akutenshi schrieb:
Ich bin sicher keine Befürworterin von Abtreibungen aber das ganze wieder strafbar zu machen halte ich für Unsinn. In Österreich ist die Abtreibung soweit ich weiß ja auch nicht "legal", sondern nur "straffrei" bis zum 3. Monat (12.Woche), aber so genau kenn ich mich damit auch nicht aus. Wir haben die Technik dazu und die Durchführung wird sich nicht mehr verhindern lassen - egal mit welchen Mitteln. Es würde nur dazu führen, dass die Bedingungen schlechter werden und wahrscheinlich einige daran sterben würden, da sie sich eine "gute" Klinik nicht mehr leichten könnten und es genug "Pfuscher" gäbe, die es auch gerne billiger machen dann. Ich würde höchst wahrscheinlich nie abteiben, weil ich eine Familie habe, die hinter mir stehen würde, aber viele haben das nicht und deren Position kann ich nicht anfangen abzuschätzen.
Hallo akutenshi !
Ob straffrei oder legal ist nur eine juridische Spitzfindigkeit, macht in der Praxis keinen Unterschied. Grundsätzlich muss ich Deinen Ausführungen recht geben, wenngleich ein Verbot die Zahl der Abtreibungen senken und das Bewusstsein für Verhütung heben würde. Allerdings glaube ich, dass das Technik dafür haben kein guter Grund ist, die haben wir für so ziemlich viel und manches davon ist alles andere als GUT. Nebenbei bemerkt, sterben auch jetzt Frauen an der Abtreibung und bis zu
acht Prozent erleiden irgendwelche körperliche Schäden !!!!!!!
- Die Wandung der Gebärmutter ist in der Schwangerschaft so weich, dass sie mit jedem Gerät (Saugrohr oder Curette) schon bei ganz geringem Druck durchstossen werden kann.
- Blutungen, Bauchfellentzündung.
- Verbleiben von Resten des Kindes in der Gebärmutter.
- Entzündungen / Infektionen von Gebärmutter und Eileiter
- Narkosezwischenfälle
Spätfolgen:
- Verschluss beider Eileiter und damit anschliessende Sterilität besonders nach dem Abbruch der ersten Schwangerschaft.
- Fehlgeburten: Entzündungen bewirken Veränderungen in der Gebärmutter und am Gebärmutterhals; nachfolgende Schwangerschaften halten nicht mehr; es kommt zu ungewollten Fehlgeburten.
So erging es auch meiner Ex-Freundin, welche (im guten Wissen darüber) bei einer Schwangerschaft im vierten Monat gegen meinen Willen abtreiben liess (die Ärzte und mich belog). Der Kopf meines Kindes blieb in der Gebärmutter und sie lag wegen des verwesenden Kinderkopfes anschliessend einige Wochen im Krankenhaus, nachdem ihr Leben vorher gerettet worden war. Der Abtreibungsmetzger der Mordklinik meinte damals nur (er bemerkte nach dem Mord, dass es reichlich spät war): "Das nächstemal kommen sie aber früher!" Den vergessenen Kopf bemerkte er aber beim Zerstückeln des Kindes nicht. Obwohl die nachbehandelnden Ärzte laut Gesetz zu einer Anzeige verpflichtet gewesen wären, unterblieb diese, um den (Metzger-)kollegen und die Abtreiberin zu schützen.
Der langen Rede kurzer Sinn. Gesetze sind nie eine gute Lösung, offensichlich keine aber auch nicht.
Mehr Aufklärung, weniger Verniedlichung von Mord und bessere soziale Verhältnisse, also Änderungen des Gesellschaftsstruktur könnten hier eher Abhilfe schaffen.
Habe gerade noch ein paar Links gefunden.
Abtreiben lebensfähiger Kinder (hunderte im Jahr):
http://tim-lebt.de
(Tim wurde abgetrieben und stundenlang liegen gelassen - aber er lebte !!!!!)
und noch eine allgemeine Seite
http://www.babycaust.de/
Pathetisch, aber keine unmögliche Fiktion:
Zuerst kamen sie, die Ungeborenen zu töten - Ich sagte nichts, ich war nicht ungeboren.
Dann kamen sie, die Kranken zu töten. - Ich sagte nichts, ich war nicht krank.
Dann kamen sie, die Alten zu töten - Ich sagte nichts, ich war nicht alt.
Dann kamen sie, die politisch Aktiven zu töten - Ich sagte nichts, ich war nicht politisch aktiv.
Dann kamen sie, die Christen zu töten - Ich sagte nichts, ich war kein Christ.
Wenn sie kommen, um mich zu töten, wird dann noch jemand da sein, der für mich spricht?( frei nach Martin Niemöller )
Kinnaree schrieb:
Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es ja hier nicht hauptsächlich darum, ob "Abtreiben" nun Mord ist oder nicht. (Ich denke, das Wort ist sehr hart, aber grundsätzlich nicht falsch.) Es geht darum, ob man es nun wieder bestrafen soll oder nicht.
Und dafür, daß man es NICHT bestrafen sollte, bringst du selbst mit deinen Argumenten die beste Begründung. Unsere westliche Gesellschaft hat zum Thema Kind eine Einstellung, die einen das Schaudern lehrt. Wir müssen nicht die bestrafen, die an dieser Einstellung scheitern (oder sie gedankenlos übernehmen), sondern wir müssen diese Einstellung und diese Umwelt ändern. Das meine ich durchaus ernst, und wir können und müssen versuchen, selbst etwas dazu beizutragen.
Haben Strafen und Verbote je bewirkt, daß die Dinge nicht mehr getan werden, die sie verhindern sollen? Auf Mord an Geborenen stehen schwerste Strafen - äh ja es wird eh niemand umgebracht oder hab ich da was übersehen ?
Hallo Kinnaree !
Wenn ich Dir auch in wichtigen Punkten absolut zustimme, ist es dennoch nicht so einfach. Wenn morgen jeder Mord erlaubt wird (in Kriegsfällen ist das ja quasi der Fall), dann würde dies auch sofort genutzt werden, da viele tatsächlich, ein gesellschaftliches Problem, sich nur wegen der drohenden Strafe zusammenreissen. Strafen und Verbote verhindern eben doch - wenn auch nicht alles. Das ist zwar ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft - aber Gesetzlosigkeit würde nur bei einer wirklich entwickelten Gesellschaft funktionieren können, wenn eben jeder nach bestem Wissen und Gewissen leben würde und das ist eben (leider) eine Illusion oder bestenfalls Fiktion.
Das kann auch gut beim Abtreibungsthema beobachtet werden - selten so viel Erfindungsgeist erlebt, um etwas zu beschönigen. Was aber würde eine gesetzlose Gesellschaft machen - sie würde morden und wenn es das Gewissen beisst, dem Mord einen verniedlichenden Namen geben: Was weiss ich, ich bringe nicht meinen lästigen Nachbarn um, sondern ich war leider gezwungen eine nachbarliche Flurbereinigung vorzunehmen oder ich musste den Nachbarn aus seiner irdischen Hülle vertreiben....
Eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung weniger Regeln und Gesetze, weniger Justiz und Rache und mehr Vertrauen auf den Einzelnen wäre eine erhabene Vision, würde aber wohl ein sehr langwieriger Prozess sein. Derzeit bewegen wir uns immer noch in die andere Richtung und Leben wird immer weniger wert...
L. G.
Ramar