Spinnst du ?

chocolade

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Ich spinne,
du spinnst
ein riesiges Netz,
da kommt ein Windstoss, der es zerfetzt,
du sagst...das ätzt...
Was ist eine Spinne ohne ihr Netz ?

Eine heimatlose Spinne,
ist den ganzen Tag am Sinnen,
soll sie nun weiterspinnen ?
Was gibt es zu gewinnen ?

Doch tief in sich drinnen,
will ein Spinne einfach spinnen,
sonst ist sie von Sinnen,
sie könnt auch leben in der Regenrinne ?

Spinn ruhig weiter,
das Wetter ist heiter.
Da ist Platz dort oben bei der Leiter,
der Spinnenmagen, laut schreit er.

Spinnen können nicht nur spinnen,
manchmal wollen sie essen, denken, singen.
Zu Sonnenuntergang wollen sie einfach ihre Ruhe,
wems nicht gefällt, der hört den Versponnenheiten einfach nicht mehr zu.

 
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Bist du da ganz allein drauf gekommen?

Ganz alleine den Faden gesponnen,
entwickeln sich Muster,
von neuem begonnen,
die Spinne ist ihre eigene Mutter,
wer spinnen kann,
für den ist alles in Butter.

Zu zweit spinnt es sich besser,
Genialitäten werden kesser.
Lasst uns mal wieder richtig spinnen,
lasst uns beleben die Lachmuskelsinne.

Spinn, Spann, Sponn,
Ich blinzel in die Sonn.
Spinnennetze sind fragil,
drum tu ich spinnen auch so viel.

Macht mir nicht die Spinnen madig,
sie spinnen unseren Schicksalsfaden.
Lebensnetze spinnen,
Weisheit dazu gewinnen.

In unbewusster Dunkelheit ersponnen,
erscheint plötzlich dies wundersame Netz,
Feinheit hat über Stärke gewonnen,
ein schönes Lebensgesetz.

Im Morgentau,
der Himmel blau,
spiegelt sich die Sonne in gefangenem Funkeln.
Schau und tu es bewundern,
statt über verdeckte Bedeutungen zu munkeln.

 
Verschlafen blinzelte die kleine Spinne in die aufgehende Sonne.
Das letzte, zerfetzte Netz hatte sie in eine Sinnkrise gestürzt.
Heute würde es wieder regnen und stürmen, warum also von neuem anfangen ?
Ihre Spinennfreunde hatten sich für den langen Winter längst Schuppen, Scheunen, Dachböden gesucht um es gemütlich zu haben und luden sie ein mitzukommen.
Eigentlich wollte sie ja...doch war ihre ganze Spinnenfamilie erst letzes Jahr dem Besen einer eifrigen Hausfrau zum Opfer gefallen, nur sie hatte es grad noch geschafft durch eine Dielenritze zu schlüpfen.
Warum hassen uns die Menschen denn eigentlich so ?
Es sind doch nur wenige von uns gefährlich und das nicht einmal in dieser Gegend.
Warum finden sie uns denn so eklig ?
Wir sind eigentlich sehr, sehr saubere Tiere.

Warum sollte es nicht möglich sein friedlich mit den Menschen zusammen zu leben ?
Sie hatte mal gehört wie sich die Menschen über die unförmigen grauen Netze beschwerten.
Keiner von ihnen schaute genauer hin.
Es ist ein wirkliches Kunstwerk etwas so feines zu erschaffen.

Der Sinn des Lebens...was kann das sein für eine Spinne ?
Was sie im Moment wollte war Wärme und Geborgenheit.
Ein Netz, welches bei der ersten lauen Brise kaputt geht, kann keine Sicherheit bieten.

Vielleicht gibt es auch für Spinnen die Möglichkeit etwas zu ändern ?
Vielleicht liessen sich mit einer anderen Technik die Netze stabiler bauen ?
Oder möglicherweise die Netze mit Naturfarbe einfärben...damit die Hausfrauen es als bereichernde Kunst sehen könnten.
Ach...träum weiter kleine Spinne...sagte ein vorbeilaufender Käfer, der einen Teil des Monologes angehört hatte.
Warum glauben nun ausgerechnet Spinnen dass sie den Gang der Welt ändern können ?
Andererseits...wo sie Recht hat, da hat sie Recht...auch das Käferleben kann in mancher Hinsicht eine Verbesserung gebrauchen.
Vielleicht rufen wir mal wieder den Rat der Tiere ein und suchen gemeinsam nach einer Lösung.


 
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Denn woher wissen oder nicht, ob die gesponnenen Lebensfäden mal einen Sinn ergeben werden ?
Für sich selber ?
Für andere ?
Das grössere Bild erkennt sich erst zum Schluss.
Hab ich richtig gesponnen oder falsch gesponnen...fragt sich jede Spinne beim Lebensrückblick.
Lassen sich die Muster durch verschiedene Inkarnationen tatsächlich verbinden...selbst wenn das Bild in diesem Leben nicht so viel Sinn macht ?


 
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