Hallo Déguórén!
Déguórén schrieb:
Nach allem, was ich so gehört hab (selbst Scrolleisten schützen??), bin ich natürlich auch dagegen.
Nicht nur Fortschrittsbalken sind patentiert...
Falls Du mal einen Webshop betreiben möchtest, dann solltest Du Dir diese HP ganz genau ansehen.
http://webshop.ffii.org/index.de.html
Wenn Du gegen eines dieser Patente verstößt, dann ist es möglich, daß Du dafür zur Verantwortung gezogen werden kannst. Es gilt wie immer der Grundsatz... "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht".
Bestenfalls wirst Du gezwungen nur Dein Produkt vom Markt zu nehmen bzw. den Betrieb der HP einzustellen. Schlimmstenfalls mußt Du mit enormen Schadensersatzforderungen rechnen oder wirst durch laufende Gerichtsverfahren ruiniert.
Déguórén schrieb:
Aber: vielleicht wird's ja gar nicht so schlimm. Vielleicht sind die ganzen Horrormeldungen ja auch übertrieben.
Mit Sicherheit steht nicht der Untergang des Abendlandes bevor oder der Untergang des Mittelstandes. Aber Softwarepatente werden Konsequenzen nach sich ziehen, die für alle spürbar sein werden.
Déguórén schrieb:
Außerdem: Ich bin zwar kein Jurist, aber verfällt Patentschutz nicht auch nach ein paar Jahren?
Ja... Der Patentschutz kann bis zu 20Jahre (ggf. länger) andauern.
wikipedia - Patent:
Die maximale Laufzeit eines Patents beträgt laut § 16 PatG (
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/patg/__16.html), Art. 63(1) EPÜ 20 Jahre ab Anmeldedatum. Gemäß § 16a PatG (
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/patg/__16a.html), Art. 63(2) b) EPÜ i. V. m. VO (EWG) Nr. 1768/92 kann allerdings für Erfindungen, die erst nach aufwändigen Zulassungsverfahren (vor allem klinische Studien bei Arzneimitteln) wirtschaftlich verwertet werden können, ein ergänzendes Schutzzertifikat erteilt werden, das die Patentlaufzeit dann um maximal fünf Jahre verlängert.
Diese langen Laufzeiten eignen sich aber nicht für die Computerbranche...
Die Zeit- "Das Unbehagen an der Freiheit"
"Moores Gesetz" -> Die Leistung von Halbleitern verdoppelt sich alle 18 Monate bei gleichbleibenden Kosten. Oder: "Anders gesagt: Alles, was mit digitaler Technologie zusammenhängt, wird unerbittlich schneller, kleiner und billiger."
Déguórén schrieb:
Und schließlich: es gibt doch auch Software-Erfindungen aus der Open-Source-Ecke. Die dürfte dann eben Microsoft nicht mehr benutzen.
Falsch.
Linux ist ein "Open Source" Programm, was im wesentlichen bedeutet, daß der Quelltext dieses Programms offen liegt...
wikipedia - Linux
wikipedia - Open Source
Linux ist zwar nicht umsonst... Aber "die Software darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden". "Die Software darf verändert und in der veränderten Form weitergegeben werden". Von diesen Veränderungen und von der Arbeit vieler Menschen lebt Linux. Für Unternehmen wie IBM oder Microsoft ist das ein gefundenes Fressen. Denn mit zig 1000 Patenten halten diese Großunternehmen Waffen in der Hand, die gegen jeden Konkurrenten nach belieben eingesetzt werden können.
Quelle:
http://www.nosoftwarepatents.com -> "Die Gefahren" -> "Linux and Open Source" ->
Es ist auffällig, dass Microsoft des öfteren Patente in sehr engem Zusammenhang mit der Konkurrenz durch Open Source erwähnt. Alleine für 2004 hat Microsoft prognostiziert, ungefähr 3.000 Patente weltweit zu beantragen, viele davon in Europa. Im Juli 2004 veröffentlichte NewsForge.com ein Memorandum eines hochrangigen Managers von Hewlett-Packard, einem der größten Computerhersteller der Welt. Die betreffende E-mail sagte voraus, dass Microsoft "das Rechtssystem nutzen wird, um Open Source kaputt zu machen", aber zunächst den Ausgang des Gesetzgebungsverfahrens der Europäischen Union zu Softwarepatenten abwarten würde. Diese Mutmaßungen basierten auf einer Cross-Licensing-Verhandlung, die der HP-Manager mit Microsoft hatte, und bestimmten Klauseln im betreffenden Vertrag.
...und...
Der Erfolg von Open Source ist der hauptsächliche Grund, warum Patente eine Bedrohung für Open-Source-Software sind. Da Open-Source-Software (unter Maßgabe bestimmter Bedingungen) kostenfrei verfügbar ist, ist sie ein sehr gefährlicher Konkurrent für traditionelle Softwarefirmen. Sie erobert Marktanteile und senkt das Preisniveau ab. Beispielsweise zwang der Erfolg von Open Office die Firma Microsoft, ihr eigenes Office-Produkt in Thailand für ungefähr 30 Euro anzubieten. Zu diesem Preis kann man kaum ein Office-Buch in Europa kaufen. Es wäre naiv zu glauben, dass Microsoft und andere Großunternehmen nicht zu Patentstreitigkeiten greifen würden, wenn Open Source weiter solch dramatische Auswirkungen auf ihr Geschäft hat.
Liebe Grüße
Toffifee