spirit vs religion

intrabilis schrieb:
Erstmal ein Hallo an Alle
Bin das erste mal da und will gleich eine Frage aufwerfen die mich brennend interessiert. Ich komme von der Theologie und bin umgesattelt auf Geschichte (Klassik un frühes Mittelalter, liegt ja nahe) Sagenkunde und Linguistik. Bei allen Büchern die ich gelesen, Gespräche die ich geführt habe komme ich zu dem Schluss, dass allen religiösen Erfahrungen, denen sicherlich ein spirituelles Erlebnis zugrunde liegt, ein wahrer 'Turmbau zu Babel' folgt, in dem sich theologische Gebilde im Lauf der Zeit immer weiter vom Ursprung enfernen. Jede Art von organisierter Religion strebt nach Macht un Einfluss. Das geht soweit, dass Personen die ein spirituelles Erlebnis hatten, oder dieses theologische Gebilde nur anzweifeln, mundtot oder sogar beseitigt werden (katholische Spezialität). Fakt: Jede spirtiuelle Erfahrung stellt eine potentielle Gefahr für die etablierten , auf theologischer 'Fantasterei' basierenden Religionen dar. Vieleicht habe ich zu einschlägiges Material gelesen, deswegen würde mich Eure Meinung und spezielletwaige Contras sehr interessieren.
Ein sehr interessanter Beitrag.

Ich denke es geht im Verhältnis Herrscher/Untertanen in der Kirche nicht wesentlich anders zu als im (eigentlichen) Staatswesen selbst.

Dort einige wenige (wissende oder auch unwissende) Verwalter, die den Deckel fein drauf halten und der Rest der Menschen weichgespült und dröge gemacht. Und wer das erst mal ist, der braucht spirituelle erfahrung aus 2. oder 3. oder... Hand. Und dies bietet Religion ja an, so wie sie organisatorisch zelebriert wird.
 
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Hi Benny,
benny schrieb:
Ich denke es geht im Verhältnis Herrscher/Untertanen in der Kirche nicht wesentlich anders zu als im (eigentlichen) Staatswesen selbst.
Finde ich eine gelungene Ergäzung!! :)
Denn: der Vatikan ist ein Staatsgebilde
benny schrieb:
Dort einige wenige (wissende oder auch unwissende) Verwalter, die den Deckel fein drauf halten und der Rest der Menschen weichgespült und dröge gemacht. Und wer das erst mal ist, der braucht spirituelle erfahrung aus 2. oder 3. oder... Hand. Und dies bietet Religion ja an, so wie sie organisatorisch zelebriert wird.
"weichgespült und dröge gemacht" find ich gut
lg
 
wie es bijoux so schön beschrieben hat, ist es durchaus nicht nur möglich, sondern findet real spirituelles Erleben in der Kirche statt, es wird dort erlebt und gelebt. Denn zum spirituellen Erleben braucht es nur ein oder mehrere Menschen und die findet man überall. Was ihr kritisiert sind Organisationen und ihre Strukturen, was an der Basis stattfindet wird aber von den dort aktiven Ménschen geschaffen, somit ist die Organisation nur eine Plattform auf der ich mit mehr oder weniger Behinderung agieren kann. Es ist mir zu platt einfach zu sagen (die da oben, die da unten oder wo auch immer) sind die bösen.
Liebe Grüße Inti
 
Ja. Das stimmt. Ich treffe immer öfters Menschen, die nach wie vor in die Kirche gehen und trotzdem in der Lage sind mir zuzuhören (ohne sich zu bekreuzigen) und von denen auch ich einiges annehmen kann (ohne dass mir die Galle überkocht) *grins* ...


Ich denke es gibt zweierlei. Die einen kehren der Kirche - der GlaubensGEMEINSCHAFT den Rücken und wandern alleine los und es gibt welche, die brauchen einfach ein Gerüst um sich herum. Eine Herde eben und die suchen sich meistens Randgruppen oder spezielle christliche Gemeinschaften, um abseits und doch integriert der Kirche wieder ihren Glauben zu leben und zu zelebrieren. Es gibt immer noch viele Gemeinden (also jetzt auch katholische oder evangelische), die wirklich christlich sind und sich auch Mühe gehen zu verstehen und den Glauben den Bedürfnissen der Menschen anzupassen. Es kommt auch immer sehr stark auf die Pfarrer an und aber auch auf den Großteil der Kirchgänger, inwieweit diese überhaupt bereit sind, Reformen in der Kirche zuzulassen.

Ich habe aber immer noch den Eindruck, dass die Evangelen sich damit leichter tun. Somit hält die Spiritualität überall Einzug, eben auch in der Kirche und bei den Millionenaustritten der Schäfchen ist die Kirche ja auch in eine Art Zugzwang geraten. Und nun schauen sie eben doch mal über den Tellerrand und schielen nach anderen Gemeinschaften, die größeren Zulauf erhalten und was die denn da anders machen.

:)

Christen machen so oft in ihren Gottesdiensten spirituelle Erfahrungen, ohne sie als solche wahr zu nehmen, bis auf ein paar wenige Ausnahmen.

Ich denke, dass das nach wie vor der springende Punkt ist. Deshalb suchen auch diese Menschen immer noch weiter, weil sie zwar spüren, dass da etwas ist, dass etwas mit ihnen geschieht, aber sie wissen nicht was, ihnen fehlt die Erklärung und das ist was der Kirche allgemein fehlt, Menschen die das WISSEN haben, die den Menschen helfen können zu verstehen ...

Ich fände es schön, wenn die Kirchenleute sich eingestehen könnten, dass sie nicht wirklich wissen, worüber sie eigentlich predigen. Vielleicht würden sie dann um Hilfe bitten - :) - beim Chef und ein paar Antworten bekommen. Dann wären sie wahre religiöse Führer.
 
intrabilis schrieb:
Hi Groovio,
Das mußten sie wohl auch, um neue Anhänger zu gewinnen. In dieser Zeit war das Christentum noch weit entfernt davon sowas wie eine "Staatsreligion" zu sein. Besonders schwer hatten sie es im nahen Osten, also genau im Wirkungsbereich Jesu. :confused4

PS.: Damals gabs noch keine Katholiken und Ortodoxen
lg


Hallo Intrabis
Leider hat sich die Kirche nicht nur das genommen was sie für Ihre Feste gebrauchen konnte, sonder auch und zwar aus den selben Religionen das was sie zum Aufruf für erbarmungslosen Hass benutzen konnte.
( Oh weia, wenn dieses von einem christlichen Priester gelesen wird geht er bestimmt erstmal Brennholz holen :angry2: )

Galahad
 
Hallo Damira,
Es steht ausser Zweifel, dass spirituelle Erlebnisse innerhalb Religion gibt.
Damura schrieb:
Ich fände es schön, wenn die Kirchenleute sich eingestehen könnten, dass sie nicht wirklich wissen, worüber sie eigentlich predigen. Vielleicht würden sie dann um Hilfe bitten - :) - beim Chef und ein paar Antworten bekommen. Dann wären sie wahre religiöse Führer.
Netter Satz :)
Die Kirchenleute sind ja Vermittler zwischen Goot und uns, und der Papst hat den direktesten Draht (warum ist mir ein Rätsel) nach "oben".
Jetzt stellt sich mir die Frage, ob wir den Chef nicht selbst fragen können?
Angeblich hört er ja jedes Gebet. Er könnte uns also allen eine Antwort geben.
Wozu bräuchten wir dann noch diese "Vermittler"?
 
intrabilis schrieb:
Erstmal ein Hallo an Alle
Bin das erste mal da und will gleich eine Frage aufwerfen die mich brennend interessiert. Ich komme von der Theologie und bin umgesattelt auf Geschichte (Klassik un frühes Mittelalter, liegt ja nahe) Sagenkunde und Linguistik. Bei allen Büchern die ich gelesen, Gespräche die ich geführt habe komme ich zu dem Schluss, dass allen religiösen Erfahrungen, denen sicherlich ein spirituelles Erlebnis zugrunde liegt, ein wahrer 'Turmbau zu Babel' folgt, in dem sich theologische Gebilde im Lauf der Zeit immer weiter vom Ursprung enfernen. Jede Art von organisierter Religion strebt nach Macht un Einfluss. Das geht soweit, dass Personen die ein spirituelles Erlebnis hatten, oder dieses theologische Gebilde nur anzweifeln, mundtot oder sogar beseitigt werden (katholische Spezialität). Fakt: Jede spirtiuelle Erfahrung stellt eine potentielle Gefahr für die etablierten , auf theologischer 'Fantasterei' basierenden Religionen dar. Vieleicht habe ich zu einschlägiges Material gelesen, deswegen würde mich Eure Meinung und spezielletwaige Contras sehr interessieren.

Mit Religionen verhält es sich in etwa wie mit Rühreiern... man kann sie schwer wieder ungerührt machen :D :lachen:
 
Galahad schrieb:
Hallo Intrabis
Leider hat sich die Kirche nicht nur das genommen was sie für Ihre Feste gebrauchen konnte, sonder auch und zwar aus den selben Religionen das was sie zum Aufruf für erbarmungslosen Hass benutzen konnte.
( Oh weia, wenn dieses von einem christlichen Priester gelesen wird geht er bestimmt erstmal Brennholz holen :angry2: )

Galahad
Hi Sir Galahad :)
Du hast nur allzu recht.
Man beachte, dass es auf den Tod (wörtlich zu nehemen) untersagt war an Hexen und Druiden zu glauben. Bis sie dann bemerkten, dass ihre Lämmer immer noch lieber zu ihren "Hexen", "Druiden" oder "Schamanen" gingen, wenn sie Rat und Hilfe suchten. Ab da war verboten NICHT an Hexen zu glauben. Die Folgen kennt man.
Das erinnert ein wenig an das USA-Irak verhältnis :)
lg
 
intrabilis schrieb:
Hi Sir Galahad :)
Du hast nur allzu recht.
Man beachte, dass es auf den Tod (wörtlich zu nehemen) untersagt war an Hexen und Druiden zu glauben. Bis sie dann bemerkten, dass ihre Lämmer immer noch lieber zu ihren "Hexen", "Druiden" oder "Schamanen" gingen, wenn sie Rat und Hilfe suchten. Ab da war verboten NICHT an Hexen zu glauben. Die Folgen kennt man.
Das erinnert ein wenig an das USA-Irak verhältnis :)
lg


Hallo Intrabilis

Das einzige was mich beruhigt, ist das es dem Klerus trotz aller Strafen und " Grillfeste" nicht gelungen ist den alten Glauben auszurotten.
Aber ich denke das es nicht nur um die "bösartige" andere Religion ging, sonder auch darum das man(n) auf diese Art intilligente Frauen beseitigen konnte.
Denn was gibt es für einen Mann schlimmeres als eine Frau die mehr weiss als er.(Und was verstanden gelehrte Priester schon von z.B. Kräuterkunde)


Galahad
 
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Galahad schrieb:
Hallo Intrabis
Leider hat sich die Kirche nicht nur das genommen was sie für Ihre Feste gebrauchen konnte, sonder auch und zwar aus den selben Religionen das was sie zum Aufruf für erbarmungslosen Hass benutzen konnte.
( Oh weia, wenn dieses von einem christlichen Priester gelesen wird geht er bestimmt erstmal Brennholz holen :angry2: )

Galahad

Ich weiß nicht, Galahad. Irgendwie geht mir das zusehr durcheinander. In Urzeiten mag das ja so gewesen sein, also Mittelalter oder so. Aber ich dachte, wir reden jetzt mehr von Heute. Und da ist es nicht mehr Hass oder Angst, was die Kirche verbreiten will. Und wenn wir von "Kirche" reden, dann meinen wir doch die Menschen vor Ort, also die Mittler in den Kirchen selbst, die, die direkt am "Volk" - an den Gläubigen sind. Niemand muss bestreiten, dass es besser ist seinen Nächsten zu lieben, Vater und Mutter zu ehren, nicht zu lügen usw. - sie verfolgen schon hehre Ziele, finde ich.

Nur die Argumentation ist schlecht. Und die Bibelstellen sind übel. Und das Schwarz-Weiß-Denken verschlimmert die Sache. Genau wie der Quatsch mit der Buße und dem Beichten und der Vergebung der "Sünden" und all der Unfug.

Aber sie predigen diesen Mist ja nicht, weil sie böse sind, sondern weil sie es einfach nicht besser wissen und das ist meiner Meinung nach nicht strafbar, sondern eher ziemlich menschlich.

Wenn man es vielleicht mal so sehen könnte, dann würde man ein Gespräch vielleicht anders beginnen und dann wäre vielleicht sogar ein wirklicher Austausch möglich. Wenn ich aber mit einer Einstellung wie Deiner (die ich auch immer noch teilweise (bei mir ist es der Papst) mit mir rumschleppe) an die Diskussion gehe, kann es ja nur Krieg geben, oder wie siehst DU das ?
 
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