wird von NLP noch geschürt. Aber die Seele ist stärker.
Und:
"Die meisten [Klienten] haben keine Änderungsmotivation, sondern eine Stabilisierungsmotivation", resümierte Klaus Eidenschink auf dem CoachingKongress 2005.
Christoph