Sinn und Unsinn von Dogmen

Saraswati schrieb:
Ich bin also eine Schmarozerin an gewachsenen und Form gewordenen Strömungen...

Kali

Glaubst Du, daß es irgendjemanden auf der Welt gibt, der nur aus sich selbst schöpft?
In uns allen ist der Wunsch nach Autonomie, wir bestehen sozusagen auf dem Urheberrecht unserer Selbst. Es liegt aber etwas Befreiendes darin, diesen Wunsch aufzugeben, denn es entspricht einfach nicht der Wahrheit, daß irgendetwas allein aus uns kommt. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, daß nicht einmal das Kleinste aus uns selbst ist. Wir SIND nichts eigenes, aus sich selbst heraus existierendes. Wir sind von Natur aus vollkommen eingebunden in Formen und Strömungen und in keinster Weise unabhängig. Selbst unsere gewohnte Auffassung von uns selbst als etwas Orginales, Einzigartiges, Einziges ist ein vollkommener Irrtum, ebenso wie unser freier Wille. Zur Veranschaulichung betrachte man z.B. den Körper. Er hängt von seinen Teilen ab und diese hängen wiederum von Teilen ab. Dazu die äusseren Bedingungen, die den Körper existieren lassen, dazu die geistigen Vorgänge, die nötig sind, einen Körper überhaupt als solchen zu erkennen. Das alles gilt auch für den Geist selbst. Der Schmarotzer ist nur ein kleiner, wenn auch sehr mächtig erscheinender Teil unseres Geists, der auf Autonomie aus ist und seine unendliche Eingebundenheit und völlige Wesenlosigkeit verleugnen will (weil er nur so existieren kann). Dies erreicht er unter anderem auch dadurch, daß er sich seiner selbst schämt, sich des Schmarotzertums bezichtigt und alles tut um vor sich selbst seine Wahrhaftigkeit und Unabhängigkeit zu erhärten. Es MUSS doch einfach etwas geben, daß allein aus mir kommt! Falle nicht darauf herein!

lG
Haris
 
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Ich denke , Dogmen kann man als eine Art Meßlatte betrachten.
ü
Wo stimme ich überein und wo nicht. Und kann dann ja genau das tun oder nicht tun, was ich für richtig achte. Zur Überprüfung des eigenen Standpunktes und der eigenen Gesinnung finde ich sie recht nützlich. Dogmen unbedingt anderen aufdrängen wollen, ist ja sowieso nicht möglich, höchstens äußerlich.

liebe Grüsse

Morgenwind
 
Hallo saraswati,

habe mal die Definitionen rausgesucht, daher meine Frage, was genau meinst Du ?

1.

"Ein Dogma (griech. δόγμα dogma „Meinung, Lehrsatz“; Plural Dogmen oder seltener nach dem Griechischen Dogmata) ist eine Aussage für eine Religion, Weltanschauung, die von einer Gruppe von Menschen als grundlegend und nicht verhandelbar angesehen wird. (Selbstimmunisierung)

Im engeren Sinne wird der Begriff Dogma in der Theologie als Teil der Dogmatik sowie in der Philosophie verwendet.

Der Gebrauch des Begriffs Dogma im Zusammenhang mit den Naturwissenschaften geschieht meist mit einem kritischen Unterton dergestalt, dass jemand nicht bereit wäre, seinen "dogmatischen" Standpunkt neueren Erkenntnissen gegenüber zu öffnen. In Antike und Mittelalter war Dogma dagegen ein positiv besetzter Begriff; er stand für Klarheit und Eindeutigkeit." (Quelle Wikipedia)

2.

"Versuche, ein bestimmtes weltanschauliches System im Ganzen oder in Teilen argumentativ unangreifbar zu machen und ihm ewige Gültigkeit zuzusprechen, nennt man Selbstimmunisierung.

Definition
Die Anhänger weltanschaulicher Systeme - seien es philosophische oder politische Ideologien, seien es Religionen - tendieren oftmals zu deren Dogmatisierung. Sie neigen dazu, ihr eigenes Weltbild und ihre eigenen Werte zu verabsolutieren und erklären diese als allein wahr, allgemeingültig, verbindlich und als für alle Zeit gültig. Durch Mechanismen wie Dogmenbildung, Berufung auf göttliche Offenbarung oder naturrechtliche Legitimation schotten sie sich gegen jede Kritik ab. Durch Indoktrination ihrer Kinder gelingt es ihnen oft, auch die folgende Generation an ihre Überzeugungen zu binden. Diese Strategie bezeichnet man in der Wissenschaftstheorie als Selbstimmunisierung." (Quelle Wikipedia)

Oder ist dieses gemeint ? Des besseren Verständnis wegen.

Amanda
 
Haris schrieb:
Glaubst Du, daß es irgendjemanden auf der Welt gibt, der nur aus sich selbst schöpft?
In uns allen ist der Wunsch nach Autonomie, wir bestehen sozusagen auf dem Urheberrecht unserer Selbst. Es liegt aber etwas Befreiendes darin, diesen Wunsch aufzugeben, denn es entspricht einfach nicht der Wahrheit, daß irgendetwas allein aus uns kommt. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, daß nicht einmal das Kleinste aus uns selbst ist. Wir SIND nichts eigenes, aus sich selbst heraus existierendes. Wir sind von Natur aus vollkommen eingebunden in Formen und Strömungen und in keinster Weise unabhängig. Selbst unsere gewohnte Auffassung von uns selbst als etwas Orginales, Einzigartiges, Einziges ist ein vollkommener Irrtum, ebenso wie unser freier Wille. Zur Veranschaulichung betrachte man z.B. den Körper. Er hängt von seinen Teilen ab und diese hängen wiederum von Teilen ab. Dazu die äusseren Bedingungen, die den Körper existieren lassen, dazu die geistigen Vorgänge, die nötig sind, einen Körper überhaupt als solchen zu erkennen. Das alles gilt auch für den Geist selbst. Der Schmarotzer ist nur ein kleiner, wenn auch sehr mächtig erscheinender Teil unseres Geists, der auf Autonomie aus ist und seine unendliche Eingebundenheit und völlige Wesenlosigkeit verleugnen will (weil er nur so existieren kann). Dies erreicht er unter anderem auch dadurch, daß er sich seiner selbst schämt, sich des Schmarotzertums bezichtigt und alles tut um vor sich selbst seine Wahrhaftigkeit und Unabhängigkeit zu erhärten. Es MUSS doch einfach etwas geben, daß allein aus mir kommt! Falle nicht darauf herein!

lG
Haris
Ich finde schon, daß der Mensch einen freien Willen hat, Gott hat ihn ja auch nach seinem Ebenbild geschaffen. Und Gott hat ein Wort zur Zeit gesprochen- alle Religionen etc. legen das nahe, daß man "einem Fluß" im Leben folgen soll und die widerstreitenden Stimmen mit und beiseite lassen darf, wenn man sich das traut. Für mich ist das in der Simplizität ganz gut ausgedrückt, die man natürlich auch wieder als Dogma bezeichnen könnte. Der Hund (Dog) macht ja auch nur Wau und nicht auch noch Miau.
"Frei" kann ein Wille eines Menschen ja nur sein, wenn er nicht durch eine Mein-ung besetzt ist, oder? Mein Wille ist doch nicht mehr frei, sobald ich ihn einsetze oder verstehe ich das falsch? Dann ist er besetzt, dann fahre ich mein Auto und weil das langweilig ist, setze ich mir noch einen imaginären Mitfahrer auf den Beifahrersitz, mit dem ich während der Fahrt "hadere" oder den ich "fördere". Der hat ja zwei Gesichter, der Kerl. Damit kann ich mich wieder herausnehmen, daß er da sitzt, denn er hat ja seine zwei Extreme und ich kann mich da nicht entscheiden, weil ich einen freien Willen habe. Trinität...mein Lieblingsdog.
 
Christian schrieb:
Der Hund (Dog) macht ja auch nur Wau und nicht auch noch Miau.
:)

Christian schrieb:
"Frei" kann ein Wille eines Menschen ja nur sein, wenn er nicht durch eine Mein-ung besetzt ist, oder? Mein Wille ist doch nicht mehr frei, sobald ich ihn einsetze oder verstehe ich das falsch? Dann ist er besetzt, dann fahre ich mein Auto und weil das langweilig ist, setze ich mir noch einen imaginären Mitfahrer auf den Beifahrersitz, mit dem ich während der Fahrt "hadere" oder den ich "fördere". Der hat ja zwei Gesichter, der Kerl. Damit kann ich mich wieder herausnehmen, daß er da sitzt, denn er hat ja seine zwei Extreme und ich kann mich da nicht entscheiden, weil ich einen freien Willen habe. Trinität...mein Lieblingsdog.
Und wenn ich mich gar nicht mehr entscheide, entziehe ich mir die Möglichkeit aktiver Gestaltung. Sich nur langweilen und die Waage halten... das kann ja nicht Sinn unsres Raum-Zeit-Lebens sein, oder? Alternative wäre, sich führen zu lassen. Das bedingt aber absolutes Vertrauen in einen höheren Willen. Den zu erfahren und nicht mit andren Stimmen zu verwechseln, bedarf es allerdings guter, gereinigter Antennen...

K.S.
 
Haris schrieb:
Glaubst Du, daß es irgendjemanden auf der Welt gibt, der nur aus sich selbst schöpft?
In uns allen ist der Wunsch nach Autonomie, wir bestehen sozusagen auf dem Urheberrecht unserer Selbst. Es liegt aber etwas Befreiendes darin, diesen Wunsch aufzugeben, denn es entspricht einfach nicht der Wahrheit, daß irgendetwas allein aus uns kommt. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, daß nicht einmal das Kleinste aus uns selbst ist. Wir SIND nichts eigenes, aus sich selbst heraus existierendes. Wir sind von Natur aus vollkommen eingebunden in Formen und Strömungen und in keinster Weise unabhängig. Selbst unsere gewohnte Auffassung von uns selbst als etwas Orginales, Einzigartiges, Einziges ist ein vollkommener Irrtum, ebenso wie unser freier Wille. Zur Veranschaulichung betrachte man z.B. den Körper. Er hängt von seinen Teilen ab und diese hängen wiederum von Teilen ab. Dazu die äusseren Bedingungen, die den Körper existieren lassen, dazu die geistigen Vorgänge, die nötig sind, einen Körper überhaupt als solchen zu erkennen. Das alles gilt auch für den Geist selbst. Der Schmarotzer ist nur ein kleiner, wenn auch sehr mächtig erscheinender Teil unseres Geists, der auf Autonomie aus ist und seine unendliche Eingebundenheit und völlige Wesenlosigkeit verleugnen will (weil er nur so existieren kann). Dies erreicht er unter anderem auch dadurch, daß er sich seiner selbst schämt, sich des Schmarotzertums bezichtigt und alles tut um vor sich selbst seine Wahrhaftigkeit und Unabhängigkeit zu erhärten. Es MUSS doch einfach etwas geben, daß allein aus mir kommt! Falle nicht darauf herein!
Im Ganzen stimme ich dir zu, also die Tatsache, dass wir "Produkte" sind...
Aber ich kann mich doch entscheiden, ob ich meinen Garten jäte oder verwildern lasse, ob ich mich einer bestimmten spirituellen Strömung anschließe, oder Schmarozer bleibe, kann mich entscheiden, ob ich Fleisch esse oder Vegetarier werde, ob ich einer Linie konsequent folge, oder spontan lebe...
Nur aus mir selber schöpfen, das geht nicht, aber annehmen, wahrnehmen, was/wer ich jetzt bin und welche Möglichkeiten für die weitere Reise bestehen... Das horchen ins Selbst kultivieren, wobei ich das Selbst nicht mal individuell sehen muss, sondern als universelle Fülle, die mir zur Verfügung steht, wenn die Verbindung da ist... Hören, was jetzt passt. Himmel und Erde verbinden...

K.S.
 
morgenwind schrieb:
Ich denke , Dogmen kann man als eine Art Meßlatte betrachten.
Wo stimme ich überein und wo nicht. Und kann dann ja genau das tun oder nicht tun, was ich für richtig achte. Zur Überprüfung des eigenen Standpunktes und der eigenen Gesinnung finde ich sie recht nützlich. Dogmen unbedingt anderen aufdrängen wollen, ist ja sowieso nicht möglich, höchstens äußerlich.
Ja, das finde ich auch prima, die Resonanzen austesten und dem folgen, was mitschwingt... (wenigstens mit der Aufmerksamkeit folgen) :)

K.S.
 
*Amanda* schrieb:
...habe mal die Definitionen rausgesucht, daher meine Frage, was genau meinst Du ?
Unter Dogma verstehe ich ein in sich schlüssiges Denk- oder Glaubensmodell, welches als wahr oder Weg zur Wahrheit (Gott) dargestellt wird und seinen Anhängern als Orientierung dient. Darin enthalten sind Anleitungen (z.B. Rituale, Zeremonien, Gebete und Gebetshaltungen, Verhaltensregeln ect.)

Wer das hier ergänzen mag, kann das gerne tun...

K.S.
 
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Saraswati schrieb:
Es blieben einige brauchbare Techniken und Texte übrig, die im spirituellen "Brauchtum" :) ihre Wirkung hatten. Brauchen diese Elemente das Dogma drumrum? Wie gesagt, ich schmaroze da und könnte das nicht, wenn nicht die Kontinuität des Dogmas die Erprobung geleistet hätte.
Das finde ich einen ausgesprochen klugen Satz. Man darf das Wort "Schmarotzer" nicht mit Ekel belegen, wie Harris es vielleicht getan hat in seinem Post. Man kennt auch die Bakterie, wir sind voll damit und könnten ohne sie gar nicht verdauen. In der Science-Fiction-Literatur kennt man die Symbiose- bei lexbischen Paaren habe ich so etwas ähnliches schon mal gespürt.
Bei Star Trek z.B. gibt es immer wieder Wesen, die hervorragend mit einem Parasiten korrespondieren. Da sind sogar Spezies von ihrer natürlichen Art abgewichen und haben Parasiten irgendwann aufgenommen, um diesen dann einen Wirtsraum zu geben. Was geistig dann passiert ist interessant: es spricht der Parasit, nicht der Wirt. Man sollte meinen, daß der Symbiont eine geistige Mischung sei aus beiden Teilen, aber in den Geschichten ist das nicht so, soweit ich mich da vollständig erinnere.
andere Situationen sind da auch beschrieben, in denen geistige Wesen nicht mit der materiellen Welt kommunizieren können. Da ist dann ein Mensch, der sich zur Verfügung stellt und sich von dem Geist für eine gewisse Zeit besetzen läßt. In diesem Fall spricht meist entweder ein Mischmasch aus beiden Geistern oder der Mensch hört innerlich, was der Parasit spricht und kann es so weitersagen.

Was ich damit sagen will: auch das Wort "Schmarotzer" ist nur ein Wort und jedes Bild, das darum zusätzlich entsteht, ist hausgemacht und entfernt von der phonetisch-energetischen Bedeutung des Wortes. Auf der anderen Seite beinhaltet das innere Bild oft den Anlaß, überhaupt polar zu kommunizieren. Ein Dogma ist ja nun ein Bild, das man pauschal über viele Worte legt und verhindert damit, daß sich die individuellen Bilder der Lebensgeschichte oder der Natur im Geist entfalten können. Jeder von uns hätte bei dem Wort "Schmarotzer" vielleicht ein anderes Bild von einem existierenden Lebewesen, wenn nicht Angst und Ekel bei diesem Wort mitschwängen. Oder wir hätten eine Erinnerung an eine ganzheitlich geheilte Krankheit. Tja, wo kommen Angst und Ekel in diesem Falle wohl her? Bücher, Fernsehbilder, Schule, "Medizin" und insgesamt Unverständnis über die Natürlichkeit aller Wesen. Und natürlich über den Zusammenhang des Geistes mit der Materie: wenn ich Angst mit dem Wort Schmarotzer empfinde, dann werde ich in Umstände kommen, in denen ich Schmarotzern begegne (Steuererhöhung etc.).

Liebe Grüße, Christian
 
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