Sozialarbeit mit Neonazis - z. B. "Die weiße Rose"

Ich muß sagen, ich bin sichtlich geschockt, über das was ich in dem Thread "Kein Sex mit Nazis" teilweise zu lesen bekommen habe...
Kaum liegt das 3. Reich über 50 Jahre zurück, scheint es vielen schon in Vergessenheit geraten zu sein, oder noch schlimmer, eine neue Faszination auszustrahlen... :escape:

Nur Diskussionen helfen da anscheinend wenig, um die (vor allem Jugendlichen) zu ereichen, die mit der rechten Szene sympathiesieren. Daher möchte ich hier von einem Projekt erzählen, über das ich vor kurzen im Fernsehen einen Bericht gesehen habe. Es nennt sich "Die weiße Rose", in Anlehnung an die Geschwister Scholl. Es ist ein soziales Projekt, dass es Jugendlichen erleichtern soll aus der rechten Szene auszuteigen. Denn öftmals ist das sehr schwierig... Aussteiger werden oftmals bedroht und unter Druck gesetzt z. B. Ich fand diesen praktischen Ansatz sehr interessant, ich denke davon brauchen wir vieel mehr....

Abschließen möchte ich mit einem Zitat von Goethe, ich finde es trifft gut auf dieses Thema zu:

"Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her
immer wieder gepredigt wird"


In diesem Sinne

LG

MorgainelaFay

shalolom morgain!

es ist schön zu lesen, dass es wenigstens bei einigen hier angekommen ist: das 3. raeich "ist nie ganz zu ende" gegangen. ich lebte ab ende der 50 jahren in österreich (später in deutschland) und in beiden länder hat die überwiegende teil der bevölerung "von nichts gewust!" --- obwohl "die täter unter uns waren".

nun sterben die täter langsam aus, und das grosse verdrängen setzt sich ein. es ist kein wunder, dass es neonazis gibt, da weder werden die gesetze durchgängig erzwungen (deutschland leistet sich noch immer ein nazipartei und finanziert dies sogar mit steuermitteln) noch werden neonazis ernsthaft bestraft! so ist es also wirklich kein wunder, dass sich "braunes gedangut" ausbreiten kann, und nicht nur an der rand der gesellschaft ausbreitet. es geht nicht nur um das antisemitismus der nazis, sondern auch um die ganze ideologie, die in beiden "volkspartein" ihre wrkung enfalten können (in österreich wird es nicht anders sein!)

in den schulen in deutschland wurde in den 60ern und den 70ern nicht aufgeklärt und vermutlich lief das in österreich genauso ab. wer kann sich demnah wundern, das es wieder "nazigedanken" in die köpfe der jüngeren einzug halten?! de nächste schritt ist nur klein, aus "rechts - denkenden" werden stramme neonazis. ich muss dir sagen, mich wundert es nicht.darum finde ich es so wichtig, die stimme zu erheben und immer wieder darüber berichten: sie sind noch immer unter uns.

danke.


shimon1938
 
Werbung:
Hallo Shimon!

ich freue mich über Deine Antwort!


ich lebte ab ende der 50 jahren in österreich (später in deutschland) und in beiden länder hat die überwiegende teil der bevölerung "von nichts gewust!" --- obwohl "die täter unter uns waren".

Mein Großvater hat mich in dieser Hinsicht sehr viel beeinflußt. Er ist 1910 geboren worden. Er war Christ und Pazifist, Mitglied der SPD und immer gegen die Nazis gewesen. Um dem Wehrdienst zu entgehen (er wollte nicht für Hitler in den Krieg ziehen) ging er zum Roten Kreuz und arbeitete dort als Sanitäter in Kriegslazaretten. Was er dort erlebte war für ihn so schlimm, dass er sein Leben lang danach Alpträume hatte....
Als mein Großvater noch lebte, habe ich oft mit ihm über die Zeit gesprochen, ich war schon als Kind erschüttert von den Erzählungen aus dem 3. Reich. Mein Großvater sagte immer wieder: "Keiner kann mir erzählen er habe nichts gewußt!" Und damit klagte er immer wieder seine ganze Generation an. "Keiner kann mir erzählen, er habe nichts gewußt! Alle haben doch damals "Mein Kampf" gelesen! In der Zeitung stand doch täglich drin, was Hitler für Ziele hatte!" Soweit die Meinung eines Zeitzeugen zu diesem Thema....

nun sterben die täter langsam aus, und das grosse verdrängen setzt sich ein. es ist kein wunder, dass es neonazis gibt, da weder werden die gesetze durchgängig erzwungen (deutschland leistet sich noch immer ein nazipartei und finanziert dies sogar mit steuermitteln) noch werden neonazis ernsthaft bestraft! so ist es also wirklich kein wunder, dass sich "braunes gedangut" ausbreiten kann, und nicht nur an der rand der gesellschaft ausbreitet. es geht nicht nur um das antisemitismus der nazis, sondern auch um die ganze ideologie, die in beiden "volkspartein" ihre wrkung enfalten können (in österreich wird es nicht anders sein!)

in den schulen in deutschland wurde in den 60ern und den 70ern nicht aufgeklärt und vermutlich lief das in österreich genauso ab. wer kann sich demnah wundern, das es wieder "nazigedanken" in die köpfe der jüngeren einzug halten?! de nächste schritt ist nur klein, aus "rechts - denkenden" werden stramme neonazis. ich muss dir sagen, mich wundert es nicht.darum finde ich es so wichtig, die stimme zu erheben und immer wieder darüber berichten: sie sind noch immer unter uns.

Ein größeres Problem als hier im ehemaligen Westen, sehe ich in der ehemaligen DDR. Dort gibt es viel mehr Neonazis als im Westen, da es viele als eine Art "Rebellion" sehen, gegen das Regime des real existierenden Sozialismus. Nur eine sehr fragwürdige Rebellion...

Ich stelle auch fest, dass das Bewußtsein, für diese Dinge, das in meiner Schulzeit noch vorhanden war, langsam verlorengeht. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass z. B. Begriffe, die in meiner Schulzeit noch tabu waren, da sie nur von rechtsradikalen benutzt wurden, auf einmal salonfähig geworden sind und sich niemand etwas dabei denkt, z. B. der Begriff "Mitteldeutschland". Was genau sagt es denn aus? Das es auch noch ein "Ostdeutschland" gibt, das nur leider gerade mal dummerweise zu Polen gehört...

Laßt uns weiter die Stimmen erheben... gegen das Vergessen...!
 
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Eltern ihre Kinder über die nazi-Zeit aufklären würden.
Wenn sie sie zu selbstbewußten und kritischen Menschen erziehen, die auch schon in der Schule den Mund aufmachen, wenn, egal ob Lehrer oder Mitschüler rechte Parolen von sich geben, diesen gegenüber treten und ihnen ein deutliches STOPsagen.
Selbstverständlich sollten sie auch zu Hause den Eltern davon berichten und dann können diese, wenn es sich um einen Lehrer handelt entsprechend tätig werden.
Handelt es sich um Mitschüler sollte man nicht zögern, dies gegenüber der Schulleitung zu Sprache zu bringen und diese aufzufordern, Maßnahmen gegen die Verbreitung brauner Idiologien zu ergreifen z. B. in Form von a9 einer oder mehrer Pflichtveranstaltungen fpür alle Schüler/-innen, b) in Einzelgesprächen mit den auffälligen Kindern/Jugendlichen und deren Eltern /Erziehungsberechtigten.

Hier mal eine Liste von kind-/jugendgerechter Literatur zum Thema 3.Reich.

http://www.friedenspaedagogik.de/datenbank/kjns/?/ift/service/literatur/lit_rechts/in_re.htm

Vorbeugen ist besser als resozialisieren.



Sage
 
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Eltern ihre Kinder über die nazi-Zeit aufklären würden.
Wenn sie sie zu selbstbewußten und kritischen Menschen erziehen, die auch schon in der Schule den Mund aufmachen, wenn, egal ob Lehrer oder Mitschüler rechte Parolen von sich geben, diesen gegenüber treten und ihnen ein deutliches STOPsagen.
Selbstverständlich sollten sie auch zu Hause den Eltern davon berichten und dann können diese, wenn es sich um einen Lehrer handelt entsprechend tätig werden.
Handelt es sich um Mitschüler sollte man nicht zögern, dies gegenüber der Schulleitung zu Sprache zu bringen und diese aufzufordern, Maßnahmen gegen die Verbreitung brauner Idiologien zu ergreifen z. B. in Form von a9 einer oder mehrer Pflichtveranstaltungen fpür alle Schüler/-innen, b) in Einzelgesprächen mit den auffälligen Kindern/Jugendlichen und deren Eltern /Erziehungsberechtigten.

Hier mal eine Liste von kind-/jugendgerechter Literatur zum Thema 3.Reich.

http://www.friedenspaedagogik.de/datenbank/kjns/?/ift/service/literatur/lit_rechts/in_re.htm

Vorbeugen ist besser als resozialisieren.



Sage


Ich fürchte alleine auf die Eltern zu hoffen ist zu wenig. Das setzt ja auch voraus, dass die Eltern selber eine gewisse Bildung haben und sich darüber Gedanken machen. Aber viele rechtsradikale Skinheads z. B. kommen ja gerade nicht aus dem Bildungsbürgertum. Ein großes Problen z. B. ist die hohe Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit in Städten wie Halle oder Leibzig oder anderen Gebieten der ehemaligen DDR. Hinzu kommt, dass die frühere Doktrin "links" war, jetzt ist "rechts" halt chick! Das sind die Probleme mit denen wir uns auseinandersetzen müssen...

Allerdings rechtes Gedankengut findet sich leider überall, nicht nur im Osten und nicht nur bei Jugendlichen... auch in diesem Forum (siehe SEX-MIT-NAZIS-Thread)


"Wehret den Anfängen!"
 
Ich fürchte alleine auf die Eltern zu hoffen ist zu wenig. Das setzt ja auch voraus, dass die Eltern selber eine gewisse Bildung haben und sich darüber Gedanken machen. Aber viele rechtsradikale Skinheads z. B. kommen ja gerade nicht aus dem Bildungsbürgertum. Ein großes Problen z. B. ist die hohe Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit in Städten wie Halle oder Leibzig oder anderen Gebieten der ehemaligen DDR. Hinzu kommt, dass die frühere Doktrin "links" war, jetzt ist "rechts" halt chick! Das sind die Probleme mit denen wir uns auseinandersetzen müssen...

Allerdings rechtes Gedankengut findet sich leider überall, nicht nur im Osten und nicht nur bei Jugendlichen... auch in diesem Forum (siehe SEX-MIT-NAZIS-Thread)


"Wehret den Anfängen!"


Nun, die Nazis bzw. die auf"rechten" Bürger, die ich kennengelernt habe, kamen alle aus der gehobenen Mittelschicht, z.T. auch Akademiker...
Und gerade das macht ja die Sache so gefährlich, der gröhlende Pöbel geht allen auf den Keks, aber wenn Herr Doktor/Lehrer oder der Herr Unternehmer rechten Müll von sich gibt, wirkt das schon ganz anders. Und diese Leute haben mehr Möglichkeiten, haben Einfluß, bestimmen oft mit in der Politik des Heimatortes.
Und sie können sich besser rausreden, ihre Idiotologien besser verpacken und an den Mann/Frau bringen.
Diese leute finanzieren durch Werbung für ihre Firmen das Lokalblatt. Wer von den Redakteuren wird es wagen, über diese Leute negatives zu schreiben?



Sage
 
Oder nazis die mit Che Guevara abbildungen auf ihren t-shirt rumlaufen um auch das zu vereinnahmen...:nudelwalk
 
Werbung:
Nun, die Nazis bzw. die auf"rechten" Bürger, die ich kennengelernt habe, kamen alle aus der gehobenen Mittelschicht, z.T. auch Akademiker...
Und gerade das macht ja die Sache so gefährlich, der gröhlende Pöbel geht allen auf den Keks, aber wenn Herr Doktor/Lehrer oder der Herr Unternehmer rechten Müll von sich gibt, wirkt das schon ganz anders. Und diese Leute haben mehr Möglichkeiten, haben Einfluß, bestimmen oft mit in der Politik des Heimatortes.
Und sie können sich besser rausreden, ihre Idiotologien besser verpacken und an den Mann/Frau bringen.
Diese leute finanzieren durch Werbung für ihre Firmen das Lokalblatt. Wer von den Redakteuren wird es wagen, über diese Leute negatives zu schreiben?


Ja, diese Bürger gibt es leider. Zweimal ist es mir auch schon bei Patienten von mir passiert, die eher zu dieser bürgerlichen Schicht zählen, dass ich extrem ausländerfeindliche oder sogar antisemitische Äußerungen mitbekommen habe...
Aber die Erinnerungen die ich persönlich an Leipzig von ein paar Jahren habe, sind da noch viel beunruhigender: Dort kam es vor, dass sich mal eben zufällig ca. 200 Skinheads in der Innenstadt trafen sich zusammenrotteten und durch die Stadt zogen... Ich glaube nicht, dass sich die Situation inzwischen wesentlich verbessert hat....
 
Zurück
Oben