Aus aktueller Situation heraus, greife ich mal deinen Beitrag hier raus, okay?
Ich war gerade im Supermarkt etwas Brot holen und die haben nur so eine Kühltheke mit abgepaktem Fleisch, da fiel mein Blick auf eine XxL-Packung Schweinegulasch für 5,99 Euro, daneben lag aber gutes Putengulasch aus besserer Tierhaltung mit einem Tierwohlsiegel drauf, was gerade mal einen Euro teurer war.
Alle bekamen am Freitag Geld, also Rentner, Hartzler und auch die Mütter mit ihren Kindern, die nicht arbeiten, doch was wurde leergekauft?
Natürlich das billigste Gulasch aus Quälhaltung und als ich rauskam, roch es überall nach Grillschweinefleisch, ich merkte nur, wie ich ob dieser Ignoranz Wut auf die Leute bekam, es geht um einen beschissenen Euro und dafür wird das Tierleid ignoriert.
Ich ging raus mit Asia-Nudeln und viel Gemüse, das war nämlich auch im Angebot, aber das kann man ja nicht essen (Ironisch gemeint)....
Solange wie die Menschen dumm und geizig sind, wird es Schlachthäuser geben, sorry aber das musste ich mir mal von der Seele schreiben.
LG: Dyonisus
Das Tierwohlsiegel sagt leider auch so ziemlich gar nichts aus. Ja, besser Stroh als Spaltenböden, natürlich - aber das ist für mich noch lange kein "Tierwohl", sondern sogar noch von Mindestanforderungen artgerechter Tierhaltung WEIT entfernt. Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin über jeden froh, der noch eher zum Tierwohl-Fleisch als zum Billig-Fleisch greift; Tierqualen verhindert es trotzdem nicht. Und spätestens im Schlachthof sind eh alle Tiere gleich (arm dran).
Warum man aber wirklich oft das billigste nehmen muss, verstehe ich sowieso nicht; ich hab das noch nie getan, selbst in meiner Studentenzeit ohne Geld nicht. Entweder ganz auf Fleisch verzichtet (geht auch ohne sehr lecker und auch sehr deftig), oder einfach seltener Fleisch gekauft, dafür Bio (wo es ebenfalls Skandale gibt, was mir damals noch nicht klar war, daher bin ich überhaupt dafür, Fleisch am besten direkt vom Bauern mit Hofschlachtung (!) zu kaufen).
Ich denke einfach, dass Fleisch zu wenig Wertschätzung gegenüber mitgebracht wird. Ich war, als ich noch nicht vegetarisch/vegan gelebt hatte, mal beim Angeln dabei, und schon damals war das furchtbar für mich - hatte noch nicht oft Lebewesen live sterben sehen. Aber ich hatte auch gesehen, dass es keine "Ar***l*ch-Angler" waren, sondern sie tatsächlich Wert auf schnelles, stressfreies Töten legten, weil sie die Tiere in gewissem Sinn auch geschätzt haben. Und so gab es bei uns dann alle paar Monate mal Fisch von diesen Anglern, es war was Besonderes.
Heutzutage kaufen viele Fisch/Fleisch/Milch/Milschokolade etc. ein, als würde das alles auf den Bäumen wachsen, schön leidfrei, immer im Überfluss vorhanden, etc. Ist halt leider nun mal nicht so. Stammt alles von Lebewesen ab, die und dessen Produkte man mMn endlich wieder wertschätzen und als Luxusgut behandeln sollte (dass es heutzutage sowieso beinahe 1:1 Ersatzprodukte gibt, ist dann noch mal ne andere Sache
).
Bei uns gibt es auch eigentlich immer Obst und Gemüse im Angebot (z.B. 1 kg Karotten um 1,20 Euro) oder ne Packung Zucchini um 1 Euro). Mir fielen da jetzt zig Zubereitungsmöglichkeiten für mehrere Tage ein ... Kostengünstig und teilweise auch deftiger
. Hab es mir letztens auch extra mal ausgerechnet, weil die Ausrede oftmals lautet "pflanzenbasiert essen ist ja sooo teuer und Luxus" - wir kommen damit eindeutig günstiger weg (vorausgesetzt natürlich, man schließt bei diesen Angeboten eben auch mal Kompromisse und kauft dann nicht stattdessen jeden Tag die teure Avocado um 4 Euro oder so
).
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich vermute, dass v.a. jene Leute, die zu Billigprodukten im tierischen Bereich greifen
a) einfach kein Bewusstsein darüber haben, dass das Produkt mal gelebt hat
- Und darauf zielt die Tierindustrie ja ab: Möglichst filetiert, möglichst abgepackt, möglichst verarbeitet, um bloß nicht ans "Original" zu erinnern
b) auf Markeetingmaßnahmen reinfallen und dadurch entmündigt werden (bzw. "beruhigt", wenn sie kurz doch mal daran denken, was sie hier in den Händen halten ...)
- Fake-Wiesen auf den Kartons usw. (Ich finde ja die kuschligen Nestfotos bei den Eiern aus Bodenhaltung auf den Verpackungen immer so widerlich verlogen und auch bei konventionellem Hühnerfleisch die Fotos von ner grünen Wiese - ha, ha).
c) tatsächlich schlicht keine Ahnung haben, was sie sonst kochen sollen
- hatte das Glück, dass es bei uns immer schon auch viel Gemüse, asiatisch usw. gab, aber hab letztens erst in nem Kochforum gelesen, dass offenbar viele Leute tatsächlich mehrmals am Tag Wurst/Fleisch konsumieren (und sich fragen, was man denn sonst kochen oder essen könne). Ich weiß nicht, ob das die Norm ist, ich finde es aber halt schade, weil mit "Basis-Nahrungsmitteln" (Mehl, Grieß, Nudeln, Reis, Öl ...) kann man dann echt schon viel mit Gemüse machen ...