Speziesübergreifende Seelenverwandtschaft

karmarama

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24. Mai 2012
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Die Frage richtet sich vor allem an diejenigen unter euch, die selbst Haustiere haben oder hatten. Leute, die nie ihr Leben mit Tieren geteilt haben können das innige Verhältnis zwischen Mensch und Tier nur selten nachvollziehen.

Mein erster Hund, ein deutscher Schäfer, war irgendwie immer etwas besonderes für mich. Vielleicht auch nur weil ich ihn so früh gehen lassen musste, wer weiß.
Jedenfalls hatten wir diese ganz spezielle Beziehung zueinander. Wir haben einander nur in die Augen gucken müssen und konnten gleich in die Seele des jeweils anderen gucken.

Meine jetzige Hündin liebe ich natürlich auch über alles, sie hat mich quasi ausgesucht als ich im Tierheim Futterspenden vorbeibringen war. Auch das war Liebe auf den ersten Blick, aber wir haben bisher nicht das gleiche Verhältnis wie ich das mit meinem Arco hatte.

Auch von anderen HundehalterInnen habe ich da gehört, dass es bei ihnen immer mal wieder einen "Herzenshund" gab.

Was meint ihr dazu?
 
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Also ich kann das nur bestätigen. Unsere jetzige Hündin saß auf der Treppe, nur mal zum Anschauen sagte unser Sohn. Wir wollten zu diesem Zeitpunkt noch keinen Hund. Der Blick in ihre Augen .... ich mußte ja sagen.
Mein Mann sagt oft " wenn er wieder auf die Welt kommt, wird er Hund bei mir". Sie sucht auch sehr oft meinen Blick. Für mich ist sie sicherlich eine Seelenverwandte.
 
Hallo ihr,

finde toll, das es jetzt einen Thread hier gibt, der das Thema beschreibt. Auch ich habe so ein Tier in der Familie gehabt und genau dasselbe Empfinden in Bezug auf eine Art Seelenverwandschaft gehabt und habe es sogar noch. Dabei ist der Hund schon gut 20 Jahre tot. Es war und ist immer noch das Gefühl, der Hund hat sich uns und innerhalb der Familie vor allem mich ausgesucht damals. Es war eine wunderbare Zeit. Danke.

Liebe Grüße

kristallin
 
Definitiv JA!
Ich bin zwar mit Tieren aufgewachsen- auch mit Hund- und hatte immer eine "Antenne"... Hunde und auch Katzen liefen mir schon als Kind hinterher.. und ich ihnen :) ... aber meinen Herzenshund traf ich mit 40 Jahren.
Da war sie bereits 12.
Ihr Führer verstarb ganz plötzlich, sie war dabei und völlig traumatisiert wie man mir später berichtete. Fremde brachten sie in ein Tierheim, wo sie nach ein paar Tagen von Angehörigen "gefunden" wurde.
Dann brachte sie der Sohn zu mir.
Ich kam erst spät abends vom Dienst, und sie hatte sich den ganzen Tag in der hintersten Ecke unserer Wohnung verkrochen.
das erste Mal, dass sie aus ihrer Ecke kroch, war, als ich zur Tür reinkam. ich hockte mich hin, sie kam auf mich zu- ein jämmerliches Bild eines ehemals bestimmt wunderschönen Jagdhundes- und ihr Blick ging mir durch und durch.
Ich empfand aber kein Mitleid- eher etwas Enttäuschung im ersten Moment. Sowas klappriges.... und dann guckte sie mir direkt in die Augen!
Von diesen ersten 2 Minuten an wichen wir uns nicht mehr von der Seite. Bis zu ihrem Tod 1,5 Jahre später.

Dieser besondere Blick... jeder Hundeführer weiß, dass sein Hund einem langen Blickkontakt nicht standhält oder gar agressiv dadurch reagiert.... dieser ganz besondere Blcikkontakt, später oft über mehr als 15 Minuten... ich wußte, dass wir uns erkannten.
So ernst, so wissend und weise, so gelassen, so sanft.

Durch sie entdeckte ich die Natur erst richtig.
Mit ihr hockte ich stundenlang in der Nähe von Wildwechseln, beobachtete Fuchswelpen, Bussarde, Kaninchenbauten.
Im Gegenzug ertrug sie dafür Friseurbesuche, Arzttermine, manchmal endlos lange Dienste zu denen sie mich begleitete, fuhr mit mir nachts zu Noteinsätzen obwohl sie sicherlich viel lieber Zuhause auf ihrem Schaffell gelegen hätte... ich sprach mit ihr wortlos, und ich bekam immer Antwort.
Sie schlief vor meinem Bett, schnarchte zum Gotterbarmen, und weckte mich sobald der Wecker schrillte.
Sie wurde panisch wenn ich nicht sofort reagierte sobald sie an mein Bett kam- das Trauma des Todes ihres Vorbesitzers...
Diese Innigkeit, diese Verbindung...ich blieb auch während einer schweren OP bei ihr obwohl die TÄ dagegen war.
Diese 1,5 Jahre mit ihr waren wie ein "endlich nach Hause kommen" . Dann liess ich sie gehen, in der ihr eigenen Würde.
Was sie mir mitgab, war einschneidend: ich trennte mich endlich von einem Menschen, der mir nicht gut tat, nahm wieder einen Jagdhund bei mir auf, machte mein "grünes Abitur" und bin auf dem Weg "raus aus der Stadt und back to the roots" - seit 38 Jahren endlich mit dem Gefühl "angekommen" zu sein.

Mittlerweile ist Jagdhund No. 2 dazu gekommen.... sie sind mein rechter und auch linker Arm in Feld und Wald, ich liebe sie beide innigst, aber es ist nicht vergleichbar mit dem, was mich mit IHR verbindet.
Und ich freue mich auf den Moment, an dem wir wieder aufeinander treffen werden!
 
Ich denke schon, dass es so etwas gibt. Ich kenne eine Frau, die hat ihr ganzes leben einer Stute gewidmet obwohl sie noch andere Pferde hat und hatte. Die Stute hat in frühen Jahren eine Krankheit bekommen und starb daran obwohl sie alles gemacht hat um sie zu retten hat sie es nicht geschafft. Das ging über Jahre. Sie hat dem Pferd dann schließlich ein Pferde Magazin gewidmet und einmal sagte sie mir, dass sie glaubt sie waren Seelenverwandte. Ich glaube sie hat recht.

Als ich ein Kind war hatte ich eine ganz besondere Beziehung zu einer Stute. Sie war alles für mich und irgendwie hab ich sie gerettet in jeder Hinsicht. Ein Trab Rennpferd von der Rennbahn. Ich vermisse sie, wenn ich an sie denke. Als sie gegangen ist hat mich das sehr mitgenommen. Ich musste meinem Leben erstmal wieder einen neuen Sinn geben. Damals war ich erst 12 Jahre alt.

Ich muss sagen ich vermisse sie immer noch und nichts kann sie ersetzen, trotzdem erinnere ich mich gerne an sie, denn sie ist so irgendwie auch bei mir.

D.
 
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Schön, dass es nicht nur mir so geht und dass ich nicht die einzige tiernarrische hier bin <3

@suesske: Deine Geschichte hat mich sehr berührt, einfach wunderschön dass ihr beide euch gefunden habt! Wenn du von ihr erzählst spürt man förmlich das Besondere, das euch verbunden hat und vermutlich auch für immer verbinden wird.
 
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