.... so viele tränen...

liebe sandy,

ja, diese tage sind schlimm !
heute wird der tag aber noch schlimmer für mich ! denn heute hätten meine eltern ihren 40.ten hochzeitstag ! mein dad war so stolz und glücklich, so lange mit meiner mama verheiratet zu sein ! sie hatten sich schon letztes jahr auf den heutigen tag gefreut und er sollte groß gefeiert werden !
tja, nun gibt es heute aber sicher keine freude, sondern sehr viel tränen !!
ich weiß, mein dad hätte meiner mama heute 40weiße rosen geschenkt, ich werde das nun für ihn tun und mit ihr diesen tag verbringen ! ich hoffe nur, ich kann sie damit ein wenig trösten ! was ich kaum glaube, denn die ganze woche ist schon so schmerzlich gewesen ! für uns alle, aber ganz besonders für meine mama ! ich bin selber nur am weinen, wie soll ich sie da trösten ?!

ich versuche wirklich mich zusammen zu reißen, ich schaffe das aber nicht ! der schmerz ist da, so stark, da hilft alles nichts !


auch die geschichten von tropper, die bewirken bei mir nichts ! je länger ich darüber nachdenke, frag ich mich, wie ich sie nutzen soll !
ich finde es schön, das du sie tröstend findest ! vielleicht kannst du es mir erklären ! vielleicht fehlt mir auch einfach der "glaube" ! aber wenn ich sie lese, dann frage ich mich, wo bleibt da die liebe ? z.b. "erst wenn wir alle emotionen bezwungen haben, dann erreichen wir glückseligkeit "
wir sind doch menschen ! uns menschen machen doch erst unsere gefühle reich ! die liebe ist das band, das uns auch nach dem tod noch verbindet ! wo liebe ist, da ist auch leid ! wo ein tag ist, ist auch eine nacht !
wenn jemand gestorben ist, den ich nicht kannte, dann kann ich da so reagieren wie in diesen geschichten ! aber wenn jemand gestorben ist, den ich von ganzem herzen geliebt habe, der der wichtigste mensch in meinem leben war, dann geht das doch garnicht ! dann kann ich nicht so emotionslos sein !!! ich finde die vorstellung schrecklich, so zu leben ! ohne gefühle ! das kann doch nicht das ziel sein !!! das ziel kann doch nur die liebe sein !!! und für mich ist das ziel nicht, die absolute liebe zu gott zu erreichen, denn dazu müßte ich glauben das es einen gibt ! und das kann ich nicht, denn ich frage mich, wenn es einen gott gibt, warum er so viel schreckliches zuläßt ! z.b. wie kann ein so mächtiger gott zulassen, das man auf dieser erde kleinen unschuldigen kindern so furchtbares antut, warum müssen so viele unschuldige kinder so viel leid und schmerz ertragen ???? das kann nicht sein !!!!
mein ziel ist es, meine familie absolut bedingungslos zu lieben, dann all die anderen menschen, ...
aber das sind wiederrum emotionen , oder ?
ja, ich kann das nicht verstehen !!

oh je ! jetzt hab ich mal wieder meinen gedanken freien lauf gelassen, sorry !

alles liebe , nici


Liebe Nici,

es ist ok, daß du hier deinen gedanken freien lauf läßt, dafür ist ein forum schließlich da.
jeder satz, den du hier schreibst, dient ja auch der verarbeitung deines schmerzes.

die schmerzlichen termine sind halt jetzt sehr dicht gedrängt bei dir momentan, da ist es nur natürlich, daß du viel weinst und die erinnerungen dich durchschütteln.

ich kann mich nur wiederholen, es braucht alles seine zeit, für den einen mehr, für den anderen weniger.

ich hab dir ja schon mehrmals geschrieben, wie schlimm es mir ergangen ist, ich wollte dir nur immer wieder sagen, daß der schmerz mit der zeit nachläßt und nach und nach in dankbarkeit übergeht.
aber diese zeit mußt du dir nehmen, auch wenn sie lange dauert, darum darfst du auch weinen und mit deinem gott hadern, das hab auch ich gemacht, und wie !!!!

nur für das leid auf der welt können wir unseren gott, an den ich doch glaube, auch wenn ich keine praktizierende christin bin, nicht verantwortlichen machen, dafür sind schon wir menschen verantwortlich, weil er hat uns den freien willen gegeben.

aber das ist jetzt ein anderes thema.

liebe nici,
es wird noch eine weile dauern, bis du deine trauer verarbeitet hast, und das ist auch ganz in ordnung.
mein mann ist jetzt schon 4 jahre tot, und dein dad erst ein halbes jahr.

in vier jahren wirst du alles ganz anders sehen, glaub mir.

bis dahin wünsch ich dir ganz viel kraft, du wirst deinen weg schon machen, da bin ich fest davon überzeugt.

liebe grüße
sandy
 
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liebe sandy,

danke für deine lieben worte !

ja, die letzten wochen waren sehr schwer für mich ! es kam irgendwie alles auf einmal !
und der schmerz den ich empfinde wird irgendwie schlimmer wie zuvor ! ich dachte, das es mit der zeit besser wird und das man einfach lernt, mit dem schmerz zu leben ! aber zur zeit geht es mir stellenweise recht gut und dann kommt dieser schmerz so heftig wie noch nie ! meistens, wenn ich abends zur ruhe komme und dann das bild von meinem dad ansehe, oder in meinen gedanken bilder von ihm kommen, dann sticht es mir richtig ins herz !
ich denke schon, das kommt davon, wenn ich mich tagsüber mit viel arbeit ablenke, dann bekomme ich es abends zu spüren !

wie war das denn bei dir ? wie war oder ist der schmerz bei dir ? hört das irgendwann auf, einen so zu überfallen ?

als ich am samstag zu meiner mama bin um ihr die rosen von meinem dad zu bringen (ich hatte das gefühl, mein dad möchte, das ich das für ihn tue) da hatte ich schon tränen in den augen, als ich vor der türe stand, aber als meine mama dann die rosen sah und gleich wußte, das die von meinem dad sind, da dachte ich, ich zerbreche an diesem schmerz ! ich wollte ihr eine freude machen und mir zerreißt es das herz ! wir haben beide so geweint ! aber einige zeit später, haben wir so viel über meinen dad geredet, über ihre hochzeit, u.s.w. da konnten wir auch lachen. aber kaum war ich zu hause, brach der schmerz wieder über mich herrein !
ich verstehe langsam nicht mehr, warum es schlimmer wird, anstatt besser !
was kann ich denn dagegen tun ? ich hab gerade das gefühl, je besser ich mich fühle, desto schlimmer wird der schmerz, wenn er kommt !


alles liebe , nici
 
Ja, das ist ja auch gut und hat ja auch seinen Sinn, daß du deinen Gedanken freien Lauf läßt.

Nici. Ich werds halt immer wieder wie ein kleines Kerzerl hier hereinstellen. Immer wieder einmal, so zur leisen Erinnerung.

Der Tod ist nicht der Feind des Lebens. Er ist ein Teil des Lebens. Er gehört zum Leben dazu. Es gäbe kein Leben ohne Tod. Es könnte nichts entstehen, wenn nichts verginge.

Und wenn wir mit dem Kopf durch die Wand wollen, es hilft nichts, an dieser Tatsache führt kein Weg vorbei. Das ist kein Vorwurf und keine Ermahnung, das ist nur eine liebgemeinte Erinnerung daran, daß wir da dran nicht vorbeikommen. Es ist egal, wie lange es braucht, das ist bei jedem anders, und da gibts kein Falsch oder Richtig. Wir können uns dagegen wehren, diese Tatsache zu akzeptieren, dann werden wir leiden. Wir können diese Tatsache annehmen, dann wird dieses Leiden enden.



hallo kinny,

danke für das kerzerl !

... die tatsache, das alles einen anfang und eben auch ein ende hat, hab ich akzeptiert !! ich erlebe jeden tag auf´s neue, das etwas zu ende geht und dafür was neues kommt ! manchmal finde ich das neue schöner, als das vergangene. manchmal aber auch nicht, aber egal wie, es läßt sich nicht ändern ! irgendwie wird man ja dazu gezwungen, diesen ständigen wandel zu akzeptieren, denn man kann ihn nicht aufhalten !!
aber wann wird mein leiden enden ? ich weiß zur zeit nichtmal, warum ich diesen schmerz spüre ! ich brauche nur an meinen dad denken, oder sein bild anzusehen und schon ist er da ! in den vergangenen monaten hatte ich sehnsucht nach ihm, oder es waren sachen, die ich machte wo ich dachte, wir würden sie nun miteinander machen, wenn er noch da wäre, da waren es direkte ereignisse oder situationen, die den schmerz hervor brachten. aber zur zeit kommt er einfach so, ohne igendwelche gedanken. ich sitze da und weine und weiß eigentlich garnicht, warum genau ! aber nur wenn ich den schmerz raus lasse und weine, dann läßt er nach !
 
Liebe Nici,

weinen ist eine gute therapie. es ist wichtig, den schmerz zuzulassen und ihn nicht zu verdrängen, weil sonst kommt er irgendwann später durch die hintertür wieder.
du sagst ja selbst, danach ist es besser.
und du sagst ja auch, ihr könnt lachen über euren dad!

ich kenn das nur zu gut. da geht man in die arbeit, ist gut drauf, und dann kommt man heim in seine 4 wände und dann kommt der HAMMER!
bei mir wars genau wie bie dir. der schmerz wurde von monat zu monat schlimmer, manchmal dachte ich, ich kann ihn nicht mehr ertragen. scheinbar dringt die realität erst nach und nach in unser bewußtsein vor.

außerdem spielen auch unbewußte schudlgefühle eine rolle. man selber lebt noch und der andere mußte sterben.

bei dir kommt wahrscheinlich noch hinzu, daß dein dad in deinen täglichen tagesablauf eingebunden war, was ja nicht der "normalfall" ist. ich hoffe, du verzeihst mir den ausdruck. da fällsts natürlich noch viel schwerer, den tod zu realisieren.

mir gehts manchmal sogar heut noch so, daß ich, wenn ich das rasierwasser meines mannes rieche, oder ein lieblingslied höre, in tränen ausbreche.

"dieser weg wird kein leichter sein", liebe nici, aber wir gehen gestärkt daraus hervor, weil wir gar keine andere wahl haben !!!

alles gute
sandy
 
Liebe Nici,


ich kenn das nur zu gut. da geht man in die arbeit, ist gut drauf, und dann kommt man heim in seine 4 wände und dann kommt der HAMMER!
bei mir wars genau wie bie dir. der schmerz wurde von monat zu monat schlimmer, manchmal dachte ich, ich kann ihn nicht mehr ertragen. scheinbar dringt die realität erst nach und nach in unser bewußtsein vor.


alles gute
sandy



liebe sandy,

ich dachte, der schmerz wird weniger ! aber bei mir ist auch das gegenteil der fall ! ich verstehe das garnicht !

ab wann wurde bei dir der schmerz denn weniger ?

ich setze mir immer so eckpunkte, wo ich hoffe, ab da wird es besser. wie z.b. weihnachten oder der geburtstag von meinem dad. aber es geht nicht ! ich hoffe immer, wenn ich dies oder jenes überstanden hab, dann wird es besser, dem ist aber leider nicht so !!

alles liebe, nici
 
Liebe Nici,

dafür gibts leider keinen "fahrplan"

bei mir wurde es besser, als ich mich plötzlich verliebt habe - ich glaub, ich habs schon mal irgendwo erwähnt - was ich bis dahin für absolut unmöglich gehalten hätte.

die verbindung hielt zwar der realität nicht stand, dennoch glaube ich, daß dieser mensch ein geschenk des himmels war, der mir gezeigt hat, daß ich noch liebenswert bin, daß das leben für mich noch lebenswert ist, und dafür bin ich dem schicksal sehr dankbar.

natürlich liegt bei dir die sache anders.
dennoch hab ich gelernt, daß es leichter wird, wenn man lernt, das geschehene anzunehmen, und sich nicht täglich dagegen stemmt mit fragen wie: warum, weshalb, und hätte und wär....
ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, trotzdem, wir müssen lernen, zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist. wir können die vergangenheit nicht umschreiben oder beeinflussen, was geschehen ist, ist unveränderbar.

und nur so hab ich gelernt, den tod meines kindes zu ertragen und anzunehmen, was wohl das schrecklichste ist, was einer mutter widerfahren kann.

wir sind alle in ein größeres ganzes eingebunden, davon bin ich fest überzeugt, wir können es nur nicht in seinem vollen umfang überblicken.

und wenn auch manche menschen so leben, als ob es sie nie treffen würde, so dürfen wir dennoch nicht vergessen, daß wir ALLE einmal denselben weg gehen müssen, ob wir wollen oder nicht.

wenn wir gelernt haben, das zu akzeptieren, dann können wir auch das leben annehmen, wie es ist, mit allen höhen und tiefen...

alles liebe
sandy
 
liebe sandy,

ich versuche ja, das alles, den tod und das leben so anzunehmen, wie es ist !mein dad war ein so wundervoller, liebenswerter mensch ! er war der beste dad, den ich mir nur vorstellen kann ! mir fehlen die worte um auszudrücken, wie wunderbar er war ! und ich denke mir, er hat seine aufgaben hier in diesem leben erfüllt, eben schneller als andere und mußte oder durfte darum eben auch eher wieder gehen. ich sag mir immer und immer wieder, wir sind hier auf der welt, um zu lernen und unsere aufgaben zu erfüllen und wenn das geschafft ist, dann gehen wir wieder "heim". nur bringt mir das alles momentan keinen trost mehr ! das hat es sehr, direkt nach seinem tod ! nur zur zeit schmerz mich sein tod so unsagbar !
ich weiß auch, das wir alle nur für eine begrenzte zeit hier sind und wir alle wieder gehen müssen ! und ich glaube an ein leben nach dem tod ! ich bekomme ja auch zeichen von meinem dad.
aber es hilft alles nichts !
ich fühle mich zerrissen vom schmerz. mein herz ist so schwer und ich habe diesen dicken knoten im hals und könnte nur weinen !
ich hab ständig das bild vor augen, wie mein dad da in diesem bett liegt, sich nicht mehr rührt, nicht mehr atmet, ganz bleich im gesicht... das schmerz mich so sehr ! ich versuche, an schöne sachen zu denken, aber das geht nicht, ich bekomme dieses bild nicht mehr aus dem kopf ! ich hab das gefühl, meine brust wird zerdrückt und die tränen lassen sich nicht mehr aufhalten !
ich will diesen schmerz nicht mehr spüren ! und ablenken hilft ja nicht, denn kaum komme ich zur ruhe, ist der schmerz wieder da !
hoffendlich hört das bald auf !!

nici
 
Hallo nici,
erstmal mein herzliches Beileid zu deinem Verlust, es ist schlimm einen Menschen den man so sehr liebt zu verlieren.
Ich lese schon sehr lange bei dir und muss dir jetzt mal von meiner Mutter eine Situation schreiben die deiner sehr ähnelt.
Es war 1999, sie hatte endlich wieder Arbeit gefunden bei einem Mann der auch vorher schon lange ein Freund der Familie war. Zu dem Zeitpunkt war er 42 und machte schon tausend Pläne wie er wohl in das neue Jahrtausend reinfeiern könnte. Es war März und meine Mum ging wie jeden Tag normal zur Arbeit. Sie hatten 2 Büros, weil da gerade ein Umzug stattfand, sonst saßen beide immer in eines. Und sie dachte sich, geht sie mal wieder nach ihm gucken und da saß er so an seinen Schreibtisch, das Telefon in der Hand und redet so, oh da kommt mich endlich mal wieder meine Lieblingssekretärin besuchen, die hat sich ja schon ewig nicht mehr blicken lassen. Und vom einen Augenblick zum anderen fällt er vom Stuhl und ist tot. Er hatte einen Herzinfarkt.
Meine Mutter stand sehr lange unter Schock, sie wollte sich deswegen das Leben nehmen und alles. Wenn Sie von ihm gesprochen hatte, verfiel sie immer wieder ins Weinen. Es war furchtbar, aber ich konnte ihr nicht helfen, immer nur mitweinen.
Diesen Zustand hat sie erst 2005 überwunden. Eigentlich war sie bei einer Therapie weil sie die Trennung von meinen Dad überwinden wollte, aber da hat die Therapeutin sofort festgestellt, dass da was anderes sie viel mehr belastet. Es war das Bild, was sich bei ihr in das Gehirn gebrannt hat und sie immer wieder verzweifeln hat lassen.
Die Therapeutin ihr dann gesagt, das sie wie einen Knoten (im psychischen Sinn) im Gehirn hat und der gelockert werden muss. Dass immer wenn sie an Tod dachte, egal ob es um ihre Eltern geht (sie leben beide noch), sie immer an ihn denken musste. Tod = Chef = Bild wie er da lag.
Sie hat geschafft, den Knoten zu lösen.
Wenn Sie jetzt über ihn redet, weint sie nicht mehr und sie redet sehr oft über ihn.
Ich wünsche dir viel Kraft,
Liebe Grüße, Astrid.
 
liebe astrid

danke für deine lieben worte !

nun, bei mir war es nicht das erste mal, das ich einen geliebten menschen verloren habe ! mein opa ist im dez.04 gestorben und es war für mich die gleiche situation wie bei meinem dad ! sie sind beide an den folgen eines herzinfarktes gestorben und ich hab sie begleitet, bis zum schluß !
nur mein opa war 86 jahre alt, sagte selber, das er sein leben gelebt hat und es für ihn zeit sei, zu gehen ! er war ganz ruhig, quälte sich nicht ! er starb am dritten tag nach dem infarkt !
mein dad war 62 jahre alt und hatte noch so viel vor ! wir hatten noch so viele pläne ! mein dad kämpfte bis zum schluß ! ich habe das gefühl, er wollte leben ! er hat sich so gequält, er hat 7 tage lang so gekämpft !
meinen opa konnte ich gehen lassen ! er wollte gehen ! wir haben darüber gesprochen und es war alles klar !
mein dad wollte leben, noch so viel erleben und machen und tun ! sein tod kam so unerwartet und plötzlich ! so viel zu früh und gnadenlos ! und mein dad hat so gekämpft !

das ist es, was mir keine ruhe läßt !
klar, die bilder, wie sie dalagen ...
mein opa lag da, in frieden eingeschlafen ...
mein dad lag da, nach seinem harten kampf ums überleben, einfach aus dem leben gerissen ...
mit dem einen komme ich klar, mit dem anderen nicht !!!


nici
 
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auch die geschichten von topper, die bewirken bei mir nichts ! je länger ich darüber nachdenke, frag ich mich, wie ich sie nutzen soll !
ich finde es schön, das du sie tröstend findest ! vielleicht kannst du es mir erklären ! vielleicht fehlt mir auch einfach der "glaube" ! aber wenn ich sie lese, dann frage ich mich, wo bleibt da die liebe ? z.b. "erst wenn wir alle emotionen bezwungen haben, dann erreichen wir glückseligkeit "
wir sind doch menschen ! uns menschen machen doch erst unsere gefühle reich ! die liebe ist das band, das uns auch nach dem tod noch verbindet ! wo liebe ist, da ist auch leid ! wo ein tag ist, ist auch eine nacht !
wenn jemand gestorben ist, den ich nicht kannte, dann kann ich da so reagieren wie in diesen geschichten ! aber wenn jemand gestorben ist, den ich von ganzem herzen geliebt habe, der der wichtigste mensch in meinem leben war, dann geht das doch garnicht ! dann kann ich nicht so emotionslos sein !!! ich finde die vorstellung schrecklich, so zu leben ! ohne gefühle ! das kann doch nicht das ziel sein !!! das ziel kann doch nur die liebe sein !!! und für mich ist das ziel nicht, die absolute liebe zu gott zu erreichen, denn dazu müßte ich glauben das es einen gibt ! und das kann ich nicht, denn ich frage mich, wenn es einen gott gibt, warum er so viel schreckliches zuläßt ! z.b. wie kann ein so mächtiger gott zulassen, das man auf dieser erde kleinen unschuldigen kindern so furchtbares antut, warum müssen so viele unschuldige kinder so viel leid und schmerz ertragen ???? das kann nicht sein !!!!
mein ziel ist es, meine familie absolut bedingungslos zu lieben, dann all die anderen menschen, ...
aber das sind wiederrum emotionen , oder ?
ja, ich kann das nicht verstehen !!

oh je ! jetzt hab ich mal wieder meinen gedanken freien lauf gelassen, sorry !

alles liebe , nici
Hallo Nici,

Die Sache aus der all unsere Leiden erwachsen ist unsere Unwissenheit und unser falsches Verständnis vom Leben. Leider ist es mittlerweile so, dass wir glauben, lediglich alles was man sehen, angreifen, hören usw., also mit den physischen Sinnen erfassen kann ist real. Genauso glauben wir selber von uns, dass wir lediglich der physische Körper sind, wir stellen uns vor den Spiegel und sagen: "Jawohl, das bin ich!" Und das ist eben nicht ganz richtig; das ist Maya oder Illusion wie es im Indischen heisst, und alle spirituellen Persönlichkeiten und Heiligen, die die höheren Wahrheiten selber erfahren haben (bzw. bewusst daraus hervorgegangen sind) haben die Menschheit immer und immer wieder darauf hingewiesen. Wir Menschen haben leider vergessen woher wir kamen und wohin wir gehen werden und bewegen uns in einem scheinbar unendlichen Kreislauf der äußeren Existenzen.

Der Mensch ist viel mehr als sein Körper, viel mehr als die Elemente aus denen er besteht. Der Mensch ist Seele ... ein Teil des Göttlichen, das von vielen Schichten und so auch dem physischen Körper bedeckt ist. Und diese Welt ist NICHT unsere wahre Heimat!!! Du sagst ja selber, dass diese Welt in gewisser Weise gottlos ist oder ich würde eher sagen "fern von Gott". Damit hast du völlig Recht. Diese Welt bedeutet LEIDEN und darin wird sich niemals etwas ändern, weil das Endliche immer endlich bleibt und deshalb Trennung mit sich bringen muss. Es ist ein Auf und Ab des Werdens uns Vergehens, und es geschieht hier ziemlich Furchtbares, wie du ja auch schreibst.

Letztlich ist es ein großes Problem, dass wir unseren 5 Sinnen nachlaufen und unsere gesamte Aufmerksamkeit in die äußere Welt fließt. Und wie @SandyEngel gesagt hat sind wir es selber, mit unserem freien Willen, die uns für das Vergängliche entscheiden, anstatt auf das Göttliche, Ewige zuzugehen. Das Göttliche erwartet uns. Wir sind seine Kinder und es sehnt sich nach unserer Heimkehr ... aber der Mensch läuft all den äußeren Freuden nach und läuft in die entgegengesetzte Richtung. Nur deshalb muss der Mensch so viel leiden. Ja die größte Bestrafung überhaupt ist dieses Fernsein von der göttlichen Liebe. Wir berauben uns in unserer Gier nach dem Materiellen, nach Ansehen, Aufmerksamkeit und Zuneigung des eigenen göttlichen Erbes.

Diese Erkenntnis, die du in obigen Beitrag ausgedrückt hast, dass Leben leiden bedeutet, hat auch Buddha geäußert. Vivekananda hat darüber geschrieben:

Vivekananda schrieb:
Bleibe unverhaftet! Die Liebe des Herzens gehört nur Einem. Wem? Dem, der wandellos ist. Wer ist dieser Eine? Gott. Mache nicht den Fehler, das Herz an Dinge zu hängen, die vergehen, denn das bedeutet Leid. Hängst du es an einen Menschen, so ist Leid die Folge, wenn er stirbt. Hängst du es an einen Freund, kann er morgen dein Feind sein. Hängst du es an deinen Gatten, kann er eines Tages mit dir streiten. Dies ist der Gang der Welt - das sagt Krishna in der Gita. Nur Gott wandelt sich nie. Seine Liebe wird nie versagen. Wo immer wir sind und was wir tun, Er ist immer dasselbe barmherzige, liebende Herz.

Zu deiner Frage "wo bleibt da die Liebe?" ... dazu kann ich selber nur sagen, dass ich im Laufe der Zeit erkannt habe, dass meine Liebe oft nicht so rein ist, wie ich mir das gerne vorgestellt hätte. Die wahre Liebe hat 2 wesentliche Erkennungsmerkmale:

1. Sie ist bedingungslos.

2. Sie kann nur in Freiheit bestehen.

ad1) die wahre Liebe endet nie ... und die meisten Menschen praktizieren eine Form der Liebe die von ihrem eigenen Ego stark verschmutzt ist ... und folglich kommt es auch zu einem Ende. Vielleicht sagen sich zwei Menschen, dass sie sich immer lieben werden ... aber irgendwann vergessen sie dann auf diese "Liebe".

ad2) Liebe die Forderungen stellt ist keine wahre Liebe. Liebe die fordert: "Du musst bei mir bleiben!" ist keine Liebe sondern Egoismus. "Dein Wohl ist mir wichtiger als meines." ... das ist wahre Liebe. Leistung ohne Erwartung einer Gegenleistung ... das ist Liebe. Aber diese Liebe darf nicht aus der Schwäche des Egos kommen sondern muss aus der Stärke der Seele kommen. Dann ist es wahre Liebe. Ein schwaches Ego prüstet sich nur zu gerne mit dem Mantel der bedingungslosen Hingabe, kann aber selber nicht auf den eigenen Beinen stehen.

"Uns Menschen machen doch erst Gefühle reich ...", schreibst du. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Also empfindest du Freude und Bereicherung an deinem Leiden? Dumme Frage natürlich ... aber ein Großteil der menschlichen Emotionen kommen aus dem niederen Selbst (dem Ego). Und das Ego lebt aus dem Göttlichen, ist aber selber kein Teil davon ... ist eher eine Fessel der Seele. Nur die Seele ist frei und kann wirkliche Emotionen empfinden ... nur die Seele kann wirkliche Freude und Glückseligkeit empfinden. Die Seele ist die Extase aller Emotionen der Freude. Was wir hier über den Körper und das Gemüt an Glückseligkeit erfahren ist nur ein billiger Abklatsch dessen, was der Mensch zu erfahren fähig ist. Glückseligkeit ist das Wesen der Seele. Das ist ihre immanente Eigenschaft und ihr haben wir es zu verdanken, dass wir auch auf der Erde Funken der Glückseligkeit erfahren können. Alles Leiden, Ärger, Gier, Verhaftetsein, Schmerzen wurzeln im Ego/Gemüt des Menschen. Sie werden eines Tages platzen wie eine Seifenblase, und nur dann wird der Mensch die volle Freude seines eigenen göttlichen Wesens erfahren. Das Ego glaubt diese und jene Emotionen unbedingt zu brauchen ... aber es betrügt und belügt uns, weil es seine Herrschaft aufrechterhalten möchte.

Dein Vater ist in einer weit weit glücklicheren Position als wir hier auf der Erde. ER muss nicht die Fesseln des phyisischen Körpers tragen. Er ist Gott viel näher als wir und kann infolgedessen ein viel höheres Bewusstsein und eine viel tiefere Glückseligkeit erfahren als wir ... eigentlich müsste er es sein, der um alle Menschen trauerte, denn die Freude die er erleben kann übersteigt beinahe alles, was hier auf der Erde erfahren werden kann. Man könnte also meinen, wir inkarnierten Menschen sind zu bemitleiden, weil wir im Grab des physischen Körpers sind und die guten und schlechten Früchte unserer Vergangenheit ernten müssen. Aber zugleich ist unsere Existenz DIE Chance und der Körper der Tempel des HÖCHSTEN und jeder der sich im Innersten nach der Wahrheit sehnt und alles anstrebt um sie zu finden, der erhält alle erdenklichen Hilfen.

Jetzt sind wir wieder beim freien Willen. Wir entscheiden über unser eigenes Schicksal. Dort wohin wir unsere Aufmerksamkeit richten, da ist auch unsere Zukunft und es ist der Sinn und Zweck der menschlichen Geburt das Körperbewusstsein noch während des Lebens zu übersteigen. Und wie Jesus gesagt hat: Man kann nur einem Herren dienen ... dem Mammon (= Materie) oder dem Göttlichen (= der Seele). Und jeder der sich nicht dem Göttlichen zuwendet verschwendet seine menschliche Existenz ... und wird wieder Freude und Leid empfangen müssen.

Unsere wahre Heimat ist ein unendliches Reich der Liebe. Warum sollte ein Mensch denn unaufhörlich weinen, da doch die Seele unsterblich und für die höchste Heimat bestimmt ist? Warum sollte eine Frau um ihren Mann weinen, wenn er am morgen zur Arbeit fährt, da sie doch wissen müsste, dass sie am Abend wieder mit ihm vereint sein wird? Liebt sie ihn denn nicht, wenn sie nicht den ganzen Tag Rotz und Wasser weint? Die Liebe hat damit überhaupt nichts zu tun. Ihre Freunde trösten sie und sagen ihr, dass ihr Mann doch am Abend schon wieder heimkommen wird ... aber sie hält in einer gewissen Engstirnigkeit an ihren kindlichen Gefühlen und dem Schmerz fest ... es ist IHR Wille ihren Ängsten mehr Glauben zu schenken, als den Worten ihrer Freunde und so fällt jede Logik auf unfruchbaren Boden.

Alles was zusammenfindet wird irgendwann getrennt und findet wieder irgendwann zusammen und wird irgendwann wieder getrennt ... das ist das Spiel der äußeren Welten. Alles bezieht seine Existenz aber lediglich aus der Kraft der Seele und kann ohne sie nicht leben. Sie ist die einzige Kraft und Wahrheit die ewiges Vereintsein garantiert ... und das ist das großartigste Erbe des Menschen. Die Realität ist eine völlig andere als unser Intellekt es zu fassen vermag. Wir sind nicht dazu imstande über das Werkzeug des Intellektes zu begreifen welch phantastischer Aufstieg noch vor uns liegt ... und was es wirklich bedeutet geliebt zu werden ... was das Göttliche für uns empfindet.

lg
Topper
 
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