Soldat - Freund oder Feind?

ich persoenlich bin gerne hier, helfe gerne, sehe gerne den fortschritt

ohne Dir zu Nahe treten zu wollen, das löst bei mir ganz ungute Assoziationen aus: es erinnert mich stark an die Argumente, die mein Großvater gebrauchte, um seine Mitarbeit in der Jugendbewegung der 30er und 40er Jahre zu erklären (ich verzichte mal auf die passenden Reizworte, denn darum geht es mit nicht!), und die Parallele fühle ich da vor allem in dem Punkt, dass ich mich des Verdachtes nicht erwehren kann, Du würdest da betrogen und über den Gesamtzusammenhang hinweggetäuscht. Oder Du täuscht Dich vieleicht auch selbst, das kann ich nicht beurteilen.

Ich denke, diesen ja durchaus menschlich freundlichen Zug könntest Du doch vermutlich in einer anderen Institution als ausgrechnet in einer Armee wesentlich sinnvoller umsetzen, meinst Du nicht?
 
Werbung:
..das habe ich weder behauptet noch angedeutet, bleib mal etwas enger an meinem Beitrag, ok? (tut uns beiden besser, glaube ich :) )

Trotzdem frage ich mich, wie Du auf die Idee kommst, an der grundsätzlichen Haltung zu Befehlen habe sich etwas geändert (zumindest die damit verbundenen Bestimmungen haben sich meines Wissens nicht geändert, oder gibt es irgendwo noch eine "Ich-will-aber-niemanden-töten-und-das-steht-mir-frei"-Klausel, die ich nicht kenne?).
Das lässt sich zumindest nirgendwo auf der Welt in dieser Form ableiten.

Das ist doch das Dilemma seit eh: Soldaten laufen mit Waffen herum und werden (aus meiner Sicht als Folge) eben gezwungen, sich irgendwann dieser Waffen auch zu bedienen. Und das geschieht nicht als "blutrünstige" Tat, sondern in einer Folge von kausalen Verkettungen, von denen sicher ein bemerkenswerter Anteil ist, dass sie eben Waffen tragen und damit prinzipiell signalisieren, dass sie die auch gebrauchen.

Ich habe mich viel und ausgiebig mit Kriegsteilnehmern unterhalten, und die sind durch die Bank keine auch nur irgendwie von Gewaltanwendung begeisterten Menschen gewesen, haben sich aber trotzdem in diese Verkettung begeben (müssen, in der Regel).

ok, ich bleib enger dran, hast recht, tut uns beiden gut, will auch nicht dass Du Dich aufregst *grins*

zur befehlsgebung: die rechtmaessigkeit eines befehls muss natuerlich gegeben sein, unter gewissen umstaenden kann ein soldat die ausfuehrung eines befehls verweigern und/oder MUSS es sogar. aber das jetzt alles genau hier aufzuschreiben waere zu viel. jedenfalls sollte ein soldat die regeln fuer befehl und gehorsam kennen, weil diese ausgebildet werden.
und im endeffekt liegt die entscheidung, einen befehl auszufuehren oder nicht beim soldaten, er muss halt im schlimmsten fall abwaegen ob er mit dem leben koennte was er da tut oder in den knast wandert; oder in den knast wandert, weil er den befehl ausgefuehrt hat.

Deine klausel da ist so auch nicht anwendbar, naja doch schon, aber nur wenn man sich entscheidet lieber selber zu sterben, als jemanden anderen zu toeten. natuerlich haben wir waffen, aber nicht um anzugreifen, sondern zur verteidigung und um zu zeigen "hey, wir koennen uns verteidigen wenn wir muessen" und nicht, "wir tragen waffen und die gebrauchen wir auch" (so hast Du's geschrieben).
ich bin auch nicht von gewaltanwendung begeistert. man unterschreibt mit dem wissen, dass es dazu kommen kann, aber man geht davon aus, dass man nicht in die lage kommt, wobei man sich gleichzeitig bewusst ist, dass der fall eintreten kann. man muss wissen, ob man dieses risiko eingehen will, ich gehe es ein, hoffe dass es niemals passiert und freue mich, wenn ich in meinem job anderen menschen helfen kann. ich lass mir aber nicht den kopf vor der kamera abschneiden.
 
ohne Dir zu Nahe treten zu wollen, das löst bei mir ganz ungute Assoziationen aus: es erinnert mich stark an die Argumente, die mein Großvater gebrauchte, um seine Mitarbeit in der Jugendbewegung der 30er und 40er Jahre zu erklären (ich verzichte mal auf die passenden Reizworte, denn darum geht es mit nicht!), und die Parallele fühle ich da vor allem in dem Punkt, dass ich mich des Verdachtes nicht erwehren kann, Du würdest da betrogen und über den Gesamtzusammenhang hinweggetäuscht. Oder Du täuscht Dich vieleicht auch selbst, das kann ich nicht beurteilen.

Ich denke, diesen ja durchaus menschlich freundlichen Zug könntest Du doch vermutlich in einer anderen Institution als ausgrechnet in einer Armee wesentlich sinnvoller umsetzen, meinst Du nicht?


also den ersten absatz ueberles ich jetzt einfach mal...

natuerlich hab ich auch mit dem gedanken gespielt, nach meiner bw-zeit einer hilfsorganisation beizutreten. ob das sinnvoller ist weiss ich nicht. betrogen und getaeuscht wird nur der, der sich betruegen und taeuschen laesst. ich weiss worauf ich mich eingelassen habe, was es bedeutet und ich moechte es tun, weil ich zu meinem land und zu meiner regierung (weil die mehrheit sie gewaehlt hat) stehe und ich tue es fuer mich, weil's mir spass macht.

wir koennten ueber gynaekologen diskutieren, warum machen die sowas, verstehe ich auch nicht, aber das ist ja deren sache, so wie mein beruf meine sache ist.

edit: doch nochmal zum ersten absatz.
solche vergleiche sind veraltet. im gesetz ist klipp und klar festgelegt, was moeglich ist und was nicht und ich lege meine hand dafuer ins feuer, dass 90% der soldaten sich weigern wuerden soetwas nochmal zuzulassen.
 
um zu zeigen "hey, wir koennen uns verteidigen wenn wir muessen" und nicht, "wir tragen waffen und die gebrauchen wir auch"

Dir ist klar, dass dieser Unterschied psychologisch nicht vorhanden ist, oder?
Denn ersteres ist ja erst in seiner Glaubwürdigkeit begründet durch zweiteres.

Deshalb werden ja auch Waffensysteme, die fordergründig der Abschreckung dienen, auch tatsächlich immer irgendwo eingesetzt. Anders gesagt: sie müssen irgendwann eingesetzt werden, da sonst niemand an die Bereitschaft glaubt. ich befürchte, dieser Effekt geht auch an der Bundeswehr nicht vorbei....

Aber das führt uns vermutlich zu weit hier....
 
ich seh da schon einen unterschied.
wir gebrauchen unsere waffen auf der schiessbahn und wissen wie sie funktionieren und ja, wir wissen also auch wie man toetet.

"...und die gebrauchen wir auch..." heisst aber fuer mich, dass ich sie auf jeden fall einsetzen werde, egal ob ich bedroht werde oder grad nicht.

und dass ist schon ein unterschied, aus meiner sicht jedenfalls.

die waffen zu zeigen auf die art "und wir wuerden gebrauch davon machen, wenn wir uns verteidigen muessten" ist was ganz was anderes.

fuehrt aber wirklich jetzt etwas weit.

ich mach schluss fuer heut ;)

trotzdem interessante diskussion mit Dir...
 
Wie steht ihr zu Soldaten, zu ihren Aufgaben (in Kriegen, bei Rettungseinsätzen, bei Katastrophen, ...) ?

Wieso möchten so viele junge Männer nicht mehr zum Bundesheer, wählen statt dessen den Zivildienst?

Ist ein Angehöriger des Bundesheeres/Bundeswehr/Army/... auf niedrigerem Niveau als der Rest?

Und vor allem:
Haben Männer die für das Bundesheer arbeiten privat etwaige psychische Störungen?

Soldat sein ist in den meisten Fällen etwas unfreiwilliges wenn es jetzt nur den Krieg betrifft. In der Regel suchst du dir aus, ob dein neues Leben am Schlachtfeld wird oder ob du als Dessateur deine Konsequenzen zu spüren bekommst, wenn Krieg ist.

Natürlich gibt es sehr viele wichtige Aufgaben zu erledigen, die man nicht mehr als hoch genug schätzen kann, z.b. die Grenzüberwachung oder Katastrophenschutz, somit tragen gewisse Aufgaben auch für die innere Sicherheit bei, somit ist das Bundesheer etwas wichtiges, besser wäre aber ein Berufsheer, da ja auch ein jeder, der den Beruf Soldat wählt, auch ein Soldat sein möchte.

Zum anderem Punkt warum es immer mehr Zivildiener gibt, dazu sage ich zum Glück. In unserer Abteilung gibt es sehr viele Zivildiener, dessen Aufgaben bereits schulmässiger Ausbildung entsprechen, z.b. im EDV-Bereich. So hatte ich bereits dass Glück, einige junge Leute bei mir zu haben, die besonders motiviert bei den anfallenden Tätigkeiten mitgeholfen haben. Für den einen oder anderen Zivildiener kann bereits die Verwendung Sprungbrett zu einer weiteren Verwendung an dieser Stelle nach dessen Absolvierung sein. Ich finde dass ausgezeichnet, denn es ist eine zustätzliche Chance im Berufsleben die der junge Mann ergreifen kann und die ihm etwas einbringen kann, denn ein Maschinengewehr schnell zusammenbauen kann sehr nett sein, aber was hat er davon?

Ich denke auch an einen jungen Mann in meiner Familie, der Sanitätsdienst leistet und auch hier nach Absolvierung eventuell eine Möglichkeit vorfinden kann.

Das Berufsbild Soldat ist ja auch für Frauen interessant geworden, genauso paralell wie es ja bei Polizei ist, früher alles "Männersache" so sind es heute auch junge Frauen, die beim Bundesheer Dienst leisten.

Zur Frage ob eine Angehöriger auf niedrigerem Niveau ist...
kann ich mir nicht vorstellen, im Gegenteil, es gibt da sicher spezifische Sachen oder Ausbildungen bei einer Militärakademie, wo der Rest mal die Ohren anlegen würde.

Zur Frage, ob Mitarbeiter des Bundesheeres psychische Störungen haben?
Ich habe auch sehr viele psychische Störungen und bin kein Mitarbeiter beim Bundesheer, nicht mehr und weniger wie jeder andere Mensch.

Überall in der Privatwirtschaft oder in jedem Berufsleben kehren welche den grossen "Macher" in Form von "Schreihals" heraus.

Grüsse
Ritter Omlett
 
was wird denn hier für ein senf verzapft?????
hier werden soldaten als mörder dargestellt, die aber ansonsten unser land verteidigen sollen??
wenn man euch bedroht sagt ihr dann ja mach mal. oder würdet ihr euch wehren???
bevor man etwas beurteilt oder sogar verurteilt sollte man sich vorher mal schlau machen.
was soldaten zb. in afghanistan verloren haben???
kann ich euch mal eklären nachdem mein mann 4 monate da gewesen ist.
schonmal was von ISAF gehört???
soldaten werden zum schutz der afghanen dordthin gesand.
zum schutz vor thaliban.
sie bauen zerschossene krankenhäuser, schulen , kinderheime und so weiter wieder auf.
stellen gebrauchgüter zur verfühgung und helfen wo zu helfen ist.
nartürlich müßen unsere soldaten sich im notfall verteidigen können und nicht wie hier dargestellt wahllos auf alles was ihnen vor die flinte kommt schießen.
mich wundert wo manche menschen sich gedanken machen ohne wirklich ahnung zu haben.
vielleicht ist es deshalb das so vieles einfach nur schief läuft weil keiner wirklich sich dafür interessiert aber mitreden will.
tut mir leid aber das mußte ich hier mal loswerden.
mokke

Meine Unterschrift!
Ein sehr guter Beitrag!

Was tun die Soldatengegner also, wenn sie angegriffen werden?
Auf Licht und Liebe hoffen... oder auf die sofortige politische Überraschung!?
 
Was die Störungen von Soldaten angeht:
prinzipiell haben sie eine Entscheidung über ihre Existenz aus der Hand gegeben (mehr, als der "normale" Bürger das ohnehin schon tut), denn innerhalb einer Befehlskette gibt es kein "warum", (deshalb ist es ja keine Argumentationskette ;)), eigenmächtige Entscheidungen werden daher besonders disziplinarisch verfolgt. Sicher kein System, dass einer Suche nach Sinn auch nur irgendwie entgegen kommt.

Dermaßen kurzsichtige Ansicht, mit der ich absolut garnicht übereinstimme!
Es gibt Fälle, die dazu gezwungen werden und Sklaven-Soldaten sind (oder Kinder-Soldaten) aber die Mehrheit nicht.
Vor allem bei uns kann jeder Mann selbst wählen, ob er Bundesheer oder Zivildienst macht.
LEIDER sind die meisten total verweichlicht und arrogant geworden - Sie entscheiden sich für den Zivildienst mit der Aussage: "Zu den notgeilen Proleten die eh nur im Dreck sind gehöre ich sicher nicht!"

Ich liebe Soldaten..
Nicht jeden einzelnen, aber es löst etwas unglaubliches in mir aus.
Ich weiss ganz genau, dass sie notfalls morden, auf Befehl.
Dazu gehört undenkbarer Mut und eine Größe, über die sich streiten lässt!
 
Werbung:
Da möchte ich noch sagen, dass es gerade diese Kriegssituationen sind, die einen Soldaten für mich so ehrwürdig machen.

Töten und Mord gehört zum Alltag der allermeisten, wer das abstreitet kann Vegetarier (wie mich) nicht verstehen.
Menschen tun solche Dinge, schon immer und für immer.
Die Frage ist, wer den Mut hat, andere davor zu verteidigen, im Notfall dort zu stehen und zu kämpfen!
 
Zurück
Oben