Liebe
@Positiveresonanz2 ,
ich find ja allein deinen gewählten Nicknamen schon bezeichnend. Was willst du erzeugen, was wünscht du dir? Positive Resonanz. Und das auf dem Weg, dass du eben (zu) lieb bist.
Ich habe das exakt gleiche Thema, im RL. Nur dass ich das hier zu kompensieren versuche. Ich hab mir meinen Namen damals gewählt als Kampfansage quasi, als Parole für mich selbst, um genau dieses zu Liebsein zu überwinden. Aber das wurde mir auch erst viel später klar. Bei einer "Wildsau" rechnet von vornherein mal keiner damit, dass sie besonders lieb ist. Auch verwend ich etwa dieses Forum oft als Übungswiese, um eben genau das nicht zu tun, was ich im Leben nur zu gerne mache; lieb und umgänglich sein, damit ich nur ja nicht anecke, nicht in die Situation komme, dass Konflikte entstehen. Mit denen komme ich in Wirklichkeit nämlich gar nicht gut zurecht.
Auch ich hatte Eltern, die meine Grenzen nicht respektiert haben und mich zu dem Formen wollten, was sie eben dachten, dass ich sein sollte. Meine Wünsche, meine Gefühle und Empfindungen, mein Nein galten nichts. Die Reaktion meiner Mutter auf mein spontanes, kindliches "Ich will nicht", dass mich ganz natürlich vor Ungemach schützen sollte, hat sich tief in meine Seele eingebrannt: "Du hast das zu wollen!" war ihr Kommentar, wenn ich es wagte, mich zu wehren. Gepaart mit Drohgebärden und körperlicher Gewalt kam das einer seelischen Vergewaltigung gleich und beraubte mich dem natürlichen Gefühl für mich selbst, und dem Gespür dafür, was richtig für mich ist. Diese Behandlung über meine gesamte Kindheit und Jugend hindurch konditionierte mich darauf, immer erspüren zu müssen, was andere denn von mir wollen, und dies das in vorauseilendem Gehorsam zu erfüllen. Daraus ergab sich mein persönliches Liebsein.
Ich dachte auch lange Zeit, dass zu Spiritualität Selbstverleugnung und Ego-Auflösung gehören und wähnte mich auf dem richtigen Weg. Mittlerweile bin ich der Ansicht, dass es für Menschen wie mich genau anders herum ist. Für mich ist es oberstes Spirituelles Ziel, erst mal ein stabiles Ich aufzubauen. Mich selbst hinten anstellen und allen anderen Raum geben kann ich schon. Ich darf mir jetzt meinen eigenen Raum nehmen, ihn schützen und ehren und in der Welt verteidigen. Vielleicht geht es dir da ja ähnlich.
Ich lass noch zwei Zitate da, die mich berührt haben. Von wem die sind, weiß ich leider nicht. Netzfunde.
"Karma said, sometimes you have to suffer in life, not because you were bad, but because you didnt`t realize where and when to stop being good."
"Und dann habe ich gelernt, dass der spirituelle Weg nichts damit zu tun hat, nett und freundlich zu sein. Es geht darum, echt und authentisch zu sein. Grenzen zu haben. Zuerst den eigenen Raum zu ehren und zu respektieren, und dann den von anderen. Und in diesem Raum der Selbstfürsorge kann Freundlichkeit ganz von selbst entstehen. Sie fließt einfach - nicht aus Angst, sondern aus Liebe."