Ich halte es schon für sinnvoll, sich Gedanken über den Tod zu machen. Aber es geht mir nicht darum, über diese "magische Grenze" hinauszuschauen, sondern vielmehr darum, das Leben besser zu verstehen. Irgendwo habe ich gelesen: der Tod ist der Spiegel, in dem das Leben erstrahlt.
Ich denke, dass man jeden Augenblick stirbt und wieder neu geboren wird. Was habe ich heute noch mit dem Kind zu tun, das ich einmal war? Meine Vorstellungen, meine Wünsche, meine Ideen haben sich völlig geändert. Ich sehe ganz anders aus als damals, die meisten meiner Körperzellen sind abgestorben und neue haben sich gebildet.
Was ich für weniger sinnvoll halte, sind irgendwelche Spekulationen über ein Danach. Das Nachdenken über ein Danach führt mich immer wieder zu der Frage: wer ist das dessen Danach ich meine? Mein Körper? Meine Gedanken? Meine Gefühle? Meine Erinnerungen? Und schließlich komme ich zu der alles entscheidenden Frage: wer bin ich? Und das hat wiederum mit dem Leben zu tun.
Wenn ich heute die Frage beantwortem müsste "was ist der Tod?", würde ich wohl am ehesten sagen: eine Metapher. Der Tod ist ein Hinweis, ein Konzept, aus dem wir etwas lernen können, er ist eine Idee, aber er ist genauswenig real wie die Geburt. In Wahrheit denke ich, wurden wir niemals geboren und werden nie sterben. Aber auch das ist nur ein intellektuelles Konzept. Und intellektuelle Konzepte sind nie wahr. Alles, was man aussprechen kann, kann nur ein Hinweis auf die Wahrheit sein. Die Wahrheit selbst ist jenseits aller Konzepte und nicht aussprechbar.